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7 = göttliche Zahl

Nachteule

New Member
Registriert
30. August 2004
Beiträge
240
Hallo,
heute sagte meine Schwester zu mir, dass sie ihre „7 Sachen packt und in Urlaub fährt“.
Natürlich ist mir diese Redewendung hinlänglich bekannt, dennoch bin ich heute gedanklich daran hängen geblieben und habe mich gefragt, welchen Ursprung dieser Ausspruch wohl hat.

In jedem Fall sehe ich eine Parallele zu der oft in Märchen vorkommenden Zahl 7 ( 7 Geißlein, 7 Zwerge, 7 auf einen Streich (im Tapferen Schneiderlein).
Und wenn ich mich recht erinnere, habe ich mal gelernt, dass 7 die „göttliche“ Zahl ist, - in der Bibel ist auch von den „ 7 fetten und 7 mageren Jahren“ die Rede.
Kennt sich jemand mit Zahlensymbolik aus ? Was will uns die 7 sagen?

Lb. Gruß
Nachteule Helga
 
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Hallo Nachteule,

die Zahl "Sieben" ist wirklich eine bedeutende Zahl.
In den verschiedenen Religionen und Kulturkreisen wird ihr eine besondere Bedeutung zugesprochen.

In der christl. Numerologie steht die "Sieben" fürs "Vollkomme." Sie entsteht aus der Addition der "Drei" ( dem Symbol fürs Göttliche) mit der "Vier" ( dem Symbol des Weltlichen).
Im christlichen Glauben gibt es die 7 Todsünden, 7 Tugenden und die 7 Plagen.

In der römischen Mythologie steht die Sieben für den Gott Neptun.

Die Muslime sprechen von 7 Himmeln, wobei der 7. Himmel für sie der letzte Ort der vollkommenen Verklärung bedeutet.

Bei den Juden gibt es das "Siebengebet" - das Hauptgebet und der jüd. Leuchter, die Menora, hat sieben Arme.

Irgendwo auf einem Atoll hinter Australien gibt es ein Volk, dessen Sprache nur die Zahlen "Zwei" und "Drei" kennt. Jede andere Zahl dazwischen oder darunter erklären sie durch Addition oder Subtraktion. Einzig die Zahl Sieben wird von ihnen nur "Vieles" genannt.

Du siehst also, dass die Zahl "Sieben" fast so bedeutend ist, wie "Phi" - der goldene Schnitt.

Gruß
Gerhard
 
Hallo Gerhard,
vielen Dank für Deine Ausführungen, die sehr interessant für mich waren, ich wusste nicht, dass es in so vielen Kulturen eine bedeutsame Zahl darstellt. Gleichzeitig frage ich mich, was es über dieses theoretische Wissen hinaus für eine symbolische Bewandtnis mit der 7 hat. Also die Bezeichnung für Verliebte, im 7. Himmel zu sein, könnte ja evtl. mit dem islamischen Bild verknüpft sein, zumindest gewissermaßen daran angelehnt.

Dann denke ich an mein eigenes Beispiel, das die Frage nach der 7 losgetreten hatte, nämlich an den Ausspruch: „Ich packe meine 7 Sachen und verreise.“
Ist darin sozusagen eine Art Segen Gottes impliziert? Ich gehe mal davon aus, dass zu keiner Zeit, auch nicht seinerzeit, wann immer dieser Spruch geprägt wurde, jemand ausschließlich mit 7 Sachen auf Reisen ging. Also kann es doch wahrscheinlich nur im übertragenen Sinne aufgefasst werden, so etwa in der Art von „Siebensachen“ als ein ganzheitlicher Begriff, der die Habe eines Reisenden beschreibt, oder?
Aber warum dann gerade „Siebensachen“ und nicht acht oder neun... , da kommt m.E. die „göttliche“ Zahlensymbolik zum Tragen, das damit inbegriffen ausgesagt wird, dass man mit Gottes Segen auf Reisen geht ( oder es sich zumindest wünscht).
Ist diese meine laienhafte Interpretation wohl evtl. vertretbar?

Lb. Gruß
Helga
 
Hallo Helga,

deine Überlegungen bezüglich der "Sieben" haben mich heute dazu gebracht, dass ich in meinen schlauen Büchern über die weitere Bedeutung dieser Zahl nachgeschlagen habe.

