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Anonymität im Markt - Gammelfleisch

scilla

Well-Known Member
Registriert
19. April 2003
Beiträge
6.923
der jüngste Fleischskandal zeigt,
daß ein kontinentaler oder weltweiter Markt nicht funktionieren kann

nur auf regionaler Basis treffen mehrere glückliche Umstände zusammen:
1) die Mitarbeiter der Firmen kommen aus der Region
(und haben ein natürliches Interesse diese nicht zu schädigen,
da sie selbst Verbraucher sind)
2) die Verbraucher kommen aus der Region
(und können den Anbieter wirksam boykottieren)
3) die Justiz kommt aus der Region
(und kann den Anbieter angemessen bestrafen)
4) die Verflechtungen der Unternehmen sind den Behörden bekannt
(das spart Geld und erhöht die Aufklärungsquote)
5) die Konkurrenten sind namentlich bekannt
(die Verbrecher können nicht einfach unter anderem Firmennamen weitermachen)

auf kontinentaler oder weltweiter Ebene kann man eigentlich nur
1) das Strafmaß erhöhen
(aber ... geringe Aufklärungsquote)
2) die Namen veröffentlichen
(aber ... unter falscher Flagge weitersegeln)
3) stärker kontrollieren
(aber ... höhere Steuerlast)
 
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AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

der jüngste Fleischskandal zeigt,
daß ein kontinentaler oder weltweiter Markt nicht funktionieren kann

auf kontinentaler oder weltweiter Ebene kann man eigentlich nur
1) das Strafmaß erhöhen
(aber ... geringe Aufklärungsquote)
2) die Namen veröffentlichen
(aber ... unter falscher Flagge weitersegeln)
3) stärker kontrollieren
(aber ... höhere Steuerlast)

Hm, 2) und 3) sind mir klar, aber kannst du mir nochmal erklären, was du unter 1) und dem dazugehörigen "(aber ... geringe Aufklärungsquote)" meinst?

Habe ich das vielleicht so richtig verstanden, dass du ein höheres Strafmaß als Maßnahme anvisierst, dies dir aber wegen der mangelnden Ermittlungsaufklärungen eher als schwierig/unmöglich erscheint?

Ich denke viel mehr kann man dazu nicht schreiben, du hast mit den 3 Möglichkeiten gegen diese Sauerei schon alles wichtige gesagt.

Ich würde als einzigen Punkt noch den Boykott durch die Verbraucher an Billigfleisch (bzw. billige Fertigprodukte mit Fleischanteil) anmerken.
Wenn den billigen Sch**ß keiner mehr kauft, dann kann dieser "Industrie"Zweig einpacken. Nur dafür müßte man wieder die Bioprodukte günstiger machen, die wenigsten können sich die gesalzenen Preis für gute Fleischware leisten. Wie könnte man das tun? Und auch da müßte man die Kontrollen im Bio-Bereich verstärken.

Kennzeichnungspflicht bringt glaub ich gar nix, hat ja bisher auch keiner geschrieben: "Vorsicht in diesem Glas Würstchen finden Sie Gammelfleischanteile"

LG
Sal
 
AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

geringe Aufklärungsquote

das klingt jetzt banal,
aber ich denke,
daß es in einem Milieu,
wo jeder jeden kennt,
sehr viel schwieriger ist,
auf Dauer unerkannt zu bleiben
 
AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

Jetzt verstehe ich!

Allgemein:
Mal was anderes, gibt es zu dem Thema noch einen Thread?
Mich wundert es doch sehr, dass hier niemand was schreibt. Der Thread wurde am 6. Sept. eröffnet, es ist kein Thema welches aus dem Hut gezaubert wurde, sondern es ist hochaktuell. Es zieht weite Kreise, in der Politik, in der Wirtschaft, beim Verbraucher selbst und seiner Gesundheit.
Und niemanden interessiert das?

Oder liegt das am Threadstarter? Gibt man jetzt seine Meinung, seine Ideen nicht mehr zur Diskussion, wenn einem der Threadstarter nicht liegt? Das wäre wohl ziemlich schwach.
Nein, ich hoffe es liegt daran, dass ihr entweder Vegetarier seid oder euch das Thema mal so gar nicht interessiert.
 
AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

Mich wundert es doch sehr, dass hier niemand was schreibt. Der Thread wurde am 6. Sept. eröffnet, es ist kein Thema welches aus dem Hut gezaubert wurde, sondern es ist hochaktuell. Es zieht weite Kreise, in der Politik, in der Wirtschaft, beim Verbraucher selbst und seiner Gesundheit.
Und niemanden interessiert das?

Oder liegt das am Threadstarter? Gibt man jetzt seine Meinung, seine Ideen nicht mehr zur Diskussion, wenn einem der Threadstarter nicht liegt? Das wäre wohl ziemlich schwach.
Nein, ich hoffe es liegt daran, dass ihr entweder Vegetarier seid oder euch das Thema mal so gar nicht interessiert.

Hallo Sal!
Was mich betrifft, ich habe folgende Gründe, warum ich mich bei diesem Thema nicht engagiere:
Ich schaue, dass ich Fleisch und Fleischpródukte nur in Läden kaufe, die ihre Einkaufsquellen deklarieren, aber ich esse sowieso wenig Fleisch und Wurst.

Ich habe es aufgegeben, mir über solche Skandale den Kopf zu zerbrechen, weil es schlicht und ergreifend "für den Hugo" ist.
Es überrascht mich keineswegs, dass es sowas wie diesen Gammelfleisch-Skandal gibt. Das gehört ja schon fast zum Alltag. Die Lebensmittelproduktion hat sich mMn zu einem sehr dubiosen Wirtschaftszweig entwickelt, wo der Formulierung der Inhaltsstoffe mehr Augenmerk geschenkt wird, als dem tatsächlichen Inhalt.
Ich betrachte es als Augenauswischerei, wenn etwas besonders Grausliches so als Skandal hingestellt wird. Vieles das wir täglich nett verpackt kaufen und dann auch essen bzw. trinken, ist mindestens genauso grauslich, auch wenn es von außen betrachtet gesund und wohlschmeckend wirkt.

Wir werden täglich (mit der Werbung) belogen und betrogen, was soll ich mich also noch extra aufregen? Alles was ich als Antwort erwarten könnte, hat sich doch nur ein PR-Mensch zusammengedrechselt, um die Aufregung wieder zu dämpfen. Im Hintergrund wird wahrscheinlich schon daran gebastelt, wie man den Schaden möglichst klein halten kann, natürlich den finanziellen Schaden der Fleischproduzenten. Die Kampagne wird dann heißen: "Das Vertrauen der Konsumenten wiedergewinnen".

Das klingt sehr nach Resignation, aber das entspricht meiner Erfahrung, wie so ein Skandal meistens abgehandelt wird.

Grauslich aber leider realistisch.

:blume1:
lilith
 
AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

Hallo Freunde eines guten Fleisches !

Sicher eine Frechheit - wenn auch bewiesen wurde, dass der Großteil des "Gammelfleisches" nicht gesundheitsschädlich war. Die Qualität war trotzdem nicht gut.

Ja, was könnte man machen ? Mehr Kontrollen wären nicht schlecht, das würde aber auch mehr Personal erfordern und das widerspricht wieder dem Hauptcredo der Marktwirtschaft: "Erhöhung des Gewinnes durch Einsparung von Arbeitskräften". Leider denkt man auch auf staatlicher und behördlicher Ebene oft nicht anders (um Budget-Weltmeister zu werden). Auch nicht in den erklärten "Sozial"staaten.

Die Anonymität der Fleischproduzenten bzw. Händler sollte natürlich so gut wie möglich durchbrochen werden.

Ich persönlich scheue mich nicht, den (die) Fleisch-Verkäufer(in) vor dem Kauf nach der Frische des Fleisches zu fragen, wenn mir etwas nicht koscher vorkommt. Man ließ mich auch schon am Fleisch riechen; angreifen nicht, was ich verstehe.

