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Zehn Gebote gegen Fanatismus

AW: Zehn Gebote gegen Fanatismus

Hallo roter Baron,

Nur damit ich dass nicht missverstehe. Du unterstellst mir Verlogenheit. Ist das richtig?

lg,
fussel
 
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AW: Zehn Gebote gegen Fanatismus

Ängste sind etwas sehr persönliches. Ich weiß nicht, vor was du Angst haben solltest. Schon mal darüber nachgedacht, dass ,auch wenn Ängste unangenehm sind, sie eigentlich eine positive Funktion haben.

Die da wären?
Meiner Spinnenphobie konnte ich noch keine "positive Funktion" abgewinnen.

Die Tücken einer kurvigen Straße zu kennen und zu respektieren, wird dazu führen, dass du sie schnell und sicher fahren kannst.
Angst vor einer kurvigen Straße zu haben, wird dazu führen, dass du sie langsam und unsicher fährst.
Sind wir soweit auf einem Stand?

Dann kommt jetzt der Schritt:
Andere Menschen zu respektieren wird dazu führen, dass du gut mit ihnen auskommst.
Angst vor der Autorität anderer Menschen zu haben, wird dazu führen, dass du dich ihnen unterordnest.
Auch logisch, oder?

In diesem Sinne: ich liebe meinen mangelnden Respekt vor Autorität. Wenn mir die willkürlich auferlegten Regeln nicht gepasst haben, habe ich sie eben nicht beachtet. Und trotzdem hatte ich nie ernsthafte Probleme mit Lehrern, Polizei, Eltern, Chef etc. komisch, ne?

Die 10 Gebote machen für mich Sinn. Sollten aber nur zur Selbstkontrolle dienen.

Gruß,
Johannes
(der schonmal rote Ampeln übersehen haben soll...)
 
AW: Zehn Gebote gegen Fanatismus

Hallo Johannes,

Angst ist genauso wie der Schmerz eine Schutzfunktion des Körpers. Eine Schutzfunktion finde ich grundsätzlich erstmal eine positive Sache, oder?

Natürlich gibt es übertriebene Ängste oder krankhafte Ängste, die sich negativ auf den Menschen ausüben. Dies bestreite ich gar nicht.

Auf einer kurvigen Straße fahre ich aus Angst vor einem Unfall langsamer aber nicht unsicherer. Nur wenn ich , meiner Einschätzung nach, zu schnell fahre bekomme ich Angst und werde unsicherer. Dafür fahre ich dann aber konzentrierter.

Man muss glaube ich unterscheiden zwischen den Handlungen die wir tun damit wir nicht in einen Angst-Zustand kommen, mit dem Zustand Angst.
Außerdem muss man auch noch die Stärke der Angst berücksichtigen. Ein wenig Angst lässt dich zum Beispiel in einer Prüfung bessere Ergebnisse erzielen, als wenn du sorglos in eine Prüfung gehst. Panische Angst vor der Prüfung ist natürlich kontraproduktiv.

Wenn mir die willkürlich auferlegten Regeln nicht gepasst haben, habe ich sie eben nicht beachtet.
Ist dieses Recht auch anderen vorbeihalten oder verurteilst du andere, wenn sie sich nicht an Regeln halten, die du für richtig hälst?

In welcher Rolle warst du schon mal eine "Autorität"?


lg,
fussel
 
AW: Zehn Gebote gegen Fanatismus

N'Abend Fussel,

Hallo Johannes,

Angst ist genauso wie der Schmerz eine Schutzfunktion des Körpers. Eine Schutzfunktion finde ich grundsätzlich erstmal eine positive Sache, oder?
Irgendwas in dir sträubt sich z.B. einen 20m hohen Absatz runterzuspringen, weil du abschätzen kannst, dass du wohl kaum lebend unten ankommst. Das ist ein einwandfreier Mechanismus.

Wenn du etwas nicht tust, bloß weil dir jemand 50x gesagt hat, es sei falsch, dann wurde dieser Mechanismus umgebogen. Wenn derjenige, der dir das gesagt hat, keine Ahnung hatte von was er redet, dann ist der Mechanismus nicht gerade zu deinem Vorteil verbogen. Oder?

Und genau das tun doch viele Autoritäten: wir wissen wies geht, wer es anders macht wird bestraft. Begründen müssen wir autoritären auch nichts, denn schließlich muss eh jeder tun, was wir sagen.

