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Organisationstheorie

AW: Organisationstheorie

Ich postuliere hiermit:
Wohlstand entsteht nicht primär durch gute Politk (oder richtige Politik), sondern durch gute Organisation.
Der Erfolg von Konzepten gelingt nicht primär über Einsicht in Vernunft, sondern eher über die Selektionsmechanismen der Kommunikation.

Wohlstand entsteht durch Tausch
durch Tausch soll das Kapital vermehrt bzw. gesichert werden

dieser Tausch wird im Kapitalismus/Sozialismus materiealistisch/idealistisch manipuliert ,
insofern wird es nichts mit Wohlstand

Mir erscheinen diese beiden Vorstellungen davon, wie man zu Wohlstand gelangt, sehr fremd.
Wohlstand kann nicht durch Organisation entstehen. Wohlstand ist meines Erachtens immer ein Produkt von Arbeit. Arbeit schafft Wohlstand. Organisation kann Arbeit effizienter machen, sie selbst kann aber keinen Wohlstand schaffen.

Genauso wenig denke ich, kann Wohlstand durch Tausch entstehen. Man kann Wohlstand vielleicht tauschen und damit eventuell auch umverteilen, ja, aber allein durch tauschen entsteht nichts, auch kein Wohlstand.
 
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AW: Organisationstheorie

Genauso wenig denke ich, kann Wohlstand durch Tausch entstehen. Man kann Wohlstand vielleicht tauschen und damit eventuell auch umverteilen, ja, aber allein durch tauschen entsteht nichts, auch kein Wohlstand.

Verzeihung, aber das ist ein fundamentaler Irrtum!
Handel ist nichts anderes als Tausch - und nachweisbar extrem wohlstandsmehrend. Warum?
A benötigt X, hat aber genug Y
B benötigt Y, hat aber X zuhauf.
Wenn sie tauschen, hat jeder seinen Wohlstand vermehrt.
Theoretisch basiert dieses Faktum auf der Grenznutzenlehre, die ich gern - so erwünscht - erkläre. Eines der dümmsten volkstümlichen Sprichwörter lautet: "Wer tauschen will, der will betrügen". Tausch ist kein Nullsummenspiel, sondern alle profitieren davon.
 
Verzeihung, aber das ist ein fundamentaler Irrtum!
Handel ist nichts anderes als Tausch - und nachweisbar extrem wohlstandsmehrend. Warum?
A benötigt X, hat aber genug Y
B benötigt Y, hat aber X zuhauf.
Wenn sie tauschen, hat jeder seinen Wohlstand vermehrt.
Theoretisch basiert dieses Faktum auf der Grenznutzenlehre, die ich gern - so erwünscht - erkläre. Eines der dümmsten volkstümlichen Sprichwörter lautet: "Wer tauschen will, der will betrügen". Tausch ist kein Nullsummenspiel, sondern alle profitieren davon.

Hmm... gutes Argument, das sehe ich ein.
Dann würde ich aber Tausch bzw. Handel auch als eine Form von Arbeit definieren. Ich denke nämlich noch immer, dass Arbeit Wohlstand schafft.

Umso mehr gearbeitet wird, umso mehr Wohlstand wird geschaffen. Ob dieser Wohlstand gerecht verteilt wird und alle etwas davon haben, ist natürlich eine andere Frage.
Man könnte auch sagen, dass Wissen und Technologie Wohlstand schaffen. Was ich nun aber ebenso als eine Form oder ein Produkt von Arbeit ansehe.

Ich wage daher folgende Hypothese:


1.) Arbeit, Handel, Organisation, Wissen und Technologie schaffen Wohlstand.

2.) Handel ist Arbeit. (Wahrentransport ist Arbeit. Verhandeln ist Arbeit.)

3.) Organisation ist Arbeit oder ein Produkt davon. (Organisieren ist Arbeit. Vorhandene Organisation ist ein Produkt von Arbeit.)

4.) Wissen und Technologie sind ein Produkt von Arbeit.

