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Organisationstheorie

AW: Organisationstheorie

Schön und gut, Robin,

aber warum einen interessanten sozialpsychologischen Ansatz - den der /planmäßigen Gestaltung/ vulgo /Organisation/ von Gesellschaft schon von vornherein mit so vielen politischen Voreinstellungen belasten?
 
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AW: Organisationstheorie

Hallo,

will auf eure Beitraege noch eingehen, kann das aber mit der franz. Tastatur nicht.
Gruesse aus Bordeaux!
 
AW: Organisationstheorie

Hi Robin!

Die Autopoiesis frz. Accentverschiebungen wird dich kaum am Antworten gehindert haben? Bordeaux - das ist für mich, in kühlen Ausstellungsräumen, wo Exponate von Gilbert&Georges gehängt wurden, Zuflucht suchen vor unerträglicher Sommerhitze nach 80 km radfahren, durstig und ohne einen Franc in der Tasche - und es war für einen Moment lang alles einfach nur gut.

Liebe Grüße, Thorsten
 
AW: Organisationstheorie

Hi Robin!

Die Autopoiesis frz. Accentverschiebungen wird dich kaum am Antworten gehindert haben? Bordeaux - das ist für mich, in kühlen Ausstellungsräumen, wo Exponate von Gilbert&Georges gehängt wurden, Zuflucht suchen vor unerträglicher Sommerhitze nach 80 km radfahren, durstig und ohne einen Franc in der Tasche - und es war für einen Moment lang alles einfach nur gut.

Liebe Grüße, Thorsten

Doch, so eine richtig reine deutsche Tastatur ist doch mein zweites Ich ;)
80km? Stark, Mann.
Ich steh hier immer mit 700000 Franzosen im Stau zum Atlantik, ist aber trotzdem schoen...
 
AW: Organisationstheorie

Du hast - Respekt! - Robin einen beachtenswerten Thread eröffnet. Gratuliere!
Zuzustimmen ist auf jeden Fall, dass die Begriffe Kapitalismus und Sozialismus, da ideogisch hoffnungslos überfrachtet, zu keinem wissenschaftlichen Disput mehr taugen.
Ob allerdings die im Eröffnungsbeitrag genannten Kriterien hinlänglich sind, darf bezweifelt werden.
Ich wollte Dir jetzt nur rasch ein Kompliment für Deine Fragestellung machen; ich werde versuchen, zu einem späteren Zeitpunkt noch näher darauf einzugehen.
Gruß - Linus
 
AW: Organisationstheorie

Robin schrieb:
Doch, so eine richtig reine deutsche Tastatur ist doch mein zweites Ich ;)
80km? Stark, Mann.
Ich steh hier immer mit 700000 Franzosen im Stau zum Atlantik, ist aber trotzdem schoen...
Naja, am nächsten Tag bin ich dann noch verzweifelt Brecht-Lieder singend, bevor ich halluziniere, am Stück die 120 km bis Bayonne gefahren, weil, ich hatte sozusagen nur noch achtzig Franc in der Tasche, mich vorher mit meiner Radtourgruppe verkracht, aber eben ein Zugticket von Biarritz nach Paris; dort hab ich mich dann vier Tage lang von Milch und Aprikosen ernährt und erinnere nur noch Fußmärsche, Feuermalereien und einen Song von Art of Noise, zu dem paar Algerier vorm Centre Pompidou sehr langsame Bewegungen vollführten... Dann hab ich mir noch im cinéma "In einem Jahr mit dreizehn Monden" angesehen - Fassbinder mit frz. Untertiteln, und als mich danach noch ein pickliger Marrokaner verführen wollte, dachte ich, es wär Zeit heimzufahren. Ja, so war das, mit siebzehn. Die haben mich sogar im TGV fahren lassen, obwohl ich keine réservation hatte. Ich muß echt kaputt ausgesehen haben. Wie nach 700000 km Stau...

