Ich weiß, als baldiger Schulabsolvent, nicht welchen Beruf ich denn wählen soll bzw. in welche Richtung ich gehen soll.
[...]
Am liebsten wäre mir ein Beruf, wo ich zeitlich nicht gestresst bin. Wo ich als Fachkraft wirtschaftlich und informatikmäßig Daten auswerte. Wo ich nebenher mein Wissen für Investment nutzen kann. Wo ich mich in der Welt der immer neuer werdenden Technologie immer gut zurechtfinde.
Kennt wer so einen Job?
Hallo PlacidHysteria,
wenn mir mal wieder ein Schüler davon erzählt, dass er später gerne von Beruf Millionär werden würde und ich ihm daraufhin erkläre, dass das kein Beruf ist, sondern lediglich eine finanzielle Situation beschreibt, dann löst das wenigstens ab und zu einen Moment der Besinnung aus.
Also tröste dich, nur eine Minderheit von Schulabsolventen weiß mit Bestimmtheit, was er oder sie beruflich machen möchte. Die Mehrheit der Abiturienten möchte keine Lehre beginnen (viel Arbeit, geringer(er) gesellschaftlicher Status) und lieber irgendwas studieren. Dass aber z.B. ein geisteswissenschaftliches Studium kein berufsqualifizierendes ist (abgesehen von der universitären Laufbahn), das wird häufig zu spät realisiert. Wenn man schon etwas besonders gut beherrscht und diese Fähigkeit durch ein Studium professionalisieren möchte, ist das natürlich was anderes. Das trifft jedoch auf eine kleine Minderheit zu, die dann auch in die akademischen (universitären) Laufbahnen einschwenkt und um die dort äußerst raren Stellen konkurriert.
Aber es gibt einige (bzw. zwei) Punkte, an denen sich anknüpfen lässt: Du willst auf deinem schon vorhandenen Wissen aufbauen und eine Tätigkeit ausüben, die ein gerüttelt Maß an Routinen und Übersichtlichkeit abverlangt. Wenn das der Fall ist, dürfte dein Stresslevel überschaubar bleiben, da die Überforderungsgefahr durch ständig neue Anforderungen entsprechend gering ausfällt.
Basierend auf deinen Angaben wäre tatsächlich ein Ausbildungsberuf empfehlenswert, beispielsweise chemisch-technischer Assistent oder Chemielaborant, da man hier mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein überschaubares Berufsumfeld mit festem Tätigkeitsprofil und häufig sich wiederholenden Arbeitsabläufen eingebunden ist. Die Schwierigkeitsanforderungen der MINT-Fächer ist deutlich unterhalb der universitären Ebene angesiedelt.
Nachteil: Du möchtest - wie so viele heutzutage - keine Ausbildung beginnen, da du dich für "höhere" Aufgaben berufen siehst, ohne jedoch zu wissen, weshalb das der Fall sein sollte; im Gegenteil: Du sagst selbst, dass deine Begabung nicht unbedingt überdurchschnittlich hoch ist, was die von dir favorisierten MINT-Fächer anbetrifft.
Tipp: Man kann problemlos auch nach einer absolvierten Ausbildung (noch) studieren und hat dann sogar den Vorteil, dass man beruflich geerdet ist und eher die Reife mitbringt, die einem nach der Schule häufig und verständlicherweise noch fehlt. Das geht ja auch sehr gut aus deinen sehr vagen und teilweise widersprüchlichen Angaben hervor.
Und zuletzt: Viele Berufe mit solider Ausbildung sind finanziell besser gestellt als mancher Uni-Absolvent, der später einen mäßig bis schlecht bezahlten (Hilfsarbeiter)Job ausüben muss, welcher nichts mehr mit seinem Studium zu tun hat.
Phil