S
Sofia
Guest
Aus Sofias Tagebuch vom 07.08.2008
Henry Binn war letzte Woche in Basel. Der grosse amerikanische Heilungs-Apostel der Neuzeit, aber auch Autor des hierzulande in christlichen Kreisen bekannten Buches «Guten Morgen, Heiliger Geist». Ich musste mich zum Glück nicht um die Tickets kümmern. Der Zustrom in die Halle war gewaltig. Die Menschen erhofften sich grosse Zeichen und Wunder. Die hätte Binn zu Hauf getan, wenn man der Mundpropaganda vieler Christen glauben schenken wollte. Berühmt wurde er durch seine Fernsehpredigten in den USA, in denen er die Menschen dazu aufforderte, ihre Hände auf den Fernsehschirm zu legen, um Heilung oder Wunscherfüllung zu erlangen. Binn erscheint unter jubelnden Zurufen auf der Bühne und hält im seiner charismatischen Predigt fest: Gott ist ein grosszügiger Gott, der alle Menschen überreich beschenkt. Bei ihm scheint es zu funktionieren, denn er fordert die Anwesenden sogleich dazu auf, Geld in einen Briefumschlag zu legen, auf den man zuvor seine «Wünsche an Gott» notiert. Die Umschläge werden eingesammelt. Des «Meisters» Gebet soll den Segen bringen. Binn faltet andächtig die Hände: Oh Lord… Dann folgt der Lobpreis. Kräftige Solostimmen und ein dynamischer Chor bringen Power in den Saal. Die Menge wiegt in göttlicher Trance, man spürt die ersten Krafterweise des Heiligen Geistes. Da und dort fallen die ersten Menschen um, werden vom hilfsbereiten Personal aufgefangen und betreut. Binn schreit in den Saal: «Oh, Holy Ghost…». In einem Moment verstummt die Musik, ein ruhiges Säuseln durchströmt den Saal, die Stimmung knistert vor Erwartung. Dann, auf dem Höhepunkt der Spannung wedelt Binn mit seinem Anzug die Menge an. Ein unsichtbarer Kraftstoss drückt die Massen nieder; Dutzende fallen um. Es sieht aus, wie wenn ein Kind die Spielzeugsoldaten seines Kameraden umpustet. Binn ist fit, er geniesst es – wie Merlin mit seinem Zauberstab – die Menge umzuwerfen. Nur, das ist kein Disney-Trickfilm, sondern, was meine Augen sehen. Menschen liegen am Boden, zitternd und heulend, völlig ausser Kontrolle. Auch der «Heilige Geist» scheint eine Menge Spass zu haben. Er fällt über die Anwesenden her und sie fallen reihenweise um. Mein Gott, ist das ein Spass. Plötzlich beginnen alle zu Lachen. «Das Lachen des Heiligen Geistes», flüstert mir jemand ins Ohr. Als sich die Menge beruhigt, kommen die ersten Wunderbekundungen: Gott hat mich geheilt… Zeugnis um Zeugnis, nicht enden wollend. Was für ein Abend, dachte ich, als ich später nachdenklich im Bett liege. Und natürlich konnte ich kein Auge zu tun. Ein aufgeregtes Kribbeln am ganzen Körper liess mich nicht einschlafen. Was war da los?
Henry Binn war letzte Woche in Basel. Der grosse amerikanische Heilungs-Apostel der Neuzeit, aber auch Autor des hierzulande in christlichen Kreisen bekannten Buches «Guten Morgen, Heiliger Geist». Ich musste mich zum Glück nicht um die Tickets kümmern. Der Zustrom in die Halle war gewaltig. Die Menschen erhofften sich grosse Zeichen und Wunder. Die hätte Binn zu Hauf getan, wenn man der Mundpropaganda vieler Christen glauben schenken wollte. Berühmt wurde er durch seine Fernsehpredigten in den USA, in denen er die Menschen dazu aufforderte, ihre Hände auf den Fernsehschirm zu legen, um Heilung oder Wunscherfüllung zu erlangen. Binn erscheint unter jubelnden Zurufen auf der Bühne und hält im seiner charismatischen Predigt fest: Gott ist ein grosszügiger Gott, der alle Menschen überreich beschenkt. Bei ihm scheint es zu funktionieren, denn er fordert die Anwesenden sogleich dazu auf, Geld in einen Briefumschlag zu legen, auf den man zuvor seine «Wünsche an Gott» notiert. Die Umschläge werden eingesammelt. Des «Meisters» Gebet soll den Segen bringen. Binn faltet andächtig die Hände: Oh Lord… Dann folgt der Lobpreis. Kräftige Solostimmen und ein dynamischer Chor bringen Power in den Saal. Die Menge wiegt in göttlicher Trance, man spürt die ersten Krafterweise des Heiligen Geistes. Da und dort fallen die ersten Menschen um, werden vom hilfsbereiten Personal aufgefangen und betreut. Binn schreit in den Saal: «Oh, Holy Ghost…». In einem Moment verstummt die Musik, ein ruhiges Säuseln durchströmt den Saal, die Stimmung knistert vor Erwartung. Dann, auf dem Höhepunkt der Spannung wedelt Binn mit seinem Anzug die Menge an. Ein unsichtbarer Kraftstoss drückt die Massen nieder; Dutzende fallen um. Es sieht aus, wie wenn ein Kind die Spielzeugsoldaten seines Kameraden umpustet. Binn ist fit, er geniesst es – wie Merlin mit seinem Zauberstab – die Menge umzuwerfen. Nur, das ist kein Disney-Trickfilm, sondern, was meine Augen sehen. Menschen liegen am Boden, zitternd und heulend, völlig ausser Kontrolle. Auch der «Heilige Geist» scheint eine Menge Spass zu haben. Er fällt über die Anwesenden her und sie fallen reihenweise um. Mein Gott, ist das ein Spass. Plötzlich beginnen alle zu Lachen. «Das Lachen des Heiligen Geistes», flüstert mir jemand ins Ohr. Als sich die Menge beruhigt, kommen die ersten Wunderbekundungen: Gott hat mich geheilt… Zeugnis um Zeugnis, nicht enden wollend. Was für ein Abend, dachte ich, als ich später nachdenklich im Bett liege. Und natürlich konnte ich kein Auge zu tun. Ein aufgeregtes Kribbeln am ganzen Körper liess mich nicht einschlafen. Was war da los?