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Der technologische Mensch

@ PhillippP

Der Mensch wird sich weiter entwickeln. Er wird seine Werkzeuge erweitern. Er wird irgendwann seine Verstand, seine biologische "Festplatte", duplizieren können. Damit wird das ewige Leben gesichert sein. Wir könnten evtl. ja auch die biologischen "Festplatten" biologisch duplizieren, wenn dir die technologische Transformation missfällt. Aber: Warum? Wie schon gesagt: NICHTS wird geschehen (hoffe ich doch), was dem Menschen nachteilig ist.
Wer soll das sonst tun, als der Mensch selbst? Die (biologische) Evolution? Ich glaube nicht, dass die biologische Evolution uns noch sonderlich ändern wird. Denn seine Funktion des Fortschritts durch Anpassung und Auslese haben wir schon längst (für uns) überflussig gemacht! Wir passen die Umwelt mittlerweile unseren Bedürfnissen an. Für uns gibt es nur noch den Fortschritt durch die technologische Revolution. Der geht dafür entschieden schneller.
Oder habe ich dich falsch verstanden?

Gysi
 
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Hallo Gisbert,

ich denke du hast mich weniger falsch, als nicht vollends verstanden, denn mit deiner Antwort verdeutlichst du nochmals, wie wenig Bezug man als sich selbst bewusstes Individuum zu eben dem Gesamtgefüge, in dem man selbst sich befindet, halten kann.

Wenn du beispielsweise die Evolution für im Grunde abgeschlossen erachtest, dann spiegelt dies - wie ich finde - vor allem das Bedürfnis eines sich selbst bewusst seienden Individuums wieder, indem er durch sich all das negiert, was das eigene Sein als absolutes und festes zu gefährden scheint, so auch der für das Individuum selbst nur erahnbar aber keinesfalls völlig überblickbare Prozess der Fortentwicklung alles Lebendigen. Ebenfalls der zeitliche Zusammenhang wird in dem Moment nicht mehr wahrgenommen, da das Individuum, im ihm möglichen Erfahrungs- und Denkrahmen, eben das es selbst bestimmende Gefüge - das, was die Seinsgrundlage ermöglicht - nicht zu erfassen und es sich selbst nur im Eingeständnis der eigenen Begrenztheit überhaupt vorzustellen vermag.

Ich hoffe, du hast mich jetzt etwas besser verstehen können.

Viele Grüße,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
PhillippP,
du beschreibst nichts anderes als die Zukunftsunsicherheit des Menschen. Ich habe bestimmte Vorstellungen, von denen ich glaube, dass sie eintreffen werden. Was die Technologisierung des menschlichen Körpers betrifft: der wird uns ganz gewiss ein Leben eröffnen, dass wir uns heute nicht mal oder kaum denken können! Da sind wir ja auf einer Linie.

Gysi
 
Gisbert Zalich schrieb:
Ich habe im N24 von einem faszinierenden Ereignis, das stattgefunden haben soll, gehört. Ich bin mir aber echt nicht sicher, inwieweit die Info seriös ist. Deswegen frage ich euch: Was wisst ihr davon?

Gisbert, ich habe dir dazu einen längeren Beitrag aus dem Netz an deine Mail-adresse bei Web.de geschickt.

manni
 
Gisbert Zalich schrieb:
Der Mensch wird sich weiter entwickeln. Er wird seine Werkzeuge erweitern. Er wird irgendwann seine Verstand, seine biologische "Festplatte", duplizieren können. Damit wird das ewige Leben gesichert sein.

Lieber Gisbert,

Ewigkeit ist nicht die immer gleiche Wiederholung des Endlichen - wie du mit deiner Kopiererei anzudeuten scheinst - sondern die völlige Zeitlosigkeit! Also wenn es gelingen sollte, ein Individuum immer und immer wieder zu kopieren, wird damit nur die Zeit verlängert, nicht aber die Ewigkeit gesichert sein.

Einfach ausgedrückt: Der Tod wird auf die lange Bank geschoben und damit die Angst vor ihm leichter verdrängbar.

Willst du das?

manni
 
Hallo Manni,

der Tod kann abgeschafft werden. Wenn die Unendlichkeit uns gegeben sein wird, also kein Ende der Zeit. Wie dieses Leben aussieht, das weiß ich nicht. Ob ich so ein Leben wollte? Ein Leben, das nicht biologisch fremdbestimmt beendet wird? Ja, natürlich.

Gysi
 
Aloha erstmal :D

Gisbert Zalich schrieb:
...
der Tod kann abgeschafft werden. Wenn die Unendlichkeit uns gegeben sein wird, also kein Ende der Zeit. Wie dieses Leben aussieht, das weiß ich nicht. Ob ich so ein Leben wollte? Ein Leben, das nicht biologisch fremdbestimmt beendet wird? Ja, natürlich.


Ich zitiere mal kurz meinen Schatz, der bring die Sachen immer so nett auf den Punkt. Nämlich: "Das 'Bewußtsein' ist doch nichts weiter als eine Ansammlung von abgespeicherten Informationen auf der Festplatte Gehirn. So lange es keinen Weg gibt, den natürlichen Zellverfall so zu steuern, daß das Gehirn vollständig weiterfunktionieren kann, wird es auch kein menschliches "Bewußtsein" in Maschinen geben."

