Es gibt ja einige Corona-Merkwürdigkeiten, aber vor allem eine Beerdigung in Corona-Zeiten, verlangt den Angehörigen ziemlich viel ab und bringt Probleme mit sich, die erst auffallen, wenn man sich genauer mit der Organisation der Beerdigung befassen muss.
Zu den anderen Trauergästen Abstand halten und eine Maske tragen zu müssen, sind die ersten Punkte, die einem diesbezüglich in den Sinn kommen und darauf können sich die meisten Trauernden wohl auch ganz gut einstellen. Auch das Ausfallen einer Messe und die Vorgabe, die Anzahl der Trauergäste zu begrenzen, ist für viele noch akzeptabel, aber dass Mitarbeiter des Ordnungsamts auf dem Friedhof erscheinen, um die Liste mit den Namen und Telefonnummern der angemeldeten Trauergäste und der tatsächlich Anwesenden zu kontrollieren, geht mir persönlich schon zu weit. Und den nächsten Angehörigen nicht die Hand geben und/oder sie umarmen zu dürfen, empfinde ich als extrem unmenschlich.
Zudem kommen noch ganz andere Probleme auf Menschen zu, die eine weite Anreise auf sich nehmen müssen, denn sie können sich zwar etwas zu trinken und zu essen mitbringen, aber nirgendwo zur Toilette gehen und müssen sich gleich nach der Beisetzung wieder auf den Heimweg begeben. Diese Umstände könnten den ein oder anderen durchaus davon abhalten, auf der Beerdigung zu erscheinen, aber dadurch könnte eine andere Person auf die Liste derjenigen rücken, die erlaubt sind und ohne mögliche Absagen anderer gar nicht erscheinen dürften.
Auch die Trauerkarten muss man ganz anders gestalten und sollte darauf verzichten, in der Traueranzeige den genauen Zeitpunkt zu benennen, an dem die Beerdigung stattfindet, damit nicht mehr Menschen dort hinkommen, als erlaubt sind. Und an Blumen und Kränze zu gelangen, gestaltet sich ebenfalls schwieriger als in Nicht-Corona-Zeiten.