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Eckig oder rund?

karinamixipi

New Member
Registriert
29. Dezember 2005
Beiträge
180
Wer kann mir die Frage beantworten, ob die Abgrenzungen in der Natur eckig oder rund sind?

Unter einem Mikroskop wird das scheinbar Runde eckig und das Eckige rund.

Ein Stein der ins Wasser fällt, zeichnet nahezu perfekte Kreise auf der Oberfläche, unter dem Mikroskop betrachtet sind sie dann gar nicht mehr so perfekt rund, wegen der kleinen Teilchen im Wasser und dessen Bewegung.

Wenn wir eine perfekt runde und glatte Kugel hätten und diese in absolut ruhendes Gewässer werfen würden (was allein schon wegen der beweglichen Atome nicht möglich ist), könnten die Kreise perfekt sein.

Ist die Abgrenzung eines Kreises rund?
Ist die Abgrenzung eines Quadrates eckig?


Wenn es nichts Rundes gibt, müsste dann nicht alles eckig sein?

Wir brauchen das Eckige um das Runde zu definieren und umgekehrt. Also müsste es doch beides geben.


Sind hier kluge Köpfe, die mir sagen können, wie die Abgrenzungen in Wirklichkeit sind?

(Natürlich habe ich auch eine Idee zur Beantwortung der Frage *grins - aber erst einmal bin ich sehr gespannt auf eure weisen Antworten.)
 
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karinamixipi schrieb:
Wer kann mir die Frage beantworten, ob die Abgrenzungen in der Natur eckig oder rund sind?

Hallo karinamixipi,

was versprichst Du Dir von der Beantwortung dieser Frage? Ist es ein Intelligenztest?

Wir brauchen das Eckige um das Runde zu definieren und umgekehrt.

So wird es wahrscheinlich ein Philosoph sehen.

Ich aber meine, dass das Runde ein Grenzfall des Eckigen ist und nicht umgekehrt.

Nehmen wir ein regelmässiges n-Eck und machen wir "n" immer grösser, dann nähern wir uns immer mehr einem Kreis.

Und noch ein Beispiel aus der Physik. Ein noch so schön rund geschliffener Kristall wird Ecken aufweisen, wenn wir seine Oberfläche mikroskopisch betrachten. Bei immer grösserer Auflösung sehen wir schliesslich die eckige Struktur des Kristallgitters.

Meine Gegenfrage: Sind die Atome rund oder eckig?:confused:

Gruss
Hartmut
 
Hallo Hartmut,

ein Intelligenztest - wohl kaum, doch es interessiert mich, wie meine Mitmenschen denken, wonach ihre Sinne sich orientieren, wie sie mit *dummen* Fragen umgehen, was sie tun, um ein Problem zu lösen oder eine Antwort zu finden.

Ich kenne übrigens keinen IQ-Test, der wirklich etwas über die IQ-Höhe aussagen würde. Es sind erlernbare Verfahren, deren Ergebnis man durch Übung verbessern kann, wenn man einmal das Schema durchschaut hat.

Ob Atome rund oder eckig sind...*lach...da muss ich passen. Ebenso bei der Welle-Teilchen-Theorie.

:doof:
 
fusselhirn schrieb:
Die Natur ist analog.

Das dachten die Physiker lange Zeit auch. Bis Max Planck erkennen musste, dass die Natur der Strahlung diskret ist: Energie wird in kleinen Portionen, Energiequanten, abgestrahlt.

Die Natur macht also Sprünge, zumindest im atomaren Bereich. Und sie ist dort auch "eckig".

Gruss
Hartmut
 
Digital ist also wider der Natur?
so würde ich es nicht ausdrücken. Eher ein vereinfachte Sicht auf die Dinge.

Energie wird in kleinen Portionen, Energiequanten, abgestrahlt.

