PhilippP
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- 8. April 2003
- Beiträge
- 937
Hallo mavaho,
dies chin. Sprichwort in allen Ehren, jedoch in einer Zeit, in welcher durch nur wenige Knopfdrücke millionen Menschen getötet werden können, halte ich es für äußerst bedenklich, wenn man, bevor man denkt und gründlichst - meinetwegen mit weit mehr als zehntausend Worten - abwägt, handelt.
Ich sehe in der unbedachten Handlung, die nicht nach bestem Wissen und Gewissen getroffen wurde, keinerlei Vorteil oder Notwendigkeit.
Deine Meinung bezügl. der Problematik vorhandener Dialogbereitschaft bezogen auf die Begünstigung der von dir nicht näher ausgeführten "Probleme", wie sie Deutschland angeblich hat, teile ich nicht.
Ich sehe hier eher ein Problem ganz anderer Natur gegeben. Menschen möchten die Dinge oftmals allzu gerne einfach sehen, denn dann ist das Leben wesentlich begreifbarer und nicht derart verwirrend. Die Vergangenheit zeigte erst wieder vor wenigen Jahren deutlichst auf, dass einfache Weltvorstellungen nicht immer die Besten sind und daher, so denke ich, kann es von Schaden nicht sein, wenn wir miteinander reden. Denn dies ist eine menschliche Befähigung und es wäre doch schade, würden wir diese einfach ignorieren und so tun, als wäre das menschliche Sein eine einzige erzwungene Pragmatik - über dieses Stadium sollten wir endlich erhaben sein.
Was den "direkten Angriff" auf Amerika anbelangt, so stimme ich dem bei, allerdings wurde dieser Angriff von keinem anderen Land verübt und somit kann dies keine Rechtfertigung für irgendeinen Angriffskrieg gegen ein Land sein.
Dass der Irak das Mutterland des Terrors ist, ist die übliche simplifizierte Darstellung, mit welcher die Bush-Regierung seit jeher versucht, diesen Krieg - nachdem das ursprüngliche Argument der Massenvernichtungswaffen ins Leere griff - zu rechtfertigen.
Dein Argument, dass die Talibanregierung den Terrorismus unterstützt hat, ist zwar ansich nicht von der Hand zu weisen - die Talibanregierung war in der Tat eine weltweite Bedrohung, das sehe ich auch so - allerdings verwechselst du hier die Situation in Afghanistan mit dem Irak. Der Irak war ein souveränes Land, auch wenn dessen Regierungsform natürlich nicht akzeptabel war. Dennoch ist dies keine ausreichende Rechtfertigung, um jenes Land auf Grund irgendwelcher nicht belegten Mutmaßungen anzugreifen. Nicht umsonst wurde das Völkerrecht bewußt gebrochen und obwohl die damals im Irak tätigen Waffeninspektoren keinerlei triftige Beweise oder Hinweise auf Massenvernichtungswaffen erbringen konnten und zudem von einem Angriff abrieten, wurden diese Expertenstimmen geflissentlich ignoriert.
Das Resultat sind anhaltende Kämpfe, tägliches Blutvergießen, ein dauerhafter Friede im Irak ist bislang nicht abzusehen. Die Lage ist unstabil, die Versorgung der Bevölkerung schlechter als vor dem Krieg und die Opferzahlen gehen längst in die Zehntausende.
Der Hass, der hier nachhaltig aufkocht und die Folgen der Verletzung des Ehrgefühls, das gerade die arabische Welt durch diesen Angriffskrieg erfahren hat, sind nicht abzuschätzen. Der Antiamerikanismus wurde durch diesen Krieg weiter vorangetrieben und damit auch reichlich Nährboden für künftigen Terrorismus geschaffen.
Der Terror ist schließlich kein Ding, was einfach zerstört werden muss, er gibt sich auch nicht in Gestalt irgend welcher Regierungen oder Länder zu erkennen. Terror ist eine Folge menschlicher Hasskanalisation und solange wir keinen Weg finden, die Gründe für Hassspiralen zu erfassen und die Problematiken an den Wurzeln aufzugreifen, wird der Wut und der Hass auf dominante und vereinnahmende imperialistische Maßnahmen immer wieder in Form von Terrorakten spürbar werden.
ps. die Terroristen, welche in das World-Trade-Center flogen, haben in Deutschland studiert, ihre Ausbildung zum Piloten genossen und - soweit mir bekannt ist - ihr Attentat geplant - weit weg vom Irak also.
