redbaron
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- 16. Januar 2009
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Lange Zeit ging der Verdacht um, daß Deutschland vielleicht gar nicht von Berlin aus regiert würde. Zumindest nicht von Politikern, deren zweitklassiges Gehalt nicht unbedingt den Anschein erweckt, zu der elitären Spitze zu gehören, die unsere Volkswirtschaft erst kürzlich zu dieser kreativen Krise geführt hat. Nein, Deutschland hat das seltene Glück, über einige Industrie- und Bankenmanager zu verfügen, die den Offenbarungseid der Führungsintelligenz erfunden haben: wir sind das Geld!
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,712782,00.html
Dieser Satz ist so revolutionär, daß sogar hungernde Renter, alleinerziehende Mütter und in ihren Saus-und Braus-Ghettos residierende Ausländer sich bereit erklärt haben, für die nächste Finanzkrise einen Spendentopf einzurichten. Damit es aber gar nicht so weit kommt, müssen erst einmal die Arbeitnehmer ran. Mit Steuererleichterungen droht die FDP all jenen Spitzenverdienern, deren Leben sich bisher schon recht gut gelohnt hat, künftig noch weniger zum allgemeinen Sinnverlust duch Steuererkrankungen beitragen zu müssen.
Und als wäre unser gegenwärtiges politisches Klima des staatlich subventionierten Wertewandels immer noch keine geeignete Definition einer psychiatrischen Bundesanstalt, will man jetzt auch noch die seit Jahrzehnten von der breiten Kleinkindbevölkerung zunächst geduldeten, aber dann achtlos wie einen überflüssig gewordenen Schnuller hingeworfenen, Atomwirtschaft nocheinmal flott machen.
Zum Glück für unsere staatstragende Atomwirtschaft sind wir Deutschen aber seit den wilden siebziger Jahren, in denen die Atomeiler wie Pilze aus dem Boden schossen, heutzutage nicht mehr so demokratieanfällig. Wo kämen wir Wähler hin, wenn wir als mündige Verbraucher die unbestreitbare Gefährlichkeit einer Technologie zum Anlaß nehmen würden, die damit erzielbare Rendite nicht bis Maximum auszureizen? Womöglich zu einer neu strukturierten Energiewirtschaft, die mit weniger Risiken, aber dafür geringerer Rendite für die Kraftwerksaktionäre dem Bedürfnis der Konsumenten dient?
Nein, wir Deutschen müssen endlich lernen, daß nicht die Demokratie mit dem Geld wackelt, sondern das Geld mit der Demokratie. Zwar wurden wir noch nicht gefragt, ob wir das totale Geld wollen, aber historisch betrachtet waren wir noch nie darum verlegen, einzelnen Gesichtern aus Staat und Politik mehr zu vertrauen als unserem eigenen Bauch. Jedenfalls solange diese Gesichter erfolgreich an den Wohlstand unseres Bauchs appelliert haben.
Nun werden die Atommeiler, deren Abschaffung vor vielen Jahren politisch im Einklang mit einer breiten Mehrheit der Bevölkerung gewollt war und auch so beschlossen wurde, zu einem Symbol der Entscheidung. Zu der Frage dieser Tage: wer regiert eigentlich dieses Land? Und: ist dieses ominöse Grundgesetz, von dessen Existenz wir noch entfernt aus der Schule wissen, noch irgendetwas wert, wo es doch im Gewand historisch gewachsener und daher zumindest ernsthafter Verantwortung daherkommt - und nicht im hippen Stype eines weißlackierten E-Books?
Wie kann es sein, daß sich in die, ohnehin schon genügend peinlich und unsachlich geführte, Diskussion um Laufzeitverlängerung der vorhandenen Atomkraftwerke, nunmehr Manager aus fremden Branchen einmischen? Als ob es um die Zukunft des Kapitalimus an sich ginge...
Und genau an dieser Stelle beginne ich einen Bahn-Chef Rüdiger Grube zu verstehen (Bundesdrama). Oder einen Eckhard Cordes (Metro). Oder einen Jürgen Hambrecht (BASF). Oder einen Josef Ackermann (Deutsche Bank)... und die vielen anderen, die von der Regierung "Mut und Realismus für Deutschlands Energiezukunft" verlangen. Ein schöner Titel für ihren Appell. Indes an die falsche Adresse gerichtet. Denn "Mut" und "Realismus" braucht jener Souverän, der in diesen Tagen unter einem Apfelbaum eingeschlafen ist. Diese Regierung hat keine Zukunft, für die es Energie bräuchte. Die Zukunft gehört dem Volk!
