Gesellschafts-Unordnung.
5Zeichen schrieb:
Am besten wäre es, wenn ein Bundespräsident nicht Mitglied der Menschheit wäre.
Dazu fällt mir der Bericht über eine Gemeinde in Alaska ein,
in der seit 15 Jahren der selbe Bürgermeister "amtiert";
er ist ein ganz lieber und pflegeleichter Kater!
Vielleicht ließe sich die Erfahrung dieser Gemeinde auf Deutschland übertragen;
die dafür notwendige Verfassungsänderung sollte doch hinzukriegen sein.
Abgesehen von dieser skurillen Einlage, habe ich folgende Diskussion
recht interessant gefunden:
#331; Irana
Wer sieht die Selbstverantwortung für sich nicht?
Wer nimmt diese nicht wahr?
Wer delegiert Politisches an Hiasln?
Wer gibt seine Verantwortung für's Gedeihliche an der Garderobe ab?
Diejenigen, welche keine Führungswurschteln brauchen?
Ruhen die sich auf Lorbeerblättchen aus
und drücken sich und laden Mitschuld auf (sich)?
Ist es möglich, daß der Gesamtzusammenhang
von Machtdelegation und -Mißbrauch durch Delegierte
schwierig zu verstehen sein kann?
Und es einfacher scheint, zu interpretieren
und dieses jemandem hinreichen zu wollen?
Auch eine Auslagerungsform...
[...] #335; Irana
Wenn ein Ungleichgewicht zwischen den Teilen
-Handlung, -Kompetenz und -Verantwortung besteht, führt dies zu
zunehmender Schieflage und steigender Wahrscheinlichkeit von Mißbräuchen.
Also ist es sinnvoll, wenn ein Mensch Handlung-Kompetenz-Verantwortung
zu etwa gleichen Teilen in sich entwickelt und somit vereinen kann.
Dadurch entwickelt er
-neben seinem Bewußtsein- auch die Selbstführungs-Kompetenz.
Und das Delegieren von Handlungsfähigkeit, Lösungskompetenz
und Verantwortlichkeit ...
z.B. an Politiker (s. Eltern-ICH-Rolle) wird absehbar hinfällig.
In diesem Boden fruchtet ein gedeihliches Miteinander... Win-Win-Win...
die Fülle an sich.
[...] #337; Irana
Die Menschen können diese Zeit gut nutzen, um sich weiterzuentwickeln.
Spottbilliges Internet mit guten Infos,
die es früher für die breite Fläche nicht gab...
bezahlbare Bücher -neu oder gebraucht...
eine international mögliche Kommunikation via Flatrate-Telefon und Skype...
...also, so feil war geistige Entwicklungshilfe kaum einmal.
Das Einzige, was es dazu braucht, ist der Wille.
[...] #338; 5Zeichen
Die Klassen, die Du denkst, das sind "Die Besten" und die "Dilettanten".
Stell Dir vor, es gibt "die Besten" nicht und auch nicht die Dilettanten.
Du bist ebenso gut oder so schlecht wie jeder andere Mensch.
Wenn ich mir das so vorstelle, dann sehe ich nicht ein,
weshalb jemand eine Führungsposition einnehmen sollte,
natürlich auch ich nicht.
...
Nein, ich möchte garnicht, daß meine Zukunft in irgendwelchen
Menschenhänden liegt, ausser in meinen.
Jeder Mensch entscheidet so, wie es ihm gemäß ist
und es ist immer problematisch, wenn es einer für Millionen tut.
[...] #342; scriberius
5Zeichen, ich weiß schon, was du meinst, ja.
Aber, es kann unmöglich egal sein,
ob irgendwer mit Führungsaufgaben betreut wird.
Es darf keine Positionen geben,
von denen unsere Lebensbedingungen abhängen?
Es ist aber doch definitiv so.
Wir leiden derzeit nicht unter Naturkatastrophen,
sondern unter hausgemachten Problemen, von uns selbst verursacht,
weil die Macht in den falschen Händen liegt - wie fast immer.
Wie kommst du darauf, dass dem nicht so wäre?
Bitte erläutere es mir.
Irana, ich meine natürlich zum Vorteil aller Beteiligten.
