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Trust No One - Vertraue niemandem

instanton

Member
Registriert
4. Mai 2003
Beiträge
333
Trust No One!

fm4 (Radio SEnder in Österreich ) :
Die Zeiten sind wieder einmal besonders schlecht. Die Welt ist mehr denn je ein Minenfeld, die totale Überwachungsgesellschaft scheint auch bald Realität. Aber wer brockt uns das alles ein? Wer profitiert von all den Kriegen und Krisen? Zetteln Geheimdienste bewusst gewalttätige Konflikte an?

Ja, in einer Zeit voller Krisen häufen sich die Verschwörungstheorien. Die Frage der Macht, wer steht hinter allem ,lässt vieles Spukvolles zu. es ist in die Mode gekommen, darüber zu reden und zu debattieren. v.a aber auch darüber filme zu drehen, bücher zu schreiben . Jedes Kind ortet die CIA hinter den Anschlägen des 11. September. Die mediale Überwachung droht uns, große gigantomanische firmen pressen ihren präsidentschaftskandidaten durch ("der manchurian kandidat").
Jeder spricht darüber, es gebraucht keiner besonderen Ausbildung oder Forschertätigkeit um über MACHT zu sprechen.

----MACHT: sie macht uns kaputt, sie knechtet uns-----

ES ist ja durchaus wahr. Blickt man auf die zeitung ,schaut man um die Welt ,sieht man sich wahlen an, kriege oder sonstiges politisches oder gesellschaftliches geschehen an: es ist doch offensichtlich!

Aber reicht es einfach zu sagen: die da oben üben macht aus. die bösen die da oben sind, sie knechten uns. wir sind der schwarzen macht des bösen aussgesetzt.

ich frage euch: wie erklärt ihr euch die phänomene unserer Zeit? was ist macht ? und gibt es das: "die Bösen da oben" ?
 
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Leider verhindert bei so manchem der Gedanke an obskure Verschwörungstheorien ("die Macht", "die CIA", ....) das Sehen der realen Gefahren (Überwachungsstaat u.a.).

Das Verständnis worauf unsere Demokratien eigentlich aufgebaut sind ist oft unterentwickelt. Ob jetzt jemand wie Bush bewusst seine Macht missbraucht oder unbewusst ist im Endeffekt egal...
 
>instanton

instanton schrieb:
Trust No One!
.......
.......
ich frage euch: wie erklärt ihr euch die phänomene unserer Zeit? was ist macht ? und gibt es das: "die Bösen da oben" ?
Instanton, ich kenne Dich als einen Menschen, der an einen (liebenden) Gott glaubt. Ich finde, genauso wenig, wie man sagen soll: "Vertraue jedem", genauso wenig soll man sagen: "Vertraue keinem". Die Wahrheit wird, wie so oft, in der Mitte liegen.
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Wie erklärt ihr euch etc.:

Ich habe da eine Theorie entwickelt, die (gottgläubigen) Menschen diesbezüglich helfen könnte: Gott schickt jedem Menschen einen Engel; erkennt der Mensch diesen Engel nicht, dann schickt ihm Gott den Teufel; wenn der Mensch dann den Teufel als solchen erkennt, schickt Gott ihm wieder einen Engel. Das geht so weiter, bis der Mensch erkennt, was gut ist.

Macht ist die Fähigkeit, etwas zu bewirken (mal so aus dem Bauch heraus; sicher gibt es in der Literatur gründlichere Definitionen von Macht; man soll aber nicht um jeden Preis etwas komplizieren).

Für einen religiösen (im Sinne von gottgläubigen) Menschen gibt es keine "Bösen da oben". Es gibt höchsten die Mächtigen da oben, und das Starke muss nicht unbedingt das Gute sein (in Anlehnung an einen Moralphilosophen, der sich ungefähr "Burkhart" schreibt).

Erhalte Dir Deine Moral, instanton; wenn Du eine Meinung davon hast, was gut, hast Du automatisch auch eine Meinung davon, was schlecht ist. Das gibt Dir die einzigartige Möglichkeit, dass Du für den Fall, dass Du einmal an nichts Gutes glauben kannst, also auch für nichts Gutes kämpfen kannst, noch immer die Freiheit hast, gegen das Böse zu kämpfen.

Liebe Grüße

Zeili
 
Hallo instantion,

was du im Grunde schilderst, ist eine Lebenseinstellung, die äußerst negativistisch ausgerichtet ist. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn wie du auch schon geschrieben hast, reicht ein Blick auf die Zeitung - im allgemeinen die meisten Medien - um den sofortigen Eindruck zu erfahren, dass die gesamte "Welt" ein einziger Krieg und Unglücksherd ist, der aus Folter, Mord, Verbrechen und Katastrophen bestehend ist.

