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Psychotherapien im Vergleich

leicht OT

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Du schätzt die moderne Wissenschaft als zu gering ein, Alzii!
Vielleicht schätze ich sie ein wenig zu gering oder ein wenig zu hoch ein, aber ich würde ohne zu zögern jedem mit einem Pfeil im Bauch, einem abgetrennten Körperteil oder mit zersplitterten Knochen zur westlichen Schulmedizin raten und ich würde genauso jedem mit einer psychischen Erkrankung die entsprechenden traditionellen Heiler empfehlen.


Die alten Heilkonzepte geben einiges her, gewiss. Vieles scheint mir aber pi mal Daumen angegangen zu werden. Aber kann sein, dass wir alle - auch die östlichen Heiler - die Anwendungsmethoden vergessen haben.
Schamanen und Medizinfrauen/männer sind heute der westlichen Medizin bei der Heilung von psychischen Krankheiten weit überlegen. Auf etwas anderes wollte ich hier gar nicht hinaus.



Und weil die alten Heilermethoden älter sind, als die Psychoanalyse, ist das noch kein Grund zu behaupten, dass sie erfolgreicher sind als sie.

Das Alter oder die Jugend einer Wissenschaft ist nur ein Anhaltspunkt, und es wäre nmM unredlich, sich in der Argumentation allein auf diesen Punkt zu beschränken.

Allerdings bringt die westliche Hochtechnologie in der Behandlung von psychischen Erkrankungen mE keine Vorteile. Diesbezüglich blicken wir auf maximal 100 Jahre Erfahrung zurück, wobei ich die Wissenschaftlichkeit mancher anerkannter "Seelenklempner" stark anzweifle. Bis auf den heutigen Tag ignoriert man geflissentlich die (selbst für den Laien !) offensichtliche Hauptursache für die meisten psychischen Erkrankungen - eine schlimme Kindheit.

Freuds Ödipuskomplex: eine Lachplatte - ich hatte nie das Bedürfnis, mit meiner Mutter zu poppen. Der Penisneid - das zu beurteilen überlasse ich den Frauen im Forum. Die abartigsten Theorien werden vorgestellt und angenommen, ohne dabei auf den eigentlichen Kern zu kommen.



Dein alter Argumentationsstrag, Alzii: "Wir" sind schlecht, die "anderen" besser. Begründet wird das nicht.
Wie Du siehst, begründe ich meine Sicht, Gysi.
Und wenn Du den Eindruck hast, daß ich die Umstände hier bei uns vergleichsweise mehr kritisiere, als die entsprechenden Verhältnisse in anderen Kulturen, dann ist dieser Eindruck richtig. Natürlich kenne ich mein Land und unsere Kultur besser, als Rußland oder China. Ich lebe hier und nicht anderswo, aber daraus ein pauschales "wir sind schlecht, die Anderen besser" konstruieren zu wollen, erscheint mir etwas gewagt.
 
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Re: leicht OT

Original geschrieben von Alzii
Allerdings bringt die westliche Hochtechnologie in der Behandlung von psychischen Erkrankungen mE keine Vorteile.
Woher weißt du das?
Diesbezüglich blicken wir auf maximal 100 Jahre Erfahrung zurück,
Ich denke, "Alter oder Jugend" einer Wissenschaft als Argument anzubringen, ist unlauter...
wobei ich die Wissenschaftlichkeit mancher anerkannter "Seelenklempner" stark anzweifle.
Dass bedeutet noch lange nicht, dass du die Psychotherapie PER SE zu recht abqualifizieren kannst.
Bis auf den heutigen Tag ignoriert man geflissentlich die (selbst für den Laien !) offensichtliche Hauptursache für die meisten psychischen Erkrankungen - eine schlimme Kindheit.
Das ist doch gar nicht wahr, was du da sagst!
Freuds Ödipuskomplex: eine Lachplatte - ich hatte nie das Bedürfnis, mit meiner Mutter zu poppen. Der Penisneid - das zu beurteilen überlasse ich den Frauen im Forum.
Die Fehler rauspicken, die riesigen Leistungen ignorieren - deine alte Argumentationsmethode...
Wie Du siehst, begründe ich meine Sicht, Gysi.
Aber WIE! :rolleyes:
Ich lebe hier und nicht anderswo, aber daraus ein pauschales "wir sind schlecht, die Anderen besser" konstruieren zu wollen, erscheint mir etwas gewagt.
Das was du besser kennst, reduzierst du auf ihre Mängel, das was du nicht kennst, hältst du für - in dubio pro reo - toll und erstrebenswert. Ich hab das echt noch nicht anders mitgekriegt! :mad:

Gysi
 
psychoanalytische therapien

Original geschrieben von Alzii
Bis auf den heutigen Tag ignoriert man geflissentlich die (selbst für den Laien !) offensichtliche Hauptursache für die meisten psychischen Erkrankungen - eine schlimme Kindheit...



hallo alzii !

