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Eine brutale Steuer...

Ziesemann

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3. November 2005
Beiträge
929
....nannte um 1900 der preußische Finanzminister Johannes Popitz die Umsatzsteuer (heute MWSt), die damals 4% betrug.
Dagegen galt und gilt die Einkommensteuer als die „Königin der Steuern“, weil sie als einzige die individuelle Leistungsfähigkeit wie Einkommenshöhe, Familienstand, Kinderzahl, besondere Belastungen usw. zu berücksichtigen vermag. Das alles kann die Umsatzsteuer nicht.
1. Pro Wareneinheit trifft sie den swingenden und kinderlosen Single mit hohem Einkommen genauso wie den alleinverdienenden Familienvater mit vier Kindern.
2. Familien haben notgedrungen eine höhere Konsumquote als Alleinstehende oder doppelverdienende kinderlose Ehepaare; sie geben also einen größeren Teil des Gesamteinkommens für den Verbrauch aus. a Ihr Einkommen wird dadurch mindestens relativ stärker belastet.
3. Die Folge ist, daß die Umsatzsteuer – um Gegensatz zur progressiven Einkommensteuer – regressiv wirkt: Sie sinkt mit steigendem Einkommen.
Aus diesem Grunde nannte vor rd. 100 Jahren Popitz sie die „primitivere, brutalere Steuer“ – sozial ungerecht. Dennoch wird sie zum 1. Januar um drei Prozentpunkte auf 19% erhöht, was einer Steigerung von 18,75% entspricht; i.e. die höchste Steigerung der indirekten Steuerbelastung seit Gründung der BRD.
Was an dieser antisozialen Steuerpolitik CDU-christlich und/oder SPD-sozial sein soll, das hat bis dato noch niemand ertklären können

Ich bin mir bewußt, daß dies Thema niemanden vom Hocker reist; aber in wenigen Tagen werden alle Menschen in D erleben, wie es sie trifft.
 
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AW: Eine brutale Steuer...

hallo, ziesemann!

ich finde es zwar komisch, dass der von dir erwähnte finanzminister diese steuer nicht abschaffen wollte, obwohl er die soziale ungerechtigkeit darin berechtigterweise kritisiert, aber nun haben wir sie, also egal!

Ich bin mir bewußt, daß dies Thema niemanden vom Hocker reist; aber in wenigen Tagen werden alle Menschen in D erleben, wie es sie trifft.

denk ich nicht!
denn viele supermärkte und auch kleinere läden, sogar handwerkerbetriebe haben schon die preise seit einem halben jahr langsam erhöht, um mit jahresanfang behaupten zu können, "wir erhöhen die mehrwertsteuer nicht!", was natürlich schwachsinn ist, denn sie haben sie ja nur eher aufgeschlagen und somit noch mehr profit gemacht!
 
AW: Eine brutale Steuer...

hallo, ziesemann!

ich finde es zwar komisch, dass der von dir erwähnte finanzminister diese steuer nicht abschaffen wollte, obwohl er die soziale ungerechtigkeit darin berechtigterweise kritisiert, aber nun haben wir sie, also egal!
Der Gründe dafür sind einfach:
1. Verbrauchsteuern lösen die geringsten Steuerwiderstände aus, während bei der direkten Steuer mindestens jeden Monat erfährt, wie viel er für den Staat arbeiten muß.
2. Der Verbraucher gewöhnt sich rasch daran; meistens denkt er auch nicht daran, wie hoch der Staatsanteil am Preis ist. (s. Benzinkosten, davon fließen 75% an den Staat)
3. Sie sind schwerer zu hinterziehen als die E-Steuern.


denk ich nicht!
denn viele supermärkte und auch kleinere läden, sogar handwerkerbetriebe haben schon die preise seit einem halben jahr langsam erhöht, um mit jahresanfang behaupten zu können, "wir erhöhen die mehrwertsteuer nicht!", was natürlich schwachsinn ist, denn sie haben sie ja nur eher aufgeschlagen und somit noch mehr profit gemacht!

Stimmt! Aber mit "Nicht-vom-Hocker-Reißen" meinte ich unsere Nutzer.
Freundlichen Gruß - Ziesemann
 
AW: Eine brutale Steuer...

Hallo zusammen,

mal ganz ehrlich, mich reißen Themen, die aktuelles betreffen eigentlich mehr vom Hocker, als so manches Uralt-Thema im Politikbereich.
Sicher, nicht an allen Themen wird sich immer gleichstark beteiligt, aber deshalb sind die einen Themen nicht besser oder schlechter.

Ich finde, die 3 Punkte die du beschreibst, Ziesemann, die stimmen und entsprechen auch meiner persönlichen Einschätzung.
Ich würde auch ergänzend dazu noch sagen, dass die Einstellung der Leute dazu ist, im Vergleich zur Einkommenssteuer, dass sie noch einen gewissen Einfluss haben.
Was laut Lohnabrechnung weg ist, das ist nun mal weg. Bei der MWSt. kann der Einzelne sich aber noch für Verzicht oder Nichtverzicht entscheiden. (Er kauft mehr Sonderangebote, er verzichtet auf den ein oder anderen Artikel oder eine Aktivität.)

Dennoch ärgert es mich, dass ich ständig das Gefühl habe, es müssen immer die Familien am meisten zubuttern. Wirklich fair wäre nur, Abgaben nach Einkommen. Es ist ja nicht nur die MWSt., es sind ja auch die ganzen anderen Änderungen und Erhöhungen, seit den letzten 1-2 Jahren, die man mitträgt und dann ist noch immer nicht Schluß, weil jedes Jahr was neues kommt.

