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Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

psbvbn1

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1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
ich hab in diesen forum noch keinen thread über den ziemlich wichtigen denker karl heinrich marx gefunden.

seine ideologie ist in aller munden, doch wer kennt wirklich die philosophie, die wirtschaftsordnung, die er wirkllich postuliert hatte?
was wurde durch die herren lenin und stalin verändert, und was blieb rudimentär noch übrig? diese frage soll dieses thema beantworten.
zu marxens theorien bezieh ich ab der pariser phase auch die philosophie engels`mit ein, der sich um den dialektischen materialismus sehr bemüht hat.

doch gerade in der frühphase hat marx einige interessante theorien aufgestellt, die noch stark in richtung demokratie wie wir sie heute verstehen, gingen!
und genau der marx stand ja auch im vordergrund der betrachtungen von neomarxisten in den 1950-er und 1960-er jahren.

schreibt, was ihr darüber wisst und wieweit man sagen kann, dass lenin und konsorten marx "verstümmelt haben", was dann schließlich zum ergebnis 1989-91 hatte! vielleicht wäre ein strengeres handeln nach marx`theorien zu einem besseren sozialismus gelungen?
 
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AW: Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

Ich lese zur Zeit "Das Kapital" von Marx und bin mittlerweile beim dritten Buch angelangt; mit anderen Schriften etc. habe ich mich allerdings noch nicht beschäftigt.

Was mir besonders auffällt ist, dass Marx sehr differenziert an die Probleme herangeht und ich viel weniger "Radikales" gefunden habe, als erwartet.
Außerdem kann man richtig gut herauslesen, wie er auch Erich Fromm beeinflusst hat, der die "Entfremdung" auf psychischer Ebene ausgebaut hat.
("Wie der Mensch in der Religion vom Machwerk seines eigenen Kopfes, so wird er in der kapitalistischen Produktion vom Machwerk seiner eigenen Hand beherrscht" Marx. -> Fromm sieht in der Entfremdung die Projektion der eigenen vitalen Kräfte etc. auf ein außerhalb liegendes Objekt (welches er mitunter auch selbst erschaffen hat -> Götzendienst) und die damit einhergehende psychische Vekrüppelung)

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Der Kommunismus ist sehr hart und brutal mit dem Boden und den Recourcen verfahren, hat die Besonderheiten der Landschaft in der Agrarwirtschaft größtenteils ignoriert, große Gebiete trocken gelegt, planiert etc.. und dadurch die Natur geradezu zerstört.

Marx aber war besorgt um Mensch, Nartur und Boden:
"Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebne Zeitfrist zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit. [...] Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: Die Erde und den Arbeiter."

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Was mir beim Lesen sehr gefallen hat war der Wechsel zwischen objektiv sachlicher systematisch geordneter Analyse und "dichterisch" wertendem Kommentar desselben.
Einen davon habe ich mir rausgeschrieben, bitte:
"An die Stelle der einzellnen Maschine tritt hier ein mechanisches Ungeheuer, dessen Leib ganze Fabrikgebäude füllt, und dessen dämonische Kraft, erst versteckt durch die fast feierlich gemessene Bewegung seiner Riesenglieder, im fieberhaft tollen Wirbeltanz seiner zahllosen eigentlichen Arbeitsorgane ausbricht."
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

***schreibt, was ihr darüber wisst und wieweit man sagen kann, dass lenin und konsorten marx "verstümmelt haben", ***

Also, ich schreib jetzt mal, was ich darüber weiss ..... *zwinker*

Das Wort Kommunismus bedeutet "Gemeinschaftlichkeit".
Jedoch hat das in der kommunistischen Welt praktizierte Geschehen absolut nichts mit Gemeinschaftlichkeit zu tun. Wahre Gemeinschaft hätte tatsächlich zu einem Paradies auf Erden führen können, aber die Grundstruktur der freien Marktwirtschaft samt Finanzwesen ist so ausgelegt, dass Reiche automatisch immer reicher werden und Arme immer ärmer. Und dass dieses fatale, mörderische System nach außen hin ein positives Aussehen bekommt, hat man in bestimmten Teilen der Welt den "bösen, bösen" Kommunismus installiert. Dieser Begriff musste so negativ wie nur irgend möglich belegt werden. Und das ist denjenigen machtbesessenen Kreaturen, die den Kommunismus installiert haben, grandios gelungen.

Dieser Pseudo-Kommunismus ist nichts anderes als ein auf die Spitze getriebener Materialismus, bei dem das Volk in übelster und direkter Weise ausgebeutet wird. Hinzu kommt noch, dass diese aufgezwungene "Gemeinschaftlichkeit" nur durch enorme militärische Präsenz und Korruption aufrecht erhalten werden kann.

