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Das mit der "LIEBE"...

NachDenkWare

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Registriert
22. September 2017
Beiträge
385
Da es in der Diskussion, in der es (wieder mal) auftauchte, sicherlich vom Thema weggeführt hätte, stelle ich's mal in einen gesonderten Strang:

Und da du die "Liebe" aufgeführt hast; dieses Wort ist geradezu ein Paradebeispiel einer Maximal-Breitband-Vokabel. Denn zum einen haben wir hier einen Klassiker des Spachselbstbetruges durch Substantivierung eines Verbes vor uns: "Liebe" existiert nicht als irgendeine "Entität", sondern es geht darum, dass Menschen (uns sicherlich auch viele Tiere) irgendetwas bzw. irgendjemanden "lieben". Bekanntermaßen sind die jeweiligen konkreten Beschaffenheit und Ausmaße jener Emotionen der verschiedenen Art und Weisen und Motavationen etwas zu "lieben" dermaßen unübersehbar groß, dass der davon abgeleitete Begriff "Liebe" letztlich nichts weiter ist als eine zur maximalen Beliebigkeit entleerte Worthülse ist, die einzig und allein Emotionen transportieren kann und soll und daher auch zu nichts anderem eingesetzt wird (man denke da etwa an die Mehrheit der religiösen Ideologien...).
Liebe wird da und dort "nachträglich" aus vielerlei Gründen zur leeren Worthülse gemacht, aber wenn die Empirie "liebende Person A" und "liebende Person B" hergibt, dann verbindet diese beiden die abstrakte Begrifflichkeit "Liebe". Das ist eine Abstraktion, was die Entität aber noch zu keiner leeren Worthülse macht.

Nun, dann fangen wir doch mal an, zusammenzutragen:

- Person A liebt Person B
- Person A liebt sich selbst
- Person A liebt seine Eltern
- Person A liebt seine Kinder
- Person A liebt seine Arbeit
- Person A liebt seine Freunde
- Person A liebt sein Haustier
- Person A liebt es, modische Kleidung zu tragen
- Person A liebt "Gott"
- Person A liebt es, Sex zu haben
- Person A liebt es, Sex mit möglichst vielen Partnern zu haben
- Person A liebt sein Hobby
- Person A liebt es, ins Theater zu gehen
- Person A liebt guten Wein und gutes Essen
- Person A liebt Saufrunden mit Kneipenkumpels
- Person A liebt Fußball
- Person A liebt es, Untergebene runter zu machen
- Person A liebt es, in den Krieg zu ziehen
- Person A liebt es, andere zu töten
- Person A liebt es, anderen Menschen zu helfen
- Person A liebt es, andere Menschen als minderwertig anzusehen
- Person A liebt es, mit kleinen Kindern Sex zu haben
- Person A liebt es, alleine zu sein
- Person A liebt es, Bücher zu lesen
- Person A liebt es, viel Geld und Macht zu besitzen
- Person A liebt es, Macht über andere auszuüben
- Person A liebt Horrorfilme
- Person A liebt es, "Ungläubige" zu verfolgen und zu töten
- Person A liebt es, sich selbst reden zu hören
- Person A liebt es, sich mit Philosophie zu beschäftigen
- ....
- ....
- ....

Wie man sieht, könnte man diese Aufzählung fast unendlich fortsetzen. Eine größere Breitbändrigkeit des Begriffes "Liebe" lässt sich ja kaum noch denken. Daher ist ja eben jede Diskussion, in der ohne weitere detaillierte Konkretisierung bloß mit dem Wort "Liebe" umher geworfen und so getan wird, als verstünde sich dessen Aussageinhalt von selbst, bloß emotionsgeschwängertes Geschwätz.

Das Einzige hingegen, was alle diese "Lieben" ganz offenkundig gemeinsam haben, der kleineste gemeinsame "Motivations"-Nenner gewissermaßen ist der ganz klare Bezug auf die Befindlichkeit, also das Wohl (und Wehe) des eigenen Egos des/der "Liebenden"...
 
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Da habe ich gleich mal ein paar Verse aus Carmens (Oper) berühmter Arie entsprechend bearbeitet:

Ja, die Möge hat bunte Flügel
Solch einen Vogel zähmt man schwer
Haltet fest sie mit Band und Zügel
Wenn sie nicht will, kommt sie nicht her

Die Möge (die) von Zigeunern stammet
Fragt nach Rechten nicht, Gesetz und Macht
Magst du mich nicht, bin ich entflammet
Und wenn ich mag, nimm dich in acht

Nimm dich in acht! Magst du mich nicht
Bin ich in heißer Mög' für dich entflammt
Nimm dich in acht
Wenn ich mag, wenn ich mag nimm dich in acht

Da klingt doch super!
 
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