Verfolgt man die Presse und die Nachrichtensender in der letzten Zeit, ist eines der aktuellsten und auch dramatischsten Probleme die sich bemerkbar machen, die schnell wachsende Knappheit an erschwinglichen Lebensmitteln, die anwachsende Hungernot, das Hungersterben welches in noch größeren Ausmaße stattfindet als bis jetzt.
Dominique Strauss-Kahn, Chef des IWF warnt vor Hungerrevolten und sagt: "Wenn die Lebensmittelpreise sich weiter so entwickeln wie zurzeit, werden die Auswirkungen schrecklich sein [--] Hunderttausende werden an Hunger sterben."
Auch die UNO zeigt sich äußerst besorgt und schreibt in einem eigentlich internen Papier:
"Eine der Hauptsorgen ist die Aussicht, dass die dringende Welthungerhilfe nicht mehr den Erfordernissen entsprechen könnte." Weiter empfiehlt sie die Entwicklung eines Notplans um die Versorgung der urbanen Bevölkerung abzusichern, Bevölkerung die bis zum jetzigen Zeitpunkt weniger vom Problem der Unterernährung betroffen war.
Dieses interne Dokument macht außerdem darauf aufmerksam, dass die Verteuerung der Lebensmittel sich als nicht vorübergehendes Phänomen erweisen könnte, sondern struktureller Natur sein kann.
Dadurch könnten neue und zahlreiche Gruppen der Bevölkerung von einer so genannten Lebensmittelunsicherheit (insécurité alimentaire) bedroht sein.
Die UNO müsste in diesem Falle den Bedürfnissen neuer Bevölkerungsgruppen entsprechen, gerade zu einem Zeitpunkt zu dem weniger Lebensmittel zur Verfügung stünden.
Mit anderen Worten: weniger Lebensmittel stehen zur Verfügung, zu stark erhöhten Preisen.
Örtliche Krisenherde sind außerdem eine Herausforderung mit der die UNO sich auseinadersetzen muss, denn Ägypten, Mexiko, Mauretanien, Marokko, Bolivien, Pakistan, Indonesien und Malaysia wurden oder sind schon konfrontiert mit diesem großen Problem der Lebensmittelknappheit.
Nochmals zurück zum IWF und zu den Worten seines Chefs Dominique Strauss-Kahn. Dieser warnte vor einer Zerrüttung der Wirtschaft die die Entwicklungsfortschritte in den armen Ländern zunichte machen könnte.
Doch das finanzielle und wirtschaftliche Problem könnte schnell zu einem ernsten politischen Problem werden, welches die Demokratie in Frage stellen würde.
Was mich aber am meisten erbost hat bei dieser komplexen Problematik ist, dass man sich in der letzten Zeit so viel mit der Gewinnung von Biosprit befasst hat. Der Welthunger, das Hungersterben nimmt zu in Ländern die wir noch immer mit unserer Arroganz "die dritte Welt" nennen – aber man befasst sich weiterhin mit dem Anbau von Pflanzen die nur zur Gewinnung von Biosprit gedacht sind.
Man weiß mittlerweile, dass 30 bis 70 Prozent der Verteuerung der Nahrungsmitteln, durch den Anbau von Pflanzen für Kraftstoffe verursacht wird.
Dies also die Sorgen der Industrieländer – während in der Dritten Welt Menschen den grausamen Hungertod sterben!
Gruß von Miriam