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Wünsche ja-nein-jein

Bernd

Well-Known Member
Registriert
3. Mai 2004
Beiträge
8.631
Liebes Forum,

ich würde mal gern wissen wollen, wie ihr in eurem Leben Wünsche realisiert. Wenn man nur lange genug stöbert und sie reifen lässt oder wenn man manchmal die Lebendigkeit, Neugier und Sorglosigkeit in sich befreit und eine Idee hat, ist sicher schon ein schwieriger Teil geschafft, nämlich der, dass man weiß, was man will...aber was dann?

Ich halte nicht so sehr viel davon, jede Regung durch Realität soweit totzuschlagen, dass man in seinem Leben immer nur sagt „das wäre schön, ist aber zu......“. Ich meine hier weniger verrückte Konsumideen, obwohl man sich davon natürlich auch nie ganz befreien kann, es geht eher um generelle berufliche Veränderungen, um große Rosinen, um Urlaubswünsche, die nicht völlig gefahrlos sind (z.B. Russland), besseren Sex zu bekommen, eine Auszeit zu nehmen, ein Pferd anzuschaffen, den Wohnsitzwechsel in den Süden oder ein altes Boot zu restaurieren und damit die Küsten entlang zu fahren oder den Lebensstil radikal abzuspecken und mit dem arbeiten ganz aufzuhören oder meinetwegen auch eine kristallene Querflöte zu besitzen...

Ich meine Entscheidungen, die gerade so in meinem (!) persönlichen Grenzbereich liegen...“darf ich das noch oder muss ich mir diese Freude versagen“. Es geht mir nicht um eine Debatte zum Erringen von Anerkennung oder dem Abgrenzen von EGO-Bedürfnissen...es geht mir um das völlig legitime Bedürfnis „mir Lust zu verschaffen“. Wenn ihr diese „Grenzen“ manchmal antastet, wie geht ihr mit euch selber um. Wie nehmt ihr Rücksicht auf euch, ohne ständig Kompromisse einzugehn.

Viele Grüße
Bernd
 
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Vor einigen Jahren hatte ich den Wunsch mit dem Flugzeug einfach mal fort zu fliegen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt sehr viel beruflichen Stress. Das war ein hartnäckiger Wunsch und schien unerfüllbar wegen fehlender finanzieller Mittel. Er nagte an mir und ich an ihm und weit und breit keine Lösung in Sicht.

Nach einiger Zeit, ich weiß nicht mehr, ob es Wochen oder Monate waren, ergab sich ein beruflicher Kontakt und das Angebot für 3 Tage nach Rom zu fliegen. Meine Freude war riesig: Ich würde fliegen!!!

Der Flug war wunderschön, ein irres Erlebnis, schon alleine der Start und die Landung, Sonnenaufgang über den Wolken, Blick auf die schneebedeckten Alpen, ich war im Glückstaumel.

Herzenswünsche erfüllen sich. Man muss ihnen nur etwas Zeit geben, damit die Mittel und Wege sich finden.
 
Herzenswünsche erfüllen sich. Man muss ihnen nur etwas Zeit geben, damit die Mittel und Wege sich finden.
Yup, und man muss etwas dafür tun. *lach

Ich möchte/werde mit meiner Frau in 5 oder 6 Jahren nach Kanada auswandern. Es ist ein großer Traum von uns beiden und wir sind seit cirka. einem Jahr dabei uns darauf vorzubreiten. (Englisch aufbessern, Job suche, Auswahl der Zielregion, Informieren, Informieren, Informieren) Es ist total aufregend.
 
*freu

Fusselhirn, da bist du ja wieder! *lach

Kanada...wow...tolle Gegend. Seen und Berge und ganz viel Wald. Ich rieche förmlich das Abenteuer. Grizlibären. Diese schönen Fotos von den herrlichen Herbstblättern an den Bäumen, diese wunderschönen Farben. Unendliche Weite. Da habt ihr euch ein schönes Land ausgesucht.

Auswandern will ich auch mal irgendwann. Freunde gehen nach Kuba. Wir wissen noch nicht, wohin es uns verschlagen wird und lassen es darauf ankommen. Es wird sich schon etwas ergeben.