Liebe Grüße

Zeili
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

nein salem mich interessiert das thema auch sehr nur ehrlich gesagt hab ich nicht verstanden was scilla nun eigentlich fragte oder nicht fragte oder...

ja aber wenns hier allgemein um gammelfleisch geht geb ich natürlich auch meinen senf dazu.

ich denke es war klar, dass es so kommen muss und musste, denn bei unseren geiz ist geil mentalität muss es zu sowas kommen.
die menschen bekommen genau das für ihr geld, was sie ausgeben wollen und das kann nur noch gammelfleisch sein.

die qualität lässt überall nach weil nur noch eins auf billig billig gemacht wird.

so übel ich den gammelfleisch verkauf finde, so gut find ich ihn auch, denn nur so kommen die massen wieder runter von ihrem geiz ist geil tripp.

qualität statt quantität sollte wieder unser motto sein.
ja und immer mehr kehren zurück zum bio-bauern und metzgrer ihres vertrauens mit eigener schlachtung usw.

trotzalledem sollten die vertreiber diesen fleisches hart bestraft werden und die firmen die gammelfleisch kauften sollten auch öffentlich gemacht werden.
und natürlich ein lebenslanges berufsverbot.

solange aber die regierung da nichts macht solange wird es auch weiter gammelfleisch geben.
da kann man halt nur auf den verbraucher hoffen, dass dieser endlich die finger weg lässt von billig fleisch und fleischprodukten.

lg binchen
 
AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

Leider ist es genau so, wie es Lilith beschreibt.

Ich frage mich nur, was machen die Konsumentenschutz-Organisationen, die es in jedem Land gibt? Sind sie nicht fähig, empflindliche Strafen durchzusetzen (die paar Euro Busse zahlen doch die Täter aus der Porto-Kasse), sowie die Publikation der vollen Namen..., wozu gibt es sie dann?

Ich kaufe zwar kein Fleisch in D ein, aber solche Sachen gibt es wohl überall. Bei "meinem" Metzger steht genau, von welchem Bauern oder Lieferanten er das Fleisch bezieht, er kann es sich auch gar nicht leisten, vergammletes Fleisch zu verkaufen, es würde sich wie ein Lauffeuer im Ort verbreiten und er wäre für alle Zeiten erledigt.
Was ist heute überhaupt noch gesund? Aber wenigstens eine kleine Sicherheit geben mir unsere Läden schon. Beim Bäcker steht auch oft ein kleiner Korb mit Backwaren vom Vortag, die so deklariert sind und zu 50% abgegeben werden, man kann zugreifen oder es sein lassen... usw. usf.
 
AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

Morgen!

@Lilith: Ja stimmt, es hört sich hinnehmend an. Aber das kann doch nicht der Weg sein, oder? Ich mein sicher, so lange der Verbraucherschutz in diesem Bereich schläft oder weiterhin wegsieht, können wir als private Einzelpersonen vielleicht wirklich nichts anderes tun. Es fällt mir einfach nur schwer zu glauben, dass es solche Skandale immer noch geben kann und dass sich nichts tut um dies zu verhindern. Wer versagt da? Die Politik oder wir Verbraucher, die brav schlucken bis wieder was ans Tageslicht kommt?

@Zeili: Da im Gerede ist, dass die Kontrollen, wenn sie denn wirklich verschärft werden, weiterhin von kommunalen Behörden (Kreisgesundheitsämter/Lebensmittelkontrolleure) ausgeführt werden sollen, wird sich der Kostenaufwand sicherlich über Steuergelder finanzieren. Und wenn man klug ist, und die aufgedeckten schwarzen Schafe zu harten Geldstrafen verurteilt, sicherlich auch aus diesen Geldern. Wirtschaftlich gesehen entstehen so neue Arbeitsplätze und unser Verbraucherschutz wäre nicht mehr nur ein warmes Wort. Dafür, weil es letztendlich unser aller Gesundheit dient, liefert man dann doch lieber seine Steuern ab, oder? Ich sehe meine Steuern lieber dazu benutzt, als für völlig unnötig hohe Pensionen für Politiker.

