Die "gesunde Ohrfeige"

[PhilippP]

Hallo,

interessantes und zugleich schwieriges Thema.

Ich halte selbst absolut nichts von körperlicher Gewalt und zwar in keiner Situation, es muss auch anders gehen.

Gewalt ist immer ein Ausdruck vollkommener Hilflosigkeit und auch intelektueller Überforderung, auf das Sozialverhalten bezogen. Wenn ein Elternteil das Kind schlägt, also gezielt physische Schmerzen zufügt, dann deshalb, weil das Kind sich nicht richtig verhält. Nun lernt das Kind daraus, dass Fehlverhalten - jedenfalls das, was dem Kind als solches erklärt wird - das Bestrafen in form von Gewalt der Eltern mitsich bringt.

Prima!

Das Kind "folgt" dann vermutlich besser und hält sich zurück, es hat Angst vor weiteren Schmerzen und Schlägen. Und dies ein Leben lang! Ist ein Kind erstmal mit Gewalt der Eltern konfrontiert worden, dann ist dies prägend und das Kind wird als Erwachsener ebenfalls schneller mit Gewalt agieren, zumindest ist das wahrscheinlicher. Außerdem wird die Beziehung zu dem schlagenden Elternteil gestört sein und zwar nachhaltig.

Wobei man natürlich die schwere der Misshandlungen beachten muss. Die gelegentliche Ohrfeige mag in den meisten Fällen keine spürbaren psychischen Probleme verursachen, jedoch ist dies sicherlich von Kind zu Kind unterschiedlich.

Ich selbst wurde regelmäßig von meinem Vater geohrfeigt und bei besonders schlimmen Vergehen - z.B. mit dem Bruder gerauft - mit dem Kochlöffel verdroschen. Nun, ich bin kein Gewaltmensch geworden und habe auch nicht vor einst meine Kinder - sollte ich denn jemals welche haben - in irgendeiner Form zu schlagen. Allerdings habe ich die Distanz zu meinem Vater, die aus der puren Angst heraus entstand, bis heute nicht verwunden. Ich kann heute noch meine Angst spüren, wenn ich wimmernd in meinem Zimmer saß und darauf wartete, dass die schmerzhafte Bestrafung erfolgt und schmerzhaft war sie in der Tat. Körperlich mögen die Schmerzen zwar relativ schnell abklingen, aber seelisch schmerzen sie ein Leben lang. Man sollte sich gut überlegen, ob es dies wert ist, selbst wenn es sich "nur" um eine Ohrfeige handeln sollte.

Ich sehe das Schlagen generell als Erziehungsschwäche an, es geht auch anders, man muss sich jedoch bemühen und mit schwierigen Kindern z.B. Hilfe suchen. Gerade bei Hyperaktiven und Verhaltensauffälligen Kindern. Möglichkeiten gibt es nun wahrlich zur Genüge, schlagen muss niemand.

Viele Grüße,

Philipp

 

[DUNJA]

.......gibt es nicht, denn eine körperliche Misshandlung ist nicht * gesund *, allerdings manchmal, wenn ein Kind ( ich spreche von einen größeren und daher bereits verständigen Kind ) kann einem schon mal die * Hand ausrutschen *, deswegen ist man noch lange kein Kindesmisshandler........
ich weiß aus eigener Erfahrung ( 5 Kinder ) wie stur und unzugänglich Kinder sein können, obwohl sie mit der gleichen Situation schlechte Erfahrung gemacht haben.......
ich finde als Erwachsener muß man sich nicht alles bieten lassen angefangen vom Frech sein bis zum Signalisieren mit den Händen, man sollte aber alles Mögliche vorher versuchen ( durch erklären und miteinander durchspielen in Seitenverkehrter Rolle, wie das Verhalten od. Gesagte auf den Anderen wirkt und was es auslöst ).




