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Demokratie vs. Kapital

Asymptotisch

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8. August 2005
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285
Heute hatte ich mit einem wirklich besessenem Sozialdemokraten eine Diskussion ob der Tauglichkeit der jetzigen österreichischen Regierung. Dabei fiel u.a. das Unargument, dass Neuwahlen sieben Millionen Euro (in Zahlen 7.000.000 Euro) kosten würden.

Naja, wenn das ein Sozialdemokrat sagt, so muss ich das schon ein bisschen hinterfragen, oder? Darf ein Sozialdemokrat wirklich so vorsätzlich fahrlässig mit sozialer Demokratie umgehen? Ich dachte nach, ob 7 Mio. Euro das Recht besäßen, die ohnehin auf einen Augenblick beschränkte Demokratie untergraben zu dürfen.

Als ich diesem Sozialdemokraten erörterte, dass die vermögendste Sozialschmarotzer-Wirtschaftsasylanten-Familie Porsche Piech von der österreichsichen Wertschöpfung alle 10 Stunden 7 Mio. Euro (in Zahlen 7.000.000 Euro = Demokratie) durch stationäre Kapitalgewinne abzieht, so verstand ich dann, dass er an seiner mittlerweile 67jährigen Ideologie schweigend zweifelte.

Was sagt ihr dazu? Darf man für 10 Stunden arbeits- und leistungslosen Verdienst eines einzigen Familienvermögens wirklich die mittlerweile nur noch alle 5 Jahre herrschende Augenblicksdemokratie vernichten?
 
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AW: Demokratie vs. Kapital

Wir wissen alle, Du wie auch die Sozialdemokraten, dass Demokratie und Kapital unterschiedliche Zielsetzungen haben und dass dabei die Demokratie aufgrund ihres Wesenszuges gegenüber dem Kapital (richtiger den Kapitaleignern) in ihrem Handeln und Argumentieren benachteiligt ist.

Ich will jetzt keine großen Abhandlungen über Demokratie oder Kapital starten, da gibt es sicher kompetentere als mich, aber mit ein zwei (oder mehreren) Sätzen die unterschiedlichen Zielsetzungen aus meiner Sicht skizzieren:

Die Demokratie strebt an, dass alle mündigen (volljährigen) Bürger des Staates mit gleicher Stimme und gleichen Rechten an der Gestaltung des Staates mitwirken können. Die Normen des Zusammenlebens festlegen, die Pflichten und Rechte, die Aufgaben für die Allgemeinheit und bei Bedarf das Recht auf Hilfe durch die Allgemeinheit, sollen die Bürger fixieren und dabei auf eine ausgewogene Lasten- und Pflichtenverteilung aller Bürger und möglicher größerer Einheiten (Familien, Volksgruppen, soziale Gruppierungen, wirtschaftliche Vereinigungen) achten.

Das Ziel der Kapitaleigner ist es, durch optimalen Einsatz des Kapitals einen größtmöglichen Profit zu erzielen. Zum Beispiel durch Betriebsgründungen für die Erzeugung und den Handel mit Gütern, Waren oder Dienstleistungen. Die Gewinnoptimierung kann betriebsintern durch die richtige Produktwahl, den günstigen Einkauf von Rohstoffen oder durch intelligente Betriebsabläufe passieren. Das ist OK und steht nicht in Divergenz mit den Zielen des Staates.

Die betriebsexterne Möglichkeit der Gewinnoptimierung ist zum Beispiel, vom Staat Begünstigungen zu erwirken, die zu Lasten anderer Bevölkerungsteile gehen, wie etwa die Möglichkeit, die Gewinnberechnung so frei minimieren zu können, dass die daraus resultierende Steuerlast nicht dem wahren Gewinn entspricht. Es gehört dazu, dass für Betriebsansiedlung oder –Fortführung Förderungen verlangt und lukriert werden, für die es kein vergleichbares Pendant für „kapitallose“ Bürger gibt. Es gehört dazu dass die Allgemeinheit infrastrukturelle Leistungen für eine Minderheit (für einzelne Betriebe) erbringen muss, welche fast nur diese Minderheit, fast ohne Gegenleistungen nutzt)

Und die Kapitaleigner nutzen die Schwächen der Demokratie dadurch, dass sie durch Einsatz in den Medien, Lobbying aber letztlich auch durch Erpressung (Betriebe wandern ab) die „demokratische Mehrheit“ der Bürger dazu bringt, ihren Privilegien zuzustimmen.

So fehlt es dem Staat an Mitteln, seinen Aufgaben für die Allgemeinheit (Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, wie Verkehr, Post und Kommunikation) in der notwendigen Weise nachzukommen. Und weil die Mittel knapp sind, kann durchaus die Überlegung angestellt werden, ob es angebracht ist, 14 Monate nach der letzten Wahl und knapp über ein Jahr nach Regierungsbildung schon 7 Mio. Euro an Kosten für eine Neuwahl aufzuwenden.
Zitat:

Als ich diesem Sozialdemokraten erörterte, dass die vermögendste Sozialschmarotzer-Wirtschaftsasylanten-Familie Porsche Piech von der österreichischen Wertschöpfung alle 10 Stunden 7 Mio. Euro (in Zahlen 7.000.000 Euro = Demokratie) durch stationäre Kapitalgewinne abzieht, so verstand ich dann, dass er an seiner mittlerweile 67jährigen Ideologie schweigend zweifelte
.