Linus, das Problem ist doch aber nicht die "ideologische Überfrachtung" der Begriffe Kap. und Soz., sondern die Unfähigkeit von Menschen, Systeme zu differenzieren?

Liebe Grüße, Thorsten
 
AW: Organisationstheorie

@ Robin, ich habe mir Deine Beiträge zu diesem Thema noch einmal angeschaut. Der Teufel steckt wie immer im Detail. "Gerechtigkeit für alle" - sehr schön, wer wollte sie nicht. Aber was ist das? Ist es ein "Suum cuique" (Jedem das Seine), das Motto der Preußenkönige? Oder heißt es maximale Gleichstellung aller bei der Verteilung der stets knappen Güter.
Ferner: "Freiheit und Sicherheit" bildeten stets Antipoden; es gilt, sie immer wieder von Neuem auszutarieren. Wer permanent vom Terror bedroht wird, hat nicht viel von seiner formalen Freiheit.
Ich könnte noch viele solcher Problemfälle aufführen; aber das mag hic et nunc genügen.
Fazit: Ich fürchte, auch mit der Organisationstheorie, so bestechend sie prima vista sein mag und so gut Du sie hier auch dargestellt hast, lösen wir das Grundproblem einer "gerechten" Gesellschaftsordnung nicht.
Doch nochmals Glückwunsch zu Deinem anspruchsvollen Thread.
Linus
 
AW: Organisationstheorie

@ Robin, ich habe mir Deine Beiträge zu diesem Thema noch einmal angeschaut. Der Teufel steckt wie immer im Detail. "Gerechtigkeit für alle" - sehr schön, wer wollte sie nicht. Aber was ist das? Ist es ein "Suum cuique" (Jedem das Seine), das Motto der Preußenkönige? Oder heißt es maximale Gleichstellung aller bei der Verteilung der stets knappen Güter.
Ferner: "Freiheit und Sicherheit" bildeten stets Antipoden; es gilt, sie immer wieder von Neuem auszutarieren. Wer permanent vom Terror bedroht wird, hat nicht viel von seiner formalen Freiheit.
Ich könnte noch viele solcher Problemfälle aufführen; aber das mag hic et nunc genügen.
Fazit: Ich fürchte, auch mit der Organisationstheorie, so bestechend sie prima vista sein mag und so gut Du sie hier auch dargestellt hast, lösen wir das Grundproblem einer "gerechten" Gesellschaftsordnung nicht.
Doch nochmals Glückwunsch zu Deinem anspruchsvollen Thread.
Linus
Hallo!
Kann mich nicht erinnern, Gerechtigkeit fuer alle gefordert zu haben oder den Antagonismus von Freiheit und Sicherheit verleugnet zu haben.
Mehr naechste Woche, wenn ich meine normale Tastatur wieder habe...
 
AW: Organisationstheorie

Hallo!
Kann mich nicht erinnern, Gerechtigkeit fuer alle gefordert zu haben oder den Antagonismus von Freiheit und Sicherheit verleugnet zu haben.
Mehr naechste Woche, wenn ich meine normale Tastatur wieder habe...
Hast Du nicht! Habe aber auch nicht behauptet, dass Du es getan hättest. Wenn man aber Freiheit fordert im Gegensatzpaar von Kap. und Soz., dann muss man diesen Aspekt berücksichtigen. Der Liberalismus tendiert immer stärker zur Freiheit - auch zu Lasten der Sicherheit.
 
