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Florale Ethik

johko

Member
Registriert
17. August 2003
Beiträge
248
Florale Ethik
Wieviele Tode stirbt ein Blumenkohl,
eh er uns die Magennerven reizt?
Findet er es spannend oder grauenvoll,
wenn man ihn ins heiße Wasser spreizt?
Ist es ihm egal, ob er den Kopf verliert?
Oder ist er stolz, daß man ihn pflückt?
Findet er es geil, wie man ihn portioniert?
Schreit er kläglich auf, wenn die Soße ihn erstickt?
Wer weiß das schon, wer denkt daran, wer fragt danach?
Wieviele Tode stirbt die Ananas
Kann es sein, daß sie im Kühlhaus friert?
Wird ihr schlecht beim Fliegen und vom vielen Gas,
wenn der Farmer selbst schon dran krepiert?
Stimmt es etwa doch, daß sie an der Staude hängt?
Oder träumt sie süß den Weißblechdosentraum?
Ob der blanke Wahnsinn diese Frucht bedrängt -
endlos eingesperrt im engen dunklen Raum?
Wer weiß das schon, wer denkt daran, wer fragt danach?
Wieviele Tode stirbt der Schaschlikstab?
Leiden auch Oliven, die man preßt?
Trauern weiche Klöße, weils Gemecker gab?
Weint die alte Zwiebel, wenn sie näßt?
Denkt der Appelgrotz:"Da hab ich Schwein gehabt!",
wenn im hohen Bogen er auf den Kompost fliegt?
Jeden, der sich streng nur vegetarisch labt,
den berührt das nicht, was hier am Herz mir liegt!
Der denkt sich nix! Der haut voll rein! Den kratzt da nix!

ICH MEIN DAS ÜBRIGENS GANZ IM ERNST !!:( :(
 
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Hallo Johko!
Also ich habe keine Probleme Obst und Gemüse zu essen, ich mach' mir keine Gedanken, es sind Pflanzen. Obwohl wenn ich länger überleg', an meine Pflanzen hänge ich sehr und Bäume mag ich auch sehr...
Aber von irgendetwas muss man sich ja ernähren.
Meiner Meinung sollten Menschen sich mehr Gedanken um die Tiere machen die sie verzehren, weil sie eine Seele haben und der Verbraucher selber bestimmen kann, wie die Tiere vorher gelebt haben.
lG
 
Johko, kannst Du mir ganz sachlich erläutern inwiefern Du dieses Thema ernst meinst?
 
@ Johko:


Wenn ich Dich ernst nehme ( und das tue ich), kann das Gegenargument - auf der direkten Sprachebene - nur so lauten wie sinngemäß es Walter formulierte.

Wir sind Teile der Evolution. Das eine nährt sich vom anderen. Der Mensch muss sich auch nähren.

Wenn Du Deine Überlegungen aber auf die Metaebene verlagert wisssen willst, stelle ich eine Gegenfrage: Bist Du der Meinung, dass Pflanzen ( Tiere inclusiert) keine Moral haben und wir infolgedessen - ebenfalls Teile der Evolution - auch keine Vorstellungen von Ethik haben brauchen und damit auch keine moralischen Verpflichtungen?
 
Ich seh das anders:
Auch Pflanzen haben eine Seele, und wir können sehr wohl bestimmen, wo und wie sie aufwachsen.
Allerdings werde ich später auch einmal von Viechern gefressen und/oder diene als Pflanzendünger.
Insofern macht es mir nichts aus, Pflanzen UND Tiere zu essen - ganzheitlich betrachtet. Dabei bemühe ich mich aber um Einsicht in die Produktion, ohne mich von BIO blenden zu lassen- in einer vorwiegend ländlichen Gegend geht das hier ganz gut.

gruss Johko
Sorry, ich hatte walter und majanna nicht gesehen. Passt aber trotzdem
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Johko

ein bisschen boshaft möchte ich bemerken, dass Deine Antwort eher in ein Esoterikforum passte.

Realistisch fällt mir zu Deinem Post nur ein, dass es nicht sehr vielen Menschen inn Europa gegeben ist, die "Aufzucht" seiner Nahrung selbst zu bestimmen.

lbg: Majanna
 
Ich kann Johko nur zustimmen: Eine Tierethik entwickelten wir, als wir so langsam kapierten, dass auch Tiere Gefühle haben und Schmerz empfinden können. Den Pflanzen gestehen wir Gefühle noch nicht so zu. Deshalb sagen Vegetarier: "Alles was Augen hat, wird nicht gegessen!" Aber Pflanzen leben auch!
Ethik entwickeln nur Menschen. Tiere und Pflanzen haben keine Ethik: Sie sind wie es ihnen gegeben ist. Wir Menschen eigentlich auch. Wir steuern uns lediglich über den Geist. Und die Ethik ist so eine Grundsteuerung. Sie kann aber falsch sein. Und wenn wir die Tierethik mit dem Satz argumentieren: "Wir essen nicht das, was fühlt!", dann ist diese Ethik menschenfeindlich, naturfeindlich und falsch. Wir haben ein falsches Verhältnis zum Tod. Wir dürfen Tiere töten. Und essen. Diese Ethik ist überzeugend. Weil real.

Gysi
 
Ich möchte mal etwas in den Raum stellen, von dem ich annehme, dass auch Fachphilosophen mir zustimmen können.



Ethik ( also Denkmodelle über gut und böse - Werteorientierungen) und die aus ihr folgernde Moral ( Anwendung im praktischen Leben) können nur Geschöpfe entwickeln, die nicht nur über die Gabe der Sprache, sondern obendrein noch die Gabe besitzen, Praktisches in die Diskussion der Metaebene ( über das reden/denken, was gedacht wurde) zu übersetzen.
So gesehen ist nach dem bisherigen Kenntnisstand nur der Mensch fähig, Ethiken aufzustellen. Das unterscheidet ihn vom Tier, meinetwegen auch von der Pflanze.


Ich denke, hier wird einiges verwechselt: Es gibt keine Tierethik , auch keine Pflanzenethik, sondern es ist dem Menschen gegeben, Tiere und Pflanzen in seine Ethik einzubinden. Und das habt Ihr ja bereits sehr tüchtig internalisiert, wenn ich Eure Beiträge ernst nehme . und das tue ich ( fast) immer.
 
"Ethik ( also Denkmodelle über gut und böse - Werteorientierungen) und die aus ihr folgernde Moral ( Anwendung im praktischen Leben) können nur Geschöpfe entwickeln, die nicht nur über die Gabe der Sprache, sondern obendrein noch die Gabe besitzen, Praktisches in die Diskussion der Metaebene ( über das reden/denken, was gedacht wurde) zu übersetzen."

Fachphilosophren haben die Weisheit auch nicht für sich gepachtet.
Der Umstand, dass wir diese Gabe bei andern Lebewesen nicht schlüssig für uns NACHWEISEN können, bedeutet nicht, dass es sie nicht gibt.
Andererseits vergleichen wir selbstredend mit einem menschlichen Ethikbegriff. Was bleibt auch anderes übrig, wenn es den Anschein hat, dass der Mensch als etwas "höheres" angesehen wird.
Johko
 
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Original geschrieben von Gisbert Zalich
Diese Ethik ist überzeugend. Weil real.

Als ich das las bin ich unwillkürlich erschrocken zusammengezuckt. Seltsame Argumentation.
Ich hoffe, das wird kein neuer Wertmassstab :)
 
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