Man muss glaube ich unterscheiden zwischen den Handlungen die wir tun damit wir nicht in einen Angst-Zustand kommen, mit dem Zustand Angst.
Außerdem muss man auch noch die Stärke der Angst berücksichtigen. Ein wenig Angst lässt dich zum Beispiel in einer Prüfung bessere Ergebnisse erzielen, als wenn du sorglos in eine Prüfung gehst. Panische Angst vor der Prüfung ist natürlich kontraproduktiv.
Dann hast du andere Erfahrungen als ich. Ich habe jeweils die besten Ergebnisse mit dem geringsten Aufwand erzielt, wenn ich nicht ständig über das Ergebnis nachgedacht habe. Ich spiele auch dann am besten Tennis, wenn es mir egal ist, ob ich verlieren oder gewinnen werde.

Ist dieses Recht auch anderen vorbeihalten oder verurteilst du andere, wenn sie sich nicht an Regeln halten, die du für richtig hälst?
Es gibt keine Regeln, die ich für "richtig" halte. Es gibt Regeln, die ich mir selbst auferlege, weil ich sie für mich für richtig halte. Was bringt es denn, wenn ich sagen kann "das darf der doch garnicht!"? Sowas ist doch einfach Unbeholfenheit.
Was ich zugegebenermaßen wirklich nicht mag ist Verantwortungslosigkeit. Und die Angst davor, zu dem Mist zu stehen, den man manchmal baut, führt genau dazu - kann das sein?

In welcher Rolle warst du schon mal eine "Autorität"?
Nicht oft, meine Erfahrung ist gering. Ich habe ein paar Kurse betreut. Warum die Frage?

Gruß
Johannes
 
AW: Zehn Gebote gegen Fanatismus

Hi Johannes,

Wenn du etwas nicht tust, bloß weil dir jemand 50x gesagt hat, es sei falsch, dann wurde dieser Mechanismus umgebogen. Wenn derjenige, der dir das gesagt hat, keine Ahnung hatte von was er redet, dann ist der Mechanismus nicht gerade zu deinem Vorteil verbogen. Oder?
ja, klar.
Und genau das tun doch viele Autoritäten: wir wissen wies geht, wer es anders macht wird bestraft. Begründen müssen wir autoritären auch nichts, denn schließlich muss eh jeder tun, was wir sagen.

Mir geht es bei meiner Kritik der folgende Aussage =>
Habe keinen Respekt vor der Autorität anderer, denn es gibt in jedem Falle auch Autoritäten, die gegenteiliger Ansicht sind.
um die Grundeinstellung der Respektlosigkeit gegenüber einer Autorität. Ich verlange weder blinden Gehorsam, noch Angst oder unkritischen Aufnehmen von Anweisungen.

Was ich aber denke ist, dass ein Hauptschullehrer in einem Ghetto von Dortmund, Frankfurt oder Berlin meine Achtung und Wertschätzung verdient. Ich möchte den Job bestimmt nicht machen. Was wir aber gut können ist zu kritisieren und unseren Kindern beibringen, dass sie keinen Respekt vor den Lehrern haben zu brauchen. Denn Lehrer sind inkompetent, oder?

Was ich aber denke ist, dass ein Polizist, der bei einer Straßenschlacht in vorderste Reihe steht, meine Achtung und meine Wertschätzung verdient. Ich möchte mich nicht dort nicht hinstellen. Was wir aber gut können, ist zu kritisieren, die Anwesenheit der Polizei provoziert die zufällig gut organisierten Randalierer.

Ein Busfahrer verdient Respekt und sollte nicht angeschrien werden.
Ein Mutter verdient Respekt und sollte nicht angespuckt werden.
usw.

Was ich zugegebenermaßen wirklich nicht mag ist Verantwortungslosigkeit. Und die Angst davor, zu dem Mist zu stehen, den man manchmal baut, führt genau dazu - kann das sein?
ja, möglich.
Eine Autorität hat in ihrem Bereich auch mehr Verantwortung. Dies sollte man vielleicht auch mal berücksichtigen. Ich mag übrigens auch keine Verantwortungslosigkeit. Da ich versuche für meinen kleinen Bereich die Verantwortung zu übernehmen, weiß ich wie schwierig es ist für andere verantwortlich zu sein.
Arzt gegenüber dem Patient, Eltern => Kind, Abteilungsleiter => Mitarbeiter usw.
ja, ich weiß, es gibt schwarze Schafe und auch diese Menschen machen aus den unterschiedlichsten Gründe Fehlentscheidungen.