Zusätzlich zu dem, was ich dir gestern schrieb, kann ich dir über die "Sieben" noch dieses erzählen:

Bei vielen Völkern der Antike galt die 7 als eine heilige Zahl.
In der babylonischen und ägyptischen Philosophie nahm sie als Summe der beiden Lebenszahlen 3 (Vater, Mutter, Kind) und den 4 Himmelsrichtungen eine Sonderstellung ein.
Für Pythagoras war die 7 von besonderer Bedeutung als Summe von 3 und 4, da Drei- und Viereck den Mathematikern der Antike als vollkommene Gebilde galten.
Mit der im 1. Buch Moses aufgestellten Behauptung, dass Gott die Welt in 6 Tagen erschaffen hat und am 7. Tage ruhte, trug dazu bei, dass die 7 bei den Christen zur heiligen Zahl wurde.

So wurden in der Antike viele Siebeneinheiten gebildet:
- die Griechen und Römer verehrten Sieben Weise
- Rom wurde auf 7 Hügeln erbaut
- außer den 7 Todsünden und 7 Tugenden gibt es in der kath. Kirche 7 Sakramente
- am 27.6. (Siebenschläfer) wird der 7 Brüder gedacht, die 251 wegen ihres christl. Glaubens eingemauert wurden
- das Buch mit Sieben Siegeln
- die 7 Weltwunder.

Kein Wunder, dass sich auch die Märchenschreiber dieser wichtigen Zahl bemächtigten. Man denke nur an Siebenmeilenstiefeln, die sieben Zwerge hinter den 7 Bergen, die 7 Raben, das tapfere Schneiderlein, das 7 Fliegen auf einen Streich erschlug, und sicher noch ganz viele, die ich aber inzwischen vergessen habe, oder vielleicht auch nie kannte*g*.

Vermutlich gibt es deshalb auch einige Redensarten, wie z.b. " die sieben Sachen packen".

Jedenfalls ist es eine sehr interessante Frage, die du da aufgebracht hast.

Gerhard
 
ja find ich auch!
und ich verschling alles was ihr schreibt!
da fällt mir noch die magische sieben des würfels ein!
eine seite und die gegenüberliegende ergibt immer zusammen sieben! :)

lg binchen
 
Ende und Anfang

Hallo,
ich habe auch noch was in meinen Büchern gefunden: In der hebräischen Zahlenmystik ist die Sieben die Zahl des Sieges. Die Sieben ist eine mystische, geistige und auch analytische Zahl. Sie ist eine Zahl der Transformation bei der Sieben findet ein Übergang statt.
Zitat "Sie steht immer für den Beginn einer Erfahrungsreise, sei sie nun nach innen oder nach aussen gerichtet" , da fällt mir dann wieder das 7 Sachen packen ein. Vielleicht könnte dort der Ursprung des 7-Sachen-packens sein.
Noemi
 
Hallo,
das finde ich wirklich faszinierend, was Ihr alle herausgefunden habt ! Es besteht wohl kein Zweifel mehr, dass die 7 eine bedeutsame, magische, geistige, „göttliche“ Zahl ist. Um so mehr wundere ich mich, dass uns statt 7 vielmehr „10 Gebote“ überliefert sind, das passt doch irgendwie nicht, oder? (Könnten wir 3 davon ebenso gut entbehren, falls ja, welche?)
Gruß
Helga
 
10 Gebote

Ja, das ist eine gute Idee, aber schwierig.
Ich könnte eventuell verzichten auf:
das 3. Gebot;
vielleicht könnte man das 1. und 2. zusammenfassen, und auch das 9. und 10.
so kommt man auf 7. :rolleyes:
hm Noemi
 
Hallo Noemi,
sorry, dass ich Deinen Beitrag erst heute beantworte, (wir hatten einen 50. Geburtstag in der Familie, habe zeitlich im Forum nur kurze Stippvisiten absolviert).
Ich stimme Deiner These, das 1. u. 2. Gebot zusammenzufassen zu, gehe noch weiter, sogar 1-3 zu einem zu verbinden. Das 8. und 10. gehören m.E. auch zusammen (nicht stehlen + nicht begehren anderer Hab und Gut).
Insgesamt muss ich nun erwähnen, dass ich die Idee von 7 statt 10 Geboten im Zusammenhang mit der Zahlensymbolik aufgeworfen habe, vor allem rein aus der Überlegung, warum man diese Zahl 10 überliefert hat.

Das sagt nichts darüber aus, dass ich im Grunde die Gebote an sich in Frage stelle, zumindest in ihrer Bedeutung für die heutige Zeit. Natürlich sind gewisse zwischenmenschliche „Spielregeln“ immer erforderlich, aber sie müssten den heutigen Denkmustern mehr entsprechen. Die Menschen haben sich in den Jahrhunderten verändert, sind viel mündiger geworden und finden sich vielfach in den damaligen autoritären Geboten nicht wieder. Ich hoffe, dass sich daran zukünftig mal etwas ändern wird, habe die Hoffnung nicht aufgegeben, den ersten Schritt in diese Richtung, die Gebote zu überdenken, entdeckte ich in der Vorbereitungsmappe zur Erstkommunion bei unserem Patenkind. Dort werden nicht mehr „10 Gebote“ gepredigt, sondern es werden sog. „10 Lebens-An-gebote“ vorgestellt, und das hat mir nicht schlecht gefallen.
In Form eines Blütenkranzes mit 10 Blättern werden kindgerechte Formulierungen für die bisher sehr alte Wortwahl der 10 Gebote gefunden.
(Ich habe versucht, als Anlage das kopierte Bild des Blütenkranzes mit den Lebens-Angeboten hierherzustellen, aber die Datei war zu groß, schade.)

