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Aristoteles und seine Philosophie aus heutiger Sicht

Nun Nietzsche war ja auch klassischer Philologe. Wem wundert es? :) Aber eventuell lässt sich sagen, dass beide auf ihre Weise ihre Griechen kannten ;-) Und Nietzsche eben den Vorteil hatte, dass er eben Altphilologe war und eben auch eine "Geburt der Tragödie" schrieb, seinen "Erstling" :cool: Nietzsche war also kein schlechter Kenner der Griechen, aber auch Schopenhauer verstand etwas von diesen...;)

Chapeau, was würden wir nur ohne dein gewaltiges Wissen machen.;)
 
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Noch einmal zu Aristoteles:

Ansichten zu Aristoteles: geschenkt...

http://joachimstiller.de/philosophie4.html

Aristoteles hat vieles ganz richtig gesehen, im Verhältnis zu seiner Zeit, einiges aber auch grund verkehrt... Teilweise ist er aber auch ganz einfach falsch verstanden worden, und das bis heute. Für jeden Punkt ein Beispiel:

1. Die Metaphysik des Aristoteles ist an sich genial... Was daran falsch ist, ist lediglich Arisoteles' Zuschreibung der Potenz zur Materie und des Aktes zur Form. Materie und Form sind tatsächlich Akt und Form zugleich... Da müsste meines Erachtens eine erste Grundsatzkritik ansetzten... Gott wäre dann nicht nur immateriell, sondern auch formos, aber höchster Akt und höchste Potez zugleich. Das erweitert denn auch die hier nur angedeutete Grundsatzkritik auch auch Thomas von Aquin.

2. Die Erweiterung der Elementenlehre von Empedokles durch Aristotels (Über das Entstehen und Vergehen) ist genial und absolut korrekt... Allerdings vertauscht er jetzt Erde und Wasser, und zwar bei den Zuordnungen zu den vier Temperamenten, ein Fehler, der sich in der Esoterik bis heute erhalten hat, auch in der Anthroposophie Steiners... Das geht so natürlich nicht...

3. Falsch bei Aristoteles sind die vier Ursachen... Stoffursache und Formursache gibt es so natürlich nicht, und damit bricht der mittelalterlichen Scholastik fast die Hälfte ihrer Philosophie weg... Aber was es tatsächlich gibt, sind die Zweckursache (Grund oder causa finalis) und die Wirkursache (Ursache oder causa effitiens)... Nur sind sie nie in dieser Unterscheidung von Grund und Ursache verstanden worden... Ich bin da überhaupt der Erste, der das erkannt hat... Und ich glaube auch, dass es tatsächlich von Arisstoteles in diesem Sinne gemeint war... Wenn Aristoteles etwa von Gott als der Zweckurwache aller Dinge spricht, dann meint er doch noch das Ziel, sondern ganz offensichtlich den Grund.... Und wenn er von der Entelechie (inkarnierte Seele) als der Zweckurwache des Leibes spricht, so doch nicht von dessen Ziel, sondern von dessen Grund... Meines Erachtens wird Aristoteles in diesem Punkt komplett missverstanden...
 
Noch einmal zu Aristoteles:

Ansichten zu Aristoteles: geschenkt...

http://joachimstiller.de/philosophie4.html

Aristoteles hat vieles ganz richtig gesehen, im Verhältnis zu seiner Zeit, einiges aber auch grund verkehrt... Teilweise ist er aber auch ganz einfach falsch verstanden worden, und das bis heute. Für jeden Punkt ein Beispiel:

1. Die Metaphysik des Aristoteles ist an sich genial... Was daran falsch ist, ist lediglich Arisoteles' Zuschreibung der Potenz zur Materie und des Aktes zur Form. Materie und Form sind tatsächlich Akt und Form zugleich... Da müsste meines Erachtens eine erste Grundsatzkritik ansetzten... Gott wäre dann nicht nur immateriell, sondern auch formos, aber höchster Akt und höchste Potez zugleich. Das erweitert denn auch die hier nur angedeutete Grundsatzkritik auch auch Thomas von Aquin.

2. Die Erweiterung der Elementenlehre von Empedokles durch Aristotels (Über das Entstehen und Vergehen) ist genial und absolut korrekt... Allerdings vertauscht er jetzt Erde und Wasser, und zwar bei den Zuordnungen zu den vier Temperamenten, ein Fehler, der sich in der Esoterik bis heute erhalten hat, auch in der Anthroposophie Steiners... Das geht so natürlich nicht...

3. Falsch bei Aristoteles sind die vier Ursachen... Stoffursache und Formursache gibt es so natürlich nicht, und damit bricht der mittelalterlichen Scholastik fast die Hälfte ihrer Philosophie weg... Aber was es tatsächlich gibt, sind die Zweckursache (Grund oder causa finalis) und die Wirkursache (Ursache oder causa effitiens)... Nur sind sie nie in dieser Unterscheidung von Grund und Ursache verstanden worden... Ich bin da überhaupt der Erste, der das erkannt hat... Und ich glaube auch, dass es tatsächlich von Arisstoteles in diesem Sinne gemeint war... Wenn Aristoteles etwa von Gott als der Zweckurwache aller Dinge spricht, dann meint er doch noch das Ziel, sondern ganz offensichtlich den Grund.... Und wenn er von der Entelechie (inkarnierte Seele) als der Zweckurwache des Leibes spricht, so doch nicht von dessen Ziel, sondern von dessen Grund... Meines Erachtens wird Aristoteles in diesem Punkt komplett missverstanden...


