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Der Dauerflirtblick, oder: untreue Menschen

AW: Der Dauerflirtblick, oder: untreue Menschen

Frag sie einfach wie ihre Beziehung läuft... die Mädels sind ja nicht blöd ! ;)
Wenn sie dir erzählt das alles blendend läuft, sag ihr das bei dir zur Zeit gar nichts gut läuft. Deshalb soll sie dir ihre Freundinnen vorstellen usw. :) Und achte darauf, wie sie reagiert, wenn du mit ihre Freundinnen flörtest. Auf jeden fall, bist du eindeutig im vorteil.




Deshalb brauchst du auch eine Freundinn, oder ? Sei doch ehrlich, du hast es zur Zeit echt nötig, doch du willst keinen gefühllosen sex, nicht Wahr ? Deshalb, flörten ! Wer nicht wagt, hat kein Glück. Fang an zu flörten. Flörten ist (wieder) erlernbar, denn desto mehr du flörtest, desto einfacher wird es für dich. Wer nicht wagt, hat kein Glück (wird kein Glückspilz) :). Deshalb bist du anscheinend auch schon lange alleine. Meiner Meinung nach, entwickelt sich eine Beziehung. Wenn du wartest, hast du schon Verloren (die Frau, die für dich "erschaffen" ist, wirst du mit der Zeit erkennen). ;)

danke erstmal für die anteilname, es is nur so dass ich meistens alles falsch rüber bringe..meine ex hab ich auch nur durch zufall kennengelernt..ich bin eigentlich nich soooo schüchtern aber ich tret ständig ins fettnäpfchen und so.. werd versuchen das was du mir geraten hast in etwa umzusetzen, glaub zwar dass sie ganz glücklich is mit dem typn, aber mal schaun..

dank auf jeden
 
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AW: Der Dauerflirtblick, oder: untreue Menschen

. . . werd versuchen das was du mir geraten hast in etwa umzusetzen, glaub zwar dass sie ganz glücklich is mit dem typn, aber mal schaun . . .
Versuch', die Bereitschaft zu entwickeln, dem anderen Geschlecht zu glauben und frag' sie einfach, ob sie mit ihrem jetzigen Typen glücklich ist.

Liebe Grüße und viel Glück

Zeili
 
AW: Der Dauerflirtblick, oder: untreue Menschen

Hallo Philipp!
Sorry, ich meinte raindrops Beitrag. Ich hatte gestern mehrere Tabs offen mit verschiedenen Forenthreads und in einem war ein Thread in dem ich zuletzt einen Beitrag von Fluuu las. Kleines Mißverständnis nur.

Nun ja, da wäre tatsächlich zu klären, was Flirt genau meint. Ich denke im Wiki-Artikel trifft es folgende Formulierung sehr gut: "Der Flirt lebt vom Spiel mit erotischer bzw. sexueller Spannung."
Klar, dem kann ich schon was abgewinnen, aber diese Spannung bedeutet ja nicht automatisch dass das Ziel Sex sein muss.
Du kennst doch sicher die klassische Ampelsituation, Frau und Mann in verschiedenen Autos schauen sich an, lächeln sich zu, spielen ein kurzes Gestenrepertoire für die/den Fremde/n ab und haben vielleicht (!) dabei sexuelle Gedanken. Fakt ist, auch das ist Flirten, aber in 99% dieser Fälle landet man mit diesem Menschen nicht im Bett und hat es auch auch nicht wirklich ernsthaft vorgehabt.

Es geht also nicht um eine bloße zwischenmenschliche Höflichkeit, sondern das jeweilige Tun (der Blick, die Geste, die Worte) ist tatsächlich ein eindeutig mit sexueller Motivation versehenes.
Ok, ich verstehe was du meinst. Aber ich denke, das spielt so lange keine Rolle, so lange es letztendlich nicht zu sexuellen Handlungen kommt, oder?

Hier kommt es aber meines Erachtens auf die Art und Weise dieses Ausdrucks an. Beispielsweise bekam ich heute ein Kompliment von einer Frau, das war aber völlig offensichtlich nicht sexuell-erotisch gefärbt. Darauf folgte ein kurzes, nettes Gespräch, auch dieses war frei von implizitem Beiknistern.
Woran machst du das fest? Also was wäre ein Beispiel für "offensichtlich nicht sexuell - erotisch gefärbt"...
Ich würde einfach gerne verstehen, wo für dich die Grenze ist...

