Mir ist heute morgen ein interessanter Gedanke gekommen. Ich bin natürlich nicht so vermessen zu behaupten ich wäre der Erste mit diesem Gedanken aber ich poste trotzdem mal, es erscheint mir diskutierenswert.
Ich muss allerdings ein wenig ausholen. Ich bin in der DDR aufgewachsen und zwar atheistisch. Religion fand bei uns schlicht nicht statt. Nicht zu Hause, nicht bei Freunden, nicht in der Schule, nicht später in der Lehre. Ich kann mich nicht an irgendwelche religiös gefärbte Berichte in Zeitungen oder Fernsehen erinnern, höchstens an das obligatorische Ormi-et-Orbi zu Ostern vom Papst (oder wie man das ausspricht).
Die DDR war ein säkularer Staat. Dieses Detail unterschied sie zwar nicht von der Bundesrepublik, allerdings - hier kommt wieder die typisch deutsche Gründlichkeit zu Tage - haben unsere "Gründerväter" den Säkularismus wortwörtlich genommen und jegliche Religion aus der Öffentlichkeit getilgt, sie war zwar nicht in dem Sinne verboten aber eben auf die reine private Ebene beschränkt. An irgendwelche öffentliche Prozessionen kann ich mich nicht erinnern, wenn es sie gab, dann wenn überhaupt, eher auf dem Land und dann ist davon auch nirgends berichtet worden.
In der Realität war es aber so, dass Menschen, die sich öffentlich zu ihrer Religion bekannten als Aussätzige behandelt worden sind, ähnlich wie heute in der BRD Linke behandelt werden. Man hatte einfach einen schlechten Stand, wenn man das tat. Ein berufliches Weiterkommen war damit sogar weitgehend ausgeschlossen.
Diese Politik wird dazu geführt haben, dass der Grossteil der Eltern ihre Kinder atheistisch erzogen hat, wohlwissend, dass sich eine religiöse Erziehung von Kindern nicht verbergen lassen würde. In meiner Klasse (24 Schüler) gab es lediglich eine Schülerin, die religiös war.
Aber zurück zu meiner Erkenntnis von heute Morgen. Ich habe irgendwie von meiner Mutter geträumt und bin durch irgendwas geweckt worden wesewegen ich mich noch daran erinnere. Der Traum an sich ist uninteressant. Interessant ist, was mir danach aufgefallen ist, nämlich, dass mein Kopf voller lehrreicher Sprichwörter für alle Lebenslagen ist, die ich offenbar von meiner Mutter eingeimpft bekommen habe. Bislang hatte ich immer geglaubt, dass es sich bei all den Sprichwörtern um alte Bauernweisheiten handele.
Es stellt sich nun heraus, dass die allermeisten dieser Sprüche die Worte von Jesus Christus sind, oftmals 1:1 in der Bibel nachlesbar, der Grossteil in der Bergpredigt.
Das finde ich überaus frappierend. Meine Mutter hat mir "christliche Werte" beigebracht, ohne Christus. Unter christliche Werte verstehe ich hier: die Moral Jesu, also Nächstenliebe, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft, die andere Wange hinhalten und dergleichen; aber nicht Glauben oder Religion an sich.
Wenn ich das nun durchdenke, so könnte ich mir vorstellen, dass das nicht nur bei mir so war, sondern in meiner ganzen Generation, zumindest bei einem Grossteil, ebenso wie der Generation davor, der meiner Eltern.
Meine Hypothese ist, dass durch diese vom Staat erzwungene atheistische Erziehung mit heimlicher Unterschiebung christlicher Werte genau die Art Weltanschauung und Einstellung entstanden ist, die dazu geführt hat, dass unsere "Revolution" 1989 friedlich verlaufen ist. Überhaupt die Idee, eine Revolution könne friedlich sein, kam meines Wissens erst '89 auf (ich mag mich hier aber irren).
Ich gehe in dieser Hypothese sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass, wenn eine solche Art der Erziehung auf der ganzen Welt seit 3 oder mehr Generationen stattgefunden hätte, wir heute eine weitgehend friedliche Welt hätten. Meine Tochter könnte dann heute in Ramala Archäologie studieren, es gäber immer noch Hunderttausende Amerikaner im Irak, allerdings als Touristen, und unser aktueller Bundeskanzler hätte einen Migrationshintergrund.
Was meint Ihr zu dem Gedanken?
gruss, xcrypto
PS: Mein Betreff ist falsch, nach Atheismus müsste noch stehen "in der DDR", eventuell kann das ein Admin bitte korrigieren, ich scheine das nicht zu dürfen. Dankesehr.