Weniger bekannt ist die Tatsache, dass auch der Pseudo-Kommunismus in die Taschen der internationalen Bankiers wirtschaftet, und zwar in nicht unerheblichem Ausmaße.
In Russland gibt es natürlich auch eine Zentralbank, ihr Name ist "Grossbank". Diese Zentralbank schöpft, genauso wie andere Zentralbanken, Werte aus dem Nichts, und sie wird (natürlich geschickt getarnt) selbstverständlich auch von den international operierenden Bankiers kontrolliert.
Da es das internationale Kapital war, das den Kommunismus installiert hat, ist
diese Tatsache auch nur mehr als natürlich.

Es gibt genügend äußerst aufschlussreiche Literatur darüber, wie die internationalen Bankiers Figuren wie Lenin und Stalin gezielt aufgebaut und finanziert haben. Gängige Lehr- und Geschichtsbücher jedenfalls, geben ein vollkommen falsches Bild bezüglich Hintergrundgeschehen von Kommunismus, Kriegen und Revolutionen!

***schreibt, was ihr darüber wisst und wieweit man sagen kann, dass lenin und konsorten marx "verstümmelt haben", ***

Also, ich schreib jetzt mal, was ich darüber weiss ..... *zwinker*

Das Wort Kommunismus bedeutet "Gemeinschaftlichkeit".
Jedoch hat das in der kommunistischen Welt praktizierte Geschehen absolut nichts mit Gemeinschaftlichkeit zu tun. Wahre Gemeinschaft hätte tatsächlich zu einem Paradies auf Erden führen können, aber die Grundstruktur der freien Marktwirtschaft samt Finanzwesen ist so ausgelegt, dass Reiche automatisch immer reicher werden und Arme immer ärmer. Und dass dieses fatale, mörderische System nach außen hin ein positives Aussehen bekommt, hat man in bestimmten Teilen der Welt den "bösen, bösen" Kommunismus installiert. Dieser Begriff musste so negativ wie nur irgend möglich belegt werden. Und das ist denjenigen machtbesessenen Kreaturen, die den Kommunismus installiert haben, grandios gelungen.

Dieser Pseudo-Kommunismus ist nichts anderes als ein auf die Spitze getriebener Materialismus, bei dem das Volk in übelster und direkter Weise ausgebeutet wird. Hinzu kommt noch, dass diese aufgezwungene "Gemeinschaftlichkeit" nur durch enorme militärische Präsenz und Korruption aufrecht erhalten werden kann.

Weniger bekannt ist die Tatsache, dass auch der Pseudo-Kommunismus in die Taschen der internationalen Bankiers wirtschaftet, und zwar in nicht unerheblichem Ausmaße.

In Russland gibt es natürlich auch eine Zentralbank, ihr Name ist "Grossbank". Diese Zentralbank schöpft, genauso wie andere Zentralbanken, Werte aus dem Nichts, und sie wird (natürlich geschickt getarnt) selbstverständlich auch von den international operierenden Bankiers kontrolliert.
Da es das internationale Kapital war, das den Kommunismus installiert hat, ist
diese Tatsache auch nur mehr als natürlich.

Es gibt genügend äußerst aufschlussreiche Literatur darüber, wie die internationalen Bankiers Figuren wie Lenin und Stalin gezielt aufgebaut und finanziert haben. Gängige Lehr- und Geschichtsbücher jedenfalls, geben ein vollkommen falsches Bild bezüglich Hintergrundgeschehen von Kommunismus, Kriegen und Revolutionen.

wünsche allen ein schönes Wochenende *smile*
Jade
 
AW: Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

Es gibt genügend äußerst aufschlussreiche Literatur darüber, wie die internationalen Bankiers Figuren wie Lenin und Stalin gezielt aufgebaut und finanziert haben. Gängige Lehr- und Geschichtsbücher jedenfalls, geben ein vollkommen falsches Bild bezüglich Hintergrundgeschehen von Kommunismus, Kriegen und Revolutionen.
Jade

Hallo Jade, könntest du einzelne Bücher empfehlen?

Denkst du, es könne den "wahren Kommunismus" geben oder führt der Versuch ihn umzusetzen immer zu einer Verfälschung, bleibt es also eine Idee, eine Utopie?

grüße invain
 
AW: Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

Ich lese zur Zeit "Das Kapital" von Marx und bin mittlerweile beim dritten Buch angelangt; mit anderen Schriften etc. habe ich mich allerdings noch nicht beschäftigt.

Hallo invain,

ich finde es sehr bemerkenswert, dass sich heutzutage ein junger Mensch (das nehme ich mal an) mit dem Werk von Karl Marx befasst. Marx scheint ja nach dem Scheitern des realen Sozialismus ziemlich "out" zu sein.

Dass du dich mit Marx befasst, zeigt mir, dass du die Kerngedanken seiner Philosophie durchaus interessant findest.

