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Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Joost

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9. Januar 2008
Beiträge
982
Kleine Vorrede:


Ort: Weimar und Jena, und dann später auch Dresden.

Zeit: Frühjahr 1977 - und später dann auch Herbst 2002
 
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AW: Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab - und dabei unter konspirativen Umständen eine nette Sächsin kennenlernte.


Bevor ich vom Theater-Abend im Staatstheater zu Weimar erzähle, möchte ich noch eine andere kleine Begebenheit in Weimar erwähnen: Weimar war und ist ja der Sitz der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, und ich wollte dort Mitglied werden. Doch die nette Dame im Büro dort bedauerte: Für mich als Westler sei Bochum zuständig. Nun mag Bochum ja eine nette Stadt sein – aber was hat sie mit Weltliteratur und Shakespeare zu tun?

Ich sagte, ich würde eine Mitgliedschaft in der Ostler-Gesellschaft bevorzugen, wegen des guten Klangs: Weimar! Die nette Thüringer Dame fragte nach, ob ich eventuell Mitglied in der DKP (Deutsche Kommunistische Partei) sei. Dann ließe sich vielleicht was machen.

Ich antwortete sinngemäß, ich sei ja nun leider VÖLLIG parteilos … Doch um der verehrten Shakespeare-Gesellschaft zu Weimer willen sei ich gerne bereit, in die DKP, in die KPD/ML, in die Maoisten, Trotzkisten und andere Kisten beizutreten, ja, in jegliche Partei, die man mir hinhielte … wenn ich nur Mitglied bei Shakespeare-Ost sein . Allerdings könne ich dann im Westen kein Beamter sein.

Die nette Thüringerin verstand. Sie sah mich mitfühlend an und sagte: “Ja, ihr habts schon schwer, ihr im Westen.” Doch sie habe da eine Idee. Weil ich so ein netter Mensch sei, würde sie jetzt mal was Ungewöhnliches tun. Die freundliche Thüringerin sprach so:

“Schauen Sie: Ich nehme Ihren Antrag entgegen und lege ihn in diesen Umschlag - zusammen mit den Anträgen der Bürger der DDR!”

Somit war ich also gewissermaßen Ehrenbürger der DDR geworden! Oder: Bürger der DDR honoris causa! Vermutlich hat das später dann irgend jemand in Gewissenskonflikte gebracht, wie mit diesem Antrag zu verfahren sei. Gerne würde ich mir vorstellen, dass mein Fall in einer Krisensitzung des Politbüros der SED besprochen wurde.

Der Erste Sekretär der SED des Bezirks Erfurt: “Liebe Genossen! Die Frage, wegen der wir heute hier zusammengekommen sind, ist die:

Ein Mann aus dem Westen, der ein Genosse ist – Genosse in der Badischen Winzergenossenschaft – aber nicht Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei. obwohl er es ja gerne wäre, aber nicht konnte, obwohl er sollte, aber nicht durfte, obwohl er wollte, aber es nicht vermag … im Westen … repressives monopolkapitalistisches System … ein Freund des Friedenslagers, ohne Frage … Opfer der Repression des Klassenfeindes … Freund Shakespeares … und Freund der Thüringer Tannen …. Kurz: Kann dieser Mann aus dem Westen Mitglied werden in der Shakespeare-Gesellschaft-Ost?”

Es folgt eine nächtelange hitzige Debatte. Und das Ergebnis ist ein entschiedenes: JEIN! Und so kam es, dass ich später einen Brief mit einer Marke der Deutschen Demokratischen Republik erhielt. Nein, nicht mit der Zulassung zur Shakespeare-Gesellschaft-Ost. Aber mit einer hoch-offiziellen Einladung zu den Shakespeare-Tagen im darauffolgenden Jahr!

Verlagern wir nun den Schauplatz von den Straßen und Gassen der schönen Stadt Weimar in das Deutsche Nationaltheater Weimar! Dort besuchte ich eine Aufführung von Shakespeare’s “Comedy of Errors”. Irgendwie ein passender Titel! Eine Gruppe von Anglistik-Studentinnen der Universität Jena war auch zu dieser Aufführung gekommen. Sie saßen aber nicht als Gruppe im Publikum, sondern waren im ganzen Raum verteilt, so als eine Art Lückenfüller.