Ich muss allerdings ein wenig ausholen. Ich bin in der DDR aufgewachsen und zwar atheistisch. Religion fand bei uns schlicht nicht statt. Nicht zu Hause, nicht bei Freunden, nicht in der Schule, nicht später in der Lehre. Ich kann mich nicht an irgendwelche religiös gefärbte Berichte in Zeitungen oder Fernsehen erinnern, höchstens an das obligatorische Ormi-et-Orbi zu Ostern vom Papst (oder wie man das ausspricht).
Die DDR war ein säkularer Staat. Dieses Detail unterschied sie zwar nicht von der Bundesrepublik, allerdings - hier kommt wieder die typisch deutsche Gründlichkeit zu Tage - haben unsere "Gründerväter" den Säkularismus wortwörtlich genommen und jegliche Religion aus der Öffentlichkeit getilgt, sie war zwar nicht in dem Sinne verboten aber eben auf die reine private Ebene beschränkt. An irgendwelche öffentliche Prozessionen kann ich mich nicht erinnern, wenn es sie gab, dann wenn überhaupt, eher auf dem Land und dann ist davon auch nirgends berichtet worden.
In der Realität war es aber so, dass Menschen, die sich öffentlich zu ihrer Religion bekannten als Aussätzige behandelt worden sind, ähnlich wie heute in der BRD Linke behandelt werden. Man hatte einfach einen schlechten Stand, wenn man das tat. Ein berufliches Weiterkommen war damit sogar weitgehend ausgeschlossen.
Diese Politik wird dazu geführt haben, dass der Grossteil der Eltern ihre Kinder atheistisch erzogen hat, wohlwissend, dass sich eine religiöse Erziehung von Kindern nicht verbergen lassen würde. In meiner Klasse (24 Schüler) gab es lediglich eine Schülerin, die religiös war.
Aber zurück zu meiner Erkenntnis von heute Morgen. Ich habe irgendwie von meiner Mutter geträumt und bin durch irgendwas geweckt worden wesewegen ich mich noch daran erinnere. Der Traum an sich ist uninteressant. Interessant ist, was mir danach aufgefallen ist, nämlich, dass mein Kopf voller lehrreicher Sprichwörter für alle Lebenslagen ist, die ich offenbar von meiner Mutter eingeimpft bekommen habe. Bislang hatte ich immer geglaubt, dass es sich bei all den Sprichwörtern um alte Bauernweisheiten handele.
Es stellt sich nun heraus, dass die allermeisten dieser Sprüche die Worte von Jesus Christus sind, oftmals 1:1 in der Bibel nachlesbar, der Grossteil in der Bergpredigt.
Das finde ich überaus frappierend. Meine Mutter hat mir "christliche Werte" beigebracht, ohne Christus. Unter christliche Werte verstehe ich hier: die Moral Jesu, also Nächstenliebe, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft, die andere Wange hinhalten und dergleichen; aber nicht Glauben oder Religion an sich.
Wenn ich das nun durchdenke, so könnte ich mir vorstellen, dass das nicht nur bei mir so war, sondern in meiner ganzen Generation, zumindest bei einem Grossteil, ebenso wie der Generation davor, der meiner Eltern.
Meine Hypothese ist, dass durch diese vom Staat erzwungene atheistische Erziehung mit heimlicher Unterschiebung christlicher Werte genau die Art Weltanschauung und Einstellung entstanden ist, die dazu geführt hat, dass unsere "Revolution" 1989 friedlich verlaufen ist. Überhaupt die Idee, eine Revolution könne friedlich sein, kam meines Wissens erst '89 auf (ich mag mich hier aber irren).
Ich gehe in dieser Hypothese sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass, wenn eine solche Art der Erziehung auf der ganzen Welt seit 3 oder mehr Generationen stattgefunden hätte, wir heute eine weitgehend friedliche Welt hätten. Meine Tochter könnte dann heute in Ramala Archäologie studieren, es gäber immer noch Hunderttausende Amerikaner im Irak, allerdings als Touristen, und unser aktueller Bundeskanzler hätte einen Migrationshintergrund.
Was meint Ihr zu dem Gedanken?
gruss, xcrypto
PS: Mein Betreff ist falsch, nach Atheismus müsste noch stehen "in der DDR", eventuell kann das ein Admin bitte korrigieren, ich scheine das nicht zu dürfen. Dankesehr.