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Tod?

AW: Tod?

„Gewöhne dich daran zu glauben, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat. Denn alles, was gut, und alles, was schlecht ist, ist Sache der Wahrnehmung. Der Verlust der Wahrnehmung aber ist der Tod. Daher macht die richtige Erkenntnis, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat, die Vergänglichkeit des Lebens zu einer Quelle der Lust, indem sie uns keine unbegrenzte Zeit in Aussicht stellt, sondern das Verlangen nach Unsterblichkeit aufhebt. […] Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat also keine Bedeutung für uns; denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.“ ~ Epikur

...das ist ja wirklich wieder mal wunderschön, was der alte epikur so auf lager hat!
und auch wahr - zumindest meiner kleinen meinung nach....

dennoch gibt´s für uns menschen außer der "meta-ebene" auch noch andere wahrnehmungsebenen (z.b. die gefühlsebene) - und die veranlassen uns doch, den tod auf andere - oft traurige - weise wahrzunehmen.
z.b. dann, wenn ein geliebter mensch stirbt - oder wenn eine freundschaft oder liebe stirbt.
denn außer dem tod gibt es eben auch noch den prozess DES STERBENS....und dieser - so meine ich - kommt uns menschen doch noch sehr unangenehm an - zuweilen.
denn da heißt es ABSCHIED NEHMEN....und nicht immer geht das klaglos und ohne jammer vonstatten.
ist damit doch wieder eine art prüfung unseres persönlichen reifegrades verbunden: wie gut sind wir im loslassen und im annehmen des neuen/unbekannte oder gar des "nichts"....(und damit doch wieder des todes)?
 
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AW: Tod?

hmm wa sbeduetet für mich Tod??? ich versuchs mal zu erklären. *hoffe ich schaff das*^^

Der Tod bzw das Wort ist für mich nur ein Sinnbild für eine Wende. eine sehr einschneidende Wende im Leben. Ich kann mir nicht vorstellen was danach kommt. Ich weiß auch nicht wann er kommt. Und es ist vielleicht diese Ungewissheit die Angst auslöst. Nicht zu wissen wann, wie und was. Und wenn ich so drüber nach denke weiß ich elrich gesagt auch nicht ob ich gelassen dem endgegen sehen soll, da jeder irgendwann an den Punkt kommt ode rmich von der ungewissheit plagen lassen soll.

Hinzu kommt noch der aspekt, dass man weiß das man jemanden zurücklässt, der dann um einen trauert und dieses nicht angenehm ist.

all da slöst glaub ich etwas Angst vor dem tod aus

mfg
 
AW: Tod?

Mir ist ein Gedanke gekommen, als ich all die Beiträge noch einmal gelesen habe:

Viele von uns sprechen von den Angehörigen, die wir zurücklassen werden. Andere vom Prozess des Abschiedsnehmens und den damit verbundenen Gefühlen.

Kann es nicht auch sein, dass das, wovor wir Angst haben (sofern wir Angst vor dem Tod haben) weniger der Tod selbst, als die Kollision zwischen Leben und Tod ist?

In dem genialen irischen Film "Lang lebe Ned Divine" wird der Tod an einer Stelle als die größte Veränderung beschrieben- die Veränderung vom Leben in den Tod. Vielleicht ist es genau diese Veränderung, die uns beklemmt- wir gehen in eine Daseins-Form über, die wir nicht kenne und die wir (wahrscheinlich) nicht kontrollieren können.

Außerdem ist der Tod ein Einschnitt in unsere Umwelt- die Freunde die Verwandten leben weiter- aber wir sterben, können keinen Kontakt mehr zu ihnen aufnehmen und ihr Leben nicht weiter beeinflussen.

Ich frage mich, was wäre, wenn wir bis zu einem Tag X alle garantiert leben würden und dann, plötzlich und schmerzlos, alle sterben würden, so dass keiner zurückbleibt.

Würde das unseren Tod einfacher, erträglicher machen?

Fragt sich,
Sunnyboy
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Tod?

Mir ist ein Gedanke gekommen, als ich all die Beiträge noch einmal gelesen habe:

Viele von uns sprechen von den Angehörigen, die wir zurücklassen werden. Andere vom Prozess des Abschiedsnehmens und den damit verbundenen Gefühlen.

