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Braucht Spiritualität Religiosität?

Das 2. Gebot (Einheitsübersetzung, Exodus 20,7): Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der Herr läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen mißbraucht.

Das stimmt, Gott ist kein personifizierter Gott, sondern ein personaler Gott. Er ist daher nicht überall drinnen: d. h. in diesen Religionen ist Gott nicht in Bäumen, in der Luft oder sonstwo vorhanden, sondern durch seine Liebe zu uns auch in unserem Tiefsten. Zumindest vom Judentum und vom Christentum weiß ich es ganz sicher: Gott stellt sich hier persönlich vor. (Siehe auch oben bzgl. Jahwe) Er ist kein diffuses irgendwas.

Unterschied personifiziert und personal: Personifizieren kann ich Dinge, z. B. der Plüschtiger ist nicht mehr Spielzeug, sondern ich gebe ihm einen Namen.
Personal ist jeder, den ich nicht erst zur Person machen muß, sondern der schon Person ist. - Ich hoff, ich hab das verständlich rübergebracht -

Friedenspanzer
 
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Nachtrag: Das "Bild" hab ich jetzt gefunden, das "Gleichnis" aber nicht:

Deuteronomium 4,16-19:

"Lauft nicht in euer Verderben und macht euch kein Gottesbildnis, das irgendetwas darstellt, keine Statue, kein Abbild eines männlichen oder weiblichen Wesens,
kein Abbild irgendeines Tiers, das auf der Erde lebt, kein Abbild irgendeines gefiederten Vogels, der am Himmel fliegt,
kein Abbild irgendeines Tiers, das am Boden kriecht, und kein Abbild irgendeines Meerestieres im Wasser unter der Erde.
Wenn du die Augen zum Himmel erhebst und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond und die Sterne, dann lass dich nicht verführen! Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. Der Herr, dein Gott, hat sie allen anderen Völkern überall unter dem Himmel zugewiesen."

Wenn Du das in diesem Zusammenhang liest, glaub ich auch eher, daß es darum geht, Dir keine anderen Götter zu erschaffen. Besonders mit dem Vers über Sonne, Mond und Sterne.

meint schemenhaft

Friedenspanzer
 
Friedenspanzer schrieb:
Das stimmt, Gott ist kein personifizierter Gott, sondern ein personaler Gott.Gott stellt sich hier persönlich vor. Er ist kein diffuses irgendwas.
Personal ist jeder, den ich nicht erst zur Person machen muß, sondern der schon Person ist. - Ich hoff, ich hab das verständlich rübergebracht
Genau um solcherart Wortklaubereien geht es mir ja!!!

Wer in sich "Gott" gefunden hat und daher versteht, was in anderen Aussagen unter Gott gemeint ist, kann bestens mit dem Grundzitat
"Du sollst Dir kein Abbild Gottes machen!" umgehen.

Wer das nicht tut, braucht viele Interpretationen, Erklärungen und evtl. sogar Ermahnungen.

Und zum Schluß kommt dann ganz was anderes raus als ursprünglich gemeint.
In diesem Fall ein "personaler" Gott.

Das jedenfalls hat mMn mit Mystik absolut nichts zu tun. Aber auch nicht mit der Art von Spiritualität, die mir vertraut ist: da nämlich wird gefühlt und gewußt, ob eine Aussage eine "Wahrheit" ist und was damit gemeint ist.
Erklärungen, Hinweise oder gar Vorschriften braucht´s da nicht!
(Das nämlich kommt mir alles sehr "kindisch" vor. Aber das Problem hatte ich mich "Glaubensgemeinschaften" ja immer.)
 
Wer in sich "Gott" gefunden hat und daher versteht, was in anderen Aussagen unter Gott gemeint ist, kann bestens mit dem Grundzitat
Dem kann ich nur zustimmen.

@friedenspanzer
Wenn du sagst Gott sei eine Person hast du dir schon ein Bild von Gott gemacht, oder?
Viele versuchen sich ein Bild von Gott zu machen, ihn zu erklären, ihn mit menschlichen Attributen zuversehen. Aber genau das ist der falsche Weg.
Gott ist keine Ding, kein Objekt, keine Person, kein Wesen, deswegen kann ich mir kein Bild von ihm machen bzw. jedes Bild wäre falsch.
 
Personaler Gott?

Hallo Friedenspanzer,

Friedenspanzer schrieb:
Ein spirituelles Leben sehe ich als ein geistiges (Er)Leben der Religion, der ich angehöre. Genauso wie für Fusselhirn weiter oben wäre für mich ein spirituelles Leben ohne Religion etwas, wobei ich mit der Seele in der Luft hängen würde. Erst durch die Religion habe ich den Rückhalt, daß es da noch "etwas" gibt.

wenn ich Dich richtig verstehe, siehst Du Religiosität als Voraussetzung für Spiritualität, was meiner Ansicht nach eine zu enge Auslegung von Spiritualität wäre. Was das "mit der Seele in der Luft hängen" betrifft, gebe ich Dir durchaus recht, aber es hat zu allen Zeiten und in allen Kulturen Einzelne gegeben, die das beachtliche Risiko auf sich genommen haben, Spiritualität ohne Religiosität zu leben. Heute ist dieses Risiko zwar beim Einstieg nicht mehr so hoch, weil sich die gesellschaftlichen Verhältnisse liberalisiert haben, aber wenn der spirituelle Mensch "aufs Ganze geht" kann er sich nach wie vor in eine psychische Krise manövrieren, aus der er nicht ohne fremde Hilfe herauskommt.