Alle vier Punkte würde ich vereinfachen zu: Arbeit schafft Wohlstand.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Organisationstheorie

1) Organisation arbeiten an ihrer eigenen Überflüssigkeit. Je besser sie arbeiten, desto weniger Ressourcen müssten sie brauchen. Die Logik der Organisation verbietet aber, sich selbst abzubauen. Also werden überschüssige Ressourcen dazu verwendet, Methoden zu verbessern und zu verfeinern, was im Endeffekt eine Aufblähung der Organsisation zur Folge haben kann.

die Organisation könnte das Ziel,
welches mittlerweile erreicht ist,
in andere Bereiche ausdehnen
(abstrakter formulieren und in den Rang eines Grundwertes erheben)

vielleicht hat die Organisation dazugelernt
und sieht heute das Ziel als eine frühere Moderichtung an
(auch die konkurrierenden Organisationen haben auf dem eigentlichen Gebiet etwas geleistet)

vielleicht haben die anderen Organisationen dazugelernt

Beispiel:

in den 70ern
wurden die Alleen abgeholzt
und die Vorgärten in Parkplätze umgewandelt

nur EINE Partei war damals dagegen,
heute bemühen sich alle Parteien um die Stadtbegrünung

die GRÜNEN sind heute in dieser Hinsicht überflüßig

aber

sie könnten jetzt auf den Klimawandelzug aufspringen
und bspw. fordern,
daß die sonnenexponierten Fassaden begrünt werden müssen

das fordert bisher keine Partei
 
AW: Organisationstheorie

Arbeit kann nur dann rationalisiert werden,
wenn es eine Maschine/Technik gibt,
die die gleiche Leistung besser erbringt

wenn aber die Arbeiter ständig nicht dokumentierte Zusatzqualitäten einbauen
und sich aus diesen Zusatzqualitäten einer neuer Standard entwickelt,
(weil es Sinn macht, nicht weil es durchgesetzt wurde)
dann kann der alte Bereich ruhig rationalisert werden
 
AW: Organisationstheorie

Dass diese Substitution heute nicht mehr funktioniert beruht darauf, dass die Marktmechanismen außer Kraft gesetzt wurden. Der faktische Mindestlohn (Hartz IV) liegt oft über der individuellen Arbeitsproduktivität, so dass die Einstellung unterbleibt. Man wirft der kap. Marktwirtschaft vor, dass sie versagt, obwohl ihr Versagen Folge marktwidriger Eingriffe ist. Genauso könnte man einen BMW mit 231,14 PS kritisieren, dass er nur schlappe 120 km/h läuft statt 235, weil der Motor gedrosselt wurde.
Leider liest du meine Beiträge sehr ungenau. Von Naturgesetz habe ich nicht gesprochen.
Was du als außer Kraft setzen und drosseln bezeichnest ist nichts anderes als Organsiation. In dem Fall Organsition von überflüssiger Arbeitskraft.
Wie aber willst du entschieden, wann etwas noch vernünftige Organsiation oder ein "außer Kraft setzen" oder "drosseln" ist?
Antwort: Über deine offensichtliche Ideologie eines totalen Marktliberalismus. Und das ist ein Rückschritt, denn Ideologien wollten wir ja in diesem Thread vermeiden.
Die zweite Frage: Wann war je die Marktwirtschaft "ungedrosselt"? Hast du nicht Thorstens differnezierten Beitrag über die ehrhardtsche Politik gelesen, nach der damals schon wachstumsorientierte und gemeinwohlorientierte Aspekte in einer Organisation verzahnt angelegt werden sollten?
 
AW: Organisationstheorie

Ich wage daher folgende Hypothese:


1.) Arbeit, Handel, Organisation, Wissen und Technologie schaffen Wohlstand.

2.) Handel ist Arbeit. (Wahrentransport ist Arbeit. Verhandeln ist Arbeit.)

3.) Organisation ist Arbeit oder ein Produkt davon. (Organisieren ist Arbeit. Vorhandene Organisation ist ein Produkt von Arbeit.)

4.) Wissen und Technologie sind ein Produkt von Arbeit.

Alle vier Punkte würde ich vereinfachen zu: Arbeit schafft Wohlstand.
Also das ist mir alles zu undifferenziert. Versuch, eine neue Semantik zu benutzen in allen Ehren, aber man kann ja nicht alles als Arbeit bezeichnen. Organisation hat vor allem was mit Struktur zu tun. Organisation ist der Bauplan eines Motors, Arbeit ist sein Benzin.
IN der marx'schen Bergiffswelt wird man auch nicht wissenschaftliche Arbeit (Technologie) in einen Topf werfen mit Arbeiter-Arbeit. Um zu Fortschritt zu kommen, muss man hier differenzierter und abstrakter werden.
Im Übrigen kann man auch ohne Arbeit zu Wohlstand kommen: In dem man Überschüsse auf die, die nicht arbeiten verteilt...Utopisch? Ungerecht?
Kommt auf die Organisation an...
 