So formt sich mit der Zeit eine Weltvorstellung aus, die, da sie lediglich Nahrung aus Quellen erhält, die sich wenig bis garnicht darum mühen, ein breitgefächertes Weltbild zu vermitteln, garnicht anders kann, als davon auszugehen, dass die Menschheit eilenden Schrittes den tiefsten Abgründen entgegeneilt.

Ich denke, dass unsere Informationsquellen und unser selbstgerecht-depressives Potential wohl die hauptsächliche Schuld daran tragen, dass die Menschen vermutlich anders über sich denken, als dies ihnen tatsächlich gerecht werden würde. Die Welt ist nicht so schlecht und erfüllt von Terror und Hass, wie wir dies immerzu befürchten und wie selbstverständlich behaupten - meine Welt jedenfalls nicht.

Ja, sicher, die Medien fixieren sich auf jene Geschehnisse, die Aufsehen erregen und möglichst nicht alltäglich sind, denn die Menschen sollen schließlich die nötigen Reize erhalten, um die Zeitungen zu kaufen. Das war seit Anbeginn des medialen Zeitalters so und wird sich wohl so bald auch nicht ändern.

Will ein Mensch heute aber ein vielseitig ausgewogenes Weltbild erhalten, welches die menschliche Seinswelt nicht immer nur aus einer Perspektive beschreibt, so muss man dies mit viel Bedacht und vor allem aus einem eigenen Interesse heraus in Angriff nehmen. Man darf sich nicht länger mit den üblichen Medien befriedigt zeigen, sondern muss hinterfragen und sich vielseitigen Informationsquellen bedienen, sowie diese schließlich auch kritisch auswerten. Wichtig ist mir selbst auch, mit offenen Augen meine Umwelt anzublicken und nicht nur mein Augenmerk auf die wenigen Dinge richten, die offenkundig nicht zu meinem Wohlgefallen sind, sondern auch all das zu erkennen, was den Menschen als hochsozialisiertes Wesen beweist.

Es geht mir keineswegs darum, die problematischen Seiten der Menschen zu beschönigen, oder die Medien zu verteufeln. Die Medien erfüllen eine sehr wichtige - auch aufklärerische - Rolle in unserer Gesellschaft und ich möchte sie nicht missen. Schade finde ich aber die einseitige Berichterstattung und das nahezu totale Ausblenden von Dingen, die einfach funktionieren. Wann wird denn schon mal etwas groß herausgebracht, das insgesamt über z.B. Friedensbeschlüsse, Fortschritte oder einfach stabile und solidarstarke soziale Gefüge berichtet - ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.

Jedoch, beschauen wir uns einfach einmal unsere Gemeinschaft und das, was der Mensch im Vergleich zu seiner erinnerbaren Vergangenheit an sozialem Miteinander erreicht hat. Hier sind Quantensprünge zu ersehen, die in keinem Verhältnis stehen zu eben der negativierten Weltsicht, wie sie uns heute oftmals ins Gesicht geschrieben steht.

Der einzige erkennbare Vorteil dieser allgegenwärtigen Unzufriedenheit wäre, dass das Bemühen, die evidenten und angeblich omnipräsenten Missstände zu beseitigen, so schnell nicht abflammen wird ;)

Viele Grüße,

Philipp
 
zu Beitrag Nr. 4 von Philipp P.:

Selten habe ich einen Beitrag gelesen, der
orthografisch,
grammatikalisch,
stilistisch und
inhaltlich​
so perfekt - um nicht gut zu sagen - war (ist), wie dieser.

Nur Deine Signatur, PhilippP - die mich nicht stört - kann ich nicht nachvollziehen.

