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"Die Bewegung"

AW: "Die Bewegung"

Nur um die Verhältnisse in der österreichischen Parteienlandschaft richtig darzustellen: die Sozialdemokraten sind immer noch die stimmenstärkste Partei mit 29,3 % der Stimmen, die Konservativen folgen mit 26% (ÖVP) und 10,4% (Grüne), die Rechten mit 17,5% (FPÖ) und 10,7% (BZÖ).

Es geht ja auch um Inhalte und nicht nur um die Kraft der Verführung.

Wobei es natürlich sichtbar ist, dass alle Parteien außer den Rechtsparteien Stimmen verloren haben.
Aber dass nichts weiter geht liegt mE daran, dass die drei großen Lager - Sozialdemokraten, Konservative und Rechte - ziemlich gleich stark sind und alle Verhandlungen, welcher Weg einzuschlagen ist, sehr sehr mühsam voran gehen. Jeder will verständlicherweise soviel als möglich von seinen Vorstellungen umgesetzt wissen.

Frische Ideen tun der politischen Landschaft sicher gut, denn das ständige Zusammenraufen-Müssen zermürbt auf längere Sicht.

:blume1:

Ich finde trotzdem, du siehst das ein wenig zu rosig!

Gerade die Aufteilung in Sozialdemokraten, Konservative und Rechte macht mir ja besonders Sorgen!

Erstens: Die Rechten werden als gültige gleichwertige dritte Kraft angesehen, davon ist selbst Deutschland weit entfernt!

Zweitens: Die Konservativen, also die ÖVP, vertreten durchaus auch eine ganze Menge der rechten Ansichten!

Drittens: Die Sozialdemokraten sind auch nicht mehr das was sie sein sollten. Sie sind bürokratisch, völlig ohne revolutionäre Gedanken und printen auch lieber einen grinsenden Fayman auf ihr Plakat, anstatt ordentliche politische Maßnahmen zu ergreifen! Meiner Meinung nach liegt die Mitte bei der SPÖ und nicht etwa bei der ÖVP. Und naja, die Grünen - bei der letzten "Protestwahl" gegen die schlappen Regierungsparteien, haben sie es trotzdem geschafft, Stimmen zu verlieren. Auch nicht gerade die Hoffnungsträger schlechthin!

Übrigens gibt es auf unserer Seite einen recht interessanten Artikel zu diesem Thema: http://die-bewegung.org/presse1.php
 
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AW: "Die Bewegung"

razorblade schrieb:
Deswegen versuchen wir ja weitgehend uns nicht politisch zu sehr als links oder rechts einzordnen, sondern größtenteils auf Moral und Toleranz zu setzen, mit der wir möglichst viele Leute mitnehmen. Wir haben uns bei fast allen Positionen, die wir eingenommen haben, Mühe gegeben, dass sie für einen Großteil der Menscheit als positiv empfunden werden müssen. Und außerdem klar und deutlich festgelegt, dass nichts davon klar und deutlich festgelegt ist.

Und die Rasierklinge soll schneiden? "Moral und Toleranz" - das klingt ja mal gut! Als wenn das eine nicht das andere ausschlösse.

Lilith, Du Kampfesmüde, wie siehst Du das? Entweder ich handle "moralisch" - also nach für mich durch Überlieferung, tradierte und bestätigte Erfahrung gültigen Grundsätzen, die ich (und mit mir die Gesellschaft, deren Teil ich bin) für allgemein gültig und zur Orientierung tauglich erklären - oder ich handle "tolerant", sehe von jeder Gültigkeit ab, da alles andere ja auch ebenso gültig sein kann, und fordere implizit, daß der Tolerierte den Geltungsanspruch dessen, was er an tradierter Erfahrung ("Moral") mitbringt, ebenso aufgibt wie ich. Was die Auflösung gewachsener Gesellschaftstrukturen voraussetzt und die Überantwortung des Miteinanderlebens an ein entweder ganz abstrakt gefasstes Recht (wie teilweise in sozialistischen Staaten geschehen) oder an eine Einzelfalljustiz (wie sie denkbar wäre in ultraliberalen Staaten, die es bisher nicht gegeben hat.)

Deutschland und Österreich sind, so gesehen, eher "moralische" Staaten - was auch erklärt, daß die extreme Rechte nicht wirklich bedeutsam wird. Die bürgerliche (auch reaktionäre) Rechte dagegen schon: in Österreich wird die mindestens durch zwei Parteien offen vertreten, wobei die traditionell Besitzenden sich doch eher bei der ÖVP und der SPÖ wohlfühlen werden, während in D wenigstens in der CDU und der SPD der Schnitt quer durch die Parteien geht (die erstarkende "Linkspartei" würde ich der reaktionären, vielleicht sogar nationalrevolutionären Rechten zuordnen). Die GAL dagegen bietet eine sehr überzeugende Mischform aus Liberalismus und Sozialdemokratie. So eine Partei gibt es in Österreich gar nicht?

Gruß
Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: "Die Bewegung"

lilith schrieb:
Frische Ideen tun der politischen Landschaft sicher gut, denn das ständige Zusammenraufen-Müssen zermürbt auf längere Sicht.
Ach, welche Idee wäre denn noch frisch!

Und noch eine Frage, das von Dir beschriebene Patt der Interessen im Hinterkopf: Ist das "ständige Zusammenraufen-Müssen" nicht auch ein Zeichen dafür, daß zwar Partikularinteressen abgeglichen werden, aber der Rahmen stimmt? Du sprichst von Konflikten in einem kleinen, aber bewundernswert stabilen Land (in D hat man gleich 16 Lande von der Sorte unter einen Hut zu bringen) - aber es funktioniert doch! Und Veränderungen geschehen so langsam, daß noch der Andersdenkendste sie mitvollziehen kann. Die Alternative wären Kleinkriege, mit Soldateska und so... sicher, niemand hat behauptet, daß die Demokratie eine besonders aufregende Staatsform wäre, mit ihrem Klein-Klein der Kompromisse.
 
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AW: "Die Bewegung"

Ich finde nicht, dass Moral und Toleranz sich ausschließen, da Toleranz durchaus eine bestätigte Erfahrung gültiger Grundsätze ist! Ich meine mit Moral eher menschlich "gute" Verhaltensweisen, als Regeln.

Es sollte ja nicht unbedingt das Ganze System über Board geworfen werden, aber wir sind eben der Meinung, dass es noch eine ganze Menge Verbesserungsbedarf gibt! Und insbesondere das sich die Dinge derzeit in die falsche Richtung entwickeln!
 
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