AW: Organisationstheorie

Robin schrieb:
Im Übrigen kann man auch ohne Arbeit zu Wohlstand kommen: In dem man Überschüsse auf die, die nicht arbeiten verteilt...Utopisch? Ungerecht?
Kommt auf die Organisation an...
Hoppla! Und wen soll ich jetzt wählen, wenn ich plausible Organisationsstrukturen wählen möchte: den, der mir erklärt, wie ich ohne Arbeit zu Wohlstand kommen kann, oder den, der mir erklärt, daß die Erfindung neuer Produktionsmittel Arbeit ist?

Was bei solcher Arbeit produziert wird, ist Kapital. Und damit kann man was machen. Dieser simple Düsentrieb scheint jedoch in der angeblichen Übermacht der Politik/des Staates ins Hintertreffen zu geraten. Zumal, wenn man "Organisation" als Opposition sowohl zu "Staat", "Politik" als auch "Kapital" bestimmt.

Ben schrieb:
1.) Arbeit, Handel, Organisation, Wissen und Technologie schaffen Wohlstand.

2.) Handel ist Arbeit. (Warentransport ist Arbeit. Verhandeln ist Arbeit.)

3.) Organisation ist Arbeit oder ein Produkt davon. (Organisieren ist Arbeit. Vorhandene Organisation ist ein Produkt von Arbeit.)

4.) Wissen und Technologie sind ein Produkt von Arbeit.

Alle vier Punkte würde ich vereinfachen zu: Arbeit schafft Wohlstand.
Aber selbstverständlich. Voraussetzung Nr. 2: Arbeit muß angemessen entlohnt werden (der Kaufkraft des Verdienstes im Verhältnis zum Warenpreis entsprechend z.B., sonst schwindet die volkswirtschaftliche Reproduktionsfähigkeit.) Gute Organisation im Kapitalismus besteht nur darin, daß jeder durch seine Arbeit genug Geld in der Tasche hat, um wenigstens seine Bedürfnisse zu befriedigen. Was immer die seien. Gegenwärtig wird nicht einmal das geleistet, denn da ist der Wohlfahrts- oder Sozialstaat vor; und da kreischt das verwöhnte kap. Subjekt noch nach "Umverteilung".

Umverteilung der Arbeit, ja. Ohne staatliche Eingriffe, bitte.

Aber das war doch mit "Umverteilung" nicht gemeint?
 
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AW: Organisationstheorie

Linus schrieb:
Dass diese Substitution heute nicht mehr funktioniert beruht darauf, dass die Marktmechanismen außer Kraft gesetzt wurden. Der faktische Mindestlohn (Hartz IV) liegt oft über der individuellen Arbeitsproduktivität, so dass die Einstellung unterbleibt. Man wirft der kap. Marktwirtschaft vor, dass sie versagt, obwohl ihr Versagen Folge marktwidriger Eingriffe ist.
Ergo ist "Hartz IV" kein "faktischer Mindestlohn", sondern ein Almosen, das das Existenzminimum sichern soll, bei gleichzeiger kostenaufwendiger Bindung des Empfängers an den Staat, der das Almosen wie die Beratung zur Almosenvermeidung durch Umverteilung von Steuergeldern gibt. Gleichzeitig werden die Hartzer vom "ersten Arbeitsmarkt" (sozialversicherungspflichtige Beschäftigung) tendenziell ferngehalten und parallel ein "zweiter Arbeitsmarkt" (nicht sozialversicherungspflichtige Jobs mit bis zu 20 und mehr Stunden Wochenarbeitszeit) aufgebaut. Gewerkschaftliche Tarifabschlüsse betreffen nur den "ersten Arbeitsmarkt".

Was tun?
sprach Zeus. Mit der radikalen (sozialen) Marktwirtschaft, in der es solche Art Wohlfahrt nicht mehr gäbe, mag sich hierzulande ja kaum einer anfreunden.

Warum nur!
:clown3:
 
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