Was mich betrifft, so bin ich ein konsequenter Anhänger der materialistischen Auffassung von Natur und Gesellschaft. Marx hat insbesondere die materialistische Auffassung von der gesellschaftlichen Entwicklung vertreten. Bevor die Menschen Politik, Wissenschaft, Kunst, Religion usw. treiben können müssen sie vor allen Dingen zuerst essen, trinken, wohnen und sich kleiden.

Ich schätze an Marx seine Hinwendung zu den praktischen Problemen. In seine Thesen zu Feuerbach sagte er, dass die Philosophen die Welt bisher nur interpretiert hätten, es komme aber darauf an sie zu verändern.

Gruss
Hartmut
 
AW: Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

Das Wort Kommunismus bedeutet "Gemeinschaftlichkeit".
Jedoch hat das in der kommunistischen Welt praktizierte Geschehen absolut nichts mit Gemeinschaftlichkeit zu tun. Wahre Gemeinschaft hätte tatsächlich zu einem Paradies auf Erden führen können, aber die Grundstruktur der freien Marktwirtschaft samt Finanzwesen ist so ausgelegt, dass Reiche automatisch immer reicher werden und Arme immer ärmer.

Wovon redest du eigentlich, Jade? Vom Kommunismus oder der freien Marktwirtschaft? Oder meinst du, dass weder Kommunismus noch freie Marktwirtschaft zu wahrer Gemeinschaft führen können? Es wäre schön, wenn du das näher erläutern könntest.

Da es das internationale Kapital war, das den Kommunismus installiert hat, ...

Darüber kann ich ehrlich gesagt nur den Kopf schütteln! Die wahren Kommunisten gehörten jederzeit zu den bestgehassten Personen des internationalen Kapitals.

Und dass dieses fatale, mörderische System [gemeint ist die freie Marktwirtschaft] nach außen hin ein positives Aussehen bekommt, hat man in bestimmten Teilen der Welt den "bösen, bösen" Kommunismus installiert. Dieser Begriff musste so negativ wie nur irgend möglich belegt werden. Und das ist denjenigen machtbesessenen Kreaturen, die den Kommunismus installiert haben, grandios gelungen.

Der Kommunismus wurde "installiert", um von dem "fatalen mörderischen System" der freien Marktwirtschaft abzulenken, quasi um einen Sündenbock zu haben?

Es gibt genügend äußerst aufschlussreiche Literatur darüber, wie die internationalen Bankiers Figuren wie Lenin und Stalin gezielt aufgebaut und finanziert haben.

Auch hier verschlägt es mir die Sprache. Ich verstehe ja, dass z. B. die USA Figuren wie Saddam Hussein gezielt aufgebaut haben - sie hatten eben einen noch ärgeren Feind, den Iran - aber dass sie sich die Sowjetunion gezielt aufgebaut haben, gehört wohl in das Reich der politischen Märchen.

Gruss
Hartmut
 
AW: Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

ich hab in diesen forum noch keinen thread über den ziemlich wichtigen denker karl heinrich marx gefunden.

Ich erinnere mich, das Ziesemann eine Zeit lang mit dem Gedanken spielte, einen Thread über Karl Marx zu eröffnen.

wer kennt wirklich die philosophie, die wirtschaftsordnung, die er wirklich postuliert hatte?

Da müsste man schon einiges von Marx gelesen haben. Ich glaube nicht, dass wir in diesem Thread die philosophischen und ökonomischen Ansichten von K. Marx ausgewogen darstellen und diskutieren können. Es würde bei Schnappschüssen bleiben.

was wurde durch die herren lenin und stalin verändert, und was blieb rudimentär noch übrig? diese frage soll dieses thema beantworten.

Auch hier trifft meine vorherige Bemerkung zu. Wer hier im Forum - ausser Ziesemann und wenigen Anderen - hat z. B. etwas von Lenin gelesen?

doch gerade in der frühphase hat marx einige interessante theorien aufgestellt, die noch stark in richtung demokratie wie wir sie heute verstehen, gingen!

Ich vermute, dass du auf die Ökonomisch-Philosophischen Manuskripte anspielst, die der junge Marx 1844 veröffentlichte und die sich mit der Entfremdung befassten. Um Demokratie im eigentlichen Sinne ging es dabei nicht, sondern um die Selbstverwirklichung des Menschen.

schreibt, was ihr darüber wisst und wieweit man sagen kann, dass lenin und konsorten marx "verstümmelt haben", was dann schließlich zum ergebnis 1989-91 hatte! vielleicht wäre ein strengeres handeln nach marx`theorien zu einem besseren sozialismus gelungen?