Liebe Grüße

Zeili
 
O tempora, o mores. Mit diesem Seufzer hatten bereits die alten Griechen die Zustände der "heutigen Zeit" beklagt.
Die Stärke unserer Gesellschaft ist, das Bestehende immer wieder in Frage zu stellen und nach einer noch besseren Lösung zu suchen. Nur so ist gesellschaftliche Evolution und damit die Anpassung an eine Welt möglich, die ständig im Wandel begriffen ist, das Bessere ist der Feind des Guten.
Wenn allerdings aus dieser positiven Selbstreflektion und Kritik ein Kulturpessimismus wird, verliert diese Fähigkeit ihren positiven Kern und erhält einen depressiven Charakter, der handlungshemmend wirkt.
Unser Schlagzeilenjournalismus tut natürlich durch Selektion und Fokussierung von Nachrichten ein übriges dafür. Man stelle sich vor, es würde von jedem der jährlich 6.500 tödlichen Strassenunfälle als Schlagzeile ausführlich berichtet. Es entstände sehr schnell der Eindruck, auf den Strassen findet ein Gemetzel statt, dem man sich fernhalten müsse, also am besten zu Hause bleiben.
Will man den richtigen Eindruck des Zeitabschnitts bekommen, in dem man lebt, muss man 50 Jahre Jahre zurückdenken und vergleichen. Dies geht natürlich am besten, wenn man älter ist und beide Zeitabschnitte erlebt hat.
Wenn ich vergleiche, wie meine Kinder aufgewachsen sind und vergleiche das mit meiner Jugend, so beneide ich meine Kinder ausserordentlich. Noch nie gab es eine Zeit, in der der Frieden sicherer, die persönlichen Möglichkeiten der Entfaltung grösser und die Chanche, am Wohlstand teilzunehmen unfangreicher war als heute. Dies sollte man bei allen Mängeln nicht vergessen.
 
mavaho schrieb:
(...)
Will man den richtigen Eindruck des Zeitabschnitts bekommen, in dem man lebt, muss man 50 Jahre Jahre zurückdenken und vergleichen. Dies geht natürlich am besten, wenn man älter ist und beide Zeitabschnitte erlebt hat.
Wenn ich vergleiche, wie meine Kinder aufgewachsen sind und vergleiche das mit meiner Jugend, so beneide ich meine Kinder ausserordentlich. Noch nie gab es eine Zeit, in der der Frieden sicherer, die persönlichen Möglichkeiten der Entfaltung grösser und die Chanche, am Wohlstand teilzunehmen unfangreicher war als heute. Dies sollte man bei allen Mängeln nicht vergessen.

Mavaho,

ich habe ja noch ein paar Jährchen mehr als Du auf dem Buckel und stimme obigem zu. Als Kriegskind (Jahrgang 42),
Halbwaise bis meine Mutte eine Onkelehe einging (da war ich vielleicht 10) habe ich in den ersten Jahren Schmalhansküchenmeister erlebt und den Sparwillen meiner Mutter. Das hat mich natürlich geprägt, später nicht nur Vorsorge für mich, sondern auch meine beiden Kinder zu leisten. Und das ist auch gut, denn meine Tochter ist aus Krankheitsgründen arbeitslos und mein Sohn (Dipl.-Ing. Landschaftsplanung) hat natürlich auch nicht den Wunschjob nach seinem Studium gefunden, sondern arbeitet als geringfügig Beschäftigter als Kirchmeister (sowas wie ein Haushalter in der öffentlichen Verwaltung). Nebenher verkauft er Telefone und installiert PCs. Es muß erst wieder in die Köpfe der Lamentierenden rein, daß nicht der Staat für jeden
sorgen kann/muß, sondern daß dafür die Familie als kleinste Zelle des Staates zuständig ist. Und daß jeder heute (wie auch in der Nachkriegszeit) einer Arbeit nachgehen muß, für die er eigentlich überqualifiziert ist.
 
ich maße mir nicht an zu wissen, ob heute "alles so viel besser" ist als früher (nicht zuletzt aufgrund meines alters)
aber was ich sehe ist, dass vieles schief läuft und dinge geschehen, die nicht geschehen dürfen - für mich geht es darum
wenn ich z.B. bestimmte reformen kritisiere, dann ist es sicher nicht mein ziel "alles schlecht zu reden", sondern auf die dinge die "schelcht" sind anzusprechen, nicht die augen davor zu verschließen und vielleich auch einen beitrag zu leisten, dass alles noch "besser" wird als es ist, oder zumindest nicht schlechter wird
 
An Zeilinger

Hallo Zeilinger,

ich werde versuchen dir den Inhalt meiner Signatur näher auszuführen. Ich denke dies passt jedoch inhaltlich nicht zu diesem Thema und werde aus diesem Grunde im Philosophieforum einen neuen Thread hierzu eröffnen.

Viele Grüße,

Philipp
 
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fm4 propagiert panische Theorien der Grünen. Ein TOTALER Überwachungsstaat existiert erst, wenn wir rund um die Uhr überwacht werden & nicht, wenn wir einen Verkehrsknotenpunkt überqueren.

---

fm4 ist ja ein großartiges Radio... Vor 2 Monaten haben sie einen Klatsch & Trasch Bericht über Walter Ulbrichts Privatissima herausgebracht, als handle es sich um einen Prominenten Musiker aus den Staaten.
Die fm4 Riege sollte mal einen Spaziergang bei den Mauerdenkmälern unternehmen - obwohl, naja, diese wurden ja schon von der Post-SED abmontiert >(
 
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