• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Neuer Patriotismus

Denkon schrieb:
Also bei dem Thema hörts echt auf.
Wir deutschen dürfen nicht stolz auf unser Land sein weil es ein Knick in der Geschichte unseres Landes gibt der bestimmt sehr schlimm ist, aber es ist ja auch nicht so als wüssten wir das nicht.

Hallo Denkon,

also von "nicht dürfen" war hier bis jetzt nicht die Rede. Es ging nur um Sinn und Unsinn von Patriotismus, speziell auf seine Instrumentalisierung in der Abreitslosendiskussion hin gesehen.
Wenn alle, die gerne Fahnen schwenken, "das" wissen, ist es doch auch gut. Scheinbar bist du da auch emotional betroffen. Das ist allerdings etwas, das mir größtenteils abgeht. Sicher überläuft mich ab und zu ein Schauer, wenn mir etwas in Deutschland gut gefällt oder wenn ich mir eine Errungenschaft vor Augen halte. Ich verbinde sie dann aber nicht speziell mit Deutschland, entweder, weil ich regionaler fühler oder die Errungenschaften globaler empfinde: "die westliche Welt".
Vielleicht kannst du ja genauer erkläere, was du und warum empfindest.

wenn alle Deutschen sich klar würden, wofür Schwarz-Rot-Gold steht, anstatt diese Fahne der freiheitlichen Republik mit dem Versuch des Imperialismus des 1.Reiches (unter schwarz-weiß-roter Fahne) und dem Destruktivismus des 3. Reiches (unter der Hakenkreuzfahne) zu verwechseln.
Das aber, Gaius, ist recht abstrakt und setzt ein Geschichtsbewusstsein voraus, das, glaube ich, noch zu keiner Zeit existierte. Aber vielleicht haben das uns andere Länder in der Tat voraus: Dass man dort das, für was die Fahne steht, mit Aufrichtigkeit auf einige schöne Schlagworte reduzieren kann.
Ich schwenke persönlich übrigens gar keine Fahnen, auch nicht die fremder Despotien, zu keiner Zeit. Das ist meiner Meinung nach wiederum eine Minderheit von Spinnern.
 
Werbung:
Patriotismus als rhetorische Keule ist schlimm - egal, aus “ welchfarbigem” Munde.
Heimatverbundenheit - Bekenntnis zu kulturellen Besonderheiten, zu unserer Muttersprache - kurz: das Gefühl “Dazugehören” kann ja wohl nicht schlimm sein, konstituiert sich der Mensch doch schon rein biologisch als Gemeinschaftswesen.

Nur: warum unterstellt man denn automatisch Politikern wie Schröder, dass sie “ keulen”.
Ist Köhler auch ein “Gotteskeuler”?


Dass Du die Problematik aufzeigst, Robin, finde ich OK - dass die Frage nicht einfach zu lösen ist, hat die Diskussion hier bereits gezeigt.


Ich bin nicht stolz darauf, Deutsche zu sein - es ist nicht mein Verdienst. Deutschland ist aber das Land, das mir im und am Herzen liegt.

“Denk ich an Deutschland in der Nacht,
So bin ich um dem Schlaf gebracht” ( Heinrich Heine)


So möchte ich für mich sagen, dass Ärger über rhetorisch instrumentalisierte Patriotismus ebenso einer Haltung des “Deutschtums” entspricht wie unkritisch übernommenem Hurrapatriotismus.


Wer sich traut, hier zu werten, traut sich viel.. egal, ob der Patriotismus neu oder alt ist.....

Das glaubt

Marianne
 
Korrektur:



So möchte ich für mich sagen, dass Ärger über rhetorisch instrumentalisierte Patriotismus ebenso einer Haltung des “Deutschtums” entspricht wie unkritisch übernommenem Hurrapatriotismus



rhetorisch instrumentalisierten

unkritisch übernommener Hurrapatriotismus
 
mein geographischer Patriotismus bezieht sich auf die Kulturlandschaft,
die ich gerne erhalten möchte
und die sich daraus ergibt,
daß Menschen mit Kultur diese nachhaltig bewirtschaften

Fremde können die einheimische Kultur bereichern, aber auch schädigen

ausgehend von der Gemarkungsfläche können die Deutschen wieder zu sich selbst finden
und ihre Haltung Fremden gegenüber überdenken

(die Nazis kamen zu dem Schluß, daß die eigene Gemarkungsfläche zu klein sei
auch hier hätten Geographen kontern können/müssen)
 
Wie ist Dein Post zu verstehen, scilla?

Mal eine mögliche Intention: im Zeitalter der Globalisierung bleiben nur deutsche Kulturlandschaften deutsch? tzz tzz tzzz

Na, da möchte ich aus empirischer Kenntnis sagen, dass sich z.B. Nordpolen in nichts von Norddeutschland unterscheidet - was Du als Geograph ja weißt.

