• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Proslogion, Anselm von Canterbury

Elihu

New Member
Registriert
25. März 2005
Beiträge
17
Liebes Forum,
es geht um Anselm von Canterburys Proslogion, den ontologischen Gottesbeweis.
Jemand sagte mir, es gäbe davon eine "Kurzfassung", die angeblich in Schulen gelehrt wird.
Kennt jemand diese Kurzfassung oder kann mir einen Hinweis geben, wo ich eine solche finden kann?
Die mir bekanntgegebene Fassung lautet wie folgt. Ich bin aber der Ansicht, dass selbst bei diesem Gottesbeweis zumindest der letzte Satz etwas unlogisch scheint.
Also die fragliche Fassung lautet:

„Wenn das, als was etwas Größeres nicht gedacht werden kann, nicht existiert, dann kann gedacht werden, dass das, als was etwas Größeres nicht gedacht werden kann, existiert.
Wenn gedacht werden kann, dass das als was etwas Größeres nicht gedacht werden kann, existiert, dann kann etwas gedacht werden, was größer ist als das, als was etwas Größeres nicht gedacht werden kann.
Wenn etwas gedacht werden kann, was größer ist als das, als was etwas Größeres nicht gedacht werden kann, dann ist das, als was etwas Größeres nicht gedacht werden kann, etwas, als was etwas Größeres gedacht werden kann.
Es ist nicht der Fall, dass das als was etwas Größeres nicht gedacht werden kann, etwas ist, als was etwas Größeres gedacht werden kann.“
 
Werbung:
Liebe Elihu,

ich habe hier das original dieses Textes vor mir liegen, es ist allerdings etwas zu lange um es zur Gänze abzutippen.
Die Version, die du hier verwendest kenne ich nicht. Was ist das für ein Text, den du hier vorstellst, die Zusammenfassung eines Lehrers? Auf jedenfall klingt das sehr verwirrend.
Ich möchte zumindest versuchen die Verwirrung etwas aufzulösen:

Vorweg möchte ich sagen, dass Anselm diesem Beweis ein Gebet voranstellt. Das heißt, er glaubt schon an Gott und möchte nun, nur mit Mittel der Vernunft zu Gott finden. Aber er hat schon einen ganz bestimmten Gottesbegriff nämlich: "Und zwar glauben wir, dass du etwas bist, über dem nichts Größeres gedacht werden kann". Hier ist also schon ein ganz bestimmter Gottesbegriff vorausgesetzt.

Weiter sprichte er dann von einem "Tor" (ein Dummer), der behaubtet: es ist kein Gott. Von ihm sagt er, dass er den Begriff Gott verstehen muss, sonst könnte er das nicht sagen. Gott ist in seinem Verstande, aber er exisitiert für ihn nicht. Im Verstande ist etwas, worüber hinaus nichts größeres gedacht werden kann.

In einem weiteren Schritt schaut Anselm von Canterbury ob er nicht auch in der Realität ist. Und da sagt er, dass in Wirklichkeit zu existieren höher ist als nur im Verstande. Nachdem er Gott ja als etwas bestimmt hat, nach dem etwas größeres nicht gedacht werden kann, und er zweitens in Wirklichkeit existierend als größer ansetzt, kommt er zu dem Ergebnis, dass Gott auch in Wirklichkeit existiert.

Im dritten Kapitel sagt er, dass auch nicht gedacht werden kann, dass Gott nicht existiert. Deine Stelle scheint aus diesem Abschnitt zu sein, ich bin mir da aber nicht sicher. Ich schicke dir hier einen link, wenn du dort weiterblätterst kommst du nach einigen Seiten (auf Seite 5) zu diesem Beweis, dort kannst du den Text im Orginal nachlesen:http://www-theol.uni-graz.at/cms/dokumente/10001013/861db4f9/phil_gl_texte.pdf

Ich hoffe, ich konnt zumindest etwas helfen.

Mit lieben Grüßen, svartifoss
 
Werbung:
AW: Proslogion, Anselm von Canterbury

obwohl kant eine verzerrte vorstellung vom ontologischen beweis besaß, erkannte er: "man beweise damit den Begriff, dass er existiere...aber Gott gefunden ist mit dieser alten transzendenten annahme noch nicht..."
 
Zurück
Oben