Humes Argument gegen die Glaubhaftigkeit von Wunderberichten
1. Ein Wunder im eigentlichen Sinn des Wortes ist ein Ereignis, das gegen ein
Naturgesetz verstößt. In der Formulierung von Naturgesetzen spiegelt sich
unsere ganze bisherige Erfahrung mit der Welt wider.
2. Wunderberichte werden uns durch Zeugen überliefert.
3. Wenn wir überlegen, ob wir Wunderberichten glauben wollen, dann müssen wir
die Wahrscheinlichkeit, dass Naturgesetze gebrochen wurden, gegen die
Wahrscheinlichkeit abwägen, dass die Zeugen nicht die Wahrheit sagen.
4. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zeugen nicht die Wahrheit sagen, ist dabei
stets größer:
a) Es findet sich in der Geschichte kein Wunder, „das von Menschen bezeugt
wäre, die ein solches Maß an Erziehung, Vernunft und Bildung aufwiesen,
daß man vor einer Selbsttäuschung sicher sein könnte.“ (281)
b) Die Menschen lieben das Staunen und die Verwunderung, „und diesen
Regungen wird in Wundererzählungen Nahrung gegeben“. (281)
c) Wunder sind hauptsächlich bei primitiven Völkern anzutreffen; die in
zivilisierten Völkern akzeptierten Wunderberichte stammen von
unaufgeklärten Vorfahren. (282)
d) Ganz unterschiedliche Religionen berufen sich auf verschiedene
Wunder, um den eigenen Wahrheitsanspruch zu untermauern – und
diskreditieren damit den Wahrheitsanspruch der anderen Religionen und
die Wunderberichte überhaupt.
Ist Humes Kritik am Wunderglauben berechtigt? oder
ist Humes Kritik am Wunderglauben nicht berechtigt?