Träume können wahr werden!

Ich komme meinem großen Traum von der heilen Welt täglich ein Stück näher. Und weißt du was? Ich begegne täglich wunderbaren Menschen. Wieso habe ich die früher alle nicht gesehen??? *lach

(Magst du Musik? Ich habe ein absolutes Lieblingslied: Life is beautiful that way von Nicola Piovani aus dem Film La vita é bella. *schwärm)

Träume, die Träume bleiben machen keinen Sinn. Es ist das Erleben des Traums, was uns glücklich macht. Zu erleben, wie sich Herzenswünsche erfüllen, ist unbeschreibbar. Das können ganz klitzekleine Wünschlein sein. Wenn die jemand entdeckt und erfüllt...dann ist man gerührt...und weint vor Glück.

Sich oder anderen Wünsche erfüllen - dann ist Weihnachten im Herzen.
 
Hallo ihr,

ich meine jetzt weniger das „dran Glauben und dann werden Wünsche war“ oder „daran arbeiten“, weil das (wie und wofür) wiederum einen Ursprung hat. Vielleicht mach ich es mir grad etwas schwer damit, aber ich meine den inneren Umgang mit sich selbst. Dort gibt es z.B. ins religiös-spirituelle oder aus der eigenen Vergangenheit weiterhin steuernde Kragarme, aber auch die eigene Aggressivität spielt eine Rolle, da Aggressivität in dem Zusammenhang „zugreifen/ausgreifen“ bedeutet und es Fragen aufwirft, wie:

Darf ich mir das gönnen?
Bin ich es wert?
Ist so viel Individualismus generell erstrebenswert oder führt das nie zur Zufriedenheit?
Fesselt mich so ein Wunsch vielleicht zu stark?

Bei meinen Wünschen hab ich es mir zur Übung gemacht, an bestimmten Punkten, wo ich mir unsicher bin, etwas Zeit vergehen zu lassen, in denen ich meinen Blickwinkel ändere (wandern, reisen), auch mal „nicht drücke“ oder den Sinn des Wunsches und „das was ich damit wirklich erreiche“ zu erforschen (z.B. mit Infos aus Träumen) ...manchmal fällt ein Wunsch dann von alleine weg (wie bei mir z.B. das Auswandern)...manch einer verstärkt sich.

Kann man diese Dinge und auch das Recht sich Lust zu verschaffen irgendwie versuchen zu verallgemeinern? Hätten wir nie Eltern gehabt oder würde äußere Realität anders aussehen, weniger beschränkend...wie sähen dann unsere Wünsche aus? Ich verstehe nicht generell „du kannst das machen, was in deinen Möglichkeiten steht und wozu die Mittel hast“ darunter, da ich viel viel mehr Einflussfaktoren sehe...letzten Endes bildet das dann auch eine Säule zur Lebenszufriedenheit...wobei bedingungsloses Dasein und Daseinsberechtigung schon in gewissem Widerspruch zu solchen Wünschen stehen. :dontknow:

Hmmm...ich glaub ich hab mein Anliegen eher verwirrt, als erläutert...*grübel*
Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen? :confused:

Viele Grüße
Bernd
 
Wünsch....

Hallo, Du!

Das ist ein sehr interessantes Thema, bei dem ich noch länger verweilen möchte, doch habe ich leider auch noch ein paar andere Dinge vor, die zu erledigen sind.

Bis dann

suche :jump4:
 
Hallo Bernd,

insofern deine Wünsche anderen nicht Schaden zufügen, sehe ich keinen Grund, warum du dir nicht Wünsche selbst erfüllen solltest.

Unterscheidest du zwischen Trieb und Wunsch?