"ignoriert man" ... wer ist "man" ??

du scheinst dabei geflissentlich zu übersehen, dass es - abgesehen von der klassischen psychoanalyse - eine reihe von methoden gibt, welche freud's theorien korrigiert und weiterentwickelt haben, aber trotzdem auf psychoanalytischen theorien und modellen basieren:

* individualpsychologie nach adler
* analytische Psychologie nach jung
* transaktionsanalyse
* katathym imaginative psychotherapie

auch die zur behandlung von persönlichkeitsstörungen unverzichtbaren narzissmus- und borderline-konzepte von kohut und kernberg basieren auf der psychoanalyse.

du wirst wohl lange suchen müssen, bis du unter den vertretern der obigen psychotherapien einen findest, welcher - wie von dir behauptet - die schlimme kindheit eines klienten ignoriert.

zu deinem therapievorschlag "gut essen und guter sex": schön für dich, wenn du möglichkeiten gefunden hast, welche deine befindlichkeit verbessern. das heisst aber noch lange nicht, dass dies auch für andere gilt. frage mal essgestörte (z.b. bulimische) oder depressive patienten, was sie dazu sagen ...........

grüsse, f.
 
Original geschrieben von flora
... du wirst wohl lange suchen müssen, bis du unter den vertretern der obigen psychotherapien einen findest, welcher - wie von dir behauptet - die schlimme kindheit eines klienten ignoriert.

Tja, als Jugendlicher habe ich viel von Freud, Adler, Jung und Reich gelesen, aber in keinem der Bücher wurden Mißhandlungen in der Kindheit als mögliche Ursache für psychische Erkrankungen thematisiert.

Vor etwa 5 Jahren hörte ich einen Rundfunkbeitrag eines Analytikers, der die Problematik aufgriff und ebenfalls zum Schluß kam, daß Kindesmißhandlung in der Analyse als Krankheitsursache immer noch als ein Tabu behandelt wird.

Eine psychiatrische Studie, die mir vor einigen Jahren unter die Augen kam, zog den Schluß, daß ein hoher Prozentsatz der depressiven Patienten seltsamer Weise (!) in ihrer Kindheit mißhandelt worden zu sein scheint (!).


Es tut mir leid, daß ich nicht mit konkreten Quellen aufwarten kann, aber mein Interesse an der Psychoanalyse und der Psychiatrie hält sich in letzter Zeit sehr in Grenzen.
Aber ich denke, daß diesbezüglich auf den einschlägigen Seiten einige Informationen zu finden sind.

Witzig - nach Gert (Uwe) Postel zu suchen. :D



zu deinem therapievorschlag "gut essen und guter sex": schön für dich, wenn du möglichkeiten gefunden hast, welche deine befindlichkeit verbessern. das heisst aber noch lange nicht, dass dies auch für andere gilt. frage mal essgestörte (z.b. bulimische) oder depressive patienten, was sie dazu sagen ...........

Damit meinte ich Essen in Gesellschaft und sich dabei über Gott und die Welt zu unterhalten, was wohl einige Erkrankungen bereits im Vorfeld verhindern kann.

Vielleicht hätte man einigen Erwachsenen Depressionen oder Bulemie ersparen können, wenn deren Eltern guten Sex und gutes Essen genossen hätten.
Wirksamer Kinderschutz ist nmM die beste Therapie der Welt!
 
Konkretes Beispiel?
kannst du haben:
ICH BIN von meiner Mutter als Einzelkind im Alter zwischen 8 und 11 Jahren sexuell mißbraucht worden - zwar ohne GV, aber mit deutlicheren Praktiken als jene, für die heute Pädophile in den Knast geschickt werden. In der Klinik habe ich das aufarbeiten dürfen.
Das schafft heute übrigens ein MIR angenehmes neutrales Verhältnis zu Frauen - ich habe nur Augen für meine Ehefrau. Damit bin ich mental voll ausgelastet und höchst zufrieden. Aber eigentlich hätte ich schwul werden müssen...

Johko
 
Original geschrieben von johko
Konkretes Beispiel?
kannst du haben:
ICH BIN von meiner Mutter als Einzelkind im Alter zwischen 8 und 11 Jahren sexuell mißbraucht worden - zwar ohne GV, aber mit deutlicheren Praktiken als jene, für die heute Pädophile in den Knast geschickt werden. In der Klinik habe ich das aufarbeiten dürfen.
Das schafft heute übrigens ein MIR angenehmes neutrales Verhältnis zu Frauen - ich habe nur Augen für meine Ehefrau. Damit bin ich mental voll ausgelastet und höchst zufrieden. Aber eigentlich hätte ich schwul werden müssen...


Kindesmißhandlung ist schlimm, und Du stehst hier nicht allein.


Fand bei Dir diese "Aufarbeitung" im Rahmen einer Psychoanalyse statt?
Wurden die Mißhandlungen lediglich "betrachtet".
Wie sah dabei die konkrete therapeutische Hilfe aus?