Das Flirten ist für mich auf einer anderen Ebene angesiedelt, welche auch relativ eindeutig - so meine ich - ersichtlich ist.
Ich finde das unheimlich schwierig. Manches ist einfach typfrage. Ich z.B. äußere mich öfter mal zweideutig, lächle dabei und habe trotzdem im Normalfall keinerlei Interesse an sexuellem Kontakt mit den Leuten die sich gerade in der Nähe bewegen, ICH empfinde das oft genug auch noch nicht mal schon als Flirten. Wohl aber mag ich die erzeugte Spannung und das "Spiel". Das könnte nach deiner Ansicht dann so mancher Mann falsch verstehen. Ich denke der Flirt ist einfach noch kein Grenzüberschreiten, mit der Ansicht geht man (ich) sicherlich lockerer damit um.


Ich behaupte, dass ein Mensch, der "viel flirtet", immer sexuelle Interessen verfolgt. Es kann ja sein, dass er nicht den sexuellen Akt im Sinn hat, doch zumindest möchte er eine erotische Spannung erzeugen und/oder daran teilhaben.
Ok, so kann ich das ebenfalls gut unterschreiben. Spaß am Spiel, an der Spannung, aber auch um Bestätigung zu erhalten oder auszudrücken.

Soll das nun bedeuten, dass man mit "einige[n] nette[n] Worte[n]" und "eine[r] gewisse[n] Portion Sympathie" ins Bett steigt, während der Partner zu Hause auf einen wartet?
Nein, das hast du falsch interpretiert, du hast das aufs fremdgehen bezogen, das meinte ich gar nicht.
Ich wollte damit ausdrücken, dass wohl den meisten freiwilligen (!) sexuellen Handlungen ein Flirt, nette Worte und gegenseitige Sympathie vorrausgehen.
In einer Beziehung wohl weniger ein Flirt, sondern eher Berührungen, Gesten und Worte. Bei einem One Night Stand aber wird ein Flirt wohl die Minimalanforderung sein um die Gegebenheiten zu schaffen, miteinander ins Bett zu gehen (egal ob die Beteiligten eines ONS nun Single sind oder nicht).

Man geht -normalerweise- ja nicht mit jemandem in die Kiste, mit dem man nicht mindestens ein paar Gesten, Worte und Berührungen ausgetauscht hat, weder mit einem Fremden, noch mit seinem Partner.

Flirt -also in deinen Augen die Bekundung sexuell erotischer Absichten- ist wohl meistens die Grundlage für gemeinsamen Verkehr.
Aber das heißt ja nicht, dass jeder Flirt soweit gehen muss, dass er beim Sex endet. Deshalb halte ich persönlich das auch nicht für schlimm. Zumal viele Signale auch unbewußt gesendet werden, wie sollte ich das verurteilen?

Das sehe ich anders. Wenn man den Prozess des Flirtens beginnt oder daran teilnimmt, dann sollte man zumindest vorher mit dem Partner ein entsprechendes Abkommen getroffen haben, so dass er damit einverstanden ist.
Das finde ich nicht.

Vielleicht hört sich das uncool an, aber ich finde, dass man in einer Partnerschaft die gegenseitige Verbundenheit pflegen sollte. Diese Verbundenheit fußt auf einem emotionalen Miteinander: eine Weise der Zweisamkeit also, die sehr speziell ist und das auch nur sein kann, wenn eine authentische Basis vorhanden ist: echte Gefühle eben.
Das finde ich überhaupt nicht uncool.
Allerdings finde ich, schließen sich diese Dinge nicht gegenseitig aus. Ich mache diese Dinge eben nur nicht anhand körperlicher Treue fest. Und ich finde, die Verbundenheit einer guten Partnerschaft wird nicht durch einen Flirt gestört, auch nicht durch einen Seitensprung, sondern durch andere Dinge. Allerdings, sollten in einer Beziehung die auf diese Weise offen gelebt wird, selbstverständlich beide damit nicht nur einverstanden sein, sondern auch wirklich umgehen und leben können.
Deshalb sind wir aber doch hier, weil wir zum Glück alle unterschiedliche Meinungen haben.