Ich weiß natürlich, dass sie nicht unter einen Hut passen,
aber noch einmal: man könnte eine Gesellschaft so konfigurieren,
dass ein Maximum an Lebensqualität dabei herauskommt
- wenn man es wollte.
Es ginge ohne jeden Zweifel viel besser, wenn das Gemeinwohl
wieder mehr ins Zentrum des Interesses gerückt würde
und nicht der Finanzmarkt, ein Instrument der Wohlhabenden.
Ich bin es nicht, der ihnen Energie schenkt, ich bin ihr Gegner
-zig Millionen tun es, weil es ihnen gleichgültig ist
und/oder sie nicht durchschauen, was ihnen vorgegeukelt wird.
Natürlich kann ich mich auf das Innere konzentrieren und sagen,
ist doch egal - ich kann es nicht ändern, also will ich es auch nicht.
Wir haben, im Gegensatz zu vielen Völkern auf der Welt
viel zu verlieren.
Damit meine ich jetzt keine materiellen Güter. Ich spreche von Lebensqualität
und Freiheiten, die noch immer bestehen. Auch du dürftest mitbekommen haben,
dass derzeit an allem gesägt wird. DIe Generation unserer Kinder wird unser
Versagen ausbaden müssen.
Ist dir das gleichgültig?
Zitat:
...es geht nicht darum, endlichen den richtigen Gärtner zu finden
sondern sich selbst einen Garten anzulegen.
Danke dafür.
Seid mir jetzt bitte nicht böse, aber das klingt für mich reichlich naiv:
Wo jedes Stück Land bereits eingezäunt ist, braucht sich niemand mehr
um einen Garten zu bemühen - er wird dann froh sein,
für einen Grundbesitzer dessen Land bestellen zu dürfen,
um nicht verhungern zu müssen.
[...] #343; Irana
Ich habe den Eindruck, daß zwar gelesen wird, was ich wie schrieb...
jedoch nicht für möglich gehalten. Und abgewehrt.
Das sei natürlich unbenommen.
Ein Leben zwischen "Das glaube ich nicht" und "Das geht nicht"
entspricht einer Vollbremsung mit Vollgas... gleichzeitig.
Kommt Zeit, kommt Rad... äh.. Rat.
Bei diesen Denkansätzen, besonders von Irana und 5Zeichen,
sind mMn zwei Faktoren ungenügend berücksichtigt:
a) Die Organisation von großen Gesellschaften mit Millionen von Individuen.
b) Die recht unterschiedlichen Fähigkeiten, Interessen
und Verfasstheiten der real gegebenen Menschen.
Die direkte Wahrnehmung und Erledigung aller eigenen Angelegenheiten
ist nur in einem sehr kleinen Rahmen möglich. Schon innerhalb einer
größeren Bauernfamilie gibt es eine Aufgabenteilung, und in Dorfgemeinden
wird ein Gemeinderat und ein Bürgermeister gewählt.
Selbst wenn jedes Mitglied einer Gruppe grundsätzlich imstande wäre,
alle Notwendigkeiten zu erkennen und die erforderlichen Aufgaben zu erledigen,
auch die übergeordneten (was de facto nur äußerst selten zutrifft),
wäre nicht zu erwarten, dass auch jeder das will.
Daraus ergibt sich zwangsläufig innerhalb einer Gruppe eine Aufgabenteilung
zwischen politischen Akteuren (Mandataren) und unpolitischen Mitgliedern.
Die Frage ist deshalb, wie die Zuständigkeiten und Verfügungsberechtigungen
zwischen den verschiedenen (regionalen, zentralen) Organisationseinheiten
aufgeteilt werden soll, damit die politischen Amtsträger ihre Bodenhaftung
nicht verlieren und im Interesse der Allgemeinheit handeln.
Dazu empfiehlt sich die Maxime:
Soviel dezentrale Verfügungsberechtigung wie möglich,
und nur soviel zentrale Kompetenzen wie unbedingt nötig!
Die Organisationsstruktur soll von klaren Verantwortlichkeiten im Sinne
von Rechenschaftspflichten, und Bestrafung bei pflichtwidrigem Verhalten
flankiert sein.
Die häufig zu beobachtende Scheu vor direktdemokratischen Entscheidungen
ist weitestgehend unbegründet.
Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.