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worte

kassi

New Member
Registriert
10. März 2003
Beiträge
38
Ver –
schwimmen
waschen
tauscht
wechselt sie werden
wirrung sie stiften
flucht sie seien
Ver –
lieben
stören
ändern
traut sie waren
lassen sie haben
loren sie sind
Ver –
gessen sie verhindern
zweiflung sie schaffen
langen entsteht
letzung .
Ver –
dorben
dammt
fahren sie sind -
Ich bin
leugnen ich will
wandlung?




Kassi, April 2000

ich hab mal ein wenig mit worten gespielt und mit form, mit der tatsache wie wenig eindeutig worte sind *lächel*
bei mehrfachem lesen müsste auffallen was ich meine....

liebe grüsse

kassi
 
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Original geschrieben von kassi
Ver –
schwimmen
waschen
tauscht....................
kassi

grüßgott!find ich ein schönes poem! hat was von assoziativ an sich und hermetisch.......kannst du uns bitte erläutern, welche gestaltungsprinzipien diesem gedicht zugrunde liegen? ul*rike
 
hallo :)

ähm - was meinst du mit gestaltungsprinzipien? ich hab eigentlich eher drauflosgeschrieben, ein freund hatte die ersten 2 zeilen, und dann floss es ...

was dahintersteht ist, dass du es auf mehrere arten lesen kannst. es kommt drauf an ob du die zeilen zusammenziehst bzw wo du diestust. es ist nicht immer grammatikalisch stimmig, aber wichtig ist: der sinn verändert sich.

gut zu sehen an der stelle

Ver –
gessen sie verhindern
zweiflung sie schaffen
langen entsteht
letzung .

kann unterschiedlich gelesen werden:

vergessen
sie verhindern verzweiflung
sie verschaffen verlangen
(es) entsteht verletzung. ODER

sie verhindern vergessen
sie schaffen verzweiflung
verlangen entsteht
verletzung.

es hat einfach riesig spass gemacht, mit worten und form so zu spielen, das deutlich wird dass worte IMMER unterschiedlich interpretiert werden können - und zusätzlich mit dem text noch genau das auszusagen.
denn... es ist kein zufall, dass, egal wie mans dreht, immer wieder verletzung (und verwandlung) am schluss steht *lächel*

verstehst wie ichs meine?

greetz

kassi
 
Original geschrieben von kassi
bei mehrfachem lesen müsste auffallen was ich meine....

ist das, bei der reiz- und informationsüberflutung unserer zeit, nicht ein wenig viel verlangt? ist ja fast so anspruchsvoll/aufwendig/anstrengend wie schönbergs zwölftonmusik............

;) ........... z.
 
hi du,

"ist das, bei der reiz- und informationsüberflutung unserer zeit, nicht ein wenig viel verlangt? "

(weiss noch net wie des mit den zitaten hier funktioniert - sorry:confused: )

also... erstens VERLANGE ich ja nicht, dass irgendwer sich damit beschäftigt was ich schreibe.
zweitens bin ich der ansicht dass die von dir angesprochene reizüberflutung ja grade darin besteht, dass man zig reizen ausgesetzt ist, gleichzeitig und oberflächlich. die betonung auf oberflächlich.... für mich ist es GRADE deswegen eine willkomene ablenkung, tiefer in etwas einzutauchen. dinge mehrfach zu betrachten. mich in etwas hineinzudenken, bevor ich direkt schon vom nächsten reiz abgelenkt werde

"ist ja fast so anspruchsvoll/aufwendig/anstrengend wie schönbergs zwölftonmusik............"

*gg* mit einem unterschied: zwöftonmusik macht bei oberflächlichem hinhören keinen sinn, es klingt einfach atonal. mein geschreibsel kann man interessant finden oder auch nich - aber auch beim überfliegen erkennt man (zumindest einen) sinn.

hm... ich vermute ausserdem, wer sich in foren wie diesem hier bewegt, ist nicht unbedingt freund von geistigem fastfood, oder?

nichtsdestotrotz liebegrüsse

kassi
 
Hi Kassi, Du hattest mich nach meiner Meinung gefragt. Also, ich finde: der Text drängt sich nicht auf; das finde ich am besten daran. Keine Brechstangen-Lyrik, einfach + unprätentiös. Und übrigens auch kein Teuffel-Komm-Raus-Assoziationsgeschreibe, da steckt schon Geist und Fleiß drin, denke ich...

Ich habe vor mittlerweile 10 Jahren mit "todestanz" ein ähnliches Spielchen gebracht... Plakate, die damalige Gewalttaten schilderten, enthielten gewisse Standard-Texte, und so habe ich Silben wie ange-/ mitge-/ durchge-/ nachge-/ er-/ ver-/ ge-/ be-/ variiert, bis sich der Text auf unzählige Arten lesen lies. Die Fortsetzung dieses Textes gegen Gewalt entstand dieses Jahr, wieder Gewaltmeldungen aus der Zeitung, die wir irgendwie abgestumpft wahrnehmen. Und? Mit einem denkbar einfachen Trick habe ich diese Meldungen so umgeschrieben, daß er "unter die Haut" geht. Was glaubst Du (glaubt Ihr alle!), was ich gemacht habe? Gruss vom Rudhi
 
was hast Du gemacht?

Keine Ahnung, Rudhi, warum stellst Du den Text nicht einfach herein?
 
hi rudhi,

danke für den kommentar.
ich hab mir jetzt ein weilchen den kopf zerbrochen über das, was du getan haben könntest, aber es ist ein bissl schwierig : erstens... meinst du mit silben VOR-silben?
zweitens... könntest du vielleicht einfach mal so eine nachricht im original reinstelln, mit der ich ein bissl rumspielen kann? vielleicht komm ich drauf - bin neugierig!
und drittens wird aus deinem posting nicht ganz klar, ob du dieses jahr dasselbe prinzip benutzt hast wie vor 10 jahren ... *verwirrt*

freu mich auf viele weitere diskussionen mit dir :)

kassi
 
Re: was hast Du gemacht?

Original geschrieben von Alzii
Keine Ahnung, Rudhi, warum stellst Du den Text nicht einfach herein?
Hey, nicht so ungeduldig, Alzii! Ich wollte Euch dazu bringen, ein bißchen den Kopf zu zerbrechen... was den ersten Text "todestanz" angeht, der ist hier nicht darstellbar, da ich keine Tabellenfunktionen habe. Es ist auch eine Form von "Visueller Poesie", angeordnet in Kreuzform. Und wegen meinem Rätsel: war das wirklich so mehrdeutig gefragt? Wie kann ich die Leute dazu bringen, daß Sprache, die zuletzt abgestumpt/ als Worthülse daherkommt, wieder "unter die Haut" geht? Das versuchen wir Autoren doch alle auf unsere Weise, oder? Keine Idee?
 
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Re: Re: was hast Du gemacht?

Original geschrieben von Rudhi
Wie kann ich die Leute dazu bringen, daß Sprache, die zuletzt abgestumpt/ als Worthülse daherkommt, wieder "unter die Haut" geht? Das versuchen wir Autoren doch alle auf unsere Weise, oder? Keine Idee?
Wie wär´s mit einer Tätowierung, Rudhi? manni :)
 
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