Auch wenn Du es anders siehst: für mich ist der Flirt durchaus eine Weise des Fremdgehens. *Denn das, was u.a. beim Flirt geschieht, entspringt einer besonderen Weise der zwischenmenschlichen Aufmerksamkeit: bspw. ein zärtliches Streicheln, ein sanfter Blick oder eine feste Umarmung im rechten Augenblick - eine sehr intime Sphäre wird hierbei also eröffnet.*
Das was ich in die Sternchen gesetzt habe, sehe ich auch so.

Schenke ich jene Aufmerksamkeiten auch anderen Menschen, so bedeutet dies, dass meine Partnerin für mich nur 'eine' und nicht länger 'die' Partnerin ist.
...das finde ich wieder nicht, denn: Es verbindet zwei Menschen in einer Partnerschaft doch viel viel mehr als das bloße Sexuelle.

Lieben Gruß
Salem
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Der Dauerflirtblick, oder: untreue Menschen

Hallo Salem,

besten Dank für die ausführliche Antwort.

Woran machst du das fest? Also was wäre ein Beispiel für "offensichtlich nicht sexuell - erotisch gefärbt"...
Ich würde einfach gerne verstehen, wo für dich die Grenze ist...

Das ist ja nichts, was ich eindeutig äußerlich benennen könnte - sonst hätte ich das bereits getan -, es ist vielmehr ein intuitives Moment. Aber vielleicht zur Verdeutlichung: Zweideutigkeiten (bspw. ein verschmitztes Lächeln und/oder kaum wahrnehmbares Augenzwinkern, eine forschend-freche Stimmlage usf.) sind wohl die Basis der meisten Flirts, fehlen jene, so darf man davon ausgehen, dass die Worte, die das Gegenüber spricht, so und nicht unterschwellig noch anders gemeint sind.

Anders: wird ein Gespräch immer persönlicher und driftet langsam aber sicher in eine zweideutige Richtung ab, dann ist es an mir, dies auszubremsen und damit implizit klar zu stellen, dass ich kein Interesse an 'mehr' habe. Wie gesagt: das alles erfolgt nur implizit und wird i.d.R. - so meine Erfahrung - auch richtig verstanden.

Ich denke, dass wir Menschen solche Kommunikationsebenen sehr gut beherrschen, auch wenn natürlich immer Missverständnisse eintreten können, zumal es ja offenbar Leute gibt, die ihren Flirt nur spielerisch ansetzen, so dass das Gegenüber letztlich - wenn das Spiel langweilig wird - eine unsanfte Bauchlandung erlebt.


Flirt -also in deinen Augen die Bekundung sexuell erotischer Absichten- ist wohl meistens die Grundlage für gemeinsamen Verkehr.
Aber das heißt ja nicht, dass jeder Flirt soweit gehen muss, dass er beim Sex endet. Deshalb halte ich persönlich das auch nicht für schlimm. Zumal viele Signale auch unbewußt gesendet werden, wie sollte ich das verurteilen?

Gewiss, viele Signale sind garnicht so gemeint, wie der andere sie vielleicht gerne verstehen möchte. Wie oft blickt man geistesabwesend in eine Richtung und stellt auf einmal fest, dass man jemandem geradewegs in die Augen schaut.

Was ich aber nicht gelten lasse, das ist die Ansicht, dass man letztlich ohnehin nichts dafür könne, wenn man seinen erotischen Bedürfnissen folgt. Man kann als Mensch meiner Ansicht nach sehr viel beeinflussen, dafür muss man sich aber mit bestimmten Sachverhalten reflexiv befassen.

In einer Beziehung leben zwei Menschen fest zusammen, sie begegnen sich ganzheitlich, also sowohl erotisch-sexuell, wie auch auf rationaler und emotionaler Ebene. Nur lassen sich meiner Erfahrung nach diese Bereiche nicht so sauber voneinander trennen, wie Du das anzudeuten scheinst. Wenn ich also mit anderen Frauen das auszuleben beginne, was mein Partner (also bspw. meine Freundin) als eigenstes Element unserer Beziehung sieht und was die Beziehung so besonders (weil persönlich-intim-exklusiv) werden lässt, so kann das sehr verletzend sein.

Deshalb finde ich es wichtig, dass man mit dem Partner spricht, bevor man Dinge unternimmt, die in einer Beziehung nicht selbstverständlich sind. Dazu gehört für mich auf jeden Fall auch das (nur vermeintlich harmlose und unverbindliche) Flirten.

