Ungewöhnliche seismische Aktivitäten am größten Vulkan Islands
2.110 Meter hoher Eisvulkan brach in 1.000 Jahren nur zweimal aus - Geologen verzeichnen zunehmende Häufigkeit von Erdstößen
Reykjavik/Stockholm - Island kommt offenbar derzeit nicht zur Ruhe: Nach den für den europäischen Flugverkehr unerquicklichen Ausbrüchen der isländischen Vulkane Eyjafjallajökull und Grimsvötn sowie Spekulationen um einen bevorstehenden Ausbruch der berüchtigten Feuerspalte Katla, ist nun der höchste Vulkan Islands, der Öraefajökull, verhaltensauffällig geworden. Geologen verzeichneten rund um den 2.110 Meter hohen Eisvulkan in den vergangenen Monaten ungewöhnliche seismische Aktivitäten.
Niemand wolle den Teufel an die Wand malen, sagte der Geophysiker Ari Trausti Gudmundsson in einem Interview mit dem Privatsender "Stöd 2", aber die Häufigkeit der Erdstöße um den Vulkan sei ungewöhnlich. Derzeit sei die geologische Aktivität in Island deutlich höher als in vergangenen Jahren. Zuletzt verstärkten die Wissenschafter auch die Überwachung des Katla-Systems, dem weitläufig auch der vor eineinhalb Jahren ausgebrochene Eyjafjallajökull angehört.
Zwei Ausbrüche in Tausend Jahren
Der Öraefajökull brach seit der Besiedelung Islands vor rund 1.000 Jahren nur zweimal aus, nämlich 1362 und 1727. Die erste Eruption war für die frühen Siedler Islands verheerend und namensgebend für die Region und den Vulkan. "öraefi" bedeutet auf isländisch so viel wie "Ödland".
Ebenfalls dieser Tage wurde entdeckt, dass der Grabenbruch von Thingvellir, nordöstlich von Reykjavik im Inland gelegen, sich in den vergangenen Monaten stärker erweitert hat als im Frühjahr entdeckt. Ein beliebter Wanderweg durch den Spalt musste für Touristen mittlerweile völlig gesperrt werden. (red/APA)