Mir kam das in den Sinn, da du oft den Ausdruck, sich Lust verschaffen, benutzt. Ich sage es mal so, wenn jemand den Wunsch hätte, mit möglichst vielen Partnern Sex zu haben, ist aber verheiratet und fühlt sich daher unwohl bei dem Gedanken, sich seinen Wunsch zu erfüllen (weil er der Partnerin vielleicht missfallen würde), dann gibt es die Möglichkeit mit der Partnerin darüber zu sprechen (hat sie nichts dagegen, stehen der Wunscherfüllung alle Türen offen). Meistens ist die Partnerin dann wohl doch nicht so erbaut von solchen Wünschen, vielleicht verletzt und kränkt es sie auch, dass der andere überhaupt solche Wünsche äußert und vielleicht auch noch sagt, das alles habe ja gar nichts mit der Partnerin im Eigentlichen zu tun.

Du siehst, es ist ziemlich kompliziert mit den Wünschen, wenn sie an die Grenzen anderer kommen.

Vielleicht klären wir auch erst einmal die Begriffe: Du sagst Aggressivität, ich würde es Aktivität nennen, wenn ich mir selbst wünsche erfülle,

Darf ich mir das gönnen?...hm, wenn ich schon 100 kg Übergewicht habe, dann darf ich mir weiterhin Pommes rot/weiß gönnen - muss mir aber auch der Konsequenzen bewusst sein. Die Frage wäre dann eher: Will ich mir das wirklich gönnen oder will ich eigentlich etwas ganz anders oder wäre ich mit etwas anderem vielleicht viel glücklicher?

Bin ich es wert? Wodurch erhältst du Wert? Du bist der, der du bist, nicht mehr und nicht weniger.

Der nächste Begriff: Individualismus....ich würde eher Egoismus sagen, weil Individualität auch die Grenzen anderer achtet, Egoismus sich darüber hinwegsetzt.

Um es kurz zu fassen: Tue, was du tun willst - aber tue es mit Liebe (dir gegenüber und auch anderen gegenüber).
 
Ich glaube, dass sich Wünsche ohnedies immer erst bilden, wenn die Bedürfnisse schon erfüllt sind. Das heißt, es gibt also in dem Sinne keine unvernünftigen Wünsche.
Dann, Bernd würde ich einmal, um es nicht zu kompliziert zu machen, das "Jein" bei Deinen Überlegungen weglassen. Des weiteren bleiben dann Deine Wünsche übrig.
Ferner hat dann jedes Vorhaben - und somit auch jeder Wunsch - mindestens 3 Aspekte, nämlich einen

wirtschaftlich-finanziellen, einen
technisch-handwerklichen und einen
moralisch-juridischen - größere Projekte haben dann auch einen
logistischen.

Dies alles bedenkend ergibt sich von selber, welche Wünsche Du Dir erfüllen kannst. Sicher ist das eine sehr individuelle Sache und auch schon deshalb nicht zu normieren, weil der moralisch-juridische Aspekt bei jedem Menschen anders ist. Das geht von "ich will keinem dabei weh tun" über "ich will meinen Freunden dabei nicht weh tun" bis zu den Charakteren, die über Leichen gehen.

Etwas lapidar ausgedrückt, erfülle Dir alle Wünsche, die Dir finanziell und technisch möglich sind und Deinen Gewissen nicht widersprechen. Bei aller gewollten Rücksichtnahme gegenüber Deinen Mitmenschen, Du kannst ohnedies nur nach dem Gewissen leben, das Du hast.

Ich hoffe, Dir etwas geholfen zu haben und verbleibe

Zeili
 
Ja, es gibt keine unvernünftigen Wünsche, insofern es Herzenswünsche sind.

Wünsche werden oft verwechselt mit Begierde, etwas unbedingt haben zu wollen, besitzen zu wollen. Begierde oder alles aus einer Gier heraus kann nicht gut sein, weder für einen selbst noch für andere.

Im Grunde genommen müsste jeder Mensch wunschlos glücklich sein, wenn er die Erkenntnis hat, das alles gut ist, so wie es ist - und zwar zu jedem Zeitpunkt und in jeder Situation.

Wünsche beziehen sich auf die Zukunft.

Das Leben passiert im Hier und Jetzt.

Ich kann auf eine gute Zukunft hoffen oder mir den Himmel auf Erden wünschen. Das ändert aber nichts an meiner momentanen Empfindung, es würde etwas fehlen (das Glück, welches ich mir in der Zukunft erhoffe nämlich).