Das sind alles sehr intime Fragen, und ich verstehe, wenn Du sie nicht beantwortest.
 
von Gisbert
Zurück zur Meditation: Meditation ist mE Gesundheitspflege, durchaus mit bewusstseinserweiternden Aspekten, hat also präventive Funktion. Absolut wichtig! Aber KRANKENtherapie ist Meditation nicht...

Bei der Methode der transpersonalen Psychotherapie, handelt es sich im wesentlichen um das „holotrope Atmen", eine spezielle Atemtherapie. Hierdurch können unterdrückte und verdrängte traumatische Inhalte, die unser aktuelles Leben behindern, an die Oberfläche gebracht werden.

Meditation hingegen zählt bei der transpersonalen Psychotherapie wie Malen, integrative Gestalttherapie und Körperarbeit zu den Hilfsmitteln, um die Erfahrungen aufzuarbeiten und zu vervollständigen.



Gruß
Georg
 
Hi Alzii -

ich verfolge Eure Diskussion mit großem Interesse (kannst Du Dir vielleicht denken).

Deine Erfahrungen decken sich aber nicht mit meinen. Ich habe therapiemäßig allerhand "auf dem Buckel" - angefangen 1985 / 1986 mit fast 1-jährigem Aufenthalt in einer psychoanalytisch arbeitenden Klinik, Psychodrama (analytisch orientiert), Kunsttherapie, Gruppentherapien (analytisch orientiert), Sporttherapie, Körperwahrnehmungstherapie Gruppe und einzeln - all das im Rahmen meines Klinikaufenthaltes.

Später dann ambulante Psychoanalyse (u.a. auch bei einer Analytikerin, die mir seinerzeit auf Anfrage von Alice Miller empfohlen worden war - eine meiner schlimmsten Erfahrungen überhaupt in dieser Richtung), Verhaltenstherapien, analytisch orientierte Gesprächstherapie und derzeit - ja, keine Ahnung was für eine "Fachrichtung" das ist - noch sporadisch bei einer Psychologin, die sich auf die Behandlung von schwersttraumatisierten Frauen spezialisiert hat.

KEINER von denen (obwohl ich etliche rückblickend als schädlich für mich empfunden habe) hat je etwas anderes signalisiert als daß meine Krankheitsbilder in meiner Biographie begründet liegen. Genau genommen war es meine erste Analytikerin, die mir immer wieder gesagt hat, daß meine "Erziehung" eher einem Aufenthalt in einem KZ geglichen hätte als dem eines Heimes - ich selbst war damals der Überzeugung, daß es Verrat von mir sei, wenn ich auch nur ein negatives Wort über meine Erzieherinnen verlöre.

Ich bin in der Fachliteratur nicht sehr bewandert - es wundert mich einfach, daß Du anscheinend ganz gegenteilige Erfahrungen gemacht hast.

Es klingt ja schön, was Du so über afrikanisches Trommeln, Körpertherapien usw. schreibst - das wäre für mich überhaupt nie möglich gewesen - bis vor wenigen Jahren waren viele von mir ja nicht einmal imstande, anderen die Hand zu geben, in Gegenwart anderer die Augen zu schließen usw. - ohne jahrelange Rationalisierung, die Psychoanalyse ja auch ausmacht, hätte ich den Zugang zu mir selbst gar nicht finden können.

Früher waren für mich Therapiemethoden ein wichtiges Thema - das hat sich erst im Laufe vieler Jahre gewandelt. Wirklich gelernt habe ich daraus eigentlich nur eines: es gibt sie nicht - die optimale "Behandlung" für alle. Sie muß genauso individuell werden, wie die Biographie, die einen Menschen krank gemacht hat.

LG, wirrlicht
 
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@alzii:
ich habe keine Probleme mit meiner Erkrankung. Ich bekam 1986 7 Monate hindurch 5 mal in der Woche einen ganztägigen Therapiemix in einer psychosomatischen Tagesklinik an meinem damaligen Wohnort . Wie die Therapien hießen, ist mir völlig wurscht. Es war jeden Tag mindestens 3 Stunden Gruppentherapie, 2 Stunden in der Woche Einzeltherapie, Maltherapie, Autogenes Training, 6 Stunden in der Woche Rollenspiel, Sport, Partnertherapie mit meiner Frau, Gruppenkochen für die ganze Klinik .. Ohne einen rigorosen Wechsel des Umfeldes zusammen mit Frau und Tochter - Loslösung von Arbeitsplatz, eigener Familie und Wohnort hätte das sowieso nicht lange vorgehalten. Ich habe aus dem Grunde viele gehen und wieder kommen gesehen.
Da hab ich Glück gehabt, dass ich als LEBENSLÄNGLICHER die Möglichkeit dazu bekam, obwohl ich jede Menge Versetzungsgesuche geschrieben habe.
Jetzt unterrichte ich übrigens an der VHS Stade und an der VHS Buxtehude ohne Esoschmus Didgeridoo und konzertiere mit Frau und Tochter.

Johko
 
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