Mein lieber Stadtguru, haben wir schon seinerzeit beim versuchten Tötungsversuch auf Johannes Paul II durch Ali Agca gesehen. Nur, dass dahinter eine andere Intention steckte. Als Ex-Katholik (Heide kann ich, da getauft, leider nicht mehr werden
) Abgesehen davon, dass m.E. das Konzept des christlichen Gottes eher dazu dienen sollte, Hoffnung zu bereiten, dienten Götter seit jeher dazu, menschliche Machtansprüche zu legitimieren.
Leider neigen seit jeher jene, deren Begabung in der Führung ihrer Mitmenschen liegt, dazu, ihre Macht in gewisser Verselbständigung zu instrumentalisieren, a la Orwells Farm der Tiere, gleicher als andere zu werden. Vor zwei Jahren schrieb ich für die Tochter einer Freundin eine Arbeit über die mittelalterliche Urmutter der modernen Frauenrechtlerin, Christine de Pizan. In ihren Schriften, wenn sie sich nicht gerade um die fast ketzerischen Ansichten zu den außerordentlichen, weiblichen Fähigkeiten im Verhältnis zu denen von Männern drehten, wendet sie sich vor allem an die Armen. Diese wurden, hier um 1400, mithilfe negativster kirchlicher Dialektik, vorwiegend durch die (heute so genannt) Androhung von Liebesentzug, mit der Angst vor dem Höllenfeuer genötigt ihr Los als Gnade Gottes zu empfinden, zu ertragen. (Musste so tief in die Materie eintauchen, dass die gräulichen Erkenntnisse aus Engelmanns "Antigeschichtsbuch" harmlos erschienen)
Ob man dieses Tun (immerhin gab es bei den Christen mal die halbherzige Reformation) als Manipulationsstrategie bezeichnet oder als simples, intuitives Marketing zum sichern von Pfründen und Machtausübung der damaligen wie heutigen Stände, es funktioniert noch immer. Unfassbar z. B., dass eine Riege alter, bornierter, paradox homophober und betriebsblinder (dem Zeitgeist gegenüber) Greise, geschart um eine geduldete, tragisch einflusslose progressive Gallionsfigur, die nichts ist als der kleinste gemeinsame Nenner unterschiedlichster Machtgeilheit, offen gegen die Gleichstellung der Frauen agiert. Wie sie realitter ticken, hat uns Tebartz van Elst exemplarisch verraten. Seinen, sich elitär fühlenden Stand in der Wahrnehmung mal einfach auf das Niveau herunter gebrochen, welches sie hinter ihren Titeln und Positionen ausfüllen. Habsucht, Eitelkeit, Prestige und Unmäßigkeit (partiell natürlich Todsünden) zelebrierend.