Das liest sich gerade so, als ob Marx ein Rezept für den Aufbau der sozialistischen/kommunistischen Gesellschaft hinterlassen hätte! Marx hat die kapitalistische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts analysiert und zwar so tiefgreifend wie niemand vor ihm. Darauf fussend hat er eine Prognose über die weitere gesellschaftliche Entwicklung gewagt. Diese Prognose hat sich nicht bewahrheitet. Können wir Marx deshalb verdammen? Sein Ziel war eine Gesellschaft, in der die freie Entwicklung jedes Einzelnen die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. Ein hehres und zutiefst menschliches Ziel!

Um bei Gesellschaftsprognosen zu bleiben: Heutzutage können selbst die besten Ökonomen den Gang der kapitalistischen Weltwirtschaft nicht mal für ein einziges Jahr voraussagen!

Bei allen Vorbehalten gegenüber diesem Thread: Ich finde ihn trotzdem interessant, wenn man sich der Mühe unterzieht, etwas zu studieren!

Gruss
Hartmut
 
AW: Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

hallo, hartmut!

wenn wir mehrere schnappschüsse zusammenhaben, können wir eine collage bilden:)

ich bin mir bei marx immer nicht ganz sicher, ob man bei seiner lehre noch von philosophie sprechen kann. er hat viele wirtschaftliche, geschichtlich-kausale theorien aufgestellt. ja, ich weiß er hat auch eine dissertation über "die differenzierung der epikureischen und demokritischen naturphilosophie geschrieben. aber sein hauptgebiet, für das er heute bekannt ist, war eben die ökonomie und politik, im sinne der bildung einer gesellschaftsordnung als historische notwendigkeit.

dass der kommunismus als radikaler kapitalismus gekennzeichnet wird, halte ich für falsch, denn da gibt es einfache methoden den menschen auszubeuten, als so ein konstrukt zu erspinnen! das problem bei marx war, dass er aufgrund der krassen sozialen und politischen spannungen zwischen ausgebeuteten arbeitern und ausbeutenden unternehmern und des historischen wandels eine überwindung des kapitalismus für notwendig hielt. er vernachlässigte in seinen studien, dass das revolutionäre potential seiner theorie versacken würde, wenn nicht ein bestimmter menschentypus des heroischen arbeiters auftreten würde und die revolution an sich reißen müssten. das hat lenin erkannt und ausgenutzt, unter der folge, dass diese avantgarde des proletariats irgendwann zum punkt kommt, die diktatur über das volk aufrechtzuerhalten, und nicht wie vorgesehen auf macht zu verzichten und einen kommunistischen staat zu errichten!
 
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AW: Marx am Boden - Sieg der Konterrevolution?

Guten Morgen in die Runde!

Ich bin kein großer Marx - Kenner und mir fehlt leider die Zeit, mich hinsichtlich seiner Person und Lehren genau genug einarbeiten zu können.

Hinsichtlich der Frage, ob Marx am Boden sei, entdecke ich jedoch schon eine gewisse Ironie der neuesten Geschichte. Zweifellos hat sich der Westen Ende der 90 er gegen den Kommunismus mit breiter Brust durchgesetzt. Marx, so man ihm überhaupt mit dem real exitierenden System in Osteurope in Verbindung bringen möchte, schien tatsächlich am Boden, jedenfalls hatte sich gezeigt, daß seine Lehren nur schwerlich praktikabel sind.

Die Ironie liegt nun daran, daß danach erst sein "Siegeszug" begann, er jedenfalls offensichtlich wurde.

War es nicht Marx, der geschrieben hatte, Kapital sei beweglich?

Und was erleben wir eigentlich gerade zur Zeit unter dem Begriff "Globalisierung"? Patriotismus und Idealismus finden schnell ihre Grenze, wo es um den eigenen Geldbeutel geht oder es (z.B. Harz 4) gar nicht anders geht. So verlagern auch die deutschen Firmen ihre Arbeit mehr und mehr ins Ausland, wir erleben, daß die Wirtschaft boomt, die Arbeitsplätze aber keineswegs in dem Maße nachziehen.

Und ich bin auch nicht besser:

Ich bekomme heute - Asche auf mein Haupt - (zum ersten mal) eine in China gefertigte Jazzgitarre geschickt, Vollresonanz Archtop für gerade mal 129 €. Früher war das, was an Instrumenten aus China kam, schlichtweg Müll, aber die Zeiten sind vorbei. Eine deutsche hätte ich mir über Jahrzehnte nicht leisten können, sie kosten teilweise das Fünfzig- bis Hundertfache. Für den von mir vermuteten Fall, daß die billige Gitarre nicht nur billig, sondern auch tauglich ist...

Und das Schicken lassen übers Internet hängt damit zusammen, daß der Besitzer des kleine Musikladens in der Nähe vor kurzem aufgegeben hat. Ich kann mein Gewissen zumindest damit beruhigen, voher immer dort (für wesentlich mehr Geld) meine Instrumente gekauft zu haben.

Viele Grüße
Zwetsche
 
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