Und ich finde, die Verbundenheit einer guten Partnerschaft wird nicht durch einen Flirt gestört, auch nicht durch einen Seitensprung, sondern durch andere Dinge.

Da vertrittst Du aber eine Meinung, die - jedenfalls in unserem Kulturkreis - nicht sonderlich populär sein dürfte.

Was wären für Dich denn die "andere[n] Dinge", die selbst durch einen Seitensprung nicht ins Wanken geraten?

Allerdings, sollten in einer Beziehung die auf diese Weise offen gelebt wird, selbstverständlich beide damit nicht nur einverstanden sein, sondern auch wirklich umgehen und leben können.

Das schrieb ich ja selbst bereits. Dann verstehe ich jedoch wiederum nicht, weshalb Du meinen diesbezüglichen Vorschlag - nämlich mit dem Partner die eigenen Flirtbedürfnisse zu besprechen - abgelehnt hast.

Es verbindet zwei Menschen in einer Partnerschaft doch viel viel mehr als das bloße Sexuelle.

Das ist richtig und wurde von mir auch nie bestritten. Dennoch ist es in unserer Kultur weiterhin so, dass man sich in einer festen Partnerschaft monogam verhält und seine sexuell-erotischen Interessen auf den erwählten Partner richtet. So bauen sich nachhaltige Beziehungen nach und nach auf, die meiner Ansicht nach nur dann an Stärke gewinnen, wenn beide Partner ihre Bedürfnisse nach außen zurücknehmen und stattdessen dafür arbeiten, dass jene Bedürfnisse in die Beziehung einfließen und sie somit zur einzigartigen zwischenmenschlichen Konstellation erstarken lassen.

Das ist übrigens kein idealistisches Geschwätz, sondern meine ganz persönliche Erfahrung.

Es grüßt Dich,

Philipp
 
AW: Der Dauerflirtblick, oder: untreue Menschen

Hallo Axl,


Die heutige Form der Ehe ist religiös, politisch und juristisch begründet, nicht evolutionär-biologisch.

Hast Du mir - wenn Du schon die Evolutionsbiologie anführst - dafür Quellenbelege? Ich wäre sehr daran interessiert.

Sicherlich gibt es auch so edle Charaktere wie Dich ~ welche tatsächlich nur mit einer einzigen Person eine feste partnerschaftliche Bindung eingehen. Tatsächlich aber sind die Personen in der Minderheit.

Erstmal vorneweg: ich halte mich nicht für "edel", nur weil ich treu bin und auch was dafür mache (bspw. indem ich Flirtversuche ausbremse); im Gegenteil: vermutlich ist das sogar ein ziemlich egoistisches Verhalten, denn ich weiß ja, dass nur eine nachhaltige Beziehung jene Tiefe und Verbundenheit ermöglicht, die durch nichts sonst zu ersetzen wäre. Sehnt sich nicht insgeheim jeder Mensch danach?

Nehmen wir einige populär-ungefähre Zahlen aus unserem Kulturkreis: etwa jede dritte Ehe wird geschieden, das heißt, dass immerhin um die 66% aller Ehen ein Leben lang Bestand haben! In diversen Umfragen tauchen zahlen auf, die besagen, dass um die 20% der Menschen (beider Geschlechter) ihren Partner betrügen. Milchmädchengerechnet ergibt das, dass immerhin um die 50% aller Menschen in lebenslangen Ehen leben und außerdem ihr Leben lang treu bleiben.

So minderlich ist die "Minderheit" demnach scheinbar nicht.

Also zu mindestens ist die Polygamie des Menschen kein unnatürlicher Sachverhalt, weil es die natürlichste Sache der Welt ist, sich Fortzupflanzen und seine Gene möglichst weit zu verbreiten. Zudem ist der Akt der Liebe die beste Medizin. Würden die Menschen mehr Liebe machen, dann gäbe es weniger Krieg.

Unnatürlich ist meines Erachtens allein die Vorstellung, dass es etwas gebe, was wider die Natur sei.

