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Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

Hallo Binchen.

Natürlich kann es durchaus sein, dass die Show wachrüttelt. Aber trotz allem ist es absolut pervers dass darum gespielt wird, wer ein lebenswichtiges Organ bekommt und wer nicht. Ich meine, welche Jury will das denn entscheiden? Nach welchen Kriterien? Wird hier nicht eine Wertung vorgenommen? "Du darfst leben, die anderen nicht?" Und was geht in den Köpfen der "Verlierer" dieser Show vor?

Auf das Problem im Fernsehen aufmerksam zu machen ginge auch anders. Ich hätte ja gar nichts gegen eine Sendung, in der zum Beispiel Menschen sich vorstellen und dann dazu aufgerufen wird, diesen Menschen Organe zu spenden. Dagegen gäbe es mMn moralisch überhaupt nichts einzuwenden.
Aber verzweifelte Menschen um ihr Leben spielen zu lassen?

Ich finde, man sollte sogar prüfen, ob mit dem Prinzip dieser Show nicht die menschlichen Grundrechte verletzt werden. Heißt es nicht, "die Würde des Menschen ist unantastbar?"
Verletzt es nicht diese unatastbare Würde, wenn man Menschen, die sich vielleicht an jeden rettenden Strohalm klammern, ein Angebot zu einer solchen Spielshow vorlegt?

Mfg,
Sunnyboy
 
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AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

ASP+Reuters am 1.6.07 um 22:30:

Die umstrittene Organspende-Show im niederländischen Fernsehen war lediglich ein medialer Coup. Kein Scherz sind die drei Teilnehmer: Sie warten tatsächlich auf eine Niere.

"Wir werden hier keine Niere vergeben, das geht selbst uns zu weit", sagte der Moderator Patrick Lodiers am Freitagabend im Fernsehsender BNN.

Die als todkranke "Lisa" präsentierte Frau sei eine Schauspielerin, die drei "Kandidaten" für ihre angebliche Spenderniere warteten allerdings auf ein Spenderorgan. Sie seien darüber informiert gewesen, dass in der Sendung nicht wirklich Organe vergeben werden sollten.

"Wir wollten Aufmerksamkeit auf ihre Leben und ihre Probleme lenken", sagte Lodiers. Die Enthüllung machte der Moderator in dem Moment, als sich "Lisa" für einen der drei Kandidaten für ihre Niere entscheiden sollte.

Die Ankündigung der Show hatte in den Niederlanden und in Europa für heftige Diskussionen um moralische Standards geführt. BNN- Gründer Bart de Graaff war vor fünf Jahren gestorben, nachdem er jahrelang vergeblich auf eine Spenderniere gewartet hatte.

BNN hatte angekündigt, in der Show werde eine todkranke Frau entscheiden, wer von drei Kandidaten ihre Niere bekomme. "Das ist nicht grausig, das ist das wirkliche Leben. Jedes Jahr sterben hunderte Menschen, weil es nicht genug Spender gibt."

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Es bleibt m.M.n. aber grausig und es ginge auch anders... ginge es für den Sender nicht um eine Menge Geld.
 
AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

Ach so, die show kommt doch nicht im Fernseh?

Dann guck ich mir halt auf MTV - oder im Netz - die Happy Tree Friends an. Da läuft die Debatte um Organentnahme direkter und weniger zynisch, zum Narren halten kann ich mich schließlich alleine.

Die Ausstrahlung der Sendung wäre allemal besser gewesen als solche (feige) Abkündigung.

Céline schrieb:
Es bleibt m.M.n. aber grausig und es ginge auch anders... ginge es für den Sender nicht um eine Menge Geld.
Allerdings spart so der Sender eine Unsumme an Prozesskosten.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

Nein, Thorsten, das hast du falsch verstanden, die "Grote Donor Show" (übrigens von "Endemol" produziert, von wem denn sonst?) kam im Fernsehen, nur wurde keine Niere gespendet, aber das sagte der Moderator erst ganz zum Schluss der Show, als es an die "Vergabe der Niere" gehen sollte. Das heisst: keine Prozesskosten und erst noch hohe Einschaltquote.

Die echte Patientin (Frau Caroline Klingers) verfolgte die Ausstrahlung lt. Nachrichten von heute früh aus dem med. Zentrum in Bussum und lobte sie als brillant. Es sei gut für die Publicity und es gibt keine Verlierer...

Als verzweifelt wartender Patient sieht man das Ganze eben anders.
 
AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

ASP+Reuters am 1.6.07 um 22:30:

Die umstrittene Organspende-Show im niederländischen Fernsehen war lediglich ein medialer Coup. Kein Scherz sind die drei Teilnehmer: Sie warten tatsächlich auf eine Niere.

