Äußern würde ich etwas konkretisieren in verschiedenen „Kanälen“ des Selbstausdruckes. Darunter sehe ich Reden, Schreiben, Sprechen, Malen, etwas erschaffen (bauen), Singen, Sex, jegliche Bewegung, Gefühlsausdruck.
Selbstausdruck ist m.E. zu einer gesunden Lebensweise notwendig, wie das Aufnehmen von Nahrung, Luft, Vollspektrumslicht und die Wahrnehmung allgemein.
Ein Mensch, der keine Nahrung aufnimmt, verhungert, ein Mensch, der in seiner Wahrnehmung durch äußere Zwänge (Gefängnis), innere Mauern (innerhalb des ICH´s) behindert ist oder durch Unfallfolgen an den Wahrnehmungsorganen stark beeinträchtigt ist, wird darunter leiden. Krankheiten an Wahrnehmungsorganen sehe ich übrigens zwar schon als Auslöser der Einschränkung, die Krankheiten selbst sehe ich jedoch als Folge einer ungünstigen Entwicklung der Psyche, die in ihrem körperlichen Gegenstück bestimmte Zurückhaltungsmechanismen aus einer Schutzfunktion aktiviert. Zurückhaltungen von Impulsen und Reizen sind m.E. Hemmungen der körpereigenen Flüssigkeiten.
Energieflusshemmungen sind der den „wissenschaftlich denkenden Menschen“ abschreckende Begriff für vielleicht ursprünglich muskuläre Behinderungen der Impulse und Reize. Die Persönlichkeit trennt im weisesten Sinne den Menschen vom außen. Das ist übrigens der Grund, warum ich generell der Vergötterung der Persönlichkeit kritisch gegenüber stehe.
Die Persönlichkeit vermindert Wahrnehmung und behindert Selbstausdruck. Gleichzeitig verändert sie den reinen Impuls, der von innen nach außen dringen will, z.B. durch ihr Gerüst aus Glaubenssätzen. Z.B. Ich darf nicht weinen weil, ich darf nicht schlagen weil, ich darf nicht zubeißen weil...weil, weil, weil...das ist der Verstand, der die früher reglementierte Lebendigkeit durch Verschiebung der unerträglichen Ereignisse und Gefühle ins Unbewusste, bis heute an uns kleben lässt.
Warum diese Wechselwirkung des aufnehmenden und aussendenden Menschen mit seiner Umwelt so lebenswichtig ist, könnte man damit versuchen zu erahnen, dass ein Mensch vermutlich ein Wesen ist, das mit seiner Außenwelt im weitesten Sinne in energetischer Verbindung sein will/muss. Die liebevollen Augen der Mutter nähren den Säugling. Es gab ein grausames Experiment, bei dem Kinder nie in Gesichter schauen durften. Sie starben. Der Selbstausdruck scheint ihn ebenfalls zu „nähren“, indem der Mensch sich selbst dadurch wahrnimmt. Extreme Behinderung der Selbstwahrnehmung führt zur starken Hinderung des Selbstaudruckes, was, wenn man nicht am Märchen der genetischen Veranlagung klebt, als eine Hauptursache schizoider Störungen gesehen werden kann. Das „sich ausdrücken“ ist beim gesunden Menschen sehr stark an die Wahrnehmung seines Körpers gebunden. Gesundheit als Wechselwirkung..
Wahrscheinlich kann man es nur am für uns tierischsten aller menschlichen Verhaltensweisen verstehen, dem Sex, wo man sich mit dem Anderen zu einem „schaffenden“ oder schöpferischen (zeugenden) vereint.. Oder aber an der Liebe, wo jeder bemerkt hat, dass die Verbindung mit einem geliebten Menschen eine Art Ergänzung bewirken kann. Die Zeit bleibt stehn, ich bin zufrieden.
Vielleicht kann man daraus wage ableiten, dass in gewissem Sinne der Mensch auf die Verbindung zur Außenwelt angewiesen ist, obwohl er immer allein sein wird.
Der reine Impuls, würde, wenn er unverfälscht durch die Persönlichkeit nach außen dringen könnte, vermutlich nur die Motivation „Ausdruck“ haben, was in unserem Verständnis „gar nichts“ ist.. Erst die Persönlichkeit mir ihrem Hang zu Macht (i.w.S.) verfälscht das Schreiben zum Anerkennung bekommen, verfälscht das Singen zum Gelderwerb, verfälscht den Sex zum Machtspiel, verfälscht die Liebe als Seinsgefühl zum „brauchen“, verfälscht den Gefühlsausdruck zu manipulieren usw.
Hier wirst du. lieber Zeili Unterschiede zu deiner Grundsätzlichen Haltung erkennen. Aber wie immer, ist meine Haltung nicht Gesetz, sondern nur meine Vorstellung von Erklärung und eher für mich selbst eine Hilfe.
Viele Grüße
Bernd