Aber einmal ernsthaft: dem bewusst lebenden und reflexivbegabten Menschen bringt es garnichts, "seine Gene möglichst weit zu verbreiten". Die Unterstellung, dass es unterbewusste Programme gibt, die eben dies zum Ziel haben, scheitert an dem Umstand, dass spätestens der Mensch jene "Programme" aktiv zu eliminieren und ggf. sogar zu modifizieren - jedenfalls aber zu erforschen und zu reflektieren - vermag. Ich halte wenig davon, wenn man als Forscher zu tut, als sei der Mensch im Grunde nur ein sprechendes Tier. Damit wird man weder den Tieren noch dem eigentlichen Forschungsgegenstand gerecht. Man pflegt allenfalls eine beschränkte Denkweise, die womöglich einem etwas zu kurz gearteten Rundumblick geschuldet ist.

hoffe Du bist damit glücklich und kannst aber auch akzeptieren, wenn andere Menschen dies nicht so leben können/wollen.

Ja, das kann ich in der Tat. Problematisch finde ich - wie schon weiter oben im Thread mehrfach von mir erwähnt -, wenn der Partner darunter leiden muss. Hier greift dann meines Erachtens eine Instanz, die sich Verantwortlichkeit schimpft und welche gerade das betont: das "Wollen" der Mitmenschen mit dem eigenen auf eventuelle Konflikte hin zu überprüfen und ggf. vorausschauend eine Eskalation zu vermeiden.

Wie dem auch sei, mag sein, dass auch ich noch die Liebe meines Lebens kennen lerne und begreife, dass diese Besonderheit besonders schützenswert, auch vor fremden Versuchungen und persönlichen Neigungen ist.

Ich wünsche Dir sehr, dass Dir das gelingt!

Es grüßt Dich,

Philipp
 
AW: Der Dauerflirtblick, oder: untreue Menschen

Philipp, es sei mir die Frage erlaubt, wie lange du schon in dieser Beziehung lebst.

Hallo Benjamin,

natürlich gerne. Es geht aufs fünfte Jahr zu. Übrigens gab es - zu Beginn der Beziehung - durchaus einen Fall, der ins Thema passt: meine Freundin war von einem klassischen Frauenhelden (ein Charmeur, dem jedes Mittel recht war, um an sein Ziel zu gelangen) eingenommen. Später gestand sie mir, dass sie ihn einmal - als unsere Beziehung bereits bestand, aber noch unter erheblichen Anfangsschwierigkeiten litt - geküsst habe.

Ich fand diese Ehrlichkeit sehr wohltuend, auch wenn mir dieses Geständnis natürlich erstmal Bauchschmerzen bereitete. Heute bin ich mir - mitunter auch wegen diesem Geständnis - sicher, dass sie sowas nicht mehr tun würde, denn unsere Beziehung war damals bei Weitem noch nicht so gefestigt wie heute.

Wie Du vielleicht gemerkt hast: die sogen. Liebe auf den ersten Blick war es bei uns von Anfang an nicht, zu Beginn stand kein Flirt; im Gegenteil: in ihren Augen war ich ein hoffnungsloser Fall, nicht im Traum hätte sie daran gedacht, dass es so kommen könnte, wie es kam.

Doch genug nun. :rolleyes:

Es grüßt Dich,

Philipp
 
AW: Der Dauerflirtblick, oder: untreue Menschen

Hallo Philipp!


Das ist ja nichts, was ich eindeutig äußerlich benennen könnte - sonst hätte ich das bereits getan -, es ist vielmehr ein intuitives Moment.
Naja, dann ist es auch nicht "offensichtlich" (gibt eben keine starre Katalogisierung der Merkmale, darauf wollte ich hinaus), sondern wie du schon sagst intuitiver Natur. Dein Bauchgefühl teilt dir mit, wie du die Mischung des dir entgegen gebrachten zu bewerten hast. Und entweder liegt man im Einzelfall richtig oder falsch.

Aber vielleicht zur Verdeutlichung: Zweideutigkeiten (bspw. ein verschmitztes Lächeln und/oder kaum wahrnehmbares Augenzwinkern, eine forschend-freche Stimmlage usf.) sind wohl die Basis der meisten Flirts, fehlen jene, so darf man davon ausgehen, dass die Worte, die das Gegenüber spricht, so und nicht unterschwellig noch anders gemeint sind.
Klar darf man dann davon ausgehen, aber man weiß es nicht wirklich. Wie gesagt, das Gesamtbild entscheidet. Der Mensch sendet ja unentwegt unterschiedliche Signale, bewußt und unbewußt.