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Es bleibt m.M.n. aber grausig und es ginge auch anders... ginge es für den Sender nicht um eine Menge Geld.
Also auf den ersten Blick würde ich als uraltes Medienkleinwild sagen: Clever...
Manno, habe selbst schon mein schlechtes Gewissen durchforstes, ob ich nicht doch einen Ausweis mir besorgen soll.
Gibt's dafür eigentlich Geld? :lachen:
 
AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

tja bei dem ganzen trubel kommt wieder die frage auf, ob es nicht doch besser wäre das alle menschen nach ihrem ableben organspender werden, ausser sie haben einen ausweis der ausdrücklich darauf hinweisen tut dass er keine organe spenden will.

dann gäbs nicht so ne engpässe mit den organen und kein organhandel usw.

man müsste sich dann nur gedanken machen ob man bei einer blindarmoperation nicht zufällig verstirbt weil ein anderer ein neues herz braucht;)

lg binchen
 
AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

tja bei dem ganzen trubel kommt wieder die frage auf, ob es nicht doch besser wäre das alle menschen nach ihrem ableben organspender werden, ausser sie haben einen ausweis der ausdrücklich darauf hinweisen tut dass er keine organe spenden will.
Spricht moralisch nichts dagegen.
Aber es gibt wohl rechtliche Einwände. Denn es kommt ja sicher vor, dass jemand nicht weiß, dass seine Organe möglicherweise jemand anderem eingesetzt werden. Weiß nicht, wie man das juristisch ausdrückt, aber er stimmt sozusagen etwas zu, von dem er nicht weiß, dass er ihm zustimmt - oder so ähnlich...
 
AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

Robin schrieb:
Spricht moralisch nichts dagegen.
Grundsätzlich auch nichts rechtliches, zumindest in Österreich. Eine Userin in einem anderen Forum die dort lebt, erzählte mir, dass es in Ö so ist, dass automatisch alle als Spender eingesetzt werden. Es sei denn der Betreffende legt eine Begründung zu Lebzeiten ab, warum er dies nicht möchte.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dieses Veto dann aber auch so bindend, dass z.B. Verwandte des Verstorbenen diese Entscheidung nicht revidieren könnten.

Vielleicht kann hier jemand der Österreicher was dazu sagen?
Und Zwetsche, wenn er denn Lust hat, könnte vielleicht die Frage beantworten ob diese Idee auch bei uns in D umsetzbar wäre, oder warum es eben nicht ginge. Das wär lieb.

Wie viele Länder das noch so handhaben weiß ich nicht. Da die Organe aber über Eurotransplant europaweit vergeben werden, schliesse ich daraus, dass im Prinzip eine ganze Menge Organe aus Ö die anderen Länder mitversorgen. Hätten alle dieses System, hätten wir wohl kaum mehr einen Mangel, da automatisch viel mehr Organe zur Verfügung stünden.

Binchen schrieb:
man müsste sich dann nur gedanken machen ob man bei einer blindarmoperation nicht zufällig verstirbt weil ein anderer ein neues herz braucht
Das würde bedeuten, dass man eben nicht mehr diese Ängste haben müsste, dass man von der Medizin zu früh aufgegeben wird, denn -ich sag das mal so- der größte Bedarf wäre wohl gedeckt.

Und viele hält eben entweder ihr Glaube oder eben diese Angst von einer Spendebereitschaft ab. Zumindest letzteres würde sich minimieren, wenn eine ausreichende Menge an Organgen vorhanden ist. Und wer es aus Glaubensgründen nicht möchte, der darf ja das Veto einlegen.
Außerdem ist in der Regel diese Angst sowieso unbegründet, da die Ärzte ja nicht mit der Such-Liste in den OP gehen und einen nach dem anderen sterben lassen um für X oder Y ein Organ zu besorgen. So einfach ist es nicht.
Blöd ist nur, dass viele Organe mit bestattet werden, weil es keinen Ausweis oder eine Verfügung des Toten gab und die Familie sich nicht mit der Thematik auseinander setzen konnte. Dann wird gefragt, ob sie bereit wären einer Entnahme des Toten zuzustimmen und müssen sich unter Druck schnell entscheiden. Oft wird dann abgelehnt, auch empört, weil man das irgendwie pietätlos findet und weil die Angehörigen schlicht oft nicht vorbereitet und informiert sind. All diese Faktoren könnten bei einer anderen Regelung ausgeschlossen bzw. ganz massiv minimiert werden. Denn wenn man in einem Land lebt, in dem jeder als Spender fungiert, dann hat jeder den gleichen Wissens-Basis-Stand (durch Arztbesuche, Schulinfos etc.) und kann entsprechend zustimmen oder ablehnen. So wie es hier ist, hängt man (die Ärzte) im Fall der Fälle in der Luft.
Auch der Organhandel bzw. die Zweiklassenmedizin würde sich minimieren, wenn genug Organe da sind, dann würde nicht nur das Kind die Niere bekommen, sondern auch ihr Uropa.

Oder was meint ihr?
Liebe Grüße
Sal
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Wie weit dürfen die Medien gehen? Organpoker

Das würde bedeuten, dass man eben nicht mehr diese Ängste haben müsste, dass man von der Medizin zu früh aufgegeben wird, denn -ich sag das mal so- der größte Bedarf wäre wohl gedeckt.
stimm, so hab ich das gar nicht gesehen!
wie du schon sagst die urängste hängen an einem von wegen dass man ausgeschlachtet wird.

so so sind die österreicher mal wieder weiter wie wir!:D

ja mal schaun wann die bei uns mal auf die idee kommen.

lg binchen
 
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Spricht moralisch nichts dagegen.
Aber es gibt wohl rechtliche Einwände. Denn es kommt ja sicher vor, dass jemand nicht weiß, dass seine Organe möglicherweise jemand anderem eingesetzt werden.

naja wenn er tot ist kanns ihm doch wurscht sein wer die organe bekommt
Weiß nicht, wie man das juristisch ausdrückt, aber er stimmt sozusagen etwas zu, von dem er nicht weiß, dass er ihm zustimmt - oder so ähnlich...

hmmm , würd mich nun auch interessieren wie das genau ist.


lg binchen
 
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