Nun es gibt ja verschiedene Ansichten zu Aristoteles bzw. verschiedene Interpretationen. Ich selbst bin kein Experte hinsichtlich der aristotelischen Philosophie. Nur hat diese bekanntlich im 20. Jahrhundert nicht nur durch Heidegger eben eine gewisse Reaktualisierung erfahren.

Es gab immer Kritiker des Aristoteles , sowie es Befürworter desselben gab (sog. Aristoteliker).

Ich werde allerdings jetzt in diesem Beitrag nicht auf detaillierte Analyse und Kritik der aristotelischen Schriften eingehen.

Bücher , die ich bei Aristoteles schätze, sind die Poetik , die Rhetorik oder auch die Ethik (Magna Moralia, Eudemische Ethik und Nikomachische Ethik), welche man auch "phänomenologisch" lesen kann. Und natürlich auch seine "Metaphysik".

Bekannte Kritiker des Aristoteles sind u.a. Nietzsche oder auch Schopenhauer gewesen...

Befürworter des Aristoteles (dennoch etwas kritisch auch) sind : Hegel und Heidegger vor allem in der deutschsprachigen Philosophie...
 
Heidegger??? Ich persönlich finde, dass Aristoteles bei Heidegger nicht gerade auf einem Ruhmesblatt steht... Heidegger steht Aristoteles eher neutral gegebenüber... Demgegegenüber scheint Heidegger Plotin "gar nicht" gelesen zu haben... Das ist schon ein ziemliches Versäumnis, und gerade für Heidegger ein absolutes No Go... Ein weiterer Kritiker von Aristotelse und seiner Metaphysik ist übrigens Descartes, der an sich auf Augustinus zurückgreift... Es gibt ein Gemälte von Thomas von Aquin, da tritt er mit einem Fuß auf Averoes... Und dann gibt es ein ähnliches Gemälde von Descartes, da tritt er mit einem Fuß auf die Metaphysik von Aristoteles... Das Bild gibt es auch im Nezt, aber nur als Kopf-Portrait... Offensichtlich wird der untere Teil streng zensiert... Keiner traut sich, es öffentlichh darzustellen... Witzig, gelt?
 
Heidegger??? Ich persönlich finde, dass Aristoteles bei Heidegger nicht gerade auf einem Ruhmesblatt steht... Heidegger steht Aristoteles eher neutral gegebenüber... Demgegegenüber scheint Heidegger Plotin "gar nicht" gelesen zu haben... Das ist schon ein ziemliches Versäumnis, und gerade für Heidegger ein absolutes No Go... Ein weiterer Kritiker von Aristotelse und seiner Metaphysik ist übrigens Descartes, der an sich auf Augustinus zurückgreift... Es gibt ein Gemälte von Thomas von Aquin, da tritt er mit einem Fuß auf Averoes... Und dann gibt es ein ähnliches Gemälde von Descartes, da tritt er mit einem Fuß auf die Metaphysik von Aristoteles... Das Bild gibt es auch im Nezt, aber nur als Kopf-Portrait... Offensichtlich wird der untere Teil streng zensiert... Keiner traut sich, es öffentlichh darzustellen... Witzig, gelt?


Nun Heideggers Verhältnis zu Aristoteles scheint mir komplex zu sein (wobei ich denke, dass auch Wertschätzung des Aristoteles mit dabei ist). Hier mal ein Zitat aus den Schwarzen Heften dazu:

" Und <Sein und Zeit> was wäre es ohne die zwei Jahrzehnte Zwiesprache mit Aristoteles und von ihm zurück zu seinen Ahnen? Die schülerhafte Zwiesprache des Schülers anhand der mehrjährigen Durcharbeitung von Brentanos Schrift über Aristoteles' Lehre von der mannigfachen Bedeutung des Seienden unter der Benutzung der Texte (seit 1907). Wer diese Schule nicht durchlaufen, versteht bei allem Sinn für Poesie nicht die Spur von dem, was das Denken aus <Sein und Zeit> zu Hölderlin zu sagen versuchte."

Heidegger Gesamtausgabe Band 97, S.319 (Schwarze Hefte der 1940er Jahre)

Ich denke , man kann hier gut sehen wieviel der Autor von "Sein und Zeit" nach eigenem Ermessen dem Aristoteles verdankt (und die "zwei Jahrzehnte Zwiesprache" mit diesem). Kurz: ohne Aristoteles und die "Zwiesprache" mit ihm, kein "Sein und Zeit". Das scheint mir jedenfalls hier ein positiver Bezug bei Heidegger zu Aristoteles ein. Es gibt aber bestimmt auch kritische Anmerkungen zu Aristoteles bei Heidegger, und nicht nur reine positive Anerkennung desselben.
Bezüglich des von mir aufgezeigten Zitats würde ich nicht unbedingt sagen, dass Heidegger "neutral" zu Aristoteles steht. Das sehe ich etwas anders (und ich glaube man könnte dies auch durch weitere Zitate belegen, dass man nicht wirklich von Neutralität bei Heidegger in Bezug auf Aristoteles sprechen kann).