Friedenspanzer schrieb:
Wichtig ist es deshalb, weil Du bei diesen Religionen den personalen Gott als Dein Gegenüber hast, und Du diese Person arg beschneiden würdest, wenn Du nur Teile der Religion für Dich verwendest.

Hier würde es mich interessieren, ob die Idee des personalen Gottes eine Interpretation Deinerseits ist, oder ob Du dafür eine theologische Quelle angeben kannst?

Schöne Grüße

spinnwebwald
 
Hallo,

Braucht Spiritualität Religiosität.

Wenn ich religiosität als wesentliche menschliche Eigenschaft betrachte dann ist religiosität vorrausetzung zur spiritualität. Allerdings muss ich hierfür Religion von der religiosität trennen, so dass das religiöse bedürfniss religion schafft ermöglicht zur ihr drängt aber sich auch in anderen Bahnen aussprechen kann dann eben als spiritualität. Und historisch gesehen ohne religion keine spritualöität. Inhaltlich geht dort vieles ineinander und eine vollkommene trennung von beiden scheint mir nicht sinnvoll zu sein.

so gesehen sage ich: JA zur Frage!

mfg marserion
 
An dieser Stelle zuerst meine grundsätzliche Glaubenseinstellung, damit ihr ev. das weitere besser nachvollziehen könnt: Ich bin Christin (röm.kath., aber das ist nicht so wichtig), d. h. meine Quelle ist vor allem die Bibel, in der uns unter anderem Gott vorgestellt wird. Und daher (nicht weil ichs glauben muß wegen der Kirchenzugehörigkeit, sonder aus eigener Überzeugung) glaube ich an den dreifaltigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Noch etwas: Personaler Gott ist nicht gleichbedeutend mit einem menschlichen Wesen. D. h. mein Gottesbild zeigt mir jetzt auch nicht z. B. einen alten Mann oder etwas in dieser Richtung. Person bedeutet hier, daß ich etwas über die Persönlichkeit Gottes - über das, wie er ist - sagen kann.

Folgendes auf die Schnelle aus der Bibel:

Exodus 3,14-15: "Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der «Ich-bin-da». Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der «Ich-bin-da» hat mich zu euch gesandt.
Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich nennen in allen Generationen." (Früher hat der Name gleichzeitig etwas wichtiges über die persönlichen Eigenschaften ausgesagt.)

Matthäus 7,7-11: " Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet,
oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet?
Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten." (sagte Jesus)

Gott hat sich in Jesus den Menschen noch weiter geoffenbart, und es kann wohl nicht bestritten werden, daß Jesus eine Person war (bzw. ist).

Soweit alles klar? Wenn nicht, bitte ruhig weiter "nerven"!

Friedenspanzer
 
Friedenspanzer schrieb:
...glaube ich an den dreifaltigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Okay, nach meinen ausführlichen Ausführungen im Thema "Von Geburt an schuldig" möchte ich Dich (quasi als Retourkutsche) um Deine Sicht der Heiligen Dreifaltigkeit bitten.

lg kathi
 
Gut, hier kommt mein Fiaker: :D

Vorausgeschickt: Weder ich, noch wahrscheinlich sonst irgendein Mensch auf der Erde kann die Dreifaltigkeit vollkommen stimmig erklären - nicht umsonst zählt sie zu den größten Glaubensgeheimnissen des Christentums.
Hier aber meine Sichtweise:

Was alle drei betrifft, die ja zugleich eins sind: Es sind drei Wesen, gleichzeitig sind sie aber durch ihre übereinstimmende Natur (quasi ihr inneres Erscheinungsbild, ihren Charakter) und die göttliche Liebe wieder eins. Die Liebe zwischen diesen dreien ist so groß, daß sie wieder eins sind.

Der Vater ist der Schöpfer, Jesus ist der Erlöser, der Hl. Geist der Vermittler zwischen dem Vater und den Menschen.
Jesus hat jedoch, als er zugleich auch ganz Mensch war, auf die Allwissenheit verzichtet. Sonst hätte er nicht ganz Mensch sein können, er hätte ja immer schon vorher gewußt, was geschehen würde, und hätte höchstwahrscheinlich nicht mit menschlichen Gefühlen auf Tatsachen geantwortet.

Ich weiß, das ist jetzt nur ein Mini-Fiaker, aber mehr kann ich Dir leider nicht anbieten zur Erklärung. :rolleyes:
Hoffentlich bist Du trotzdem zufrieden?

Lg, Friedenspanzer
 
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Liebe Friedenspanzer!

Es geht nicht darum, dass Du mich zufrieden stellst, sondern Du selbst mit Deiner Erklärung zufrieden bist.

Ich habe nach langem Suchen und Streben meine eigene Erkenntnis für dieses Mysterium gefunden, mit der ich zufrieden bin.

Jedoch kann ich mich nicht mit irgendwelchem "theoretischen" Wissen, das so oder so oder etwa so gemeint ist, anfreunden.
Ich bin dann zufrieden, wenn ich ein Thema mit meinen Augen durchschauen und durchdringen kann und darüber in eigenen Worten berichten kann.
Wenn das so ist, dann erkenne ich für mich, dass ich es WEISS. Und dann ergibt sich immer wieder, dass ich auch andere Berichte darüber verstehe, sofern es sich wieder um echte Erkenntnisse und keine "Interpretationen" handelte.

Was, glaubst Du, unterscheidet Dich von dem Menschen Jesus?
 
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