Die Natur macht also Sprünge, zumindest im atomaren Bereich. Und sie ist dort auch "eckig".
Schwer vorzustellen, finde ich. Besteht nicht die Möglichkeit das hinter diesen Sprüngen eine analoge Basis steckt. Ähnlich wie beim Computer dort wird ja auch analoger Strom in digitale Informationen umgewandelt.
 
hallo,

ja, das phänomen unter dem mikroskop ist bekannt
in der natur gibt es tatsächlich keine ecken, diese sind eher gedankliche konstrukte
bei ausreichender vergrößerung wird jede spitze, ecke oder kante rund
selbst eine spitze (bzw ecke), die aus einem atom besteht ist insofern wieder rund, da atome eine eher kugelige form haben, diese ecke also in atomaren größenordnungen wieder rund ist

andersherum sind geschliffene, mit freiem auge "perfekte" kugeln bei geeigneter vergrößerung wieder weniger rund
zwar nicht unbedingt ecken, aber mickrige vertiefungen, erhebungen, etc sind immer wieder vorhanden

das liegt eben daran, dass perfekte formen wie kugel, ecken, kanten, spitzen, gedankliche formen sind, die der natur nicht bis ins kleinste detail entsprechen müssen

die natur hat etwas gegen *perfektes*, wie auch etwas gegen *absolutes*
solche zustände widersprechen der thermodynamik, insbesondere dem 2. hauptsatz

auch ist es so, dass quantensprünge weniger als tatsächliche, perfekte sprünge zu sehen sind, sondern eher als schnelle übergänge
eine elektron, das von einer schale auf eine andere hüpft hört ja nicht plötzlich zu einem gewissen zeitpunkt auf, in der schale 1 zu existieren und beginnt zeitgleich seine existenz in der schale 2, sondern es gibt einen übergang, der auch seine zeit benötigt
wenn der beobachter diesen zeitraum nicht wahrnehmen kann, erscheint ihm dieser übergang als sprung
so wie ein beobachter die abrundung eines nahezu perfekten eckes nicht wahrnehmen kann und es eben als perfekt empfindet

unterm lichtmikroskop ist bei einer ortsauflösung von ~240nm schluss, und dazu braucht man schon blaues licht; in der praxis wird eher bei 400-500nm ende sein
kommt man mit den beobachteten objekten bzw strukturen in die nähe dieser grenze, verschwimmen sie immer mehr
eine scharfe kante (einzelne nanometer) ist also nicht unbedingt unsichtbar, aber ihre struktur kann nicht mehr aufgelöst werden; die kante zeigt sich verschwommen
aber auch wenn man methoden hernimmt, die eine derart kleine struktur aufzulösen vermag, werden diverse spitzen immer wieder bei näherer betrachtung rund ein

ein guter hinweis ist auch, dass ecken in mathematischen formeln große probleme bereiten
moderne physikalische theorien sind umso beliebter und umfassender, je weniger sie solche "ecken" bzw unendlichkeiten enthalten, und eine ecke ist ja letztendlich eine unendlichkeit
ein eck in einem graphen hat eine undefinierte 1. ableitung, und die 2. ableitung ist unendlich
dagegen sträuben sich nicht nur mathematiker und physiker, sondern anscheinend auch die natur selbst ;)


lg,
Muzmuz
 
Danke für deinen wahnsinnig guten Beitrag, Muzmuz.

Zitat von dir:
das liegt eben daran, dass perfekte formen wie kugel, ecken, kanten, spitzen, gedankliche formen sind, die der natur nicht bis ins kleinste detail entsprechen müssen


Ja, alles gedankliche Formen, Vorstellungen....wir sollten uns eben doch kein Bild von der Welt machen...weil sie unsere Vorstellungen übersteigt...in jeder Hinsicht...
 
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hallo,

erst einmal vielen dank für die blumen :)

ich denke, dass wir uns durchaus bilder machen sollten, aber uns gleichzeitig bewusst sein müssen, dass diese bilder nur stützen sind, um die welt zumindest ansatzweise zu begreifen bzw um mit ihr umgehen zu können

ein guter schmied muss nicht wissen, ob eine klinge im nanometerbereich eckig oder rund ist; wenn sie gut schneidet, ist seine arbeit gelungen ;)

lg,
Muzmuz
 
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