AW: Der Mensch bedarf der Erlösung
wie ich darauf kam? Durch Erlebnisse der transzendentalen Art, die nüchtern betrachtet, vor meinem sonstigen Erfahrungshintergrund keine andere Erklärung zulassen. Beweisen kann ich es nicht, Hinweise gibt es aber reichlich, es ist z.B. durchaus mit dem christlichen Modell vereinbar, wenngleich dieses teilweise anders ausgelegt wird. Meins kommt ohne göttliche Belohnung oder Bestrafung aus, versteht das als logische Folge von günstigem oder ungünstigem Verhalten. Es bedaf natürlich eines gewaltigen Bruchs, eines Umstiegs in der prinzipiellen Sichtweise der Welt. Wer im Materialismus verhaftet ist, tut sich damit schwer, denn er muss dann annehmen, dass der Körper nur ein Medium ist, Ausdruck einer möglichen und nur hier realisierten Existenzform von etwas viel größerem, für das die physikalischen Gesetze nicht gelten, vermutlich aber die der Quantenmechanik. Wenn dem so ist, dann wohnt dem System auch prinzipielle Gerechtigkeit inne und es bedarf keiner Erlösung. Jeder erlebt dann das, was für seinen Reifungsprozess erforderlich ist. Der Tod ist dann keine Katastrophe mehr, sondern die Erlösung. Nicht nur von schwererm Leid, sondern prinzipiell. Der Weg findet auf dem Erdboden statt, das Sein ist unabhängig von Gravitation und Co., von Zeit und Raum. Unser "normales" Leben ist somit eben nicht alles, was wir haben, sondern eine Art Pflichtübung, die es zu meistern gilt, bei der wir gewinnen können, aber nichts verlieren. Schlimmstenfalls leiden wir halt jahrzehntelang vor uns hin, wie vielmillionenfach praktiziert.
Was aber bedeutet dies für mein Leben? Welche Schlüsse ziehe ich daraus? Ja, ich bin selbst für mich verantwortlich, durch mein Denken und Handeln bestimme ich mein Geschick. Wenn ich mich richtig verhalte, dann komme ich dem Ziel näher, einem angenehmeren Sein, sowohl prä-, als auch postmortal. Und auch der Tod verliert seinen Schrecken, denn er wird zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, weil alles, was geschieht, richtig ist, auch, wenn wir dies kaum glauben können. Die ganzen ungünstigen Umstände, die ich oft aufzeige, sind offenbar notwendig, weil die Leute, die dafür verantwortlich sind, eben nicht die Reife besitzen, dies zu erkennen. Sie besitzen dennoch die Macht, in die falsche Richtung zu streben und sie tun es ungehindert, weil das kollektive Bewusstsein es derzeit nicht besser weiß. Manmade dissasters sind erforderlich, damit wir lernen, auch, wenn es viele das Leben kostet. Und es sind viele fatale Entwicklungen am Laufen, die unsere Anzahl bald deutlich reduzieren werden.
"wie ich darauf kam? Durch Erlebnisse der transzendentalen Art, die nüchtern betrachtet, vor meinem sonstigen Erfahrungshintergrund keine andere Erklärung zulassen."
Der Mensch ist ein Wesen der Transzendenz, daher sind auch transzendente Erlebnisse nicht verwunderlich. Was waren das für Erlebnisse? Du folgerst daraus ein theoretisches Konstrukt, ich nehme stark an, dass auch noch ganz andere theoretische Konstrukte daraus folgerbar sind, die sich von Deinem stark unterscheiden.
Du sagst selbst:
"christlichen Modell", im nächsten Satz:
"Meins kommt ohne göttliche Belohnung oder Bestrafung aus, versteht das als logische Folge von günstigem oder ungünstigem Verhalten."
Es handelt sich nur um ein gedankliches Modell, das Dir momentan als logisch erscheint, weil Du meinst, dass dies und jenes dafürspricht, aber es ist vermutlich nur ein gedankliches Gebäude, wie viele andere auch. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Du dieses Modell durch einen persönlichen Reifungsprozess irgendwann anzweifeln wirst bzw ganz verwirfst.