(Weiterverbreitung in allen Medien gestattet und erwünscht)
Der Rote Baron
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,712782,00.html
Dieser Satz ist so revolutionär, daß sogar hungernde Renter, alleinerziehende Mütter und in ihren Saus-und Braus-Ghettos residierende Ausländer sich bereit erklärt haben, für die nächste Finanzkrise einen Spendentopf einzurichten. Damit es aber gar nicht so weit kommt, müssen erst einmal die Arbeitnehmer ran. Mit Steuererleichterungen droht die FDP all jenen Spitzenverdienern, deren Leben sich bisher schon recht gut gelohnt hat, künftig noch weniger zum allgemeinen Sinnverlust duch Steuererkrankungen beitragen zu müssen.
Und als wäre unser gegenwärtiges politisches Klima des staatlich subventionierten Wertewandels immer noch keine geeignete Definition einer psychiatrischen Bundesanstalt, will man jetzt auch noch die seit Jahrzehnten von der breiten Kleinkindbevölkerung zunächst geduldeten, aber dann achtlos wie einen überflüssig gewordenen Schnuller hingeworfenen, Atomwirtschaft nocheinmal flott machen.
Zum Glück für unsere staatstragende Atomwirtschaft sind wir Deutschen aber seit den wilden siebziger Jahren, in denen die Atomeiler wie Pilze aus dem Boden schossen, heutzutage nicht mehr so demokratieanfällig. Wo kämen wir Wähler hin, wenn wir als mündige Verbraucher die unbestreitbare Gefährlichkeit einer Technologie zum Anlaß nehmen würden, die damit erzielbare Rendite nicht bis Maximum auszureizen? Womöglich zu einer neu strukturierten Energiewirtschaft, die mit weniger Risiken, aber dafür geringerer Rendite für die Kraftwerksaktionäre dem Bedürfnis der Konsumenten dient?
Nein, wir Deutschen müssen endlich lernen, daß nicht die Demokratie mit dem Geld wackelt, sondern das Geld mit der Demokratie. Zwar wurden wir noch nicht gefragt, ob wir das totale Geld wollen, aber historisch betrachtet waren wir noch nie darum verlegen, einzelnen Gesichtern aus Staat und Politik mehr zu vertrauen als unserem eigenen Bauch. Jedenfalls solange diese Gesichter erfolgreich an den Wohlstand unseres Bauchs appelliert haben.
Nun werden die Atommeiler, deren Abschaffung vor vielen Jahren politisch im Einklang mit einer breiten Mehrheit der Bevölkerung gewollt war und auch so beschlossen wurde, zu einem Symbol der Entscheidung. Zu der Frage dieser Tage: wer regiert eigentlich dieses Land? Und: ist dieses ominöse Grundgesetz, von dessen Existenz wir noch entfernt aus der Schule wissen, noch irgendetwas wert, wo es doch im Gewand historisch gewachsener und daher zumindest ernsthafter Verantwortung daherkommt - und nicht im hippen Stype eines weißlackierten E-Books?
Wie kann es sein, daß sich in die, ohnehin schon genügend peinlich und unsachlich geführte, Diskussion um Laufzeitverlängerung der vorhandenen Atomkraftwerke, nunmehr Manager aus fremden Branchen einmischen? Als ob es um die Zukunft des Kapitalimus an sich ginge...
Und genau an dieser Stelle beginne ich einen Bahn-Chef Rüdiger Grube zu verstehen (Bundesdrama). Oder einen Eckhard Cordes (Metro). Oder einen Jürgen Hambrecht (BASF). Oder einen Josef Ackermann (Deutsche Bank)... und die vielen anderen, die von der Regierung "Mut und Realismus für Deutschlands Energiezukunft" verlangen. Ein schöner Titel für ihren Appell. Indes an die falsche Adresse gerichtet. Denn "Mut" und "Realismus" braucht jener Souverän, der in diesen Tagen unter einem Apfelbaum eingeschlafen ist. Diese Regierung hat keine Zukunft, für die es Energie bräuchte. Die Zukunft gehört dem Volk!
(Weiterverbreitung in allen Medien gestattet und erwünscht)
Der Rote Baron
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