Anders: wird ein Gespräch immer persönlicher und driftet langsam aber sicher in eine zweideutige Richtung ab, dann ist es an mir, dies auszubremsen und damit implizit klar zu stellen, dass ich kein Interesse an 'mehr' habe. Wie gesagt: das alles erfolgt nur implizit und wird i.d.R. - so meine Erfahrung - auch richtig verstanden.
Ja, da bin ich auch wieder bei dir. Natürlich ist es jederzeit möglich Grenzen zu setzen, wenn man das Gefühl hat, die Sache geht nun zu weit und entwickelt sich in eine eigentlich nicht gewünschte Richtung.
Aber das ist doch der Punkt den ich meine. Für den einen ist der vollzogene Flirt noch im Rahmen des Erlaubten, für den anderen ist das schon eine Spur zu viel. Aber die Grenze setzt sich jeder für sich selbst, unabhängig vom Partner.

Ich denke, dass wir Menschen solche Kommunikationsebenen sehr gut beherrschen, auch wenn natürlich immer Missverständnisse eintreten können, zumal es ja offenbar Leute gibt, die ihren Flirt nur spielerisch ansetzen, so dass das Gegenüber letztlich - wenn das Spiel langweilig wird - eine unsanfte Bauchlandung erlebt.
Wenn das Gegenüber den Flirt für sich anders empfangen hat, als er gemeint war, dann sicherlich. Aber ich denke solche Mißverständnisse sind in der direkten Situation eher selten. Schwieriger wird es, wenn man im Nachhinein mit Freunden das Verhalten des anderen zu interpretieren versucht. Das machen Frauen unter sich ja gern mal: Aber warum hat er denn dies oder das gesagt, wenn er eigentlich was ganz anderes wollte?! Da entstehen sicherlich größere Probleme.


Gewiss, viele Signale sind garnicht so gemeint, wie der andere sie vielleicht gerne verstehen möchte. Wie oft blickt man geistesabwesend in eine Richtung und stellt auf einmal fest, dass man jemandem geradewegs in die Augen schaut.
Ja genau sowas meinte ich unter anderem.

Was ich aber nicht gelten lasse, das ist die Ansicht, dass man letztlich ohnehin nichts dafür könne, wenn man seinen erotischen Bedürfnissen folgt.
Stimmt, von solchen Sprüchen wie "Ich bin halt ein Mann, wir sind nicht zur Treue geboren" als Rechtfertigung fürs Dauerseitenspringen, halte ich auch nichts.

Man kann als Mensch meiner Ansicht nach sehr viel beeinflussen, dafür muss man sich aber mit bestimmten Sachverhalten reflexiv befassen.
Das sehe ich auch so. Allerdings finde ich, muss man das für sich selber, unabhängig vom Partner tun...und dann eben schauen ob man mit seinem Partner auf dem gleichen Standpunkt steht.

In einer Beziehung leben zwei Menschen fest zusammen, sie begegnen sich ganzheitlich, also sowohl erotisch-sexuell, wie auch auf rationaler und emotionaler Ebene.
Richtig, in einer wahren Beziehung erlebt man alle Ebenen. Das an sich ist schon die Exklusivität. In einer Affäre oder einem Seitensprung erlebt man nur winzige Teile vom "großen Ganzen"...natürlich kann daraus auch -die große- Liebe entstehen, aber dann trennt man sich sicherlich um diese Liebe auch komplett leben zu können. Und man darf auch nicht vergessen: Viele Beziehungen aus Affären oder Seitensprüngen entstehen nur, weil der betrogene Partner sich trennt und viele dann einfach bequem sind und nicht alleine sein wollen, von Liebe ist da nicht unbedingt die Rede dann.

Nur lassen sich meiner Erfahrung nach diese Bereiche nicht so sauber voneinander trennen, wie Du das anzudeuten scheinst.
Stimmt, es geht weder sauber im Sinne von massentauglich noch einfach, weil da einfach die eigene Entwicklung eine Rolle spielt. Jeder setzt auch hier seine individuelle Grenze.

