Was hat sich da nur aufgestaut? Bei einem Konzert in der
Elbphilharmonie war der Tenor Jonas Kaufmann während einer Aufführung von
Gustav Mahlers symphonischem Liederzyklus „Das Lied von der Erde“ in den steil aufsteigenden Reihen hinterm Orchester kaum zu hören. Den Wut-Besuchern – „hier hört man nichts“ – rief er zornig zu: „Fragen Sie den Architekten.“ Sehr gut zu hören war der Nachhall seiner Kritik an der Akustik des Saals. Er erscholl aus der Totschlagzeile: „In der Elbphilharmonie hört man nichts. Endlich sagt es mal einer laut“ (Die Welt). Sollte da ein Problem lange beschwiegen worden sein, schon seit dem 11. Januar 2017, an dem das „Amphitheater der Tonkunst“ (Joachim Gauck) mit
pomp and circumstances eröffnet wurde? Sogleich hatte es Debatten über die „gnadenlose“ Akustik gegeben: „Jeder Ton in der Elbphilharmonie“, so schrieb Eleonore Büning in der F.A.Z., „ist für sich allein unterwegs. Nichts mischt sich. Jedes noch so feine Geräusch tritt in diesem Raumkontinuum laut an die Rampe.“