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AW: Organisationstheorie

Hallo zusammen!
@Lilith
Wahrscheinlich bin ich mindestens so wenig Praktiker in politischen Dingen wie du Theoretikerin. Mir geht es nicht darum, das Verhalten von Politikern zu verbessern. Sondern ich spiele mit der Idee, eine Theorie zur Verfügung zu stellen, die eine neue Semantik jenseits eingefahrener "ideologischer" Begrifflichkeit bietet.
Wenn wir uns die deutsche Parteienlandschaft anschauen, stehen verschiedene Parteien grob für verschiedene Schwerpunkte:
CDU für Wohlstand, Wachstum und Familie
SPD für soziale Gerechtigkeit und moderne Gesellschaft
FDP für Steuersenkungen
Grüne für Ökologie
Die Linke für altbackene Gewerkschaftspolitik ;)

Treten aber die Parteien in Regierungsverantwortung, stellt sich heraus, dass sie natürlich mit allen Aspekten gesellschaftlicher Organisation zu tun haben. Ökologie muss sich mit Wachstum verbinden. Steuersenkung mit sozialer Gerechtigkeit. Familienpolitk mit den Realitäten prekärer Rahmenbedingungen.
Im Wahlkampf überwiegen aber die alten Antagonisten. Freiheit/Sozialismus Sicherheit/Modernität Ökologie/Ökonomie usw.
Doch gleichzeitig weichen diese Gegensätze auf, wir merken das an Wahlkampfinhalten, die etwa behaupten, Wachstum sei das wirksamste Mittel zur sozialen Gerechtigkeit. Ökologie sei kein Bremser sondern garant für Arbeitsplätze und Wachstum. Soziale Sicherheit Voraussetzung für Binnenkonkunktur.
Dann wieder werden alte Bergifflichkeiten aufgewärmt und unbefriedigend mit "Neo" ergänzt. Neo-Liberalismus, Neo-Konservatismus usw. Aber das sind Wischi-waschi-Begriffe, die dem "Normalbürger" schon zum einen Ohr rein und wieder raus gehen.
Aus all dem schließe ich, dass die Begriffe, die alle aus dem vorvorigen Jahrhundert stammen untauglich bis falsch sind.
Sozial, wachstumsfreundlich, liberal, konservativ, selbst ökologisch definieren Gruppenzugehörigkeiten, aber keine politischen/soziale Realitäten.

Der Grund dafür liegt in zwei falschen Primaten (*g*)
Dem Primat von Politik über Organisation.
Dem Primat von Vernunft über Kommunikation.

Ich postuliere hiermit:
Wohlstand entsteht nicht primär durch gute Politk (oder richtige Politik), sondern durch gute Organisation.
Der Erfolg von Konzepten gelingt nicht primär über Einsicht in Vernunft, sondern eher über die Selektionsmechanismen der Kommunikation.

Daraus kann man zusammenfassend schließen.
Es geht nicht voran über Appelle an die Vernunft (nun kauft euch doch Energiesparlampen) und auch nicht über ideologische Patentrezepte.

Meine Idee hätte zunächst das Ziel, diese neue Hierarchie in eine neue Semantik zu gießen.
Zweitens würde sie m.E. das theoretisch untermauern, was sowieso schon passiert ("merkelischer Pragmatismus").
Drittens könnte natürlich auch hieraus ein -ismus entstehen, mit allen seinen gefahren und Erstarrungstendenzen.
Viertens könnte die entstandene Semantik ein Medium sein für neuen Organisationsideen. Ich denke da an die neuen Probleme: Schrumpfende Gesellschaft; Unmöglichkeit der Vollbeschäftigung; INtegrationsprobleme; globale Kommunikation.

@Thorsten
Warum ideologisch vorbelastet? Wegen der Demokratie? Das zu untersuchen wäre Teil der Theorie. Außerdem will ich keine Gesellschaft planen. Es geht darum eine Semantik zur Verfügung zu stellen, die mehr Ideenbeweglichkeit ermöglicht.
@Linus
Ich denke nicht, dass die von dir genannten Antagonismen die Realität gut beschreiben. Freiheit/Sicherheit. Ist das das richtige Gegensatzpaar? Und für wen spielt es eine Rolle? Schränken die Terrorabwehrplänen von Schäuble tatsächlich Freiheiten ein oder spielen sich diese Diskussionen auch mehr oder weniger auf ideologischen Oberflächen ab. Was heißt Bedrohung? Von was hängt Bedrohung ab? Von der Angst oder vom Terroristen? Usw.
 
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