Kann es nicht auch sein, dass das, wovor wir Angst haben weniger der Tod selbst, als die Kollision zwischen Leben und Tod ist?

In dem genialen irischen Film "Lang lebe Ned Divine" wird der Tod an einer Stelle als die größte Veränderung beschrieben- die Veränderung vom Leben in den Tod. Vielleicht ist es genau diese Veränderung, die uns beklemmt- wir gehen in eine Daseins-Form über, die wir nicht kenne und die wir (wahrscheinlich) nicht kontrollieren können.

Außerdem ist der Tod ein Einschnitt in unsere Umwelt- die Freunde die Verwandten leben weiter- aber wir sterben, können keinen Kontakt mehr zu ihnen aufnehmen und ihr Leben nicht weiter beeinflussen.

Ich frage mich, was wäre, wenn wir bis zu einem Tag X alle garantiert leben würden und dann, plötzlich und schmerzlos, alle sterben würden, so dass keiner zurückbleibt.

Würde das unseren Tod einfacher, erträglicher machen?

Fragt sich,
Sunnyboy

Möglicherweise. Es ist ja auch ein wenig, wie unfreiwillig aus einem Spiel herausgeworfen werden (so wie bei "Die Reise nach Jerusalem", das Kindergeburtstagsspiel wo von Runde zu Runde immer ein Stuhl weniger aufgestellt wird).

Zu Ned Devine fällt mir vor allem die Szene ein, in der sein Freund ihn tot, erstarrt mit dem Lotto Schein in der Hand auffindet und dies kurz mit dem Satz (sinngemäß) kommentiert:

"Oh Ned, was wirst Du jetzt, wo immer Du bist, fluchen..."

Das, finde ich, beschreibt wunderbar und humorvoll ein typisches Dillemma angesichts des Todes, die Angst ausgerechnet das Beste im Leben zu verpassen.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Tod?

Das Interessanteste beim Thema eigener Tod ist für mich die Frage, wie lebe ich mein Leben. Wie viele "Leichen" würde ich derzeit in meinem inneren Keller vergraben haben? Wie ist es mir bisher gelungen mich aus immer wieder kehrenden Problematiken herauszuentwickeln? Oder begenen mir bestimmte Dinge, mit denen ich in diesem Leben nicht fertig geworden bin, von Neuem?
In bestimmten Glaubensrichtungen ist ein Glaube an ein Karma tief verwurzelt und bestimmte "zufällige" Begegnungen in diesem Leben und eine offene Betrachtungsweise lassen m. E. kaum einen Zweifel offen, dass das Gesetz von Ursache und Wirkung mit dem Tod kein Ende findet.
Daher ist es für mich wichtiger das Leben achtsam und möglichst das gesamte Potenzial ausnutzend zu gestalten, als aus Angst vor dem Tod, der ohnehin unausweichlich ist, dem Leben aus dem Weg zu gehen.

nach dem Motto: Zutodegefürchtet ist auch gestorben.

Zu klären wäre noch die Frage, nachdem wir ja ohnehin nicht so "böse" Menschen sind, was uns mehr belastet, wenn eines Tages der letze Film rückwärts läuft: das was wir getan haben im Leben, oder die vielen ungenützten Gelegenheiten, in welchen wir nicht dem Augenblick entsprechend unser und zwar wirklich unser eigenes Leben gelebt haben.

Lebhafte Grüße

Giovanna
 
AW: Tod?

