Ich glaube das ist das Hauptproblem. Nicht nur nicht Teil ihrer Welt zu sein, auch dazu gezwungen zu werden, was zu tun das sie fremd für sie ist.
Ach, so fremd ist das gar nicht. Es wird nur nicht geäußert, über gewisse Dinge wird einfach nicht geredet, aus diversen Gründen nicht.
Und die Leute kommen gar nicht erst zusammen.
Man sollte nicht meinen, wieviele kleinere soziale Probleme in der Kneipe nebenan gelöst werden, aber jemand der am Existenzminimum lebt, der kann sich die Kneipe nicht leisten. Oder nur einmal im Monat. Er kann auch kaum Gäste bei sich daheim bewirten, dass reisst einfach zu große Löcher ins Budget.
Das ist das wirkliche Problem an ALGII oder kleinen Renten: Die Leute vereinsamen. Weder können sie ausgehen, noch andere einladen. Die Kohle reicht für einen selbst, für mehr aber nicht.
Wer besser organisiert ist, der bekommt es noch irgendwie auf die Reihe. Andere verwahrlosen, einfach, weil es niemanden mehr gibt, der ihnen einen Anstoß gibt, ob positiv oder negativ.
Menschen hören auf, sich zu pflegen, laufen schlampig umeinander, putzen die Wohnung nicht mehr und waschen sich nicht mehr: Es gibt einfach niemanden mehr, dem das wichtig wäre, und wenn der auch nur sagen würde: Wie siehst Du denn aus, außerdem stinkst Du!
Und spätestens dann sind die Leute in der Spirale, nach unten! Denn wenn du erst da angelangt bist, dann besucht dich erst recht keiner mehr.
Ich bin einmal gespannt, was für Folgen sich da nach der Corona-Krise offenbaren werden, sollte sie einmal vorbei sein. Jenseits rein ökonomischer Probleme.
Wenn erst einmal alle geimpft sind, wenn die Infektionszahlen klein sind, wenn sich alles normalisiert, wenn "aufgeräumt wird". Ein halbes Jahr später ... wird man hier einen finden und da einen, der, wenn er nicht sowieso bereits in seiner Wohnung an Vereinsamung gestorben ist, bei laufendem Fernseher, wie ein Neandertaler in einer Höhle lebt, in einem Müllhaufen.