Wie ist der Satz mit den Fremden zu verstehen?

Befürchtest Du, dass z.B. im Odenwald sich in Zukunft ostanatolische Ziegen an deutschem Walde gütlich tun?

Bitte, führe Deine Gedanken näher aus.

Marianne
 
na prost

das man bei solch einer diskussion,
a) immer heinrich heine aus dem hut zieht
und b)immer klar stellt (mit vorsicht) wie man als deutscher sich deutsch fühlt.
kommt ja jedes mal vor.
oder?
 
joel_amini schrieb:
das man bei solch einer diskussion,
a) immer heinrich heine aus dem hut zieht
und b)immer klar stellt (mit vorsicht) wie man als deutscher sich deutsch fühlt.
kommt ja jedes mal vor.
oder?


Na, Du hast das ja - wie intellektuell - nicht getan!

Danke Dir dafür - aber: äh - was hast Du eigentlich gesagt?

Marianne
 
Patriotismus,hurra.

liebe marianne
in allen gesellschaftlichen gruppen findet man kräfte die versuchen die macht durch wörte zu erringen. vom medizinmann über den priester bis hin zum bürokraten sind sie alle gleich.eine beherrschende bevölkerung wird konditioniert machtworte von werte,moral,gemeinsinn und patriotismuß als tatsächlich , und wenn noch nicht vorhanden, dann als estrebenswerte dinge, hinnehmen um das symbolisierte systeme des greifbaren universums zu vewirren.
was der eigentliche sinn des patriotismus ist brauch ich ihnen ja nicht zu erklären. :rolleyes:

mit fröhlichen grüßen
faro
 
Nun gut, nun gut!


Aber Macht kann " man" nur gewinnen, wenn etwas da ist, was man manipulieren kann. Und Macht durch Hervorrufen patriotischer Gefühle kann nur gelingen, wenn es die schon ansatzweise gibt oder etwas, was eben mit Liebe zum Eigenen umschrieben werden kann.
Glauben Sie, dass es Schröder nötig hat, für die Erreichung gesellschaftlich nicht nur in Deutschland nötiger Reformen das liebe Vaterland heranzuziehen?
Und genau darum geht es mir: das Manipulierbare des Konstrukts Patriotismus aufzuzeigen - und trotzdem mich zu dem zu bekennen, was mein ganz ganz persönlicher Zugang zu diesem Begriff ist: Heine hin oder her! Ich will Sie hier nicht übermäßig strapazieren, weise aber trotzdem auf den Abituraufsatz von Brecht hin, der messerscharf bewies, dass es " nicht" süß, sondern dumm ist, für sein Vaterland zu sterben. Ich schließe mich dieser Meinung an.

Dass er sein ganzes Leben bemüht war, sein Vaterland - immer im Rahmen seiner Ideologie -so mitzugestalten, dass es lebenswert für Deutsche , für den Menschen an sich wird, wird Sie, joel amini, ja wohl nur wieder zu herablassenden Worte inspirieren. Nun denn - ich warte..... Vorher empfehle ich Ihnen noch die Lektüre des Brechtgedichts: "An die Nachgeborenen".



Marianne
 
Werbung:
Joel Amini,

kann es sein, dass du aus einem nicht-deutsprachigen Land kommst und du dich deshalb mit dem "Rüberbringen" bzw. mit dem Formulieren deiner Ansichten etwas schwer tust?
Falls es so ist, dann bewundere ich deinen Mut in einem fremdsprachigen Forum zu schreiben. Ich würde mich das nicht trauen und ich würde mich auch nicht von Anderen, die die deutsche Sprache besser beherrschen, vom weiteren Schreiben abhalten lassen.

Ich hab mal im Duden nachgeschlagen, weil ich wissen wollte, wie dort das Wort Patriotismus, das uns so geläufig ist, definiert wird:
"Übertriebene Vaterlandsliebe oder vaterländische Gesinnung."
Demnach ist also der Patriotismus grundsätzlich als etwas Extremes, Übersteigertes oder Fanatisches zu verstehen?

"Patriotismus verdirbt die Geschichte" schrieb Goethe und Eugen Rouher sprach von "patriotischer Beklemmung", beides Aussagen, die sich gegen den Patriotismus ausprechen.

Stolz darauf eine Deutsche zu sein, bin ich nicht, denn dass es so ist, das ist reiner Zufall. Froh darüber zu sein, dass ich in Deutschland geboren bin und nicht z. B. in einem Land der Dritten Welt oder einem, das von menschenverachtender Diktatur geprägt ist, das ist eine ganz andere Sache.

Rhona
 
Zurück
Oben