Wenn ich also mit anderen Frauen das auszuleben beginne, was mein Partner (also bspw. meine Freundin) als eigenstes Element unserer Beziehung sieht und was die Beziehung so besonders (weil persönlich-intim-exklusiv) werden lässt, so kann das sehr verletzend sein.
Stimmt auch wieder. Jedoch passieren im Leben manchmal Dinge, die man für sich eigentlich ausgeschlossen hat und die man bis dato bei anderen nie nachvollziehen konnte. Deshalb sagte ich ja auch, es ist wichtig, dass sich Partner einig sind was der Beziehungsrahmen erlaubt oder nicht.

Deshalb finde ich es wichtig, dass man mit dem Partner spricht, bevor man Dinge unternimmt, die in einer Beziehung nicht selbstverständlich sind. Dazu gehört für mich auf jeden Fall auch das (nur vermeintlich harmlose und unverbindliche) Flirten.
Völlig okay, ich verstehe das sogar. Es war am Anfang meiner Beziehung auch mal Teil meines Weges. Damals habe ich in meiner Unsicherheit & Verlustangst auch auf jeden sogar noch unschuldigen Blick meines Partners zu anderen Frauen reagiert. *lach* aber das ist schon ein Jahrzehnt her....
Heute vertraue ich meinem Mann und habe ein viel besseres Selbstbewußtsein, er weiß wo er sein will, mit wem er leben und die Beziehungsfülle erleben will, da könnte auch der Sex mit einer anderen Frau nichts dran ändern, so lange keine tiefen Emotionen auftauchen würden. Was man nie ausschließen kann, deshalb: Eifersüchtig bin ich trotzdem, ich würde also nicht wissen wollen, wenn was gewesen wäre.

Da vertrittst Du aber eine Meinung, die - jedenfalls in unserem Kulturkreis - nicht sonderlich populär sein dürfte.
Ich denke das ist sie sehr wohl, sie wird lediglich nicht offen geäußert. In deinem nachfolgenden Beitrag an Axl hast du einige Zahlen in den Raum gebracht.
Allerdings wechseln diese, je nach Quelle, neulich habe ich gelesen, dass die Tendenz dahin geht, dass jede 2. Ehe geschieden wird.
Auch die Prozentzahl der Fremdgeher wankt von Umfragewert zu Umfragewert geht teilweise hoch bis ebenfalls zu jeder 2. Person die einen Seitensprung hatte.
Aber es geht mir nicht darum, jetzt aufzudröseln, wer hier die richtigen Werte hat. Denn dann müssten wir zum Thema Treue z.B. folgendes wissen und berücksichtigen:
- Sind die Ergebnisse bundesweit erzielt worden?
- Oder nur in kleinem örtlichen Rahmen zustande gekommen?
- Wurden 1000 oder 50.000 oder oder Leute befragt?
- Wurde eine gezielte Gruppe befragt (Alter, soziale Schicht, Verheiratete, nur Heteros etc.)?
- Wurde nach der Treue in der aktuellen Beziehung gefragt oder lediglich danach ob man denn in seinem Leben schonmal untreu war?
- Würde man selber überhaupt ehrlich antworten?
- Müsste man bei jedem die Definition der Untreue wissen. Die geht ja bekanntlich weit auseinander.
Küssen? Sex? Kuscheln?

Zudem sagt ja eine nicht geschiedene Ehe auch nicht wirklich etwas über die Qualität der Beziehung aus und schon gar nicht über Treue.
Menschen bleiben neben der Liebe, die eigentlich der Hauptgrund sein sollte, aus den seltsamsten Gründen zusammen:
- Finanzen
Entweder hat man gemeinsame Verbindlichkeiten zu tilgen oder der Partner ist so wohlhabend, dass man den Luxus nicht aufgeben mag.
- Kinder
Viele scheuen eine Trennung der Kinder wegen. Die Kinder sollen lieber in einem künstlich harmonischen Verhältnis aufwachsen.
- Bequemlichkeit
Man weiß ja was man hat, Familie, Freundeskreis, ein nettes zu hause, wozu das aufgeben und von vorne anfangen?!
- Angst / Abhängigkeit
Das schaffe ich alleine nicht. Dann nimmt er/sie mir die Kinder weg.

Bloß weil das für dich oder mich keine Gründe für die Fortführung einer Beziehung ohne Liebe wären, heißt das ja nicht, dass alle so denken.