@Binchen: Ich glaube dieser Geiz ist geil Trip resultiert aber daraus, dass eine ziemlich große Zahl Menschen sich Qualität einfach nicht mehr leisten kann. Das heißt man müßte da ansetzen. Denn dabei gehts nicht nur um Fleisch. Ich gehe mal davon aus, dass die Mitglieder der Hartz-Familien, darauf angewiesen sind, die billige Milch von Aldi zu kaufen, anstatt die gute Landliebe. Nur kann es nicht die Lösung sein, den Menschen mehr Geld zu geben, das wird dann nämlich lieber für neue Fernseher ausgegeben und die gesunde Ernährung bleibt weiter auf der Strecke. (So erlebt bei Bekannten) Aber das möchte ich nicht unterstützen, wenn ihnen ihre Gesundheit egal ist, bitte, aber nicht von meinem Steuerbeitrag bitte. Was tun, zurück zu den alten Lebensmittelscheinen für bedürftige Familien? Dann wäre gesichert, dass die Unterstützung auch der Gesundheit dieser Menschen (den Kindern!!!) zukommt und die Käufer der Billigprodukte (zumindest im Lebensmittelbereich) würden sich extrem minimiren und den Geiz-ist-geil-Markt einbrechen lassen.

@Céline: Genau das frage ich mich auch. Schlafen die alle die ganze Zeit oder wird wirklich weggeguckt, weil es ein lukrativer Wirtschaftszweig ist?

Ich denke auch, es ist nicht nur in D so. Ich glaube dies ist ein Problem, welches mit vielen schwarzen Schafen in jedem Land zu finden ist.

LG
Sal
 
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AW: Anonymität im Markt - Gammelfleisch

Morgen!

@Lilith: Ja stimmt, es hört sich hinnehmend an. Aber das kann doch nicht der Weg sein, oder? Ich mein sicher, so lange der Verbraucherschutz in diesem Bereich schläft oder weiterhin wegsieht, können wir als private Einzelpersonen vielleicht wirklich nichts anderes tun. Es fällt mir einfach nur schwer zu glauben, dass es solche Skandale immer noch geben kann und dass sich nichts tut um dies zu verhindern. Wer versagt da? Die Politik oder wir Verbraucher, die brav schlucken bis wieder was ans Tageslicht kommt?
(...)
Ich denke auch, es ist nicht nur in D so. Ich glaube dies ist ein Problem, welches mit vielen schwarzen Schafen in jedem Land zu finden ist.

LG
Sal

Hi Sal,

ich glaube, niemand versagt. Alle spielen brav ihre Rolle.

  • Die Verbraucher, also wir, kaufen dort ein, wo sie halbwegs nachvollziehen können, was sie für ihr Geld bekommen. Die nicht so betuchten jammern zwar, aber essen die miesen Sachen.
  • Der Verbraucherschutz erstellt Kataloge, die die Qualitätskriterien enthalten, an die sich die Produzenten halten sollen.
  • Die Politik macht Gesetze, die den Konsumenten den Eindruck vermitteln, dass sie gut versorgt werden, und die gleichzeitig der Wirtschaft die Möglichkeiten offenlassen, wie sie diese Versorgung in die Praxis umsetzt.
  • Die Wirtschaft/die Produzenten entscheidet sich immer nach der Wirtschaftlichkeit, d.h. sie agiert profitorientiert. Profit in Form von Marktanteilen, Wettbewerbsfähigkeit und finanziellem Gewinn.

So aufgesplittet wird die Thematik meistens betrachtet. Dass am Ende schlechte Qualität und betrogene Konsumenten übrigbleiben, am anderen Ende Unternehmer, die ein gutes Geschäft gemacht haben, das nimmt die Politik in Kauf, wenn eine Regierung an der Macht ist, die die Wirtschaft (und deren Profiteure) als ihren absoluten Herrn und Auftraggeber sieht.

Das dürfte in D nicht anders sein als in Ö. Aber was willst du machen, wenn die schwarzen Schafe das Sagen haben? Außer - bei der nächsten Gelegenheit abwählen!

:wut1:
lilith
 
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