Viele Grüße,
Philipp
dies chin. Sprichwort in allen Ehren, jedoch in einer Zeit, in welcher durch nur wenige Knopfdrücke millionen Menschen getötet werden können, halte ich es für äußerst bedenklich, wenn man, bevor man denkt und gründlichst - meinetwegen mit weit mehr als zehntausend Worten - abwägt, handelt.
Ich sehe in der unbedachten Handlung, die nicht nach bestem Wissen und Gewissen getroffen wurde, keinerlei Vorteil oder Notwendigkeit.
Deine Meinung bezügl. der Problematik vorhandener Dialogbereitschaft bezogen auf die Begünstigung der von dir nicht näher ausgeführten "Probleme", wie sie Deutschland angeblich hat, teile ich nicht.
Ich sehe hier eher ein Problem ganz anderer Natur gegeben. Menschen möchten die Dinge oftmals allzu gerne einfach sehen, denn dann ist das Leben wesentlich begreifbarer und nicht derart verwirrend. Die Vergangenheit zeigte erst wieder vor wenigen Jahren deutlichst auf, dass einfache Weltvorstellungen nicht immer die Besten sind und daher, so denke ich, kann es von Schaden nicht sein, wenn wir miteinander reden. Denn dies ist eine menschliche Befähigung und es wäre doch schade, würden wir diese einfach ignorieren und so tun, als wäre das menschliche Sein eine einzige erzwungene Pragmatik - über dieses Stadium sollten wir endlich erhaben sein.
Was den "direkten Angriff" auf Amerika anbelangt, so stimme ich dem bei, allerdings wurde dieser Angriff von keinem anderen Land verübt und somit kann dies keine Rechtfertigung für irgendeinen Angriffskrieg gegen ein Land sein.
Dass der Irak das Mutterland des Terrors ist, ist die übliche simplifizierte Darstellung, mit welcher die Bush-Regierung seit jeher versucht, diesen Krieg - nachdem das ursprüngliche Argument der Massenvernichtungswaffen ins Leere griff - zu rechtfertigen.
Dein Argument, dass die Talibanregierung den Terrorismus unterstützt hat, ist zwar ansich nicht von der Hand zu weisen - die Talibanregierung war in der Tat eine weltweite Bedrohung, das sehe ich auch so - allerdings verwechselst du hier die Situation in Afghanistan mit dem Irak. Der Irak war ein souveränes Land, auch wenn dessen Regierungsform natürlich nicht akzeptabel war. Dennoch ist dies keine ausreichende Rechtfertigung, um jenes Land auf Grund irgendwelcher nicht belegten Mutmaßungen anzugreifen. Nicht umsonst wurde das Völkerrecht bewußt gebrochen und obwohl die damals im Irak tätigen Waffeninspektoren keinerlei triftige Beweise oder Hinweise auf Massenvernichtungswaffen erbringen konnten und zudem von einem Angriff abrieten, wurden diese Expertenstimmen geflissentlich ignoriert.
Das Resultat sind anhaltende Kämpfe, tägliches Blutvergießen, ein dauerhafter Friede im Irak ist bislang nicht abzusehen. Die Lage ist unstabil, die Versorgung der Bevölkerung schlechter als vor dem Krieg und die Opferzahlen gehen längst in die Zehntausende.
Der Hass, der hier nachhaltig aufkocht und die Folgen der Verletzung des Ehrgefühls, das gerade die arabische Welt durch diesen Angriffskrieg erfahren hat, sind nicht abzuschätzen. Der Antiamerikanismus wurde durch diesen Krieg weiter vorangetrieben und damit auch reichlich Nährboden für künftigen Terrorismus geschaffen.
Der Terror ist schließlich kein Ding, was einfach zerstört werden muss, er gibt sich auch nicht in Gestalt irgend welcher Regierungen oder Länder zu erkennen. Terror ist eine Folge menschlicher Hasskanalisation und solange wir keinen Weg finden, die Gründe für Hassspiralen zu erfassen und die Problematiken an den Wurzeln aufzugreifen, wird der Wut und der Hass auf dominante und vereinnahmende imperialistische Maßnahmen immer wieder in Form von Terrorakten spürbar werden.
ps. die Terroristen, welche in das World-Trade-Center flogen, haben in Deutschland studiert, ihre Ausbildung zum Piloten genossen und - soweit mir bekannt ist - ihr Attentat geplant - weit weg vom Irak also.
Viele Grüße,
Philipp