Glücklich zu sein ohne Wünsche zu haben, im Hier und Jetzt und die Dinge so anzunehmen, wie sie erscheinen, wäre vielleicht wünschenswert.

Glücklich ist nicht der, der sich alle Wünsche erfüllen kann (er wird immer Wünsche haben und immer einen Mangel), sondern der, der mit dem, was er hat, glücklich ist und dem es an nichts mangelt.

Meine Gedanken dazu, ein anderer hat vielleicht ganz andere Gedanken.
 
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Lieber Zeili, liebe karinamixipi,

ich hab heute schon mehrere Male angesetzt, aber bringe keine Antwort zustande, die irgend einen Sinn ergibt, es klemmt heute irgendwas in meinem Köpfchen.
Ich werde sicher bald noch mal versuchen anzusetzen...mir geht es mehr um die Dinge, die in uns die Wünsche versagen, die jedoch nicht verstandesmäßig fassbar und dem Bewusstsein nur schwer zugänglich sind...die aber genau die Unzufriedenheit (auch bei zu viel Kompromissen) und die Zufriedenheit beeinflussen.

Dieses „ständig im Augenblick leben“ und dabei wunschlos glücklich zu sein ist sicher unser (aller?) Idealvorstellung, aber bislang hab ich noch niemanden kennengelernt, der das ernsthaft immer schafft. Dafür müsste man vermutlich die Abspaltung von tierischem und menschlichem oder Kopf und Körper auflösen...was schwer ist. Meine Fragerei bezieht sich vermutlich auch darauf, dass ich zwar euere Verstandes-Abwägungen nachvollziehen kann, klar werde ich mir keine 100kg Übergewicht anfuttern, aber ich finde schwierig, auf den Verstand als Mittler zur Realität Rücksicht zu nehmen und trotzdem auch die Impulse mal ungefiltert von der Persönlichkeit, nach außen dringen zu lassen oder trotzdem dem „großen Wunsch von Freiheit“ oder echter Selbständigkeit oder nach einer leichten schöpferischen oder körperlichen Betätigung oder richtigem „austoben“ nachzugehen.

Wie unterscheidet ihr bei euch selbst Wunsch und Täuschung?
Wie findet ihr heraus, was euer Bedürfnis ist und was Ersatz dafür?
Wann man mit dem Herzen und dem ganzen Körper bei einer Sache ist, das spürt man ...wie aber erspürt man einen Herzenswunsch?
Wie geht ihr mit euch selbst um, in einem Falle, wo ihr Zweifel habt?

Es geht mir hier weniger um Idealvorstellungen, sondern um euren praktischen Umgang damit. Manchmal merke ich, dass dies oder das in der Vergangenheit genau das richtige war...andererseits merke ich auch, wie manches mir nicht "entsprach". Der Verstand kann einschätzen, ob etwas bezahlbar ist oder ob etwas moralisch vertretbar ist oder ob ich über die Grenzen eines anderen gehe...aber der Verstand hat in meinen Augen kaum Aussagekraft über das, was meinem Inneren gut tut. Die Stimmen der Eltern und der gesellschaft können mich vor offensichtlichen Fettnäpfchen schützen und mir die heutige Realität erleichtern, was sie nicht können, ist m.E. glücklich machen. Sie können das nur versprechen. Die ersten Erfahrungen des Kindes, Lust zu bekommen und versagt zu bekommen, flüstern ebenfalls sehr leise und unentwegt bei allen Entscheidungen hinein. Ich beziehe deshalb all das mit ein.

Das "tu was du willst, das ist immer richtig", das halte ich bei einem zivilisierten Menschen für sehr irreführend. Es macht ihn im Grunde für alles anfällig.

Viele Grüße
Bernd


PS: mit Lust meine ich alles, was mit dem Zyklus Erregen, Erregung halten und Entladen ablaufen kann...also auch "Essen kochen und dann aufessen" oder "einen Berg besteigen und dann oben stehn".
 
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