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Kunst liegt im Auge des Betrachters?

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AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

Was Sie hier über die Musik anführen, ist ja kein Widerspruch zu der in der Renaissance gebräuchlichen Denkweise über Kunst: mehrere Variationen eines Stückes können sehr wohl gleichermaßen der geforderten Harmonie entsprechen.
Ich denke, es weist vor allem darauf hin, dass die in dieser Definition geforderte perfekte Harmonie des Kunstwerks vor allem eine Konstruktion des Betrachters ist; dem Betrachter kann das Kunstwerk so erscheinen, als ob nichts hinzugefügt oder weggelassen werden kann. Dem Künstler selbst wird das weniger oft passieren - wie oft hört man gerade von Künstlern, dass für sie ein Kunstwerk nie fertig wird, und sie sich sozusagen zum Aufhören zwingen müssen...das betrifft natürlich vor allem sehr komplexe Werke wie Romane oder Musikstücke. Letztere sind auch an Dauer gebunden, sodass dem Rezipienten auch Zeit bleibt, in andere Zustände zu geraten, und dann das Werk anders zu empfinden ("ich musste mich erst hineinfinden" - "es fing toll an, aber dann...")
Im Übrigen neigen auch Betrachter gerade von berühmten Kunstwerken dazu, sie zu überhöhen - da darf dann nichts mehr verändert werden "jedes Wort des Werks ist heilig" - "der Interpret hat der komposition zu dienen..."
Man sieht auch, dass bei diesen Beispielen andere Rezeptionsprobleme auftreten, als in der bildenden Kunst.
 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

.....
Das Wesen, dessen linker Fuß (also auf dem Bild rechts) scheint mir das angedacht zu scheinende Sich-nach-oben-aus-dem-Raum-entfernen (spielerisch-wiegend, und doch forcierend) einleiten zu wollen,
... hin zu jenem Lichte, das via "Durchlaß" und Spalt dem Raume zu Gesichte gelange.
:winken3:

Ich danke Dir für Deine Eindrücke dazu.
Wahrnehmungsvielfalt ist so faszinierend -
besonders, wenn sie sich bekömmlich entdeckt.
Ich mag das. Sehr.

Für mich ist es der Engel der Bibliothek.
Er sorgt für notwendige Balance
zwischen totem und lebendigem Wissen.
Und verweist auf freien Raum.
Von dort kommt er her.
Er rundet rechten Winkel,
streichelt angemessen zart
den Geist menschlicher Archivierungsliebe.

:blume2: :winken3:
 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

... Wenn Du damit eine kreative Gestaltung des Sterbens und das Todes meinst hast Du wohl Recht.

Der Tod bei Psychose ist ... oft der Suizid und der kann ja sehr kreativ durchgeführt werden mit den verschiedensten Methoden ...




Sind Sie in der Praxis auch so ... kreativ?




 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

Ich denke, es weist vor allem darauf hin, dass die in dieser Definition geforderte perfekte Harmonie des Kunstwerks vor allem eine Konstruktion des Betrachters ist; dem Betrachter kann das Kunstwerk so erscheinen, als ob nichts hinzugefügt oder weggelassen werden kann. Dem Künstler selbst wird das weniger oft passieren - wie oft hört man gerade von Künstlern, dass für sie ein Kunstwerk nie fertig wird, und sie sich sozusagen zum Aufhören zwingen müssen...das betrifft natürlich vor allem sehr komplexe Werke wie Romane oder Musikstücke. Letztere sind auch an Dauer gebunden, sodass dem Rezipienten auch Zeit bleibt, in andere Zustände zu geraten, und dann das Werk anders zu empfinden ("ich musste mich erst hineinfinden" - "es fing toll an, aber dann...")
Im Übrigen neigen auch Betrachter gerade von berühmten Kunstwerken dazu, sie zu überhöhen - da darf dann nichts mehr verändert werden "jedes Wort des Werks ist heilig" - "der Interpret hat der komposition zu dienen..."
Man sieht auch, dass bei diesen Beispielen andere Rezeptionsprobleme auftreten, als in der bildenden Kunst.

Sie meinen also, eine Objektivität sei nicht möglich bei der Kunstbetrachtung.
Ich sehe das - bezogen auf die Kunst vor 1900 anders. Danach gebe ich Ihnen recht. Aber das ist ja gerade das Problem. Es hat sich eine Beliebigkeit in der Kunst nach 1900 entwickelt, in welcher jeder alles als Kunst deklarieren kann. Damit ist die Kunst eigentlich gestorben, denn das Element des Einmaligen, nicht Nachzumachenden, mit sicherer Hand handwerklich perfekt und in Komposition und Harmonie ausgewogen bei gleichzeitiger Tiefe der Aussage hat eindeutige Qualität. Man muß es nicht mögen, um es als Kunstwerk zu erkennen. Wenn ich Markus Lüpertz` Geschmiere von grob auf die Leinwand gepinselten Stichmännlein und Weiblein auf dem Kopf stehend sehe, ist das der Abgesang der Kunst. Salvador Dali dagegen, so schrecklich viele seiner Bilder als Apokalypse oder Alptraum sein mögen - sind erkennbar Kunst. Es gibt also auch Ausnahmen nach 1900.
Musikalische Kompositionen - nach Bela Bartok, nach Ligeti - sind mit wenigen Ausnahmen unerträglich. Mir tun die Musiker leid, die sich gelangweilt von Mozart verabschiedet haben, um Stockhausen-Geräusche zu sägen. Sicher haben auch moderne Komponisten ihr Handwerk gelernt. Allerdings dann, wenn sie in die Atonalität gehen, suchen sie eigentlich nur die Anpassung an unseren alltäglichen Wahnsinn mit all den Maschinengeräuschen, dem Lärm, der uns umgibt. Da hat Kunst nicht mehr die Funktion, die Seele zu erhellen, heilsam auf uns zu wirken.
Perivisor
 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

"Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen", schrieb Meister Theodor W. ADORNO in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, als die Welt :ironie: "noch in Ordnung war" - oder zu sein schien ....:D

moebius
 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

"Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen", schrieb Meister Theodor W. ADORNO in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, als die Welt :ironie: "noch in Ordnung war" - oder zu sein schien ....:D

moebius

wirklich beantworten kann man das ja nicht, kunst ist ein abstraktum
und ein abstraktum kann keine aufgabe haben.
 
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AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

wirklich beantworten kann man das ja nicht, kunst ist ein abstraktum
und ein abstraktum kann keine aufgabe haben.

Hoch lebe die Angewandte Kunst ... :sekt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthandwerk
http://de.wikipedia.org/wiki/Kunstgewerbe

Gebrauchskunst.jpg

http://www.orth-haus.com/html/gebrauchskunst.php

http://www.peter-orth.de
 
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