Liebe Grüsse.............DUNJA

 

[Haiku]

Original geschrieben von Mag200
ich hab für "in seltenen Fällen notwendig" gestimmt.

eine ohrfeige mal oder einen klaps auf die finger ist nicht immer schlecht!
es gibt solche kinder die ihre eltern immer und bei jeder gelegenheit provozieren, und es gibt andere kinder die sofort auf anhieb folgen und brav sind.
Als elternteil hat mans nicht immer leicht mit kindern!
was will man tun wenn das kind vor dir steht und du schickst es zum zähneputzen, und es lacht dich aus und macht nur blödsinn, du bittest das kind in aller ruhe nochmal jetzt zu gehen, aber das kind steht immer noch da und rührt sich nicht, gut du denkst dir, ja mei ist doch noch ein kind, probiert halt wo die grenze ist, und du bittest es nochmal ganz höflich und in aller ruhe ob es nun endlich zähneputzen gehen würde. das kind lacht und streckt die zunge raus, ist vollkommen überdreht, du versuchst mit dem kind zu reden, aber es hört dir nicht zu. es rührt sich einfach nicht von der stelle. ich glaube man macht das vielleicht 3 mal vielleicht auch sogar 5 mal, aber dann reisst der geduldsfaden.

ich sage nicht das es gut ist kinder zu verprügeln im gegenteil, verprügeln? NEIN!!! das ist kindesmisshandlung, solange zuschlagen bis es blutet. das ist absolut nicht ok. und psychoterror? was verstehst du darunter nina?

eine ohrfeige mal oder einen klaps auf den hintern, hat noch niemand geschadet glaub ich. (ich weiss es ich bekam genügend klapse )
und ich kenn in meinem umfeld kein kind das nicht mindestens eine ohrfeige bekommen hatte!
heisst das jetzt ich bin in einer umgebung von Kindesmisshandler? oder ich selbst bin auch ein furchtbarer Kindesmisshandler weil ich auch schon mal eine Ohrfeige ausgeteilt hab?


LG mag

Eine Ohrfeige ist immer schlecht und zwar bereits aus medizinischer Sicht (sie gefährdet ernsthaft das Trommelfell!!!
Wer also meint (armes Licht) mit Gewalt durchsetzen zu müssen, was ohne wohl nicht geht, der sollte irgendeine Form wählen (am Arm fassen, fest, hart, entschlossen), aber BITTE keine Ohrfeige!
Desweiteren hat Alzii recht (ganz am Anfang): ES IST VERBOTEN!!!!!!!!!!!

 

[BellaBerlin]

AW: Die "gesunde Ohrfeige"

ich bin echt entsetzt darüber wie manche menschen noch immer denken.. vorallem über gysis beitrag bin ich entsetzt. ihr denkt also man sollte kinder durch körperliche überlegenheit, z.t. auch durch das zuführen von schmerzen in die schranken weisen?wohl weil ihr nicht in der lage seid, dem kind auf verbaler/mentaler ebene aufzuzeigen, was sie gerade falsch gemacht haben..sprich:ich schlage mein kind, weil es geschlagen hat? und wenn ein kind schlägt oder meinetwegen gegen schienenbeine tritt, dann würde ich wissen, wenn ich dann sehe dass es dafür auch mit körperlicher gewalt gezüchtigt wird, woher das kind diese umgangformen hat.
man sollte einem kind mit respekt gegenüberstehen und nicht unterdrücken. denn das kind wird dann auch im späteren, erwachsenen leben entweder immer wieder in die rolle des " unterdrückten" oder selbst in die Rolle des "unterdrückers" fallen. ich konnte es hier ja schon lesenso nach dem motto: ich hab selber als kind mal eine ohrfeige bekommen und ich mache das jetzt auch so.

 

[Bernd]

AW: Die "gesunde Ohrfeige"

Die Körperstrafe innerhalb der Familie wurde erst 2000 gesetzlich verboten, in den Jahrzehnten davor wurde zunächst in öffentlichen Anstalten, später in den Familien weitgehend darauf „verzichtet“. Ich glaube in Bayern wurde sie noch bis in die Achziger, als letztes Bundesland lehrkörperexekutiv geduldet. Hehe, in Bayern.