Hallo,

Als ich ein kleines Kind war, musste ich immer weinen, wenn ich an den Tod gedacht hatte. Vor meinen Augen gab es dann nämlich immer schwarz. Nur schwarz. So war für mich der Tod. Kein Aktionsradius mehr möglich.
Heute seh ich dem ein bisschen anders entgegen. Ja, ich habe immer noch Angst vor dem Tod. Aber wahrscheinlich eher, weil ich von meinen Kindheitsvorstellungen noch so geprägt bin. Die einzige Angst die ich kenne ist der Tod. Nicht das Sterben. Es ist einfach das Unbekannte, nicht wissen was dann wirklich ist. Ich bin ein sehr wissbegieriger Mensch und wenn ich kann, würde ich gerne alles wissen. Das Sterben kann wehtun, das ist ein Fakt. Muss es aber nicht. Ich weiß jedoch, dass es kommen wird. Danach folgt der Tod, ebenfalls ein Fakt. Aber was ist der Tod?
Im letzten Jahr hat sich meine Einstellung dem ganzen gegenüber wieder ein wenig geändert. Nachdem mein Verlobter bei einem Verkehrsumfall ums Leben kam hatte ich mich nur noch mit dem Thema befasst. Und siehe da, ich bin zu einer Art Übereinkunft mit mir selber gelangt.
a) Tod ist man erst, wenn jeder Mensch der einen liebt vergisst oder stirbt.
b) Alle Generationen vor unserer befinden sich in dem Zustand "Tod" - also auch irgendwann ich - warum auch nicht? | Frei nach dem Motto, was die können, kann ich schon lange.
c) Jetzt lebe ich. Nicht Morgen oder Übermorgen. Heute mache ich mich auf den Weg meine Ziele zu erreichen. Doch das Ziel muss nicht unbedingt das Ziel sein, sondern der Weg dorthin. Denn ich weiß, dass ich es wenigstens versucht habe.
Ich könnte so jetzt noch weiter machen. Aber ich belasse es einmal dabei. Angst vor dem Tod habe ich natürlich immer noch. Denn es ist immer noch ungewiss, was es denn eigentlich ist. Aber irgendwie ist es jetzt leichter zu ertragen. Denn egal was der Tod auch ist. Der Mensch den ich liebe ist bereits in dem Zustand und irgendwann folge dann auch ich.

In diesem Sinne liebe Grüße,
InMyWorld
 
AW: Tod?

Sunnyboy schrieb:
Kann es nicht auch sein, dass das, wovor wir Angst haben (sofern wir Angst vor dem Tod haben) weniger der Tod selbst, als die Kollision zwischen Leben und Tod ist?

Aus den vielen interessanten Beiträgen habe ich diesen einen Satz von Sunnyboy zitiert, vielleicht wird mein Beitrag der Versuch eine Antwort darauf zu geben.

Mich hat in diesen Tagen eine andere Art des Umgangs mit dem Tod beeindruckt anhand einer wahren Gegebenheit die ich noch nicht kannte: die Geschichte der Gründung der Stanford University in Kalifornien.

Kurz wiedergegeben: Leland und Jane Stanford hatten einen einzigen Sohn, Leland junior, der im Jahr 1884 mit nur sechzehn Jahren an Typhus starb. Die Trauer der Eltern war unendlich – und doch wachte eines Morgens Leland Stanford auf und sagte seiner Frau: "Die Kinder von Kalifornien werden nun unsere Kinder sein".

Es ist der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Robert Harrison der uns unter anderem die Geschichte der Gründung der Universität schildert an der er auch selber Professor ist. Er möchte weg von der immer wieder aufgeworfenen Frage der Art wie man stirb, hin zum Thema dessen was er als eine gewisse Ästhetik des Todes bezeichnet: den Umgang mit der Sterblichkeit aus der Perspektive der Nächsten bzw. der Nachkommenden.

Am Beispiel der Gründung der Stanford University, befasst sich Harrison so zu sagen mit den Zeichen die von den Toten weitergereicht werden. Eigentlich ist dies eine der wichtigsten Aussagen des Buches "Die Herrschaft des Todes" – die Rolle der Lebenden als Übermittler gewisser Werte von den Toten an die noch nicht Geborenen.
Dies sieht der Autor wie eine Art von Auftrag an die Lebenden achtsam zu sein mit dem was sie zukünftigen Generationen weiter geben werden.
Dabei nennt Harrison unter anderen Werten die weitergereicht werden, die Künste, die Literatur, die Monumente, die Städte, die Friedhöfe, ja auch die Verfassung. Auch sie ist meistens nicht nur ein Werk - aber auch ein Wert der von Ahnen nicht alleine für die Gegenwart, sondern auch für die zukünftigen Generationen geschafft wurde.

Und so entspring für Harrison aus dem Humus in dem die Tote begraben werden, das Humane welches weitergereicht werden soll. Dadurch erhält die Erinnerung einen großen Stellenwert in der menschlichen Zivilisation und auch die Möglichkeit den Tod ins Leben zu integrieren. Nur so versteht man auch warum Harrison von einer Ästhetik des Todes spricht.

