Ich glaube nicht, dass der Papst sein "öffentliches" Sterben geplant und inszeniert hat, sondern dass das, was wir als öffentliches Sterben ansehen, eher als ein Akt ungeheurer Willensstärke und Kampfgeist zu verstehen ist.
Dieser Mann wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hat und hat sich extrem gegen das Sterben gewehrt, sei es auch Machtgier oder aus dem Pflichtgefühl heraus, eine Aufgabe erfüllen zu müssen.
Dass seine Beerdigung zu einem Medienspektakel ohnegleichen ausufert, daran sind die Medien Schuld und natürlich die Kirche, die aufgrund des Papsttodes in ein völlig anderes und positiveres Blickfeld geraten ist, als es vorher der Fall war. Dass die Kirche diese positive Situation ausnutzt, das ist verständlich, kann sie doch so für einen kurzen Moment Kirchenkritiker ruhig stellen. Kritik wird spätestens dann wieder laut, wenn das Konklave einen neuen Papst gewählt hat.
Der Nachfolger des Johannes Paul II. wird es nicht leicht haben, weil er ständig an seinem Vorgänger gemessen werden wird. Ob er das gleiche Charisma haben wird, das wird man sehen. M.M.n. wird die Kirche unter einem neuen Papst viele der jungen Menschen wieder verlieren, die sie durch Johannes Paul gewonnen hat. Er war der erste Papst, der es überhaupt geschafft hat einen Dialog zwischen jungen Menschen und der Kirche herzustellen.
Die Weltjugendtage mit den Weltjugendfestspielen der Kommunisten zu vergleichen halte ich für genauso falsch, wie wenn man die Fronleichnamsprozessionen mit den Aufmärschen auf dem Roten Platz vergleichen würde.
Rhona