Ich hatte das Glück, neben eine dieser Studentinnen zu geraten. Nennen wir sie der Einfachheit halber mal Vanessa. Vanessa wiederum hatte zu Beginn gemischte Gefühle, nun gerade neben mich zu geraten. Wie sie mir später erzählte, war ihre Reaktion etwa so: “O Gott! Muss es ausgerechnet mich treffen, neben einen Klassenfeind zu geraten!” Denn sie hatte mich natürlich sofort als Westler erkannt und enttarnt!

Das fand ich übrigens immer wieder erstaunlich: Wie DDR-Büger jeden Westler schon von weitem erkannten. Nun, in meinem Fall war das leicht, denn ich hatte einen original schottischen Schal um, in den Farben des Clans der McGregor, wo ich eine Art Ehrenmitglied bin. Immerhin war die Farbe leuchtend rot. Also politisch völlig korrekt und passend!

Vanessa und der ich kamen irgendwie ins Gespräch, und Vanessa erkannte zunehmend, dass der Klassenfeind jetzt nicht so direkt ein Feind war, sondern auch ein normaler Mensch. Am Ende der Vorstellung hatte Vanessa ihre sozialistischen Grundsätze so weit über Bord geworfen, dass sie mutig dazu bereit war, mit dem Klassenfeind noch irgendwo einen Wein oder ein Bier oder sonstwas zu trinken. Wir machten uns also frohgemut auf den Weg durch das nächtliche Weimar.

Hier greife ich nun mal etwas voraus. Es hat dann fünfundzwanzig Jahre gedauert, bis wir tatsächlich zusammen ein Glas Wein tranken. Es dürfte sich dabei wahrscheinlich um eine der längsten Wartezeiten in der Geschichte der Gastronomie handeln.

Vanessa und ich gingen nun also durch das nächtliche Weimar auf der Suche nach einem netten Ort, um noch einen Wein oder ein Bier zu trinken. Mir war ein Studentenlokal empfohlen worden, der Kasse-Turm. Etwas verändert gibt es das jetzt noch. Doch vor den Eintritt ins Paradies hatten die sozialistischen Götter einen Wächter gesetzt. Ein Student kontrollierte die Ausweise am Eingang. Vanessa hätte passieren dürfen. Doch mir wurde in aller Freundlichkeit gesagt: “Tut mir leid … aber Personen aus dem kapitalistischen Ausland haben hier keinen Zutritt!” So wörtlich.

Upps … das war mir nun noch gar nicht so recht bewusst gewesen, dass ich ja hier in der Mitte Deutschlands, mitten im grünen Herzen des schönen Thüringen, ein Ausländer war! In England war ich ein Alien gewesen, in Erfurt ein Hesse, und nun also in Weimar ein Ausländer! Man lernt nie aus … Reisen bildet, wie schon gesagt!

Ich war dem Studenten nicht böse. Er handelte ja nur im Auftrag. Doch: Was haben sich die Auftraggeber gedacht, dass sie meinten, sie müssten ihre Studenten vor ausländischen Kontakten fernhalten? Hatten sie so wenig Vertrauen in die Überzeugungskraft der eigenen Ideologie? Aber wie auch immer – Vanessa und ich hatten nun erst mal weder Wein noch Bier. Wir machten uns weiter auf die Suche. Das war nicht leicht. Viele Gaststätten gab es ja nicht im real existierenden Sozialismus, und alle waren sie voll, oder die Kellner wollten einen nicht “platzieren”, wie es so schön hieß.

Erinnerungen an die Herbergssuche zu Jerusalem wurden wach. Die letzte Hoffung, der berühmte “Elephant”, war auch bis auf den letzen Platz besetzt: Was tun?
 
