Das hängt davon ab, wen Du fragst. Vor Jahren galt es bei Kommentaren zu Krebs und Psyche geradezu als ein (atheistisch-naturalistisches) Dogma, dass es keine Krebspersönlichkeit gibt. Krebs hatte als Zufall, als dummer Kopierfehler zu gelten, vielleicht noch getriggert von Rauchen und Umweltgiften, aber mit Sicherheit nicht von irgendwas Psychischem.
Zwischen den Zeilen konnte man dann auch bei 'ganz seriösen' Psychosomatikern anderes herauslesen und inzwischen nähert man sich von hinten durch die Brust ins Auge über die unspezifischen MBSR Ansätze von Kabat-Zinn wieder an, das darf sein, weil statistisch und hinreichend unpersönlich.
Bei denen die anders formulierten war es aber gerade nicht so, dass wir es mit einem gierigen, maßlosen Ich zu tun haben (oder, wenn dann ist das nur ein Teil, vielleicht der geringere), das dann hübsch moralistisch, weil es so böse war, auch rechtmäßig nun eine bösartige Erkrankung bekommt, sondern die Deutung ging so, dass der Körper einsprang und das in den Schatten gesunkene Prinzip ausdrücken musste, weil man im Bewusstsein nicht bereit war, seinen rücksichtslosen Weg zu gehen.
In diesem Sinne könnte man von einer doppelt falschen Rezeption sprechen.