.... ich habe mich gefragt, warum immer der Held sterben muss.
Zu 1.:
Wenn
"der Mohr seine Schuldigkeit getan hat, kann er gehen"...
Leider ein zynischer Spruch aus der Tragödie von Schiller Fiesko von Genua.
Dort hat der Mohr integriert und sich üblen Machenschaften zur Verfügung gestellt. In meinen Augen eben keine heldenhafte Leistung. Dort siegen zum Schluss Eifersucht, Neid und Machtansprüche und der selbst herbeigeführte Tod.
Und der Held muß nicht, er darf sterben ...
Ich meine jeder heldenhafte Anstrich, etwas besonderes zu Sein und eben bleiben zu müssen in den Augen der Mitmenschen muss sogar sterben um eben der Normalität des Lebens wieder mehr Raum zu geben. Wer aber als unschuldiges Kind in diese Rolle bugsiert wurde braucht eben die Hilfe seiner Mitmenschen um die Phantasie mit der Wirklichkeit austauschen zu können.
Zu 2.:
Leben und
Tod sind im Grunde
eins...
Dazu noch einige Gedanken meines
"Lieblingsphilosophen":
1. "In der menschlichen Reifung sterben wir viele Tode. Stets ist der bestandene Tod ein Weg zu neuem Leben...."
Das ist ein wunderschöner Gedanke. Ich übersetze ihn mal so regelmäßig wieder aus dem Grab der Verzweiflung, dass alles
Nichts ist und eben keinen Wert hat, wieder und wieder neu zu verwandeln, dass alles was da ist gut und richtig ist.
2. "Seligkeit ist nicht jenseits des Todes; dort ist Arbeit. Seligkeit ist auf dem Grunde der Wirklichkeit, die auch den Tod geschaffen hat."
Ja das entspricht den Seligpreisungen des Evangeliums und der Aussage von Erich Fromm: "Glücklich ist wer ein Symptom hat."
Carl Friedrich von WEIZSÄCKER, 'Der Tod', in: "Der Garten des Menschlichen", 5. Aufl. München-Wien 1978, S. 145 - 166.
Der blaue moebius
Aber als dann der behinderte Mann anfing den Chor an zustimmen, und dann der ganze Saal mit einstimmte, da stimmte der Schluss wieder. Denn der Tod hat nicht das letzte Wort. Aus ihm entsteht einfach neues Leben.
genau, da passiert etwas "von selbst". einer traut sich, den beginn zu machen (er gibt seinem innenimpuls nach und gibt einen außenimpuls) - und erreicht damit eine initialzündung, in die die anderen miteinstimmen können.
und das, obwohl der "anführer" (= dirigent) nichtmal da ist.
Das sehe ich anders. Hier hat jemand den richtigen Anstoß gegeben und das war der Musiker. Die sparsamen Einblendungen aus seiner Kindheit in dem gleichen Ort haben für mich eine ganz deutliche Sprache gesprochen. Der Musiker ist ja in den Ort zurückgekehrt, weil er wusste, dass er krank war. Die Rückblendungen aus eben seiner Kindheit ließen einen sparsamen Blick auf ein Kinderelend zu. Seine Haltung war dann Versöhnung mit eben dieser Gewalt und auch der Gewalt des Todes, die er schon so früh erlebt hat. Diese Versöhnungsbereitschaft machte dann auch die brenzlige und Begegnung mit dem Pastor des Ortes möglich und deren gewaltlose Auflösung.
aber der gemeinsame geist ist da...darf da sein...und darf sich ausbreiten.
Der gemeinsame Geist ist da. Das stimmt. Es hängt von Deiner Zustimmung ab, ob er sich bei Dir ausbreiten darf oder es eben bei einem anderen tut. Es gibt eben die Verhärtung des Herzen auf die jeder nur selber achten kann.
allein, wenn ich das jetzt schreibe und an den schluss denke, steigen mir tränen auf.
das ist meine vision vom "weltfrieden"...so er jemals möglich sei.
Das ist ein gutes Zeichen von Lebendigkeit.
dennoch hab auch ich es traurig gefunden, dass dem "helden" sein glück nicht auch auf der irdischen ebene (in form der liebesbeziehung) vergönnt war.
Das habe ich anders gesehen. Sie haben sich doch geliebt, nur diese Liebe hatte eben hier in diesem Leben keine große Dauer und wohl auch eben ein Zeichen für die Flüchtigkeit des Glücks, die immer nur im Augenblick erfahrbar ist.
rg