Wortjan: "Wie war es 2004 als du hier begonnen hast? Oder wie anders ist es heute? Im Zusammenhang mit diesem Hintertür Thema."
Unterschiedlicher Meinung waren wir hier vor 17 Jahren auch. Dem Gegner wurde früher auch schon ein unglückliches Leben oder Dummheit bescheinigt. Eitelkeiten wurden ausgetauscht und Frust abgelassen...herumgeblödelt und Ideen gesucht. Es gab hier sogar Freundschaften, die ins analoge Leben hinein reichten. Das Coronathema verdeutlicht den Trend, die sachlichen Argumentationsteile des Gegners oder dessen Zahlen komplett auszublenden und sich auf eine Art Lagerdenken zurückzuziehenen. "Ich gehöre zu den Guten und du zu denen, also ist alles, was du sagst böse und falsch. Solltest du mal was nettes sagen, kann das nur eine Falle sein." Gehört man einmal zu den Guten, muss man allerdings auch alles gut finden, was aus diesem Lautsprecher kommt.
Bist du einmal ins Konzept "Feind" einsortiert, schotten sie sich freiwillig auch vor deinen Käsekuchenbackrezepten ab. Das ist für mich neu. Es gibt heute eine Art Richtigkeitsmuster. Ja, ja, nein, ja, schlecht, gut, gut, schlecht. Das folgt dem größeren potitischen Trend hin zum chinesischen Sozial Credit System, hin zum übermächtigen konzerngeleitetem Staat, der die Richtigkeitsschablone besitzt und alles regelt. Erfüllst du die Bedingungen nicht, kommst du nicht über die Grenze, nicht ins Konzert oder dein Elektroauto bekommt nurnoch eine kleinere Wochenration Strom. Der Trend geht zum externen Zentralgehirn (Wiki, Googel), was gleichzeitig auch der Eignungsprüfer einer Information ist. Eine Gesinnungs-App zeigt dir auf deinem Handy an, dass Walter ein Nazi sei und du hörst ihm daraufhin an Tisch garnicht mehr zu. Warum die Leute das einfach so akzeptieren, warm sie die Fiktion der Realität vorziehen, warum sie kein Interesse mehr an Freiheit oder eigenen Interessen haben...muss m.E. genauer untersucht werden.
Ich halte jetzt wenig davon, nur den Lockdown-Romantikern den Schwarzen Peter zuzuschieben. So kommen wir ja nicht weiter. Dem anderen generell einen böse Absicht zu unterstellen, ist kein edler Ansatz und führt zu nix. Da nehme ich mich nicht als besonders gutes Beispiel aus.
Wir könnten solchen Trends einfach immer mal wieder persönlich entgegenwirken. Früher war es ein eher linker, intellektüller Brauch, sich einem Trend zu verweigern, schon gar, wenn er von oben kam.