Ich denke so manches Mal: So habe ich damals nicht gewählt. Und sowas auch nicht gewollt. Das denkt sich wohl so mancher Wahlberechtigte, nur eben nicht alle, sonst hätten wir nicht diese desolate Konstellation erwischt.
Wir haben es uns wohl selbst eingebrockt und von daher auch verdient???

LG
Sal
 
AW: Eine brutale Steuer...

ich zitiere mich selbst
und verweise mal wieder auf die zugehörige Schrift
'philosophische Theorien über das Wesen des Menschen'

Jeder Mensch tauscht mit seinen Mitmenschen und erzielt dadurch Mehrwert
(weil allen Seiten nach dem Tausch geholfen ist).

[...]

In unserer Leistungsgesellschaft ist eine derartige Verteilung unerwünscht.
Zum einen ist die Subsistenzwirtschaft verboten,
zum anderen werden Mehrwert und Umsatz besteuert.
 
AW: Eine brutale Steuer...

ich zitiere mich selbst
und verweise mal wieder auf die zugehörige Schrift
'philosophische Theorien über das Wesen des Menschen'

hallo, scilla!

nur werden beim tausch alle einen vorteil davon haben? ist es nicht so, dass man manchmal dazu gezwungen ist, einen solchen tausch einzugehen? und hat dieser vorteil beim tausch immer mit materiellen gütern zu tun, vielleicht gewinnt man oft auch ideelle werte, z.b ansehen?
 
AW: Eine brutale Steuer...

Ich finde, die 3 Punkte die du beschreibst, Ziesemann, die stimmen und entsprechen auch meiner persönlichen Einschätzung.
Ich würde auch ergänzend dazu noch sagen, dass die Einstellung der Leute dazu ist, im Vergleich zur Einkommenssteuer, dass sie noch einen gewissen Einfluss haben.
Was laut Lohnabrechnung weg ist, das ist nun mal weg. Bei der MWSt. kann der Einzelne sich aber noch für Verzicht oder Nichtverzicht entscheiden. (Er kauft mehr Sonderangebote, er verzichtet auf den ein oder anderen Artikel oder eine Aktivität.)
Du hast recht; steuerrechtlich nennt man das die (legale) Vermeidung des steuerpflichtigen Tatbestandes. Nur: Auf jeden Konsum zu verzichten und damit Toatalvermeidung der MWSt wirst Du weder wollen noch gar können.

Ich denke so manches Mal: So habe ich damals nicht gewählt. Und sowas auch nicht gewollt. Das denkt sich wohl so mancher Wahlberechtigte, nur eben nicht alle, sonst hätten wir nicht diese desolate Konstellation erwischt.
Wir haben es uns wohl selbst eingebrockt und von daher auch verdient???

LG
Sal
Bis zu einem gewissen Grade stimmt es; wir Deutsche hatten es 2005 in der Hand, anders zu wählen als wir es mehrheitlich taten. - Anders gewendet: Ein jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. - Doch sollte man diesen Satz nicht verabsolutieren; die Hitlerregierung hattte nun deutsche Volk gewiss nicht verdient.

Zu scilla und psb...1, jeder Kauf/Verkauf ist ein Tausch und erfolgt grundsätzlich nur, weil der eingetauschte Gegenstand für den Erwerber einen höheren Nutzen hat, jedenfalls glaubt er das, als der hergegebene. Die U-Steuer ändert an der Gültigkeit dieses Tauschprinzips absolut gar nichts.

Mit freundlichen Gruß - Ziesemann
 
AW: Eine brutale Steuer...

Anders gewendet: Ein jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. - Doch sollte man diesen Satz nicht verabsolutieren; die Hitlerregierung hattte nun deutsche Volk gewiss nicht verdient.


nee, Ziesemann !
andersrum:

ein jedes Volk hat die Regierung verdient, die es gewählt hat.
denn:
nicht alle völker dürfen ihre regierung wählen.

Haben wir die große Koalition verdient?
haben wir sie gewählt?
fast alle wollten rechts oder links,
wieder auf den rechten weg zurück oder die Karre völlig in den Dreck,
jetzt haben wir den Stillstand,
den wollten wir nicht

meint Claus
 
AW: Eine brutale Steuer...

nee, Ziesemann !
andersrum:

ein jedes Volk hat die Regierung verdient, die es gewählt hat.
denn:
nicht alle völker dürfen ihre regierung wählen.
Stimmt, bei Diktaturen hast Du recht; aber ich könnte argumentieren: Wer hindert das Volk, eine z.B. kriminelle Regierung per Revolution zu stürzen?

Haben wir die große Koalition verdient?
haben wir sie gewählt?
fast alle wollten rechts oder links,
wieder auf den rechten weg zurück oder die Karre völlig in den Dreck,
jetzt haben wir den Stillstand,
den wollten wir nicht

meint Claus
Wer ist "wir"? Ich finde es immer falsch, wenn man sagt, der Wähler hat so und so entschieden. Ein Teil der Wähler wollte eine große Veränderung (mit CDU+FDP), aber ein fast gleichgroßer Teil wollte just das eben nicht. Das Resultat ist bekannt.
Gruß Ziesemann
 
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AW: Eine brutale Steuer...

Stimmt, bei Diktaturen hast Du recht; aber ich könnte argumentieren: Wer hindert das Volk, eine z.B. kriminelle Regierung per Revolution zu stürzen?

hallo, ziesemann!

das sind natürlich die regierung und ihre unterstützer im volk!
sie versuchen uns einzulullen, um ohre macht zu sichern.

mir fällt da ein stichpunkt ein:

ENTEIGNET SPRINGER!
 
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