Robin schrieb:
Gibt es ein "missing link" zwischen Kapitalismus und Kommunismus?
Jain -grins. Eigenverantwortung.
Wir sind die sog. Generation Refom. Auf der einen Seite ist die Gesellschaft zu individualistisch, auf der anderen aber geschlossen kollektiv im Delegieren/Fordern der Risikenabdeckung an den/vom Staat. Durch die Reformen muss wieder eine Balance gefunden werden. Jetzt magst Du vielleicht widersprechen und einwenden, dass ich das aus einer privilegierten Sicht beurteile. Stimmt aber nicht unbedingt, denn es sind immer alle, die etwas bezahlen müssen, was andere beziehen. Versuche aber einem Arbeitslosen, der seit Jahren ungepflegt 'nur' noch vor dem TV-Gerät sitzt, klarzulegen, es wäre besser für ihn, einer auch schlecht bezahlten Arbeit nachzugehen, oder wenigstens freiwillige, ehrenamtliche Arbeit zu leisten. Auch der 'Vorwurf', seine Bezüge finanzieren Leute mit, die es sich buchstäblich vom Mund absparen müssen, interessiert wenig. Es gibt selbstverständlich noch andere Bezüger, die Erwähnung wäre noch polemischer. Welcher Politiker ist charismatisch genug, um Klartext zu reden, um es den Wählern glaubhaft zu vermitteln, gleichzeitig aber eine Perspektive zu geben? Bei den 50+ ist es mit den Reformen oft aussichtslos und bei den Jüngeren sicherlich auch nicht einfach, obwohl sich dadurch sehr viele mindestens herausgefordert sehen.
Die Sozialwirtschaft sieht sich als Zukunft bei der Reform des Sozialstaates. Ihre Bedeutung und Berechtigung sind nicht neu und zweifelsohne gegeben. 'Sie' selbst bezeichnet sich als die grösste Branche, zählt aber jeden Verein und jede Selbsthilfegruppe mit, was m.E. übertrieben ist. Die soziale Bedeutung spreche ich ihnen keinesfalls ab, aber als Wirtschaftszweig sehe ich lange nicht alle. Es ist eine polemische Frage.
Viele der Nonprofit-Organisationen haben natürlich nicht nur eine gesellschaftliche/soziale, sondern auch eine enorm grosse ökonomische Bedeutung (Krankenkassen, Sozialarbeiter, Gesundheitsdienstleistende, Jugendhelfer, Wohnungsbau-Genossenschaften, landwirtschaftliche Vereine und Verbände etc.) und bemühen sich gerade aktuell das öffentliche Bewusstsein für ihre Bedeutung -durchaus auch europäisch- zu wecken und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen (einheitliche Ausbildung, Löhne und Arbeitszeiten=Kollektivverträge, Weiterbildungsmöglichkeiten etc.).
Ich sehe die Zukunft dieser Wirtschaft nicht als Alternative, auch nicht als Lückenbüsserin, sondern in Partnerschaft mit dem Staat und der Profit-Wirtschaft.