Wie weit nun die Familie Porsche nun tatsächlich Kapitalgewinne in der genannten Höhe in Österreich macht (das wären 6,132 Mrd. Euro im Jahr) kann ich nicht beurteilen. Ich kann mir dabei auch denken, dass die Versteuerung dieser Gewinne sicher zu moderat ist. Dass der Gewinn nicht im Safe der Familie Piech eingebunkert wird sondern wieder in die Wirtschaft eingebracht wird und so wieder zur Wertschöpfung beiträgt, muss man fairer weise aber auch dazu sagen.

Und was das ganze mit einem besessenem Sozialdemokraten zu tun hat, habe ich auch nach drei mal lesen nicht verstanden.

- Oldtimer37
 
AW: Demokratie vs. Kapital

daß du den sinn nicht verstanden hast oldy37, ich kann ich nachvollziehen, denn mir geht es ähnlich. ich frage mich außerdem, wer durch vorgezogene wahlen einen nutzen ziehen sollte ? ich könnte hier einige dinge aufzählen, die ich für falsch halte und die man ändern sollte. solange ich aber nicht den
grossen zauberstab in der hand halte, enthalte ich mich der kritik, denn diese
hätter nur dann sinn, wenn ich eine lösung anbieten könnte. eine neiddebatte
aber, bringt uns keinen schritt weiter.
 
AW: Demokratie vs. Kapital

Ich will das Thema mal ganz lapidarisch mit einem Satz angehen, obwohl man locker dazu eine Seminararbeit schreiben könnte:
Nicht alle kapitalistischen Staaten sind demokratisch; aber ein nichtkapitalistischer war es noch nie.
Darüber sollte man mal nachdenken.
 
Demokratie vs. Kosten

Was ist gegen vorgezogene Neuwahlen einzuwenden? Daß der Bürger sie bezahlen muß, ohne gefragt worden zu sein. Außer wenn er sie selbst erzwungen hat.

"Porsche-Piech" oder wer immer zahlt die Wahl sicher nicht, außerdem hält der den Hauptfirmensitz noch in Deutschland. --- Will sagen, die Frage nach (Neu-)Wahlen von parlamentarischen Volksvertretern kann nicht unmittelbar im Interesse solcher Industriellen liegen - was für ein ungeschriebenes Gesetz besagt aber in Ö (und D), daß Industriedirektoren sich nicht direkt auf Mandate zum Bundestag bewerben können, wie es doch in vielen Ländern (Italien :D) offensichtlich problemlos möglich ist?

Zudem wird von uns Wahlberechtigten immer ein Regierungswechsel ohne Neuwahl vorgezogen, das kostet weniger und ruft - erstaunlicherweise - auch diejenigen, die mehr Demokratie anmahnen, nicht so stark auf den Plan.

Hauptsache, der Wahlturnus bleibt erhalten - Hauptsache ist für uns auch die Gleichheit und Verwechselbarkeit derer, die uns vertreten. Es ist uns egal, ob Frau M oder Herr S die Geschäfte führt; Herr B wird uns genausogut vertreten - und im gleichheitsdemokratischen Sinne haben wir damit sogar recht.

Und dabei haben wir in D (und in Ö) schon ganz vergessen, daß wir ja gar nicht die Regierung selbst wählen, sondern lediglich ein Parlament, das sie kontrollieren soll.

Grüße,
Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Demokratie vs. Kapital

Oldtimer37 schrieb:
Wie weit nun die Familie Porsche nun tatsächlich Kapitalgewinne in der genannten Höhe in Österreich macht (das wären 6,132 Mrd. Euro im Jahr) kann ich nicht beurteilen.
Fragen Sie Wendelin Wiedeking, was die Firma Porsche angeht - der hat neuerlich mal bei irgendeiner Landesbank 30 Mio (oder 10 Mio? wäre genug, um entrüstet zu staunen) als Kredit aufgenommen, das gleich angelegt und jetzt gehört seine Rendite mit zum Gewinn (der sozialdemokratische Freund würde auch das "Kapital" nennen), obwohl Wiedeking solche Einkünfte (soweit uns durch die Presse bekannt) nur zur Firmenabsicherung nützt. Eine etwaige Rückzahlung des Kredites war der Presse freilich keine Mitteilung wert, noch wohin der Kapitalüberschuß denn geflossen sei. Wirtschaftskonservative Medien loben ihn, weil er durch solche Maßnahmen sein Unternehmen vor Unwägbarkeiten der Börse schützen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Demokratie vs. Kapital

hmm...
Demokratie vs. Kaptial
Demokratie: ein politisches System
kapitalismus: ein wirtschaftliches System
wirtschaft =|= politik
wobei das eine ohne das andere nicht bestehen beleibt


also ich versteh die überschrift an sich nicht ganz o.O

Und zu deiner Frage:
Zu Österreich kann ich nicht viel sagen, aber auf Deutschland bezogen finde ich es wirklich lächerlich.
Deutschland hat ein Steueraufkommen von 538,243 Mrd €
Da sind 7. Millionen oder lass es 15 Millionen sein, in hinblick darauf doch einfach, nunja, wie schon erwähnt, lächerlich
 
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AW: Demokratie vs. Kapital

Wenn man die Politik seit dem URsprung bis in die moderne ZUkunft betrachtet....

Ich würde es folgendermassen definieren....


Politik ist gleich zum wohle der Mitmenschen!!!!

Sozialstaat ist das menschliche Denken für das Volk...

Die EU ist Politik...

...Plolitik was den Sozialstaat zum Kontrollstaat macht und die Marionetten vom Menschen in die Sklaverei der Wirtschaft manipuliert.

Stilstand ist TOT
Fortschritt ist LEBEN
...und die Schnelllebigkeit dient zum Sterben


MFG Christoph777
 
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