Insgesamt möchte ich das Thema nicht noch weiter vertiefen, denn der Ursprung lautet ja nicht „Die 10 Gebote“, sondern „7 – göttliche Zahl“-, es war interessant, was ich von allen dazu erfahren habe, vielen Dank.
Gruß
Helga
 
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Symbolik von Zahlen

Hallo!

Ich glaube, die Zahlensymbolik in der Bibel ist ein interessantes Thema, auch wenn ich diesem keine Orakel- oder Prophetikfunktion zugestehe. Wer aufmerksam die Bibel liest, stellt fest, dass es gewisse Regelmäßigkeiten gibt, in welchem Zusammenhang und in welcher Bedeutung Zahlen und Zahlengruppen auftauchen. Doch haben sie an keiner Stelle eine Orakel-Funktion, sondern sind schlicht Symbole. Wie es viele Gleichnisse als Prosa in der Bibel gibt, mit denen biblische Wahrheiten verdeutlicht werden, so finden sich eben auch Ziffern und Zahlen, die unterstreichende Funktion haben.

Die 7 ist so etwas. Wie schon gesagt wurde, sie spricht von Vollkommenheit.
Häufig deutet sie ein vollständiges Bild oder eine Vollendung an, so wie die 7 Gleichnisse in Matthäus 13 eine vollständige Darstellung des Reiches der Himmel geben: die ersten vier: die äußerliche Betrachtungsweise dieses Reiches von der Welt aus gesehen, die letzten drei: wie Gott das Reich der Himmel sieht. Die sieben Sendschreiben an die Versammlungen zeigen prophetisch eine vollständige, inspirierte Kirchengeschichte (Offb 2 und 3). Die sieben Siegel sichern das Buch der Gerichte (Offb 5, 1). Die sieben Schalen sind mit dem Zorn Gottes gefüllt (Offb 16,1). Die "sieben böseren Geister", die der unreine Geist mit sich selbst verbindet (Mt 12, 45), sind ein Beispiel für die negative Bedeutung, ebenfalls die sieben Köpfe des Tieres in Offenbarung 13.

Die Idee mit dem "Zerlegen" der 10 Gebote ist natürlich berechtigt, aber hat nicht die 10 auch eine eigene Bedeutung? Wir haben zehn Finger und Zehen... Die Bedeutung ist klar: Sie zeigen uns besonders die Fähigkeit des Menschen zum Handeln und die Befähigung zu einem Wandel. Jeder Fähigkeit entspricht allerdings auch das Maß der Verantwortung, und diesem wiederum das des Gerichts bzw. der Belohnung. Deshalb wurde z.B. Ägypten auch von zehn Plagen heimgesucht. Die zehn Gebote stehen eben auch auf zwei Tafeln des Zeugnisses: das Maß der Verantwortung des Menschen von Gott aus beurteilt.
Im späteren israelitischen Königreich der zehn Stämme wurde Rephaim in seine eigene Verantwortlichkeit gesetzt, getrennt von der Herrschaft des Hauses David.
Die zehn Zehen in Nebukadnezars Traum ermöglichen den Füßen, fest zu stehen. Sie entsprechen den zehn Hörnern des vierten Tieres in Daniel 7, 7.
In den zehn Jungfrauen des Gleichnisses in Matthäus 25 wird die Verantwortung vorgestellt; und hier sind fünf weise und fünf töricht. Es handelt sich hier um das Zeugnis von der Wiederkehr des Bräutigams.

Dennoch sollte man der biblischen Zahlensymbolik keine allzu hohe Bedeutung beimessen - erst recht nicht für den persönlichen Glauben. Denn dafür ist keine Zahl, sondern allein Jesus entscheidend. Es ist ja schön, wenn man entdeckt, dass es im Alten Testament zwölf Stämme Israels und im Neuen Testament zwölf Apostel gab. Man sieht daran, wie Gott seine Geschichte fortschreibt. Doch wichtig ist nicht, dass es zwölf sind (wie auch die Apostel zunächst dachten), sondern dass Gott weiter mit Menschen Geschichte macht.

Gruß
eC
 
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