AW: Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Vanessa und ich standen also nun vor dem “Elephanten” zu Weimar, unsrer letzten Hoffnung, doch noch einen Wein oder ein Bier zusammen trinken zu können. Doch dieser Zug war abgefahren. Abgefahren war inzwischen auch der letzte Zug von Weimar nach Jena. Ich bot Vanessa an, sie mit meinem R4 nach Jena zu ihrem Studentenwohnheim zu fahren, und todesmutig stieg sie in das französisch-kapitalistische Auto des Klassenfeindes.

Wie sie mir später verriet, tastete sie aber während der Fahrt immer mal mit der rechten Hand nach ihrem Schirm und vergewisserte sich, ob der nach da sei. Den wollte sie mir nämlich je nach Lage der Dinge über den Kopf hauen. Man weiß ja nie … Klassenfeind ist und bleibt Klassenfeind, und man hat da ja schon so manches gehört. Doch kam der Schirm in jener Nacht nicht zum Einsatz. Jedenfalls nicht der Schirm ...

In Jena parkte ich dann in tiefer Nacht meinen R4 vor Vanessas Studentenwohnheim. Vanessa sagte, sie würde mich ja gerne noch zu einem Tee … oder so … auf ihr Zimmer bitten. Doch die politischen Verhältnisse, die wären leider dagegen. Ihre Stockwerksgenossinnen würden meine Anwesenheit unweigerlich mitkriegen, und dann könnte sie ihren Wohnheimplatz vergessen - und höchstwahrscheinlich auch ihr Studium. Erst kürzlich so geschehen. Aber nicht etwa, weil ich ein Mann sei. Sondern weil ich ein Mann aus dem westlich-kapitalistischen Ausland sei. So blieben wir also in dem westlich-dekadenten-französischen R4.

Diskret blendet die Kamera nun über von den Geschehnissen in dem westlich-französischen R4 zu den Geschehnissen im Innern des östlich-thüringischen Studentenwohnheims, die sich zeitgleich abspielten. Auch sie sind erwähnenswert.

In jenem Jenaer Studentenwohnheim gab es in jener Nacht auf dem Stockwerk von Vanessa eine Krisen-Versammlung. Keine der Studentinnen tat ein Auge zu, alle warteten sie gemeinsam darauf, dass Vanessa zurückkommen möge. Man (oder besser frau) war in schwerer Sorge um sie. Sie hatte sich in Weimar vom Kollektiv entfernt! Sie war nicht wie alle andern gemeinsam mit dem Zug zurückgefahren! Das war natürlich aufgefallen. Vanessa wurde vermisst! Und das Schlimme: Sie war zuletzt gesehen worden mit einem Klassenfeind! Man munkelte gar, sie sei in sein westlich-dekadentes französisches Auto eingestiegen! Ob man sie nicht aus den Händen des Klassenfeindes erretten sollte? Ob man eine Vermissten-Meldung aufgeben sollte?
 
AW: Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Dieses Szenario bot sich an:
Stündliche Durchsagen im Radio: “Achtung, Achtung! Wilder westlicher Waldbaum entführt schöne sächsische Sozialistin! Unterwegs vermutlich im Raume Erfurt - Jena. Für sachdienliche Hinweise sind Belohnungen ausgesetzt. Erster Preis: Ein Monat Ferien in Sibirien. Zweiter Preis: ZWEI Monate Ferien in Sibirien!”

Hundertschaften der Volkspolizei, verstärkt durch schwerbewaffnete Betriebskampfgruppen, durchkämmen Felder, Wälder und Wiesen zwischen Weimar und Jena. Bei der NVA gilt Alarmstufe eins. Kampfpanzerwagen kontrollieren alle Zu- und Abfahrten der Autobahn zwischen Eisenach und Görlitz. Kampfhubschrauber mit Suchscheinwerfern kreisen über Thüringer Tannen.

Ob man nicht auch den Großen Bruder verständigen sollte? Diese Iljuschins haben gute Luft-Boden-Raketen, hört man! Man hört aber auch, dass der Große Bruder gerne mal erst schießt, und unnötige Fragen später stellt. Dann gäbe es einen Westler weniger. Es gäbe aber auch eine nette sächsische Studentin an der Uni Jena weniger. Wollen wir das, liebe Stockwerksgenossinen? Vanessa war doch immer so nett … Gott, ich sag schon “war”!