Nicht oft, meine Erfahrung ist gering. Ich habe ein paar Kurse betreut. Warum die Frage?
Versetze dich in die Lage von Autoritäten, um sie zu verstehen.

Menschen verlieren meinen Respekt, wenn sie wider meinen Werten handeln, nicht weil sie eine Autorität sind.

liebe grüße,
fusselhirn
 
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AW: Zehn Gebote gegen Fanatismus

Hallo Fussel,

Mir geht es bei meiner Kritik der folgende Aussage =>
Habe keinen Respekt vor der Autorität anderer, denn es gibt in jedem Falle auch Autoritäten, die gegenteiliger Ansicht sind.
um die Grundeinstellung der Respektlosigkeit gegenüber einer Autorität. Ich verlange weder blinden Gehorsam, noch Angst oder unkritischen Aufnehmen von Anweisungen.
Also ich habe den Satz auch nicht als Aufforderung verstanden, jemand ins Gesicht zu spucken. Er richtet sich wohl eher gegen das unkritische Annehmen "autoritärer" Meinungen, die sich nicht selten widersprechen.

Was ich aber denke ist, dass ein Hauptschullehrer in einem Ghetto von Dortmund, Frankfurt oder Berlin meine Achtung und Wertschätzung verdient. Ich möchte den Job bestimmt nicht machen. Was wir aber gut können ist zu kritisieren und unseren Kindern beibringen, dass sie keinen Respekt vor den Lehrern haben zu brauchen. Denn Lehrer sind inkompetent, oder?

Was ich aber denke ist, dass ein Polizist, der bei einer Straßenschlacht in vorderste Reihe steht, meine Achtung und meine Wertschätzung verdient. Ich möchte mich nicht dort nicht hinstellen. Was wir aber gut können, ist zu kritisieren, die Anwesenheit der Polizei provoziert die zufällig gut organisierten Randalierer.
Absolut. Wobei das natürlich auch zu der Frage führt, wo Ghetto und Straßenschlachten ihren Ursprung finden. Aber das geht wohl zu weit OT.

Ein Busfahrer verdient Respekt und sollte nicht angeschrien werden.
Ein Mutter verdient Respekt und sollte nicht angespuckt werden.
usw.
Und wer nicht?
(musste jetzt nicht drauf antworten...)


ja, möglich.
Eine Autorität hat in ihrem Bereich auch mehr Verantwortung. Dies sollte man vielleicht auch mal berücksichtigen. Ich mag übrigens auch keine Verantwortungslosigkeit. Da ich versuche für meinen kleinen Bereich die Verantwortung zu übernehmen, weiß ich wie schwierig es ist für andere verantwortlich zu sein.
Arzt gegenüber dem Patient, Eltern => Kind, Abteilungsleiter => Mitarbeiter usw.
ja, ich weiß, es gibt schwarze Schafe und auch diese Menschen machen aus den unterschiedlichsten Gründe Fehlentscheidungen.

Versetze dich in die Lage von Autoritäten, um sie zu verstehen.
Es gibt schwierige Entscheidungen bei denen die Interessen einer Seite nicht ganz oder garnicht berücksichtigt werden können. Die daraus hervorgehenden unpopulären Entscheidungen respektiere ich, wenn ich sie verstehe.
Es gibt Menschen, die Macht über andere genießen und gerne Autorität sind um das auszuleben. Verstehe ich auch. Aber kann ich nicht ernstnehmen.
Es gibt Menschen die mit ihrer Autorität überfordert sind und zu verzweifelten Maßnahmen greifen. Verstehe ich auch. Kann ich aber auch nicht ernstnehmen.

Menschen verlieren meinen Respekt, wenn sie wider meinen Werten handeln, nicht weil sie eine Autorität sind.
Und dann?
Also ich sag mal so: wer mir mit seinem Verhalten auf die Nüsse geht, den meide ich eben für eine Weile, meistens nach Ausdruck meines Unverständnisses - Autorität oder nicht.

Alles gesagt?

Gute Nacht
Johannes
 
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