Soweit ich weiß , hat Heidegger Plotin gelesen/gekannt , aber nicht sehr viel über ihn geschrieben. Heidegger kannte zumindest Plotins Reflexionen über die Zeit (und nicht nur die aristotelischen).

Descartes Kritik an Aristoteles und das dazu entsprechende Gemälde ist mir nicht bekannt, aber ich danke für den Hinweis dazu.

Kann man natürlich als "witzig" ansehen, falls dieses Bild wirklich "zensiert" sein sollte.

Gegen einen entsprechenden Link dazu, hätte ich jedenfalls nichts einzuwenden.
.
 
Nach dem Link schaue ich gleich einmal... Wird sich sicherlich was finden... Zu Heidegger und Plotin ist zu sagen, dass wenn Heidegger Plotin geleese hat, er ihn entweder schlecht oder nur sehr sporadisch gelesen hat... Denn bei Plotin findet sich bereits der Satz vom (zuriechenden) Grund, und zwar in expliziter Erwähnung... Und das ist absolut kein Übersetzungsfehler, wie ich erst dachte.. Habe es mir bestätigen lassen... Ja, Plotin setzt den Satz vom Grund sogar als bekannt voraus... Offensichtlich war der Satz vom Gurnd, der tatsächlich auf Met 1,1 von Aristoteles zurückgeht, in der Antike weit verbreitet und Allgemeingut... Heidegger hingegen wusste weder von Aristoteles, noch von Plotin... Er schreibt den Satz erst Leibniz zu und insitiert in GA 10 derart darauf, dass es heute so in jedem deutschen Philosophielexikon steht... Eine absolute Affenschande ist das...
 
Ich glaube, es ist dieses berühmte Gemälde von Descartes, da steht er mit einem Fuß auf der Metapyhsik des Aristoteles... Später sind dann Radierungen angefertigt worden, von denen ich gerade tatsächlich eine im Netz gefunden habe...

Frans_Hals_-_Portret_van_Ren%C3%A9_Descartes.jpg


Descartes_16.jpeg
 
Zum Vergleich das berühmte Gemälte von Thomas von Aquin, dem es nachempfunden ist, auf dem umgekehrt, Thomas Averoes in des Staub tritt... Die beiden Bischöfe sollen übrigens Aristoteles und Augustinus sein, wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe...:

220px-Benozzo_Gozzoli_004a.jpg
 
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Nach dem Link schaue ich gleich einmal... Wird sich sicherlich was finden... Zu Heidegger und Plotin ist zu sagen, dass wenn Heidegger Plotin geleese hat, er ihn entweder schlecht oder nur sehr sporadisch gelesen hat... Denn bei Plotin findet sich bereits der Satz vom (zuriechenden) Grund, und zwar in expliziter Erwähnung... Und das ist absolut kein Übersetzungsfehler, wie ich erst dachte.. Habe es mir bestätigen lassen... Ja, Plotin setzt den Satz vom Grund sogar als bekannt voraus... Offensichtlich war der Satz vom Gurnd, der tatsächlich auf Met 1,1 von Aristoteles zurückgeht, in der Antike weit verbreitet und Allgemeingut... Heidegger hingegen wusste weder von Aristoteles, noch von Plotin... Er schreibt den Satz erst Leibniz zu und insitiert in GA 10 derart darauf, dass es heute so in jedem deutschen Philosophielexikon steht... Eine absolute Affenschande ist das...


Also ich hätte nichts gegen den Link. Heidegger hat sich nicht zu jedem Autor/Philosophen geäußert, den er gelesen /gekannt hat. Das ist vor allem bei Plotin auffällig. In einer frühen Vorlesung über Augustinus/Neuplatonismus erwähnt er glaube ich Plotin am Rande, da dieser ja wichtig für Augustinus und seine Zeitreflexion. Für Heidegger ist Aristoteles ja der Höhepunkt der griechischen Philosophie bzw. deren eigentliches Ende (so sagt er jedenfalls in der Einführung in die Metaphysik). Plotin und die spätere griechische Philosophie nimmt er dagegen kaum zur Kenntnis (auch nicht Proklos) bedauerlicherweise. Plotin kannte aber natürlich Platon und Aristoteles. Der Satz vom Grund ist ja eigentlich durch Aristoteles bekannt.

Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Heidegger nur Leibnitz diesen Satz zuspricht, denn Heidegger kannte ja gut die "Metaphysik" des Aristoteles und dort ist ja dieser Satz zu finden.

Ich müsste in GA 10 mal reinschauen, kenne nicht jeden Heidegger-Band gleichgut.

Was ist vom Heidegger -Zitat aus den Schwarzen Heften zu halten, wo es um seine Beziehung zu Aristoteles geht? Das würde mich noch interessieren...da ist er ja alles andere als "neutral"...
 
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