Aber vielleicht ist die Sache ja ganz anders? Vielleicht ist die Sache ja so: Wer sagt uns, dass Venessa nicht eine secret-undercover-Lockvogel-Agentin ist, die auf westliche Staatsgäste angesetzt ist? Dieser Markus Wolf ist ein Fuchs! Aktion Romeo lässt grüßen! In Bonn sind ja damals jede Menge Sekretärinnen gefallen - östlichen Romeos zuliebe! Da mag auch manch ein Waldbaum fallen, einer sächsischen Julia zuliebe!

Vielleicht hat der Markus Wolf ja mal zu dem netten Vanessa-Rotkäppchen gesagt: “Was bringst du deinen Rotkäppchen-Sekt denn aber auch gleich der Großmutter? Schau doch mal - wenn du nur ein bißchen vom rechten sozialistischen Weg abgehst - da hat es wunderbare westliche Waldbäume! Pflück dir da ruhig mal ein paar Blumen - die Großmutter tät sich sicher freuen!” Ja, wer sagt uns nicht, dass die Sache am Ende so ist?
Karl Marx schreibt auch auf krummen Wegen gerade, die Partei hat immer recht, und den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ox noch Esel auf, wie unser geliebter Genosse Staatsratsvorsitzender erst kürzlich wieder so schön und treffend gesagt hat! Wollen wir da Kuh und Eselin spielen? Wenn wir dem Markus Wolf seine geheime Geheim-Aktion vermasseln mit unserer Vermissten-Meldung, dann wird er uns fressen!

Und so unterblieb in jener Nacht eine Vermissten-Meldung aus dem Studentenwohnhaus zu Jena.
 
AW: Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Wie mir Vanessa später erzählte, seien ihre Mitstudentinnen eigentlich verpflichtet gewesen, den Kontakt Vanessa-Waldbaum höheren Ortes zu melden, ob nun vermisst oder nicht. Doch niemand habe sie verraten! Im nachhinein nun von dieser Stelle aus ein Kompliment an diese Mitstudentinnen!



Doch damit nicht genug. Vanessa selbst war auch verpflichtet, ihren Westkontakt zu melden, wie sie mir später sagte. Doch sie habe das denn mal lieber nicht getan. Und ich tadle sie nicht deswegen. Oder? Wollt ihr sie tadeln?

Und nun komme ich zum Schluss:

Bevor Vanessa schließlich meinen westlich-dekadenten französischen R4 verließ, tauschten wir noch unsere Adressen aus. Ich gab ihr meine Adresse, und sie gab mir die Adresse ihrer Großmutter.


Warum das denn?


Nun, das war damals durchaus üblich so. Das war unsere konspirative Deck-Adresse. Denn Westkontakte waren für junge zukünftige Englisch-Lehrerinnen nicht erwünscht - noch nicht mal nach England! Aber an Großmüttern war dieser Markus-Wolf nicht so sehr interessiert. Die durften schon Briefe aus dem Westen bekommen - oder am besten gleich für immer dort bleiben, wo westlicher Pfeffer wächst, um der knappen sozialistischen Staatskasse nicht zur Last zu fallen.

Junge Vanessa-Rotkäppchen aber sollten besser die Finger von westlichen Waldbäumen lassen, wenn sie die freie deutsche Jugend lehren wollten, wie man den Sozialismus aufbaut!
 
AW: Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Es geht noch etwas weiter!

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Es war zur Zeit der dramatischen Wende in der DDR, dass ich mich fragte, wie es Vanessa wohl gehen mag.

Und so schrieb ich an ihre Großmutter. Ohne viel Hoffnung auf Antwort.

Doch Göttin sei Dank! Und Gott hab sie selig, die selige Großmutter! Sie lebte noch und gab den Brief weiter.

Und bald bekam ich eine dicken und sehr erfreuten Antwortbrief.