Also "Zahlen" bringen uns da nicht wirklich weiter. Zumal neben den Gelegenheitsseitensprüngen und Affären auch noch die Prostitution dazu kommt. So viele Singles kann es gar nicht geben, also da rennen schon auch genug vergebene Männer hin -vom Trend dass Frauen sich auch immer häufiger Sex kaufen mal ganz zu schweigen.
Also eine gewisse Popularität gibt es schon, nur wird sie wie gesagt, nicht offen gehandelt.
Ich komme mir bei manchen Gesprächspartnern vor, wie die böse Frau, die mit der Nadel die Traumblasen zersticht. Das will ich aber nicht, ich gönne jedem seine eigene Einstellung und wünsche jedem, dass er seinen Beziehungs-Weg ohne Enttäuschung gehen kann. Aber für mich persönlich ist es oft ein Schönreden der Anderen, die Realität sieht oft (leider?) anders aus. Und dann trifft es diejenigen, die die schönsten Traumblasen hatten eben oft am härtesten.

Und es kommt dazu, dass eine 40 jährige Ehe in der es vielleicht 1 oder 2 Seitensprünge gab, ja dadurch noch lange nicht zu einer schlechten Ehe wird.
Es kommt immer auf den Einzelfall an.

Was wären für Dich denn die "andere[n] Dinge", die selbst durch einen Seitensprung nicht ins Wanken geraten?
Ich habe das neulich in einem anderen Forum schonmal jemandem in etwa so erklärt:
In einer (meiner!) Partnerschaft muss für mich gegenseitig! vorhanden sein:
- Liebe
- Vertrauen
- Verlässlichkeit
Beide müssen den Wunsch haben auf lange Sicht beisammen sein zu wollen Beide müssen das Gefühl haben beim anderen "zuhause" zu sein, angenommen zu werden so wie man ist.
Beide müssen sich blind darauf verlassen können, dass der jeweils andere ohne weiteres bereit ist den Partner zu unterstützen, aufzufangen und zu schützen.
Beide müssen bereit sein auch Probleme gemeinsam zu bewältigen und nicht nur die Rosinen zu nutzen und die schönen Dinge gemeinsam zu erleben.
Man muss wissen wo man hingehört und sich bei alledem trotzdem zugestehen, dass der Partner eine eigenständige Persönlichkeit bleibt!

Bei meinem Partner habe ich all das, aber ja es musste erst jemand kommen und an einigen Dingen rütteln, bis ich das wieder begriff. Es wieder wahrnehmen konnte, schätzen konnte.
Wenn also jemand in meinem Leben an diese oberen Dinge heranreicht, dann und nur dann, kann er die Beziehungselemente zum wackeln bringen. Und bei all dem bewegt man sich auf der emotionalen Ebene, Sex hat damit nichts zu tun. Sex mit jemand anderen als dem eigenen Partner, mag für den einen schlimm für den anderen reizvoll sein, aber eigentlich dürfte bloßer Sex nicht die Aufmerksamkeit bekommen, Fremdfühlen ist sicherlich die größere Gefahr. Wie gesagt, das ist meine Erfahrung, ich erwarte keine Zustimmung, jeder Weg ist anders.

Das schrieb ich ja selbst bereits. Dann verstehe ich jedoch wiederum nicht, weshalb Du meinen diesbezüglichen Vorschlag - nämlich mit dem Partner die eigenen Flirtbedürfnisse zu besprechen - abgelehnt hast.
Weil ich eben finde, dass sich Flirten noch innerhalb der eigenen Entscheidungsfreiheit befindet. Und weil ich der Meinung bin, dass man eine Absprache nur schwerlich durchsetzen kann, wenn auch unbewußte Elemente eine Rolle spielen.

Das ist richtig und wurde von mir auch nie bestritten. Dennoch ist es in unserer Kultur weiterhin so, dass man sich in einer festen Partnerschaft monogam verhält und seine sexuell-erotischen Interessen auf den erwählten Partner richtet. So bauen sich nachhaltige Beziehungen nach und nach auf, die meiner Ansicht nach nur dann an Stärke gewinnen, wenn beide Partner ihre Bedürfnisse nach außen zurücknehmen und stattdessen dafür arbeiten, dass jene Bedürfnisse in die Beziehung einfließen und sie somit zur einzigartigen zwischenmenschlichen Konstellation erstarken lassen.

Das ist übrigens kein idealistisches Geschwätz, sondern meine ganz persönliche Erfahrung.
Das ist bei mir ebenso.

Liebe Grüße zurück und gute Nacht
Salem
 
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