"Wenn dem so ist, dann wohnt dem System auch prinzipielle Gerechtigkeit inne und es bedarf keiner Erlösung. Jeder erlebt dann das, was für seinen Reifungsprozess erforderlich ist."
Schon die eigene Einsicht erlösungsbedürftig zu sein, ist nicht selbstverständlich sondern, bedarf vielleicht eines Erlösungsweges. - eines Anstoßes von außen. Hier sind es eventuell meine Worte ein Anstoß/Erlösung
:
Ich kopiere sie nochmal rein: Der Mensch braucht Erlösung, weil er unfähig ist, sein Potential voll auszuschöpfen. Oder zu sich selbst zu kommen, wein Wesen zu verwirklichen, zu reifen, glücklich zu werden -> dazu braucht es meiner Meinung nach Erlösung. Erlösung durch Liebe.
Der Mensch ist unfähig, von sich aus, sein Potential voll auszuschöpfen. Damit er sein Wesen ganz entfalten kann, bedarf er einer so großen Liebe, die das schlechte Begehrungsvermögen in ihm und seine nicht zum Heil führende Orientierung/Orientierungslosigkeit überwindet. Er kann sonst nicht aufblühen. Es ist wie eine Blume, die man gießen muss, damit sie nicht eingeht, als Voraussetzung für sein Gedeihen.
Das heißt, der Mensch kann sich nicht selbst erlösen, es bedarf der Erlösung von außen.
Ich verstehe nicht, was daran unverständlich ist.
Beispiel: Du gehst Deinen Weg, hast Deinen gewohnten Tagesablauf, Deine Denkmuster und Reaktionsschemata, bestimmte Verhaltensweisen und das ganze ändert sich nicht, wenn du nicht von irgendwoher eine so große Liebe erfährst, dass Dein ganzes Leben umkrempelt wird, weil sich plötzlich neue Einsichten auftun...plötzlich beginnst du anders zu reagieren, zu denken usw.
Der Mensch kann sich nicht selbst erlösen...das oben gezeigte Beispiel trifft auf Erlösung durch menschliche Liebe zu, aber ich bin davon überzeugt, dass es außer dieser uns sichtbaren Welt noch das jenseitige Transzendente gibt und von dort erhoffe ich mir Erlösung, die Mensch nicht leisten kann.
Soviel ist mir vorerst klar zum Thema Erlösung, ohne dass ich irgendiwe spekulieren muss über
"prä-, als auch postmortal. "
Du hast Erlösung vom Tod und vom Leiden angesprochen, welche Dein gedankliches Modell beinhaltet.
Ich sehe das so: Was ist das Leiden überhaupt? Ist das bereits physischer Schmerz oder ist es das Bewusstsein in diesem physischen Schmerz einen Seinszustand zu sehen, der einem sinnlos erscheint, einen Zustand, der nicht sein sollte, also im Bewusstsein, dass der Zustand vom Idealzustand abweicht. Das soll anderes sein, es ist sinnlos so wie es jetzt ist -> daraus folgere ich Leiden.
Erlösung vom Leiden ist daher für mich, den richtigen Bewusstseinszustand zu erlangen, das heißt im Leiden einen Sinn zu erkennen und es als etwas anzusehen, das so wie es ist, annehmbar ist, ja sogar notwendig ist, weil es zum Leben dazugehört. Und was ist Leben - Leben hat mit Liebe zu tun und was mit Liebe zu tun hat, hat auch mit Leid zu tun. Da brauch ich kein groß ausgedachtes theoretisches spekulatives System über mehrere Leben hinweg.
Ich halte es für nicht sinnvoll, herumzuspekulieren über etwas das auch ganz anderes sein kann, sondern einmal zu schauen, was ist da jetzt im Diesseits und was kann darüber gesagt werden und da was darüber zum Thema aus meiner Sicht Erlösung gesagt werden kann, das habe ich versucht auszuführen.