Tja, und das Bewußtsein "transferieren", meinetwegen auf externe Speicherplatten - ist's dann noch ein "Ich"? (ich weiß, darüber hattest Du schon mal was geschrieben, Gysi, da müßte ich nochmal nachstöbern).

Ich frage mich in solchen Diskussionen zweierlei: ist all das (ich halt's irgendwann in ferner Zukunft wirklich für möglich) nicht lediglich der Versuch, der Sterblichkeit ein Schnippchen zu schlagen? Und wenn das so ist: hast Du schon mal überlegt, wie ein menschliches Bewußtsein mehrere Hundert Jahre bei klarem Verstand überleben soll? Darin sehe ich eigentlich die größte Schwierigkeit. Ich kann und kann mir einfach nicht vorstellen, daß der menschliche Geist für allzu viele Jahre über genügend Anpassungsfähigkeit verfügt. Im Kleinen merke ich's jetzt schon. Mit meinen poplichen 41 Jahren ist mir ein Notizblock mit Eselsohren, der ordentlich nach Papier riecht, allemal 'gebräuchlicher' als mein elektronischer Org-Trottel. Den nutze ich gerade mal für Solitaire auf'm Klo... :winken1:

Wie die Welt in weiteren hundert Jahren aussieht, mag ich mir nicht mal vorstellen, geschweige denn: erleben.


Liebe Grüße,
wirrlicht
 
Frohe Weihnachten gehabt zu haben, wünsche ich allen :weihnacht

Gysi, Wirrlicht muss ich zustimmen!!!
Ich hab mir gerade vorgestellt wie es wäre, wenn uns Menschen die Möglichkeit geboten würde, kurz vor dem Absterben unserer biologischen Hülle, all unsere Erfahrungen und das daraus resultierende Wissen, unsere Aversionen, Vorlieben usw. auf die Festplatte einer Maschine zu transferieren, wären wir dann zuversichtlicher? Würde uns das weniger abschrecken als der Gedanke, dass mit uns nach unserem Tod alles aus ist?
Und wenn es diese Möglichkeit gäbe, würde sie für alle Menschen gelten, oder bliebe sie einer gewissen Gesellschaftssicht, die vielleicht nicht als erhaltenswert gilt, vorenthalten? Wer entscheidet darüber, zieht die Grenzen??
Wird es dann zur Pflicht, sein "Ich" zu transferieren? Wäre es dann überhaupt noch ein "Ich"??
Mein "Ich" kann mit Bestimmtheit sagen, dass ich lieber die "Zehen endgültig kreuze", als mir vorzustellen, dass ich mit all dem, was ich weiß, erfahren, durchlitten und genossen habe, das, was "mich" ausmacht, bis in alle Unendlichkeit kopiert würde.

Langer Rede kurzer Sinn, abgesehen davon, dass das, was du ansprachst für Diskussionsstoff ohne Ende sorgen kann, halte ich das Ganze eher für unseriös, obwohl ich nicht ausschließen möchte, dass sich einige "kluge" Köpfe mit dieser Problematik schon auseinandersetzen.
Aber gegen ein paar Klons von mir, hätte ich nicht gegen einzuwenden :zunge 5:
War das jetzt arrogant???? :autsch:

Wegen Zeitmangel wünsche ich schon mal einen "guten Rutsch ins Neue Jahr".

Guido
 
mwirthgen schrieb:
Ewigkeit ist nicht die immer gleiche Wiederholung des Endlichen - wie du mit deiner Kopiererei anzudeuten scheinst - sondern die völlige Zeitlosigkeit!
Ah, jetzt kapiere ich, warum du auf diesen Satz kommst: Die Kopie wäre nichts anderes als eine Sicherungsgarantie. Geht das Eine kaputt, ist die Kopie noch da. Die "Festplatte" wäre auch reparierbar und an andere Körper anzuschließen. Heute alles noch SF, klar... :winken1:

Gysi
 
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@Wirrlicht und Guido

Bedenken gibt es immer und man sollte auch immer mit solchen an neue Projetkte rangehen - und an solche diesen Ausmaßes eh. Jedes Baby testet seine ersten Schritte mit einem gewissen Zweifel an ihrer Machbarkeit und fliegt auch öfters hin. Und der Mensch muss nicht alles machen sollen was er machen werden kann.
Du redest von der Abnutzung des Verstandes, Wirrlicht. Aber die "Festplatte" dieses Verstandes wird reparierbar (reformierbar, auffrischbar) sein. Ist das Ich dann noch das Ich? Ich glaube: Ja. Das Wahrnehmungs- und Lern-Panorama wird sehr erweitert - also verändert - sein. Wir werden unsere "Festplatten" auch allesamt vernetzen können - wenn wir das wollen (Idee von Frank Tipler). Dann seien wir sowas ähnliches wie "Gott". Sind wir dann noch - jeder von uns - "Ich"? Ich glaube: Ja! Ud wenn das nicht so wäre: Vielleicht lassen wir uns ja auf das Abenteuer ein, "alles" und nicht mehr "ich" zu sein ein. Mit der Option, diesen Zustand wieder rückgängig machen zu können. Ist doch spannend... :zauberer1

DAS mag dir unseriös erscheinen, Guido. Ich fragte aber, ob dir diese N24-Nachrichten seriös erscheinen. Diese Idee von dem amerikanischen Astro-Physiker von der technologischen Transformation kannst du/kann man ja bei der Beantwortung unberücksichtigt lassen.

Gysi
 
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