So lange ist also diese Art der Dummheit nicht her.
Lange wird’s nicht mehr dauern, dass man sogar die seelische Gewalt erkennt. Die Psychologen, die arbeitsplatzbedingte seelische Erkrankungen öffentlich machen, sind eine milde Hoffnung, denn die Menschen könnten wenigstens ihnen in ihrer Autoritätsgläubigkeit folgen und wenigstens auf diese Weise bestimmte „unsichtbare“ Arten der Gewalt von oben anerkennen. Wahrscheinlich muss man den Menschen einfach Zeit geben. Es bleibt die Hoffnung, dass die Geburtenrate bis dahin gering bleibt und die Hundeschulen weiter boomen.

Fass Hasso, Fass. Und fang das Stöckchen...und ziehe unseren Wagen dabei hinter dir her.

Bernd

 

[fluuu]

AW: Die "gesunde Ohrfeige"

...ein uralter Thread aber es ist wirklich erschreckend wie manche
Erwachsene meinen ihre körperliche Überlegenheit gegenüber Kindern
einsetzen zu können um dabei zu demonstrieren wer die Macht und das
Sagen hat, nur weil sie es sich wahrscheinlich woanders nicht trauen.

Kinder brauchen Grenzen, sie müssen manchmal auch gehalten werden und
gestoppt in ihrem Überschwang aber das geht mit einer Umarmung und mit
Festhalten besser als durch eine Ohrfeige.

Einschüchterung ist unter Menschen eine beliebte Methode um die Macht
über Andere nicht zu verlieren aber nötig haben das nur schwache Leute,
starke Menschen bekommen Respekt auf Grund ihrer Kompetenz.

Das Bild besser ein Hündchen zu benutzen um sich abzureagieren als ein Kind
ist nicht weit hergeholt, ein Hund ist ausdauernd und stark auch wenn es
jetzt wieder Ärger mit den Tierschützern gibt.

gruß fluuu

 

[redbaron]

AW: Die "gesunde Ohrfeige"

Das Bild besser ein Hündchen zu benutzen um sich abzureagieren als ein Kind
ist nicht weit hergeholt, ein Hund ist ausdauernd und stark auch wenn es
jetzt wieder Ärger mit den Tierschützern gibt.

wenn ich einen Hund zum Spielen hätte, würde ich ihn wahrscheinlich Cisco nennen...

Der Rote Baron

 

[Zeilinger]

AW: Die "gesunde Ohrfeige"

Hallo !

Keine Ohrfeige. Die zweifellos notwendigen Bestrafungen in der Trotzphase sollten mit Entzug von liebgewordenen Sachen und Tätigkeiten erfolgen.

Das heißt:
Erst dann Kinder anschaffen, wenn der finanzielle Hintergrund da ist und aller Voraussicht nach erhalten werden kann.

Man gibt dem Kind beispielsweise bis zu 5 Arten von Spielzeugen - idealerweise welche, die es sich selbst gewünscht hat. Ist es nach wiederholtem Reden noch immer unfolgsam, entziehe man ihm zuerst einmal eines, hilft das noch immer nichts, dann zwei usw.

Bis zu Fernseh- und oder Computerentzug bzw. Freiheitsentzug in Form von Hausarrest.

Schläge gehen ins Unterbewusstsein, helfen daher überhaupt nichts und müssen später unter Umständen mühsam wieder hervorgeholt werden. Man muss Menschen - auch uns erwachsenen - Regeln ins Bewusstsein bringen, nicht ins Unterbewusstsein.

Die sind aufdrängende Frage, ob ich selbst Kinder habe, beantworte ich gleich vorweg mit "Nein", ich darf obiges aber trotzdem wissen.

Liebe Grüße

Zeili

 

[Nicandra]

AW: Die "gesunde Ohrfeige"

Ausgehend von einem Beitrag von Binchen möchte ich eine sehr alte Diskussion aufgreifen - was haltet ihr von der gesunden Ohrfeige"?

Die *gesunde* Ohrfeige ist eine *gedachte* Ohrfeige, die jedoch, wegen *gesundem Hirn*, nicht zur tätlichen Ausführung kommt.​

 

[Muzmuz]

AW: Die "gesunde Ohrfeige"

Man sagt "das Internet vergisst nie".
Nicandra scheint ihm dabei zu helfen.