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Was lest ihr gerade?

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Original geschrieben von majanna
Ei ei ei....
Artet diese Rubrik jetzt zur Testfrage: Wer liest das Gescheiteste im ganzen Land ?aus?

[...]

Du liest ein Buch, oder du liest es nicht... sehr viel d'ran "schrauben" lässt sich daran irgendwie nicht, würde ich 'mal sagen.
Ein komischer Einwurf
 
Original geschrieben von Nina
"Unsere Besten"- Das Ranking der Top 100
(z.B. Daniel Küblböck auf Platz 16:haare: vor Albert Schweitzer:rolleyes: )
Das sind doch die Wähler, die die ganze Wahl auf die Schippe nehmen wollten...
Dass Adenauer den ersten Platz belegt hat, vor Einstein, Goethe, Marx, Nietzsche, Zuse usf., finde ich auch reichlich daneben...

Gysi
 
Original geschrieben von Coeur Froid
Du liest ein Buch, oder du liest es nicht... sehr viel d'ran "schrauben" lässt sich daran irgendwie nicht, würde ich 'mal sagen.
Ein komischer Einwurf




Bingo ! CourFroid!

Der Einwurf sollte auch komisch sein..... Er erwuchs aus meiner stillen Belustigung, dass wir "Intellektuellen" es nie lassen können, dort ,wo andere möglicherweise mit ihren Audis prahlen, das mit unserem Bücherwisse zu tun.

Und


ganz ernst

Ich nehme mich aus dem stillen Spott nicht aus.


Zufrieden, Mr. Kollege?

Majanna
 
Michael Moore: Dude (sein neustes fraches Werk)

Realsatire vom feinsten
und natürlich der neue Pratchett!!!
und ein kleiner Band von Antoine de Sain Exupery (Freundschaft)

je nach Stimmung
 
Original geschrieben von majanna
Bingo ! CourFroid!
Der Einwurf sollte auch komisch sein..... Er erwuchs aus meiner stillen Belustigung, dass wir "Intellektuellen" es nie lassen können, dort ,wo andere möglicherweise mit ihren Audis prahlen, das mit unserem Bücherwisse zu tun.
Und
ganz ernst
Ich nehme mich aus dem stillen Spott nicht aus.
Zufrieden, Mr. Kollege?
Majanna

Wie dir nicht entgangen ist, habe ich mich irgendwie angesprochen gefühlt, prinzipiell hast du natürlich recht...
aber wen sollte das in einem Forum wie diesem noch überraschen? *G*
 
Salut!

Ich sah da irgendwo "Sorge dich nicht..." und sah mich erinnert an Robert Gernhardt und sein heiteres Gedicht 'Sorge dich nicht, borge' aus dem Band 'Im Glück und anderswo'. Gernhardt ist seit vielen Jahren erfolgreich und seit fast ebenso vielen Jahren wird er kritisiert - von Kritikern, die tief überzeugt sind, dass einer, der sich Dichter nennt, nicht erfolgreich sein kann/darf. Nicht im deutschsprachigen Raum, nicht im 20. und schon gar nicht im 21. Jahrhundert. Doch dieser Gernhardt zwinkert uns zu und beweist: es geht!

'Sehend das zugeschwollene Auge des Penners
des einsamen, stets mit sich selber redenden Mannes
dachte er bei sich:
Dann hat er ja doch noch Kontakte mir Menschen.'

Der Weg führt mich zu einem anderen Lyriker, der ähnlich schreibt:

'Wenn die Steine bluten können, wäre zu vermuten,
sie täten's: bluten, bluten...
und ihren Schmerz zusammenbrausen zu Akkorden
doch diese ungeheuerlichen Fluten
wär'n schliesslich niemandem mehr zuzumuten
was glaubst du denn, warum sie Stein geworden?'

Matthias Politycki (Ratschlag zum Verzehr der Seidenraupe)

Solche Sachen lese ich, verstehe ich. Sachen die jeder - auch einer ohne akademische Bildung, ohne Mitgliedschaft im lyrischen Geheimbund und ohne Anleitung und Kommentar - versteht.