Vanessa wohnt inzwischen nun nicht mehr in Sachsen, sondern in Meck-Pomm. Dort unterrichtet sie Englisch und Deutsch an einem Gymnasium.

Bald nach dem Brief hat sie unsere Familie mit ihrer Familie besucht: Mit ihrem Mann und zwei Töchtern.

Wir haben dann später einen Gegenbesuch gemacht, als wir auf dem Heimweg von der Insel Rügen waren.

Und seither haben wir uns auch einige Male noch gesehen, und ab und zu telefonieren wir auch.

Und: Man kann über Sächsisch sagen, was man will - aber so, wie Vanessa es spricht, klingt es echt schöööön!
 
AW: Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Und es geht noch einmal weiter ....

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Es war im Oktober 2002, als ich von Berlin aus mit dem Zug nach Dresden kam.

In das Dresden nach der großen Überschwemmung. Die Schäden waren noch überall zu sehen. Die Flut hatte den Bahnhof leergeschwemmt, er wirkte wie eine Bau-Ruine. Züge fuhren nur noch in Richting Polen. Die Verbindung nach Westen war unterbrochen, und um nach Karlsruhe weiterzukommen, musste ich damals eine abenteuerliche Fahrt per Bus über Land machen, bei der ich dann irakische Christen kennenlernte, die aus ihrer Heimat geflohen waren. Aber das ist wieder eine andere Geschichte....

Die Unterbrechung der Verbindung nach Westen erinnerte ein bisschen an die alte deutsch-deutsche Teilung.

Doch zum Ausgleich dazu gab es an der Frauenkirche ein deutsch-deutsches Treffen!

Diese Frauenkirche habe mich auch in mehreren Stationen ihres Lebens gesehen:

1. als Schuttberg

2. als Baustelle mit Regalen voller numerierter alter Steine, die beim Wiederaufbau verwendet werden sollten

3. und nun als fast fertige Kirche

So stand ich nun bei Nacht, aber ohne Nebel an der halbfertigen Frauenkirche, um auf mein rendez-vous zu warten.

Und bald schon erschien aus dem Dunkel der Nacht eine wunderschöne junge Frau in feierlichem Schwarz. Vanessas Tochter, die damals an der Uni Dresden studierte.

Und sie hatte ein Lokal ausgesucht, das mir sehr zusagte: einen alten Gewölbekeller am Fluss, wo es sächsische Spezialitäten zu essen gab. Sogar die Speisekarte war zweisprachig, hochdeutsch und sächsisch.

Ich habe eine dreifach gute Erinnerung an jenen Abend: an Vanessas Tochter, an die Frauenkirche, und an das gute Essen und den Wein in jenem historischen Gewölbekeller.

Als ich damals mit Vanessa in Weimar herumirrte, hätte ich nicht daran gedacht, dass ich viele Jahre später einmal in einem wieder-vereinten Deutschland mit ihrer Tochter in der Nähe der wieder-aufgebauten Frauenkirche speisen würde.

Ein Stück erlebte deutsche Geschichte.
 
AW: Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Und nun zitiere ich mal den Kommentar, den diese Geschichte andernfors bewirkt hat:

Sehr geehrter Herr "Joost",

jetzt erkenne ich Sie!

Sie waren es, der dankenswerter Weise Vanessa das Arbeiten beigebracht hat.

Denn die anderen Ossis können es doch heute noch nicht.

Ich bin sowieso erstaunt: 13 Jahre habe ich in Hessen in einer Firma als Buchhalterin gearbeitet,
dann habe ich gekündigt und wurde (altersgerecht) Rentnerin.

Die Firma hat tatsächlich so eine faule und dumme Ossi so lange
beschäftigt.
Das kann man aber erklären:
Der Stammsitz war in United States of America und die hatten keine Ahnung davon.

Mit freundlichen Grüßen

Weberin
 
AW: Wie ich im Staatstheater zu Weimar den Klassenfeind gab ...

Hier meine Antwort darauf, auch andernfors:

@ Weberin

Hast du meine Geschichte denn überhaupt gelesen?

Ich glaube nicht.

Dein Kommentar geht völlig daran vorbei.

Schade.
 
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