Auf dem zitierten Satz von Sunnyboy zurückkommend denke ich, dass in dieser interessanten Sicht von Harrison gar keine Kollision zwischen Leben und Tod mehr besteht.

Vielleicht erfüllt sich in gewisser Weise durch diese Vision Harrisons, also durch diesem Auftrag an die Lebenden die Brücke zwischen den Toten und den Ungeborenen zu schlagen, auch der Traum nach Unsterblichkeit von Elias Canetti (Masse und Macht).

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: Tod?

Ich bin gerade heute am alten Bonner Friedhof vorbeigefahren und musste wieder an dieses Thema denken. (Der Friedhof in der Bonner Nordstadt ist überhaupt was seine Lage betrifft sehr interessant:Er ist ein alter, ehrwürdiger Friedhof mit vielen dunklen Bäumen, auf dem die Reichen und Ehrenbürger Bonns beerdigt sind und liegt eigentlich in einem durch Studenten und Studentenkneipen geprägten Viertel, eine Tanzschule grenzt direkt an ihn- ein interessantes Beispiel, wie sich Leben und Tod direkt berühren.)

Miriams Idee mit dem Erbe der Toten stimmt. Überhaupt scheint der Tod und das Gedenken der Toten eine Triebfeder für immense künstlerische und kreative Leistungen zu sein. Das beste Beispiel sind das Taj Mahal (was ich jetzt 100%ig falsch geschrieben habe :) ) und die ägyptischen Pyramiden.

Komisch- wir bewundern zwar diese Bauten und preisen sie als große kulturelle Errungenschaften- den Tod, wenn man so will der heimliche Architekt dieser Monumente, aber wollen wir aus unserem Leben verbannen.

Dabei würde der Tod doch so prima in unser individualistisches Weltbild, das wir hier im Westen doch so pflegen, passen: Unser Tod ist wahrscheinlich der einzige Weg, den wir wirklich für uns gehen können/müssen- unser eigener individueller Tod ist doch die perfekte Vollendung unseres eigenen, individuellen Lebens.

Lg,
Sunny
 
AW: Tod?

Kaum wage ich es nach den vielen tiefschürfenden (keine Ironie, ernst gemeint!) Beiträgen in diesem Thread etwas beizusteuern, das mir selbst banal erscheint. Aber da ich dies desungeachtet nicht als falsch zu betrachten vermag, wage ich es:
Angst/Furcht vor dem Tod braucht man überhaupt nicht zu haben; ganz simpel, denn man weiß ja nicht, dass man tot ist.
Unsere Angst gilt dem Sterben, dem Wissen, das Leben geht nicht mehr weiter, es ist ein Zuendegehen. Und davor fürchten wir uns, wie wir uns immer fürchten, wenn Liebgewonnenes droht, Vergangenheit zu werden. Das kann eine große Liebe sein, ein Haus, das man aufgeben muss, einen Urlaubsort, den es nicht mehr gibt oder etwa Fliegen oder Wandern, das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist. Wir trauern um das Verlorene, das nicht Wiederholbare. Aber spätestens mit dem Tod hört jede Trauer auf - und insofern ist er immer eine Erlösung, er-löst uns von den Sorgen um Verlust.
Und dass der Verstorbene Schönes nicht mehr erleben kann, auf das er sich vielleicht sogar gefreut hat, er weiß es ja nicht, was ihm entgeht - siehe oben.
 
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AW: Tod?

Ich gehöhre zu den Menschen , die ein wenig in den tag hinein leben (ausser meiner geregelten arbeit) Ich mache keine pläne, und tue sachen oftmals sehr spontan, was zwar oftmals nicht ganz mit den plänen meiner Freunde zusammen past, nunja , was nicht passt passt halt nicht oder passt.

Mein Tod wird genau so kommen , er wird nicht danach fragen ob ich gerade mal zeit habe.
Wenn Gevatter Tot mich auf seine Barke einlädt, nuja dann isses wohl so und angst hab ich keine davor.

Schlimmer fänd ich es eher , wenn ich mich darauf vorbereiten müsste, wenn z.b mein Dr. mir sagen würde, Jung sie haben nur noch 6 Monate zu leben.
In einer solchen Situation müsste ich mir diese gestellte frage dieses Threads warscheinlich noch mal anders Beantworten, aber bis dahin werd ich eher keinen Gedanken an den Sensenman verschwenden:geist:
 
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