Natürlich auch Anderes. Im Moment z.B. wieder einmal Anatol France, einen Homme de Lettres, der mich in das elegante Vorgestern entführt, eine ironisch gebrochene Epoche miterleben lässt. Fin de Siècle und sein Reiz, 'Die rote Lilie'.
Aber auch Bernhard-Henri Lévy (DEN führenden Pariser Salon-Philosophen), der ähnlich - wenn auch ganz anders - wie Houellebecq, die Gemüter erhitzt. Lévy, als Pariser-Snob verschrieen, leistet nämlich Beachtliches und recherchiert für seine Bücher stets vor Ort. So z.B. für 'Wer hat Daniel Pearl ermordet' - ein Buch/sein letztes über den politischen Terrorismus - in den Krisengebieten der Welt.

Ist das nicht paradox und auch nicht ohne Humor, dass wir Franzosen den Typus des modernen Intellektuellen 'erfunden' haben und ihn am meisten und am leidenschaftlichsten hassen?
:confused:
 
Original geschrieben von Jérôme
Salut!


Ist das nicht paradox und auch nicht ohne Humor, dass wir Franzosen den Typus des modernen Intellektuellen 'erfunden' haben und ihn am meisten und am leidenschaftlichsten hassen?
:confused:



Nur das Paradoxe kann ich ohne Widerspruch annehmen. Es vermittelt Einsichten.

Mir gefällt es an der französichen Intelligenzia, dass sie sich noch traut zu hassen.


Majanna
 
Salut Majanna!

In diesem Falle meinte ich das Hassen anders herum. Der Intellektuelle wird immer gehört UND verachtet, gelobt UND verspottet. Alle grossen Leidenschaften sind ambivalent.

Selbstverständlich gilt das aber auch umgekehrt -grins.

Hier handelt es sich um eine zentrale politische Frage. Die Intelligenzia steht für gewisse Werte, eine gewisse Debattenkultur, für die Grundwerte der Demokratie. Es ist eine Frage der Vermittlungsfähigkeit, der Meinungsfreiheit, der Bemühung um Wahrheit im öffentlichen Diskurs, ob eine Gesellschaft demokratisch ist oder nicht. Alle diese Fragen hängen von der Stellung des Intellektuellen ab. Weil es aber in Frankreich eine demokratische sowie eine antidemokratische Tradition gibt, die beide sehr stark sind, bekämpfen sich beide unausgesetzt. Daraus erklärt sich auch das ambivalente Verhältnis gegenüber den USA.

Um jetzt nicht in die Spalte 'Politik' verwiesen zu werden - und nicht nur deswegen, sage ich Euch noch, dass ich am Wochenende 'Ausblende' von Robin Rudolph gelesen habe. Auch seine Paradoxe vermitteln mit leichter Hand und viel Beobachtungsgabe aus den unterschiedlichsten Perspektiven Einsichten, zeigen, welchen Mustern unsere Wahrnehmung folgt.
Auf der Mikroebene spielt das Autobiographische sicher hinein, nicht aber auf der Makroebene. Das finde ich gut. Die Gefühle und der Schauplatz sind authentisch, es ist eine Beobachtung, die ihn vermutlich nicht losgelassen hat, bis sie zu einer Geschichte wurde.

Jetzt habe ich es doch getan. Pardon! 'Schlagt ihn tot, den Hund! Er ist ein Rezensent' sagte schon Goethe -grins. Kritiker können einem schon auf die Palme bringen, nicht wahr? Aber auch erfreuen und auch bewusst machen, wie subjektiv Wahrnehmung eben ist.
 
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Hallo, Jerome:

Es scheint so zu sein, dass ich heute auf alles, was Du schreibst "draufspringe".


Natürlich macht Umkehrung auch Sinn:


Wenn Antigone gesagt hätte: "Nicht mitzulieben bin ich da .... "
müsste ich denken, " sondern um mitzuhassen".


Die Weltgechichte sähe vielleicht anders aus, denn bei den hohen moralischen Effekten des griechischen Dramas hätten sich die Leute ( bis heute) gefragt, : Na - was denn hassen?

Und da fielen mir viele Antworten ein.

Diese könnten dann den Veränderungsaspekt Deiner neuen Partei sein.



Wenn es da doch nicht auch noch Brecht gäbe:


"Auch der Hass gegen Unrecht verzerrt die Züge " ( aus: An die Nachgeborenen)

Und da erhebt sich zwangsläufig die Frage: will ich das milde liebende Schafslächeln auf meinem Gesichte sehen oder ein moralisch zwar gerechtfertigtes aber dennoch das einer Hassfratze ähnelnde?


Baba ( Wienerisch: Tschüss)

Majanna
 
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