und nun?

Chère Marianne, die Zeit zerrinnt unaufhörlich und nie bleibt etwas so, wie man es verlassen hat. Das einzig beständige sind unsere Erinnerungen, die uns die Möglichkeit einer Rückkehr suggerieren. Aber nur das Bild in unserem Kopf stand still und ist somit eine Illusion:

Rückkehr (Giorgio Caproni 1912 - 1990)

Ich bin wieder da,
wo ich niemals war.
Nichts ist anders als es nicht war.
Auf dem halbierten
Tisch, dem karierten
Wachstuch das Glas,
darin nie etwas war.
Alles geblieben, wie
ich es niemals verliess.

Gedichte (Klett-Cotta, Stuttgart)
ISBN 978-3-608-95683-2

(Caproni -falls Du ihn noch nicht kennst- war einer der wichtigsten italienischen Lyriker des 20. Jh. und ich vermute, er könnte Dir sehr gut gefallen.)

Mein herzliches Dankeschön -nicht nur für die 'Beständigkeit der Erinnerung' .

Amitiés
Jérôme



P.-S. Verzeih, falls an dieser Stelle mein Kommentar unerwünscht kommt.

mon ami , mein virtueller Freund,Jeròme..
wie könnten mir je Worte von Dir unerwünscht sein... ?

Herzlichen Dank für den Lyrikertipp. Du hast richtig vermutet, ich kannte diesen Lyriker nicht, werde mir aber die zweisprachige Ausgabe aus dem Klettverlag kaufen.

im Net gestöbert - folgenden Text gefunden

Der Fasan

Den Fasan suchte ich.
Oder suchte vielleicht
der Fasan mich ?
Meine Hand
verhielt noch.
Ich schoß.
Oder er schoß. Oder ein andrer.
Ob ich fiel (wer da fiel),
nie erfuhr ich's.

Zum Vergrößern anklicken....

http://www.lisao.at/


Du hast mit dem von Dir zitierten Gedicht bei mir " ins Volle" getroffen, was ich auch als ein Beispiel für unsere gemeinsamen Erinnerungen sehe.
DANKESCHÖN,

denn auch ich bin immer wieder dort,

wo ich niemals war.

Zum Vergrößern anklicken....

weil

ich es niemals verliess.

Zum Vergrößern anklicken....

liebe Grüße Dir und Celine ..

herzlich

Marianne