http://de.wikipedia.org/wiki/Coincidentia_oppositorum
Konzept
... bla ...
Etwas Absolutes oder Unendliches kann der Verstand nicht erfassen, denn für ihn besteht zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen keine Proportion. Er versagt dort, wo die Vergleichserfahrung fehlt. Dennoch kann der Mensch den Begriff der Unendlichkeit entwickeln und sich dem Unendlichen geistig annähern. Dazu verhilft ihm eine besondere Fähigkeit, die Vernunft, die nach Nikolaus’ Überzeugung weit über dem Verstand steht. Indem die Vernunft das unterscheidende Negieren des Verstandes, der Gegensätze nur getrennt denken kann, negiert, gelangt sie zum Begriff der Unendlichkeit und der unendlichen Einheit, in der die Gegensätze in eins zusammenfallen (koinzidieren). Dieser Koinzidenzbegriff ist als Vernunftinhalt der Verstandestätigkeit unzugänglich; für den Verstand ist er paradox.
Rezeption
Ein scharfer Gegner des Koinzidenzkonzepts war der Theologieprofessor Johannes Wenck, ein Zeitgenosse von Nikolaus. Er meinte, diese Betrachtungsweise führe zum Pantheismus, da sie ontologisch Gott und Welt zusammenfallen lasse und damit den Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpfen aufhebe. Daher handle es sich um Häresie. Gegen diesen Vorwurf setzte sich Nikolaus heftig zur Wehr.
Giordano Bruno, ein Bewunderer des Cusanus, führte den Koinzidenzgedanken in pantheistischem Sinne weiter. Im 18. Jahrhundert griff Johann Georg Hamann das Konzept der Koinzidenz der Gegensätze auf und machte es zu einem zentralen Element seiner Philosophie. Auch Schelling knüpfte daran an.
Hegel nennt den Namen des Nikolaus von Kues an keiner Stelle. Seine Vorstellung vom Verhältnis der absoluten Idee zur Welt (mit Natur und Geschichte) ist aber vom Koinzidenzkonzept beeinflusst.